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Dieses Mal war die saarländische Fraktion mit der Restaurantwahl betraut. Vom Landgasthaus Paulus haben sie uns schon oft erzählt.
Gastroguidefreund Saarschmecker reservierte zeitig einen Tisch. Ich hatte die Onlinespeisekarte gesichtet, die Spargelkarte gefiel mir sehr.
Die Anreise haben wir so gestaltet, dass wir die Saarschmeckers abholten. Da springt immer noch der erste Crémant-Aperitif raus.
Um 18.55 Uhr trafen wir zu viert am Gasthaus ein. Eine Freundin der Saarschmeckers schloss sich unserer Runde an.
Service:
Wir wurden freundlich begrüßt und zu einem Tisch geleitet. Kurze Entschuldigung, er war noch nicht fertig eingedeckt. Nun, wir waren ja auch 5 Minuten zu früh. Wenig später war die 5er-Runde komplett.
Die Tellerchen für´s Amuse verteilten wir selbst.
Die resolute erfahrene Servicedame schlug einen Aperitif vor. Ebenso später zu Vor- und Hauptspeise die Weinbegleitung für die Nicht-Autofahrer. Zum Hauptgang sagte mir die erste Empfehlung, der gleiche Wein wie zur Vorspeise, nicht zu. Der zweite Vorschlag ein Rotwein – war auch nicht so meins. Ich hätte lieber mal selbst in die Weinkarte geschaut. Geschlagen stimmte ich der 3. Empfehlung zu, einem neuen Riesling zu.
Es gibt eine "begehbare Weinkarte", ein toller Einfall, aber hier wurden wir nicht extra drauf hingewiesen. Kann man einfach reinspazieren? Nächstes Mal frage ich nach.
Letztlich war mir der Service dieser Mitarbeiterin etwas zu dominat-bestimmend und auch etwas hektisch. Speisen und Getränke wurden zack-zack, freundlich, entgegengenommen.
Auf der Stirnseite unseres Tisches lagerten über den gesamten Abend 5 kleine Porzellanschälchen. Wozu diese nötig waren? Dieses Rätsel blieb erhalten, die Teller waren mucksmäuschenstill.
Alles da, auch 5 unbenötigte Teller.
Unterstützt wurde die Servicemitarbeiterin im vom Chef des Hauses – ein ruhiger Gegenpol der gerne und ausführlich Auskunft zu Speisen und Getränken gibt. Und perfekt souverän mit einer Reklamation umgeht.
Unsere Speisen wurden in angenehmen Abständen serviert. Wir hatten Zeit und konnten zwischen den Gängen gemütlich plaudern.
Die Verabschiedung war sehr freundlich und herzlich. Wir zahlten getrennt , dies wurde handschriftlich aufgeschlüsselt. So kann ich die Getränkepreise nicht 100%ig zuordnen, sie schienen aber alle sehr angemessen zu sein.
Speisen und Getränke:
1 Flasche Mineralwasser.
Als Aperitif einen trockenen Winzersekt für meinen Mann. Der Fahrer für die Rückfahrt war noch nicht auserwählt. So blieb ich beim Mineralwasser.
Das Amuse wird gereicht: Lockeres und hausgebackenes Focaccia mit 2erlei Mousse. Beide sehr fein, das Dunklere, auf Kichererbsenbasis und mit Kreuzkümmel abgeschmeckt, war der Favorit. Das Brot für 5 Personen gut bemessen, die Nockerln für 5 Personen etwas knapp. Zur Vorspeise wurde das Brot nochmals aufgefüllt.
Amuse
hausgebackenes Focaccia
Für meinen Mann als Vorspeise:
Salat mit grünem Spargel und Kopfsalatherzen an Zitronenmelisse-Vinaigrette dazu mit Zitronenverbene gebeizte Lachsforelle € 13.50
Toll angerichtet und ebenso abgeschmeckt. Einfach gut. Beste Zutaten, da kann bei dieser Vorspeise wenig daneben gehen.
Salat mit grünem Spargel und Kopfsalatherzen,gebeizte Lachsforelle
Für mich:
Gekochte Rote Bete mit Ziegenfrischkäse serviert auf einem Salat aus wilder Rauke und Orangenfilets und gebrannten Walnüssen € 13.50.
Sehr fein abgestimmt. Das leichte Dressing überzeugte durch ausgewählte Zutaten. Das schmeckt frau und so war ich nicht verwundert, das der Essig vom Doktorenhof aus Vennigen in der Vorderpfalz stammt. Ein Genussgarant. Preislich war die Vorspeise allerdings höher als die Menge bemessen.
Zur Vorspeise für mich ein Sauvignon Blanc, Vorschlag unserer flotten Servicedame. Der beste aller Ehemänner erklärte sich als Fahrer und blieb den Rest des Abends beim Wasser. So war auch das geklärt :-).
Hauptgang für meinen Mann:
Sanft gegartes Filet von der Lachsforelle an Viez-Sahnesauce mit Kohlrabi-Karottengemüse und Arroz-Bomba-Reis mit rotem Sauerklee & Sauerampfer € 27,50.
Mein Mann war sehr zufrieden mit seiner Wahl. Es war rundum gut abgestimmt, der Fisch sehr gut gebraten und schön angerichtet. Strafpunkte für mich: Das Foto ist ausnahmsweise gar nicht geglückt.
