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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Weinhaus Becker in 63762 Großostheim bewertet.
vor 8 Jahren
"Auch unter neuer Leitung empfehlenswert!"
Verifiziert

Geschrieben am 27.04.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Weinhaus Becker
Besucht am 26.04.2016
 
Allgemeines
 
The same procedure every year. Der Mann unserer ältesten Tochter hatte Geburtstag und lud wie schon im letzten Jahr ins Weinhaus Becker ein. Da kommen wir doch gerne. Da sie in Großostheim wohnen und fußläufig das Weinhaus Becker nur ca. 5 Minuten entfernt liegt, trafen wir uns bei ihnen zu Hause, um gemeinsam zu Fuß zum Weinhaus zu laufen.
 
Da Großostheim im Altortbereich mit vielen alten Fachwerkhäusern, engen Straßen und Gassen, teils mit Kopfsteinpflaster sowie verhältnismäßig wenigen Parkplätzen bestückt ist, sind hier Radfahrer oder Fußgänger im Vorteil. Am nicht weit entfernten Marktplatz gibt es allerdings etliche Parkplätze, die aber meist belegt sind. Nach umfangreicher Renovierung wurden die Gasträume am 1. Februar 2016 unter neuer Leitung wieder eröffnet. Regional, traditionell, aber auch modern.
 
 
Der Service
 
Kerstin Böhm hält jetzt das gastronomische Zepter in der Hand. Zusammen mit ihrem Team übernimmt die langjährige Gastronomin den Service im neuen Weinhaus Becker.
 
Um 18.00 Uhr begaben wir uns durch den hinter dem Hause liegenden Sommergarten von der Rückseite aus in einen der nach der Renovierung hellen Gasträume, in dem für uns 8 Personen ein Tisch reserviert war. Bei dem Sauwetter, das gestern herrschte, war an einen Aufenthalt im Sommergarten nicht mal ansatzweise zu denken.
 
Wir wurden ordentlich begrüßt. Den Service für uns übernahm eine Frau mittleren Alters. Eine zweite Frau, die wohl die Chefin war, stand ihr bei Fragen unsererseits zur Seite. Der Service wurde ergänzt durch einen jungen Mann, der zwar nicht für uns zuständig war, aber aus meiner Beobachtung heraus einen geschulten, fachkompetenten Eindruck machte.
 
Nachdem wir alle saßen wurden sofort jeder Person an unserem Tisch die Speisekarten in die Hand gereicht und gleichzeitig nach den Getränkewünschen gefragt. Die jungen Leute wussten gleich, was ein jeder trinken wollte. Meine First Lady wollte bei der Weinauswahl beraten werden und ich wollte mich erst für ein Getränk entscheiden, wenn ich mir im Klaren darüber war, was ich zu essen bestelle.
 
Nach angenehmer Wartezeit wurden dann die gut gekühlten bzw. temperierten (Rotwein) Getränke serviert. Jetzt kam die Frage, ob wir schon unser Essen bestellen können. Nein, erstens war sich noch nicht jeder im Klaren, was er will, und zweitens bedurfte es einiger Nachfragen in Bezug auf die Spargel- und Steakkarte mit ihren Varianten, die nicht ganz klar verständlich waren, so wie sie schriftlich vor uns lagen. Hier wurde dann die zweite Dame des Services zu Rate gezogen und die Fragen zur vollsten Zufriedenheit der Fragesteller geklärt. Die Essensbestellung konnte beginnen, und auch ich wusste mittlerweile, dass ich ein Schlappeseppel Kellerbier wünschte.
 
Unsere jeweiligen Bestellungen wurden in ein Handgerät eingetippt und dabei auch Wünsche für unterschiedliche Beilagen notiert. Alles klappte wie am Schnürchen. Beim Servieren waren beide Bedienungen aktiv. Die Leberknödelsuppe für meine kleine Enkelin ruck, zuck serviert. Kurz danach kamen die Beilagensalate, die quasi die Vorspeisen waren. So wie es sich gehört, in angenehmem zeitlichen Abstand die Hauptgerichte.
 
