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Nach Jahren der Abstinenz kam ich zusammen mit meiner Frau nach einem gelungenen Jahreswechsel, siehe meine vorherige Rezi, wieder auf den Geschmack, zum Behl zu gehen. Das Brennhaus Behl bietet eine niveauvolle und abwechslungsreiche, etwast gehobenere Küche, geführt von Gerhard Behl und Sohn Florian. Schmackhafte, regionale Gerichte und internationale Spezialitäten aus stets frisch und saisonal abgestimmten Produkten sind ein Genuss für alle Anlässe.
Was macht man also, wenn man 65 wird, aussieht wie 55 und sich fühlt wie 45? Man ist zu allererst einmal dankbar, dass es so ist, wie es ist, und hofft natürlich, dass es noch lange so weitergeht. Was gibt es da Schöneres, als das mit seinen Liebsten zu feiern? Deshalb habe ich dem Anlass entsprechend, für den Tag nach meinem Geburtstag, meine Herzdame sowie unsere beiden Töchter mit Anhang zum gemeinsamen Speisen ins Brennhaus Behl eingeladen.
Selbstverständlich musste ich nicht fahren, das ist schon mal eine Grundlage, um zu feiern. Wir wurden von unserer jüngeren Tochter chauffiert und zurück fuhr der Schwiegersohn.
Aufgrund der Sperrung der Ortsdurchfahrt von Schimborn musste ein kleiner Umweg über die Höhen des Kahlgrundes genommen werden. Da wir gewissermaßen ortskundig sind, war dies aber kein Problem. Da der Parkplatz des Hauses schon gut bestückt war mit den Kennzeichen OF. F, HU, MKK, gehe ich davon aus, dass trotz dieser Umstände die Gäste aus Hessen, auch problemlos ihren Weg fanden.
Service
Für 18.30 Uhr hatte ich schon ein paar Wochen vorher für acht Personen reserviert. Als wir zu fünft durch den Hoteleingang gingen, kam uns der Chef Gerhard Behl entgegen, begrüßte uns freundlich und führte uns nach meinem Hinweis, dass wir reserviert hätten, geradewegs an den für uns vorgesehenen Platz und wünschte schon mal einen angenehmen Aufenthalt.
Zwei junge weibliche Servicekräfte, möglicherweise noch in der Ausbildung, kümmerten sich von diesem Zeitpunkt an aufmerksam um unser Wohlergehen. Die muss ich wirklich loben. Man merkte deutlich, dass sie ihr Handwerk mit Lust und Freude am Beruf verrichten und auch den freundlichen Umgang mit den Gästen verinnerlicht hatten. Da noch drei Personen fehlten wurden wir gefragt, ob wir schon mal einen Aperitif wollen oder noch warten. Wir könnten ja schon mal einen Blick in die Karte werfen, und den Hauscocktail (5,80 €) mit den Himbeeren drin, dürfen sie auch schon für die Erwachsenen servieren. Für die Kleine darf es eine Cola (0,2 l, 2,40 €) sein. Reibungslos wurden uns kurz darauf die geöffneten Speisekarten gereicht. Als dann die schön kalten Aperitifs serviert wurden trafen unsere Nachzügler ein und bestellten bei der Gelegenheit gleich mal je einen alkoholfreien Fruchtcocktail (5,- €), die dann auch gut gekühlt zügig eintrafen, so dass wir noch gemeinsam anstoßen konnten.
Weinkarte und später auch die Auswahl an Digestifen wurden auf Wunsch gereicht. Auch Gerichte, die nicht in der Speisekarte zu finden waren, wurden angeboten. Beim Servieren wurden die Gerichte angesagt, Getränkenachschub wurde nachgefragt und zügig geliefert. Das Kindergericht für unsere Enkelin kam gleichzeitig mit unseren Vorspeisen. Die Wartezeiten zwischen Amuse und Vorspeise sowie dann bis zu den Hauptgerichten waren angenehm. Nach dem Essen wurde das Geschirr aufmerksam zügig abgeräumt. Auch der Küchenchef ließ es sich nicht nehmen, nach dem Essen bei uns vorbeizuschauen. Nach den obligatorischen Nachfragen zu unserer Zufriedenheit, entwickelte sich noch ein kleiner Smalltalk mit ihm. So kümmerte er sich übrigens an jedem Tisch um seine Gäste.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir fühlten uns während des Abends rundum wohl und gut umsorgt. Volle Punktzahl von mir für den Service.
