Schützenhaus
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Schützenplatz 1, 42853 Remscheid
Restaurant Gasthaus Catering Gaststätte
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GastroGuide-User: dark_jedi1109
dark_jedi1109 hat Schützenhaus in 42853 Remscheid bewertet.
vor 10 Jahren
"Gutes Traditionsrestaurant"
Verifiziert

Geschrieben am 01.02.2015
Besucht am 11.09.2014
Schützenhaus | 11.09.2014 | 3 Personen | 126,60 € + TG
Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.

365 Tage nach dem Letzten jährte sich mal wieder mein Wiegenfest. Zu diesem Anlass wurde ich zu einem schönen Essen ins Schützenhaus eingeladen. Um 18.45 Uhr fanden wir uns zu dritt am Restaurant ein. Das Schützenhaus ist seit Jahren eine „gute Adresse“ in Remscheid, wenn auch mit kleineren Abzügen (siehe Kritik). Das Restaurant liegt direkt am Schützenplatz und somit auch am schönen Remscheider Stadtpark. Parkplätze sind ausreichend vorhanden, Preisniveau ist gehoben. Vor dem Eintritt in das eigentliche Restaurant geht man am schönen Biergarten vorbei – schwere, wertige Holzbestuhlung – hätte aber ein wenig aufgeräumter sein können (volle/übervolle Aschenbecher, Spinnennetze, rel. viel Laub), auch wenn es vielleicht nicht mehr die typische Biergartenzeit ist. Das sah im Inneren ganz anders aus – das Interieur wurde im Frühling 2014 komplett modernisiert – weg mit einer dunklen Theke hin zu modernem Ambiente mit Holztischen, Ledersesseln und mehr Licht. Das neue Ambiente ist stimmig – durch die schweren Ledersessel auch nicht zu modern. Die Tische sind schlicht gedeckt – 2 Teelichte und eine kleine Orchidee, schweres Besteck und Stoffservierten. Wir werden freundlich empfangen und zum reservierten Tisch für drei Personen geleitet. Nach dem ersten Einfinden wurden unsere Getränkewünsche erfragt und die Speisekarten gereicht.

Speisekarten/Speisen/Preise
Zunächst eine Info vorweg: Da online meist keine aktuelle Speisekarte verfügbar ist, fragten wir im Vorhinein nach einer aktuellen Speisekarte per Email. Diese haben wir auch am Tag vor dem Restaurantbesuch erhalten – ärgerlich ist allerdings, dass diese Karte auch nicht ganz aktuell war und auch die Preise nicht mehr stimmten (z.B. Rinderfilet für 37,- statt 33,50). Dies ist für uns zwar nicht unbedingt wichtig, trotzdem ist es ärgerlich. Die Einleger der Speisekarte waren etwas abgegriffen und hätten ausgetauscht werden können.
Insgesamt bietet die Karte für jeden etwas: Vorspeisen (z.B. Bruschetta 6,50€, Carpaccio 11€), Flammkuchen ( ~ 9€), Suppen (z.B. Pfifferlingschaumsüppchen 7€), Pasta-Gänge (~ 11€), Fleisch (z.B. Rind, Truthahn, Lamm, Schwein) und Fisch (z.B. Zander, Wolfsbarsch, Garnelen). Die Preise der Hauptgänge liegen bei 18-26€ (mit dem Rinderfilet als Ausreißer – 37€). Schade finde ich, dass man bei dem hochpreisigen Rinderfilet in der Karte keinerlei Angabe zur Herkunft findet (US-Prime? Dry-Aged?). Bekäme ich ein „normales“ Rinderfilet wäre mir der Preis definitiv zu hoch.
 
Der Service:
Der Service war den ganzen Abend über tadellos, wenn man von der Weinberatung absieht. Diese findet nämlich quasi nicht statt. Wir fragten nach einem Wein zu unserem Hauptgang, eine Weinkarte gab es nicht (oder wurde uns nicht gereicht). Es wurden ein paar vorhandene Weine aufgezählt, allerdings ohne diese zu erklären, oder in Bezug zum Essen zu setzen („Wir haben einen Merlot“ „Woher kommt der Merlot?“ „Aus Italien“). Gerade in Bezug auf die gehobenen Preise halte ich das für zu wenig. Eine gute Auswahlmöglichkeit bestand so leider nicht. Ergebnis war ein Wein, der zwar gut trinkbar war, aber für die Hauptgänge viel zu schwach (Spätburgunder 5,50€ pro Glas). Ansonsten sehr aufmerksam – so wurde zum Beispiel bei allen Gästen gefragt, ob es Einwände gegen das Öffnen eines Fensters gäbe.

Das Essen:
Kommen wir nun zum Herzstück jedes Restaurantbesuches – das Essen. Vorweg gab es Brot mit Quarkdip – lecker, unspektakulär. Nach kurzer Zeit erreichte uns das Amuse Bouche
Bouillabaise-Salat mit Krustentierschaum“.
Leicht pikanter Krustentierschaum auf knackigem Gemüse mit etwas Krabbenfleisch. Ein sehr gutes Entree. Nach einer angenehmen Wartezeit wurden dann die Vorspeisen serviert:
Kleiner Feldsalat mit Traubenkernöl & Ziegenkäse – 8,50€
Riesige Portion – viel zu groß – eine Ziegenkäsescheibe von rund 8cm Durchmesser und 5cm Stärke. Dazu eine üppige Portion Salat. Der Salat hätte ein etwas intensiveres Dressing vertragen, der Ziegenkäse gut temperiert. Allerdings verstehe ich den Sinn der „Sweet Chili“-Sauce auf dem Käse in keinster Weise. 3* / 5*
 