Nachfragen zu unserer Zufriedenheit oder ob es denn geschmeckt hat, waren eine Selbstverständlichkeit. Getränkenachschub wurde erfragt und auch prompt erledigt. Leere Teller oder Gläser standen nicht unnötig lange auf dem Tisch herum. Obwohl die Räumlichkeiten mittlerweile bis auf den letzten Platz besetzt waren, strahlten die Servicekräfte eine gewisse Gelassenheit aus und machten keinen gestressten Eindruck. Im Gegenteil: Man hatte den Eindruck, dass ihnen ihr Job Spaß macht
 
4 GG-Sterne sind mir Freundlichkeit und Aufmerksamkeit wert.
 
 
Das Essen
 
„Neuer Koch ist Jan Eric Petermann. Im Weinhaus bereitet er für die Gäste täglich frische Gerichte aus der fränkischen Küche zu. Dazu gibt es ausgesuchte gute Tropfen aus der Region. Der Wein kommt vom örtlichen Weingut, das Bier von der heimischen Brauerei und das Fleisch vom Metzger um die Ecke. Die Speisekarte ist überwiegend fränkisch ausgerichtet. Man hat eine große Auswahl unter kalten und warmen Vespergerichten. Aber auch Steaks, Schnitzel, Fisch und Suppen werden angeboten. Unter der Woche gibt es einen verbilligten Mittagstisch.
 
Nun zu den von uns gewählten Speisen:
 
Unserer kleinen Enkelin mundete die Leberknödelsuppe (3,50 €). Die wurde kurz nach der Bestellung in einem Topf mit Deckel serviert. Und sehr heiß. Eine kräftige, gut gewürzte Brühe, darin ein großer Leberknödel von guter Konsistenz und gutem Geschmack. Ihre Mutter zerkleinerte den Knödel im Topf und musste jeden Löffel so lange blasen, bis die Kleine sich nicht mehr die Zunge verbrennen konnte. Die restliche Brühe konnte dann der Opa noch vor seinem Hauptgericht vertilgen.
 
Anschließend verdrückte sie noch ein kleines Schnitzel Wiener Art mit Pommes (7,50 €). Ihr Urteil: lecker.
 
Ich hatte mal wieder richtig Lust, fleischlich zu sündigen und entschied mich für die Spare ribs (500 g) mit BBQ-Sauce und Knusperzwiebeln, dazu frisches Gewürzbrot (8,50 €). Ordentlich Fleisch zwischen den Rippen, leicht auseinander zu schneiden, um dann genussvoll das gut gebratene Fleisch von den Knochen, die ich in die Hand nahm, abzubeißen. Die etwas süßliche Sauce passte hervorragend dazu und die Knusperzwiebeln waren perfekt gebraten. Papp satt ließ ich die abgenagten Knochen auf dem Teller zurück und lehnte mich zufrieden in den Stuhl.
 
Meine Frau entschied sich für den Tafelspitz mit Meerrettichsauce, Wirsing und Kartoffeln (11,90 €). Zwei große Scheiben zartesten Fleisches auf dem Teller, dazu die genau ihren Geschmack treffende Meerrettichsauce, Wirsingpüree und überschaubare Hälften von Petersilienkartoffeln wurden mit äußerster Zufriedenheit restlos verspeist. Dazu einen trockenen Spätburgunder (0,25 l, 4,50), der ihr sehr zusagte, aus dem Ort. Von welchem Winzer hab ich mir leider nicht notiert.
 