Amuse
Kurz nach dem Bestellen der Speisen wurden als Amuse geule verschiedene Dips aufgetragen. Das Dreier-Ensemble jeweils für vier Personen. Dazu gab es frische Baguette-Scheiben sowie ein äußerst schmackhaftes Brot mit diversen Körnern und Kräutern drin. Brot wurde unaufgefordert nachgereicht, bis die Dips vertilgt waren. Der Kräuterquark war schön frisch, der Behlsche Hausdip, den es schon seit ewigen Zeiten gibt, hatte seine bekannt gute Schärfe und einen tollen Geschmack. Der dritte Dip im Bunde war eine leckere Thunfischcreme.
Vorspeisen
Für mich Trüffelspaghetti mit schwarzem Trüffel (14,80 €). Eine wirklich delikate Vorspeise. Die Spaghetti auf den Punkt. Außenherum ein kleiner Saucenspiegel mit einer leichten Sahnesauce. Das Trüffelaroma der hauchdünnen Scheiben vom Feinsten. Guter Auftakt für Opas Gaumen..
Meine Frau und unsere Älteste entschieden sich für Jakobsmuscheln (14,80 €). Sie lieben diese Muscheln in unterschiedlichster Zubereitungsart. Leider konnte ich kein Foto davon machen. Vier schön glasig gegarte Jakobsmuscheln lagen auf dem Teller. Aus den Augenwinkeln betrachtet, sah alles schön angerichtet und gut aus. Und dass es prima geschmeckt hat, wurde mir auch von den beiden bestätigt.
Viermal Cremesüppchen vom Hokkaido & Muskatkürbis mit steyrischem Kürbiskernöl und Kürbiskernen (7,50 €). Diese heiße Suppe konnte alle Esser voll überzeugen.
Und da wäre noch das Kinderschnitzel (8,- €) für meine kleine Enkelin, die ja nur bestimmte Sachen mag. Mittlerweile isst sie ja auch schon ab und zu mal ein Schnitzel, aber da müssen alle Faktoren passen. Es muss ihr optisch gefallen, soll zart sein und nicht zu toll gewürzt. Das erste Kriterium hatte schon mal Bestand. Die optische Darbietung auf dem Teller gefiel ihr. Nachdem ihr die Oma die Hälfte kleingeschnitten hatte, machte sie sich ans Werk. Zart war das Fleisch wirklich, die Panade super. Aber schon nach der Hälfte wollte sie nicht mehr. Sie meinte, sie wäre satt, weil sie schon ein paar Scheiben Brot vom Amuse gegessen hat. Die Pommes und das wohl hausgemachte Ketchup wurden auch nicht aufgegessen. Wer weiß? Ich vermute mal, dass die wirklich gute Panade nicht ihren Kindergeschmack traf. Was solls, der Opa fands Schnitzel super und hat den Rest nach seiner Vorspeise noch schnell verdrückt.
Hauptspeisen
Für mich der erlesene Fischteller mit ausgesuchten Edelfischen, gebratener Riesengarnele, zweierlei Saucen, Marktgemüse sowie Wildkräuterspaghetti (23,80 €). Zander auf der Haut gebraten, präsentiert mit der Haut oben, leicht zu schneiden, auch noch saftig. Zusammen mit der gut gewürzten Haut ein Genuss, das glasig gegarte Stück vom Bundbarsch wurde bedeckt mit einer super zubereiteten Riesengarnele. Zu guter Letzt noch ein Stück Bachsaibling. Auch dieser perfekt gelungen. Zwei, drei kleine hauchdünne Gräten waren hier allerdings zu entfernen. Mit auf dem Teller, das knackige Marktgemüse. Die Wildkräuterspaghetti wurden vom Service aus einer Extraschale auf den Teller drapiert und bei Bedarf auch nachgelegt. Für mich als einer, der gerne mal Fisch isst gab es keinen Anlass auch nur einen Hauch von Kritik zu äußern.
Schätzchen und unsere ältere Tochter entschieden sich für das Rosa gebratene Wildhasenrückenfilet (25,80 €). Ein schmackhaftes Sößchen sowie eine Preiselbeerbirne und Marktgemüse begleiteten zusammen mit den hausgemachten Spätzlen das perfekt gebratene Fleisch. Auch hier wurden die Spätzle separat serviert.
