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GastroGuide-User: JulPal
JulPal hat Nationalparkhotel Waldsägmühle in 72285 Pfalzgrafenweiler bewertet.
vor 11 Jahren
"Feste soll man feiern und die Einla..."

Geschrieben am 12.06.2014
Feste soll man feiern und die Einladung zum runden Geburtstag meines Onkels konnte ich nicht ausschlagen. Bei 31 tropischen Schwarzwaldgraden fand das Navi problemlos seinen Weg über das kleine Promille- äh, Landsträßlein, das zur einsam gelegenen Waldsägmühle führt.

Ein großer Parkplatz vorm Haus ersparte Kampfparkaktionen jeglicher Art. Titanengroße Modelle eines Schneebesens und eines Kochlöffels weisen auch den letzten Blindfisch darauf hin, dass es hier leckeres Essen gibt.

Die
Waldsägmühle selbst ist ein Schwarzwaldhaus, das kein Klischee scheuen muss. Ein ausgezogener Giebel, mächtige Balkonbepflanzung, schattige Terrassen und ein kleines Bächle, das am Haus vorbeifließt, lassen alles sehr idyllisch wirken. Die Verwandtschaft winkt schon von einer der Terrassen aus.

Nach viel Hallo und Smalltalk schweben schon die ersten dienstbeflissenen Dirndl-Geister mit Tabletts voller Sekt Orange und alkoholfreien Cocktails über die Terrasse. Der Aperitif mundet. Sekt Orange schmeckt sowieso und der Cocktails namens Sweet Mary (Himbeermark und Bitter Lemon) war auch wunderbar. Irgendwann folgt die Meute still dem Onkel, der den Weg an die Tafel weist.

Es wartet Essen. Genauer gesagt ein Fünf-Gänge-Menü. Uff. Aber beginnen wir von vorn….

Schon nach kurzer Zeit wird frisch ein „Gruß aus der Küche“ serviert. Ich mag Vitello Tonnato sehr – und dieses hier ist vorzüglich. Die leeren Teller sprechen für sich. Die Dirndl-Geister erfüllen solang alle Getränkewünsche ohne unendliche Wartezeiten.

Nach einer angemessenen Pause wird ein Petersiliensüppchen mit gebratenen Wachtelbrust-Streifen aufgetragen. Die anfängliche Skepsis gegenüber der seeeeeeehr grünen Suppe stellt sich als Irrtum heraus. Der Geschmack ist grandios – sowohl von der Wachtel mit krosser Haut, als auch vom Süppchen selbst. Auch für Nachschlag ist gesorgt. Ich verzichte aber dankend und mit Blick auf das, was da noch kommt.

Als nächstes wird ein Salatbüffet aufgefahren. Alle von mir probierten Salate waren durchweg lecker. Eigentlich wäre man jetzt dann schon bald satt.

Die Hauptspeise ist ein absolutes Highlight. Drei perfekt gebratene Medaillons von Rind, Schwein und Kalbsrücken liegen auf dem Teller. Dazu frisches Gemüse aus Kohlrabi, Möhren, Zuckerschoten und Bohnen. Zur Auswahl stehen außerdem hausgemachte Kroketten, handgeschabte Spätzle und ebenfalls hausgemachte Pommes frites. Dazu gibt es eine köstliche Sauce. Das Rind ist rosa gebraten und zergeht fast auf der Zunge. Das Schweinefleisch ist ebenfalls unglaublich zart und saftig. Das Medaillon vom Kalbsrücken ist mit einer Kräuterkruste überbacken und ebenfalls herrlich rosa. Ich kann nicht mehr.

Nachtisch gibt es trotzdem und irgendwie muss das jetzt auch noch reinpassen. Es gibt frisches Vanilleeis mit echter Vanille, Tiramisu (Achtung, schnapst!) und Mousse au Chocolat. Dazu einen Hauch frisches Obst. Lecker!

Die Pause bis es Kaffee und Kuchen gibt (kein Scherz…) überbrücke ich mit Gesprächen und einer Hausbegehung. Angehängt sind ein Hotel und eine Therme, so dass der überfressene Gast nur noch treppauf ins eigene Zimmer rollen muss, wenn er dort übernachten will...

Die Toiletten sind riesig und sehr sauber. Hier muss keiner auf die Schüssel steigen, um die Türe hinter sich zu schließen.

Irgendwann folgt der Aufruf zu Kaffee und Kuchen. Das koffeinhaltige Wunschgetränk bestellt man am Tisch, den Kuchen gibt es an einem kolossalen Kuchenbüffet. Hier türmen sich gewaltige Torten im Schwarzwald-Großkaliber, dazwischen warten Kuchen auf Hungrige. Alles wird von einer Dame mit einer elektrischen Tortensäge fachfräulich zugeschnitten und von Dirndl-Geistern an den Tisch gebracht. Ich probiere und kapituliere an einer riesigen Schwarzwälderkirsch meiner Verwandtschaft. Geschmacklich großartig, aber nicht mehr zu zwingen. Keine Chance.

Die Waldsägmühle erhält von mir glatte fünf Sterne. Essen, Service, Sauberkeit – alles top!

P.S.: Nach dem Aufbruch ins Haus meines Onkels gab es dort… 3x dürft Ihr raten… Essen ;)


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