Ich habe mir mit der Wahl des Hauptgerichtes schwer getan. Lachsforelle gibt es auch regelmäßig bei uns zu Hause. So entschied ich mich, nach über 10 Jahren ohne Geflügel, für die Poularde. Ich hoffte und vertraute auf „Freiland“. Das Landgasthaus Paulus legt so viel Wert auf seine Produkte, wählt diese mit Hingabe aus, da freute ich mich sogar auf das Geflügel:
Marinierte & gebratene Brust von der Freilandpoularde „Label rouge“ mit einer mediterranen Soße aus Limette, Chili, Blattkoriander, Knoblauch und Arbequina Olivenöl dazu Linsen-Kartoffel-Gemüse € 22,50.
Serviert wurde nicht nur Brust, sondern auch ein Keulchen. Die Portion übersichtlich, mehr als 100 g waren es sicherlich nicht. Das Linsen-Kartoffel-Gemüse im separten Schälchen, gut bemessen. Allerdings eher ein Eintopf mit wenig Kartoffel.
Linsengemüse
Leider war mein Essen fast kalt, das Geflügel trocken, die Linsen lauwarm. Der Chef, Herr Nickels, fragte nach ob alles in Ordnung ist. Ich sagte ihm dies und sofort wurde angeboten, das Gericht neu zu machen. Es stand wohl zu lange am Pass.
Super Reaktion, ich habe dankend abgelehnt. Es hätte unser GEMEINSAMES Essen nicht mehr ermöglicht und gute Zutaten wären in den Müll gewandert. Dies geht mir dann noch mehr gegen den Strich als zu kaltes Essen. Mancher Mensch wird nie unsere Köstlichkeiten essen können. Die souveräne Reaktion von Herrn Nickels reichte mir vollkommen und er signalisierte mir ein Dessert. Aufgrund dieser Reaktion nehme ich meine Hauptspeise aus der Bewertung raus. So ist es für mich gerecht. Es kann überall was schief gehen, auch ich bin nicht fehlerfrei, leider.
Die Soße zum Geflügel der Hammer! Eine tolle Kombination, Koriander mag ich eigentlich gar nicht, aber hier hat mir das Zusammenspiel der Aromen sehr gut gefallen. Das Linsengemüse passte auch sehr gut, ich habe es mit möglichst wenig Flüssigkeit auf den Teller gebracht, sonst wäre die tolle Soße sprichwörtlich „untergegangen“.
Der neue Riesling zu meinem Hauptgang hatte für meinen Geschmack zu viel Süße.
Für uns alle gab es noch zusätzlich eine Schale mit richtig feinem Wirsinggemüse. Jeder konnte sich frei bedienen.
Ehrlich gesagt nahm ich die Ansage „beim Dessert machen wir was gut“ nicht Ernst.
Unsere Dessertwünsche wurden abgefragt. Mein Mann enthielt sich, ich schloss mich den Empfehlungen meiner Paulus-Erfahrenen-Tischgenossen an:
Schokoladeneisterrinen aus 55 %iger Valrhona und 99%iger Michel-Cluizel-Schokolade mit Orangenragout (auf der Karte zu € 10,00).
Zunächst wurde einen Sherry serviert, ich wusste nicht so recht, ob er was mit mir zu tun hat.
Dann kamen unsere feinen Desserts und Herr Nickels mit noch einem Teller auf dem 2 Eisnockerln angerichtet waren. Einmal mit feinster Tahitivanille und einmal mit Valrhonaschokolade. Sherry und Eis... eigentlich alles für MICH!!!!
Der besondere Sherry war ein Gaumengenuss! Solch einen Sherry habe ich noch nie gekostet und so machte er seine Runde. Jeder sollte mal probieren und 5 Gäste waren beeindruckt. Herr Nickels hat die Herkunft genau erklärt, ich konnte mir leider nicht alles merken… war betäubt vom nachhaltigen Geschmackserlebnis.
Die Eisterrinen wunderbar. Empfehlung: Erst 55% Schoki, dann hocharbeiten zu 99%. Genial, 99% ist mein Ding!
In der Deko fand sich noch ein Marzipanpralinchen, es erinnerte mich geschmacklich stark an Cointreau (Erinnerungen an eine harte Nacht mit Liebeskummer meiner besten Freundin werden wach).
Die Praline passte widerum perfekt zum Orangenragout.
Feinstes Schokoladenparfait
Die 2 Eisbällchen wurden ebenfalls in die Mitte gestellt. Nur ein Pacojet bekommt diese hausgemachte Cremigkeit hin – ich war für alles entschädigt. Herrlich!!!
Hausgemachtes EIS!!!
Ein Espresso noch für meinen Mann und noch ein Dessertteller: Schokobohnen und Pralinchen!
Beilage zum Espresso
Ambiente:
Ein richtig schöner Landgasthof. Leider konnten wir wetterbedingt (wann wird es mal wieder richtig SOMMER) nicht draußen sitzen. Der geschützte Innenhof ist sehr schön.
Aber auch das unterteilte Restaurant hat absolute Wohlfühlatmosphäre. Sehr angenehm, viel Holz, trotzdem hell und auch modern. Die Tische hochwärtig mit feinsten Gläsern, gestärkten Tischdecken und Stoffservietten eingedeckt. Ansprechende Deko mit vielen Weinflaschen. Das passt alles.
Das Gebäude ist mit sehr viel Gefühl restauriert worden.
Die Toiletten treppabwärts sehr gepflegt und topsauber, Frotteehandtücher liegen aus.
Fazit: Tolle Zutaten, insbesondere die Kräuterküche gefällt mir sehr. Weine etc. werden mit viel Sorgfalt auserwählt. Das ist hier wirklich gelungen und trifft genau meinen Nerv.