Unbedingt zu erwähnen sind noch die Rumpsteaks, die sich das Geburtstagskind sowie meine Tochter und ihr Sohn gönnten. Die Rumpsteaks kann man als Lady cut (250 g, 19,50 €) bzw. als Mans cut, (350 g, 23,50 €) bestellen. Inkludiert sind zwei Beilagen nach Wahl sowie eine Sauce nach Wahl bzw. hausgemachte Kräuterbutter. So wurden die Steaks mit Bratkartoffeln, Bohnen im Speckmantel, Pfefferrahmsauce resp. Kräuterbutter gewünscht. Die Tochter entschied sich für eine extra Portion Spargel mit zweierlei Saucen, Hollandaise und Dunkelbiersauce (23,50 €). Alle Steaks werden laut Karte medium gebraten, wer sie anders will, muss es sagen. Alle drei wollten medium und bekamen medium. Große, dicke Steaks, trotzdem super zart, ein Gaumengenuss vom Allerfeinsten. Da hat der Schreiberling auch mal Augen gemacht. Hätte ich doch auch, aber was soll‘s, meine Spare ribs waren ja auch gut. Beim nächsten Mal halt.
 
Natürlich kann und will ich bei acht Personen nicht alle Gerichte näher beschreiben. Nur so viel sei gesagt: Auch alle anderen Esser an unserem Tisch waren hochzufrieden mit ihren servierten Gerichten, als da wären: Champignon-Schnitzel sowie Pfefferrahmschnitzel mit Pommes und Salat (je 10,- €)
 
An allen servierten Speisen gab es, sowohl was Präsentation, Qualität und auch Quantität betraf, nichts auszusetzen. Im Gegenteil:
 
Zu einigen Gerichten gab es noch einen Beilagensalat, der vor den Hauptgerichten serviert wurde. Kleingeschnittene Blattsalate Karottenschnitze, einige kleine ungeschälte Gurkenscheiben, Tomatenachtel, ein Radieschenscheibchen und nicht zu viel vom gut abgeschmeckten, mit etwas Joghurt verfeinerten Essig-Öl-Dressing, sowie ein paar Sprossen obendrauf.
 
Nach dem Verspeisen der doch ordentlichen Portionen war für die Erwachsenen ein Digestif genau das Richtige. Die Herren wählten Haselnussschnaps bzw. Haselnusslikör (3,20 €), die Damen Weinbergpfirsich-Likör (ebenfalls 3,20 €). Die Brennerei hab ich leider nicht im Kopf, da der Schwiegersohn bestellt hat. Auf alle Fälle schmeckten sie nach mehr.
 
4 GG-Sterne in der Kategorie eines fränkischen Gasthofes kann ich guten Gewissens vergeben.
 
 
Das Ambiente
 
Regional, traditionell, aber auch modern. Mit diesen drei Schlagworten lässt sich das frisch renovierte Weinhaus Becker in Großostheim wohl am besten beschreiben. Die Gasträume wirken deutlich heller als früher, das alte Mobiliar wurde gegen neues ausgetauscht. Die Räume vermitteln eine einfache, schnörkellose Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt.
 
Sowohl Gaststätte als auch der Sommergarten können ebenerdig betreten werden. Allerdings muss man zu den tadellosen Toiletten einige Treppen nach unten steigen, so dass ein Aufsuchen derselben für Gehandicapte wohl nicht so einfach möglich ist.
 
 
Die Sauberkeit
 
Alles wirkte ordentlich sauber auf uns.
 
 
Mein Fazit:
 
Nachdem wir gestern drinnen saßen, werden mein Schätzchen und ich wohl bei schönem Wetter allein oder mit Freunden im Rahmen einer zum Schoppen und Essen auf alle Fälle mal im Sommergarten einkehren. Und dann auch den Mittagstisch ausprobieren. Und das darf man durchaus als Empfehlung betrachten. Schön ist nämlich auch, dass durchgehend von 11 bis 24 Uhr geöffnet ist. Außer Donnerstag, da ist Ruhetag. Gestern, an einem stinknormalen Dienstag, war um 19.00 Uhr kein Platz mehr frei. In diesem Zeitraum mussten Gäste, die ohne Reservierung das Weinhaus betraten, unverrichteter Dinge wieder umkehren. Vorher reservieren ist also unbedingt ratsam.
 
 
Mein Gesamteindruck:
(nach „Küchenreise“)
 
4 – gerne wieder
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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