Unser 18-jähriger Enkel war so begeistert von seinem Filetsteak vom Black Angus Rind (26,80), dass er mir keine Zeit ließ, ein Foto zu machen, dabei wäre dieses schön ausgefallen. Im Anschnitt zu sehen, perfekt wie gewünscht medium und auch super zart. Dazu gab es Pfifferlinge wie auch buntes Marktgemüse. Als Sättigungsbeilage ein Süßkartoffelpüree. Diese Beilage war Neuland für ihn, traf deshalb nicht ganz seinen Geschmack. Aber gegessen hat er sie doch.
Die Mutter von der Kleinen und ihr Mann entschieden sich für den mündlich angesagten, da nicht auf der Karte stehenden, Rehrücken mit Steinpilzen (29,80 €). Dazu gab es ebenfalls das Marktgemüse sowie auf eigenen Wunsch Kartoffelplätzchen. Auch diese Fleischstücke waren perfekt gebraten. Das Ganze wurde geschmacklich abgerundet mit einem pikanten, sehr gut dazu passenden dezenten dunklen Sößchen (Rotwein?). Auch hier waren die Esser vollauf zufrieden.
Last, but not least gab es noch eine halbe Bauernente (19,80 €) für den Mann meiner Ältesten. Die Haut superknusprig, das Fleisch zart, löste sich super vom Knochen. Als Beilage ein Selleriepüree, das seine Zustimmung fand. Ein kleiner Soßenspiegel rundete die für ihn perfekte Mahlzeit ab.
Nach den Hauptgerichten kam die Frage nach Dessert oder Digestif oder beides. Alle waren schon so satt, dass die Desserts diesmal ausfielen. Dafür genehmigte ich mir mit meinem Enkel je einen Haselnussgeist von Arno Dirker (4,50 €). Ein Spitzenprodukt, das ich auch zu Hause in meinem Keller hatte, bevor ich es mit meinen nicht familiär zugehörigen Gratulanten am Tag von meinem Geburtstag leerte. Meine drei Damen stießen mit einem Likör von der schwarzen Johannisbeere (3,80 €), ebenfalls von Dirker, an. Die Schwiegersöhne hatten die A-Karte gezogen und vergnügten sich mit Mineralwasser Sodenthaler Gourmet (0,75 l, 5,60 €) bzw. Coca-Cola (0,4 l, 3,50 €) :-). Mein Getränk zum Essen kam aus der Pfalz: Wachenheimer Riesling trocken, das 0,2-l-Glas für 5,- €. Das Weingut habe ich mir leider nicht gemerkt. Auf alle Fälle passte dieser Wein hervorragend zu dem, was ich mir essensmäßig einverleibte. Den Damen mundete der Pfälzer Weißherbst, das 0,2-l-Glas für ebenfalls 5,- € sehr gut. Auch hier kann ich leider keine näheren Angaben über Herkunft machen.
Ambiente
Finde ich im Großen und Ganzen ganz gut. Ach was, es gefällt mir. Es herrscht keine Enge. Man sitzt nicht anderen Gästen auf der Pelle und optisch macht alles einen gediegenen Eindruck. Wer mehr sehen will, dem empfehle ich die wirklich ansehenswerte Homepage des Hauses.
Sauberkeit
Es versteht sich von selbst, dass es diesbezüglich nichts zu beklagen gibt. Zusammengelegte Gästehandtücher liegen auf einer Ablage neben dem Waschbecken im Toilettenraum. Diese Räumlichkeiten sind auf alle Fälle clean.
Fazit:
Was gibt es Schöneres für einen, wenn man seine Liebsten ausgeführt hat, und allen hat es gefallen. Auf alle Fälle wird das Brennhaus Behl von mir nicht nur explizit empfohlen, sondern auch in Zukunft weiterhin besucht, wenn wir mal wieder etwas gehobener essen gehen wollen. Vielleicht schon zum Gansessen im November. Mit Sicherheit zum Jahreswechsel wegen des exklusiven 7-Gang-Feinschmecker-Menüs, denn dafür habe ich am Freitagabend gleich einen Tisch für mich und mein Schätzchen reserviert.
Mein Gesamteindruck: (nach Küchenreise)
5 = unbedingt wieder!
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)