Vinothek
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Dorfstr. 13, 45549 Sprockhövel
Restaurant Cafe Weinstube Catering
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GastroGuide-User: First
First hat Vinothek in 45549 Sprockhövel bewertet.
vor 10 Jahren
"Klein und Fein"

Geschrieben am 06.02.2015
Besucht am 30.03.2012
Altkritik aus 2012


Die Vinothek liegt etwas versteckt im Ortsteil Hasslinghausen in ersten Stock eines Gebäudes aus dem 18 Jahrhundert, welches eine lebhafte Vergangenheit hat. Unter anderem war es schon Dorfschule und Gefängnis. Die Vinothek ist nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Der Besitzer und Koch führte vorher ein Feinkostgeschäft in Sprockhövel.

Die Küche ist offen, es gibt eine kleine Essbar, wo man dem Koch direkt bei der Zubereitung zuschauen kann und ca. 50 weitere Sitzplätze. Das Lokal ist entsprechend der Architektur des alten Gebäudes gemütlich eingerichtet mit dunkelbraun gebeizten Naturholztischen und rot gepolsterten Stühlen und Bänken.

Wir hatten vier Plätze reserviert, was sich allerdings als unnötig erwies, da das Restaurant an diesem Abend nur gering besucht war. Wir wurden sehr freundlich begrüßt, die Garderobe wurde uns abgenommen und wir wurden zu unserem Tisch begleitet. Auf das angebotene Aperitif haben wir verzichtet. Die Karte die recht klein aber edel ist beinhaltete nur ca. 8 Hauptgerichte und  dazu einige Vorspeisen. Alle Speisen kann man auch als kleine Portion bestellen.

 

Es wurde auch ein 5-gängiges Menü für 42 € angeboten, die anderen Speisen lagen im Rahmen bis 20 €, bis auf die angeboten Steaks vom australischen Rind, welche ich doch etwas teuer fand, 27 € für ein 250 g Rumpsteak. Wir wählten als Vorspeisen Broccolicremesuppe mit Flusskrebsen, Antipasti, einen gemischten Salat, als Hauptspeisen Schnitzel mit Waldpilzen, Filet vom Wildlachs unter einer Kräuterkruste und Garnelen an Safransauce mit Spaghettini. Die Speisen kamen bei uns sehr gut an, waren sehr schön angerichtet und waren sehr schmackhaft. Ich will mich hier aber auf das Menü beschränken, welches ich gewählt habe. Auf Nachfrage wurde es mir als Überraschungsmenü angeboten, falls auf der Karte nichts dabei wäre, was ich nicht mag. Für 10 € konnte man dazu „begleitende“  Weine wählen.

Nach Aufnahme der Bestellung wurde ein Gruß aus der Küche gebracht, mal etwas anderes, ein kleines Schälchen Selleriesalat mit Brot.

Mein Starter war dann ein kleine Schale Broccolicremesuppe, dazu wurden in einem Glas marinierte Flusskrebse serviert, zusammen eine sehr köstliche Kombination. Der zweite Gang bestand dann aus einem Salat, aus „Kürbis“-Tomaten mit Pesto, dazu Salatblätter mit Balsamico und Olivenöl angemacht, Sprossen und einem Büffelmozzarella, der ein Gedicht war. Außen fest, wie man ihn kennt, aber innen ganz cremig, fast noch flüssig. Die Salatsauce war für meinen Geschmack etwas zu sauer angemacht.

Als 3. Gang gab es dann 2 gegrillte Thunfischsteaks, mit Kartoffeln dazu gemischtes gedämpftes Gemüse, Möhren, Bohnen, Zuckerschoten und Kohlrabi, alles mit einer Weißwein-Sahnesauce, Die Portion hatte die Größe eines Hauptgerichtes und hat wunderbar geschmeckt. Anschließend war ich eigentlich satt, aber es stand noch ein Gang aus. Dieser bestand aus einem Filetsteak an Morchelrahmsauce, dazu Wirsinggemüse, Speckbohnen und Kartoffelgratin. Das Filetsteak war medium gebraten und äußerst zart, der Wirsing an einer Sahnesauce, das Kartoffelgratin mal etwas anders, ohne Sahne, aber schön hellbraun gebacken.

Alles wunderbar gewürzt und wohlschmeckend, bis auf die Bohnen vielleicht, diese hätte etwas länger gegart sein können. Auch diese Portion hatte die Größe eines Hauptgerichtes.

Zu den Speisen gab es die angekündigten Weine, zur Suppe ein „Eigensinn“, ein Cuvee aus Weißburgunder und Riesling, zum Salat ein Riesling, zum Fisch ein Chardonnay und zum Filetsteak ein Ahr-Rotwein, jeweils 0,1 L.

Achja, als Dessert kam noch ein warmes Kirschküchlein aus dem Backofen mit einer Kugel Vanille-Eis und einem mit Milch aufgeschäumten Espresso. Dieses passte so gerade noch rein.

Das Menü ist wirklich nur für den ganz großen Hunger, oder den großen Appetit, den ich beim Essen bekam, da sich der Koch mit jedem Gang steigerte. Die anderen Portionen waren auch sehr gut bemessen, wobei auch die kleine Portion Wildlachs mit Wildreis meiner Frau völlig ausgereicht hat.

 

Die Bedienung war ausgesprochen freundlich und zuvorkommend, wir wurden nach jedem Gang gefragt, ob es uns geschmeckt hat.

 
Wir werden auf jeden Fall wiederkommen. Ich habe selten so gut gegessen. Das Lokal braucht sich keineswegs hinter anderen guten und hochklassigen Lokalen, die vielleicht angesagter sind verstecken und ist für mich ein absoluter Geheimtip. (Vielleicht jetzt nicht mehr)



Nachtrag auch aus 2012
Mal wieder dort gewesen, leider war es diesmal nicht ganz so berauschend, obwohl gut (Diesmal nur 4 Sterne für Essen und Service). Es sind aber auch immer Momentaufnahmen und diese sind tagesformabhängig bei Koch und Gast.

Was nicht geht, ist, dass man mit einer Gruppe von 8 Leuten an einen viel zu kleinen runden Tisch gesetzt wird, das ist zwar gemütlich, aber nur so lange bis das Essen kommt.
Bitte überdenken, ob es da nicht andere Lösungen gibt.
 
Ich habe mich entschlossen, hier den Gesamteindruck (nicht die einzelnen Bereiche nach dem Schema von "Küchenreise" zu bewerten.
Dieser Bewertungshintergrund löst sich von einer Restaurantklassifizierung ab. "Gern wieder" das kann sowohl für ein Sternelokal wie auch für eine Pizzeria oder einen Imbiss gelten. Das finde ich fair, wird jeder Restaurantkategorie gerecht und ich würde es schön finden, wenn sich weitere Freunde dem anschließen würden und sich dieses für den Gesamteindruck hier durchsetzen würde.

Gesamteindruck: 4 – gerne wieder

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


BuMü und 7 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Lobacher und 8 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.