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Nicht einfach nur Bio haben sich die Betreiber, Thomas Nickels und seine Frau Sigrune Essenpreis, auf ihre Fahnen geschrieben. Was auf der Speisekarte des Restaurants den damals wie heute so zahlreichen Stammgästen angeboten wird, hebt sich so wohltuend von dem übrigen gastromischen Angebot in einer ganzen Region ab.
Oder wo sonst gibt es eine ganze Artischocke mit Himbeeressig-Rote Zwiebel-Vinaigrette und einem aus dreierlei weißen Bohnen angemachten Salat? Selbst die Gabel-Spaghetti mit gegrillten gelben & grünen Zucchini und Patissons, getrockneten Tomaten, Limonen-Kapern Olivenöl serviert mit einer gebeizten Lachsforelle sucht man sonstwo vergebens oder wie bei unseremn letzten Besuch probiert, eine Tomatenessenz (der Begriff Suppe würde die Intensität dieses Gerichtes auch nicht nur annährend zu beschreiben wissen), die dem Gast ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubert, all das ist Ausdruck eines ganz neuen Lebensmittelbewusstseins.
Die Botschaft ist so einfach wie einleuchtend: "Gutes Essen braucht gute und ehrlich produzierte Grundprodukte, das Wissen um ihre Wirkung und eine Zubereitung, die das Produkt in den Mittelpunkt stellt und seine Einzigartigkeit hervorhebt". Die Speisekarte im Landgasthof Paulus ist ein einziges Statement gegen den Zeitgeist, gegen Burgerwahn und eine schon merkwürdig anmutende kulinarische Vereinheitlichung, die immer neue Stilblüten treibt.
Das Konzept, das mit seiner kompromisslosen Handschrift, immer mehr Gäste anlockt (ehemalige Ruhetage des Restaurants konnten aufgrund gestiegender Nachfrage zurückgenommen werden), liest sich wie eine Rückbesinnung auf längst vergessene Tugenden.
Der ebenfalls bei unserem letzten Besuch verspeiste 14 Tage eingelegte und im Steinbackofen zubereite Sauerbraten erweckt Kindheitserinnerungen, die dazugereichten Knödel und das Apfel-Rotkraut sind so profan - göttlich - dass man sich ernsthaft fragt, warum man um derartiges zu geniessen - in ein Restaurant gehen muss? Vielleicht ist es diese Sehnsucht, in einer Zeit, in der sich keiner mehr so sehr für sich und sein Seelenheil wirklich Zeit nehmen mag - vielleicht ist es das, was den Erfolg des Landgasthofes Paulus ausmacht. Und vielleicht nehmen die Gäste ihren Gastgebern das auch ab! Dass sie ihr Brot selbst backen, ihre Essige selbst ansetzen, Gemüse - und Salat wenn irgendwie möglich in den Hausgärten Sitzeraths selbst anbauen, all das sind eben keine Zufälle, sondern Ausdruck einer konsequenten Haltung!
Dass derlei Aufwand nicht zum Schnäppchenpreis zu haben ist, schmerzt mich jedenfalls in keinster Weise. Für den Sauerbraten - eine ordentliche Portion - werden 22,50 erhoben und die Tomatenessenz honoriere ich gerne mit 10,- Euro.
Der Blumenkohlflan mit Haselnusskrokant meiner Begleitung, in dieser Variante serviert mit marinierten Saubohnen und Radieschenfrüchten schlägt mit 13,50 Euro zu Buche, das Hohenloher Lamm mit GewürzCousCous und Mangold-Gemüse, eine wahrlich grandiose Kombination lassen sich die Gastgeber 27,50 Euro kosten.