„Schützenhaus“ Bouillabaisse – 8,50€
Schwierig. Natürlich steht es jedem Koch frei eine eigene Interpretation der berühmtesten Fischsuppe der Welt zu kochen, allerdings sollte der Grundcharakter des Gerichtes erhalten bleiben. Und der ist bei einer Bouillabaisse: Eine leichte Fischsuppe mit separat gegarter Fischeinlage. Die Einlage war hervorragend in Menge und Gargrad. Die eigentliche Suppe traf nicht auf unseren Geschmack. Es ist mehr eine Curry-Creme-Suppe. Von Fischaromen in der Suppe keine Spur, der Curry dominiert, die Sahne macht das Gericht extrem mächtig. Mag sein, dass die Suppe als „Curry-Süpppchen mit Fischeinlage“ hervorragend gewesen wäre, aber dann wäre sie hier nicht bestellt worden. Serviert wurde die Suppe in einem schönen großen Teller – tolle Optik. 2,5* / 5*
 
„Setzkasten mit 6 Köstlichkeiten“ – 14,50€
Dies war mein Gericht. Serviert wurde es in einem wirklich imposanten Setzkasten – echt toll. Hier ein kurzer Überblick über die 6 Köstlichkeiten:
- Entenbrust mit Rote-Bete-Apfelsalat: Sehr lecker, feine Aromen, perfekter Gargrad 5*/5*
- Currywurst „Schützenhaus“: Seit Jahren ein Klassiker – sehr lecker 5*/5*
- Parmaschinken mit Aprikosensalsa: Guter Schinken, Aprikosen etwas zu sauer 3,5/5*
- Bouillabaisse: Ohne Fischeinlage, ansonsten wie oben 2,5* / 5*
- Gebeizter Lachs mit Wasabi und Gurkensalat: Sehr feiner Lachs, Rest belanglos – 3,5* / 5*
- Garnele auf Joghurt und Krautsalat: Garnele perfekt, Krautsalat nicht mein Fall (Saure-Gurken-Wasser?) 3,5* / 5*
Gesamtkomposition: 4*
 
Es verstrichen ein Paar (angemessene) Minuten und die Hauptgänge folgten:
Filet vom Hausschwein im Lardomantel mit Gartengemüse und Kartoffelecken – 18,50€
Das Filet einmal zu durch, einmal in Ordnung, die Sauce lecker (wurde sogar nachgereicht!), das Gemüse knackig. Der Speck verwunderte mich etwas, kenne ich Lardo doch als „rein weißen Speck“, während er hier mehr wie ein „normaler Bacon“ schien. Insgesamt etwas unscheinbar – keine „Highlights“ in Würze oder Ähnlichem. 4* / 5*
2x Komposition von Backe und Roastbeef mit Zuckerschoten & Pfifferlingen und Süßkartoffelpüree (1x Risotto statt Püree) – 24,50 €
Wie bei allen Vor- und Hauptspeisen waren die Portionen viel zu groß. Und das sage ich als extrem guter Esser. Ca. 300+g Fleisch, eine riesige Menge Püree und eine gute Portion Gemüse. Das Fleisch war in Ordnung, hatte teilweise aber die Tendenz etwas zäh zu sein (obwohl perfekt Medium-rare). Die Bäckchen waren geschmacklich hervorragend, handwerklich aber nicht gut genug „geputzt“. Ich weiss, dass man nie alle Sehnen bei den Bäckchen entfernen kann/soll, jedoch waren diese doch in einem Maß vorhanden, das mindestens 50:50 zum Fleisch war. Gemüse super. Das Risotto war hart an der Salzgrenze, aber in Ordnung für mich – meiner Meinung nach aber nicht mit einem Risottoreis (oder einem schlechten) gekocht und nicht sämig genug. Das Süßkartoffelpüree war sehr lecker, allerdings recht monoton im Geschmack, was nach dem dritten Löffel in leichter Tristess resultierte (vor allem bei der Menge an Püree). Ein Hauch Orange & Ingwer könnten hier Wunder wirken und das Püree interessanter machen. Insgesamt aber meckern auf hohem Niveau – 4* / 5*
Zum Dessert wählte ich:

„Süße Tapas“ – 6 €
Mich erreichte eine schöne Schieferplatte mit drei Komponenten
- Sauerkischsorbet: Lecker, hausgemacht, unspektakulär (evtl. mit Pfeffer würzen) 3,5*
- Schokoschaum auf Apfelsalat: Extrem leichte Variante von Schokolade – sehr gut 4,5*/ 5*
- Joghurtcreme mit Erdbeer-Kaviar: Extrem lecker, handwerklich perfekte Drops 5* / 5*
Gesamt: 4,5* / 5*
 
Gesamtfazit:
Das Essen im Restaurant Schützenhaus ist gut – hat aber ein paar Punkte mit „Luft nach oben“. Die Portionen sind allerdings viel zu groß. Beim Service fehlt mir definitiv die Weinberatung, ist ansonsten aber tadellos. Sauberkeit ist in Ordnung, allerdings könnte der Biergarten am Eingang, sowie die Blumen auf der Männertoilette etwas „entstaubt“ werden. Ambiente ist schön, schlicht, modern.
Bedienung: 4* (- Weinberatung)
Essen: 4* (- Schmorbacke, - Bouillabaise, - Portionsgröße)
Ambiente: 4* (- Biergarten, - Staub auf Toilette)
Sauberkeit: 4,5* (- Staub auf Toilette) (auf 5 gerundet)
PLV: 4/5*
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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