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Allgemein:
Der Chilli Club an der verlängerten Schlachte ist sicherlich ein Ausgeh-Hot-Spot Bremens. Eine Integration von Restaurant, Bar und Lounge sind das erklärte Konzept. Dazu kommt eine sehr großzügige Terrasse mit Weserblick. Wir haben den Chilli Club mit kulinarischer Neugierde an einem Samstagabend besucht. Die frühen 18-Uhr-Besucher waren eher unauffälliges, junges Volk. Als sich der Club nach 20:00 Uhr gut gefüllt hatte, blieb es jung, aber der High-Heel-Faktor wuchs und die aufgebrezelten jungen Damen stärkten sich mit Sushi für die Nacht. Die Bremer Jeunesse dorée war das (hoffentlich) nicht.
Ansonsten geht es leger zu im Chilli Club, so dass sich jedermann wohl fühlen kann.
Ist der Chilli Club nun einen Besuch wert? Wenn man Sushi und Sashimi mag und einen Tisch auf der Terrasse ergattert hat, wird man sehr zufrieden sein. Anderes Gebotenes haut einen nicht vom Hocker. Also selber ausprobieren. Aber bitte nicht überrascht sein, wenn ein netter Abend zu zweit mit 100 € zu Buche schlägt.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich bei 3,5 Sternen.
Der Chilli Club pflegt eine Homepage, die einen guten Eindruck vermittelt und auf der die komplette Speisekarte als PDF-Dokument angeboten wird.
Service:
Die sehr junge Crew trägt einheitlich schwarze Hemden/Blusen des Hauses. Darunter geht es dann nach Gusto schwarz weiter und endet auch bei Turnschuhen. Die Personalstärke ist ausreichend. Um uns kümmerte sich Kellner Fai. Er machte seinen Job gelassen, freundlich und hatte auch mal eine launige Bemerkung drauf und gehört bestimmt zur Stammbelegschaft, denn er hatte auch Inkassovollmacht. Ansonsten etliche Aushilfen. Einen erkennbaren Chef habe ich nicht ausgemacht.
Die Getränke kamen nach akzeptabler Wartezeit. Eine Pilsbestellung ging unter. Die Speisenfolge war gut getaktet. Dass meine zwei Vorspeisen zeitgleich mit denen meiner Mitesser vor mir platziert wurden, war zwar von der Order her nicht gewollt, aber kein Beinbruch.
Für die Leistung am Tisch bleibt die Sternenuhr bei 3,75 stehen.
Die Getränkepreise mit klarem Hot-Spot-Aufschlag: 0,3 l Konzernpils 3,00 €, 0,75 l SP 6,50 €, die Weine beginnen für 0,2 l bei 5,50 €. Gut sortiert die Cocktailkarte. Mein Mai Thai schlug mit stattlichen 10 € zu Buche und war mir nicht sprittig genug, da habe ich schon ganz andere Kaliber für weniger Geld im Glas gehabt.
Essen:
Die Karte ist ausreichend vielfältig und befriedigt auch die Nicht-Sushi-Jünger.
Ich entschied mich für Kokoszitronengrassuppe (klein, 6,00 €), Sashimi New Style (17,00 €) und das Jakarta Beef Curry (17,00 €). Die Suppe sehr dünnflüssig mit eindeutig überwiegendem Kokosmilcharoma, Zitronengras war nur schüchtern schmeckbar und mit einer Einlage aus Gemüse und Hähnchenfleisch. Noch ausreichend heiß und die Portionsgröße sehr akzeptabel. Gut essbar, aber kein Aha-Erlebnis.
Das kam dann mit dem absoluten Höhepunkt des Abends: Das Sashimi aus Thunfsch und Lachs mit einer Soße, deren geschmacklicher Schwerpunkt auf Sesam lag (laut Karte Sesamöl) und die hervorragend zum Fisch passte. Dieser ordentlich auf der Platte zu finden und kurant geschnitten, so dass man etwas auf der Gabel oder zwischen den Stäbchen hat. Weiteres Highlight der dünn geschnittene, eingelegte Ingwer mit dem Wasabi, der nach dem Genuss wieder aus allen Poren ins Freie will! Das war die 17,00 € und bewertet fünf Sterne wert.
Dagegen fiel mein Curry deutlich ab. Der Klebereis im Extraschälchen ohne Duft, das Gemüse schon weich gegart und von der angeblichen Schärfe war nichts zu spüren. Die Soße, in der auch die wenigen Beefstückchen schwammen war dünnflüssig wie die Suppe. Das war die 17,00 € nicht annähernd wert, weder vom Wareneinsatz noch von der Zubereitung her.
Nun zu meinen drei Mitessern.
Sie hatten sich als Vorspeisen ausgewählt: Einmal den Brotmix mit drei Dips (6,00 €), Scallop Satay mit Wakamesalat (vier gegrillte Jakobsmuscheln, 14,00 €) und Thai Chicken Satay (10,00 €). Brot und Dips (Chili-Sesam, Mango-Chili und Wasabi-Crème-Fraîche) wurden gelobt, die Jakobsmuscheln mit dem Algensalat gepriesen. Die Hähnchenspieße mit Erdnusssoße kamen auch gut an.
Die Hauptspeisen meiner Begleiter waren auch deutlich gelungener als mein Curry. Zweimal die gebackene Thai-Ente aus dem Wok (18,00 €) und einmal das Bollywood Curry (16,00 €). Die Gemüse zur Ente knackig, die Ente kross und eine ordentlich komponierte Soße. Bollywood war für ein Curry ungewöhnlich tomatig, aber dadurch interessanter als die Ente, die sich nicht großartig vom Chineseneinerlei abheben konnte. Die Portionsgrößen akzeptabel, wenn man sich Vorspeisen gegönnt hat, ansonsten etwas dürftig.
In toto gebe ich vier Sterne für das Essen. Meine clubkundige Begleiterin lobt von anderen Besuchen das Sushi.
An vielen anderen Tischen dominierten Sushi und Sashimi.
Ambiente:
Auf der Homepage gibt es etliche Fotoimpressionen.
Im Restaurant eine klare Formensprache, ohne asiatisch-puristisch zu wirken. Man sitzt auf sehr bequemen Polstermöbeln an blanken, hellen Holztischen. Diese sind ausreichend bemessen. Der Fußboden in der überall anzutreffenden Holzplankenoptik. Auch ansonsten ist der Chilli Club sehr großzügig, so dass keinerlei Enge aufkommt, was auch für die Terrasse gilt. Das Sitzen an etlichen Hochtischen mag weniger Komfort haben.
Die Musikbeschallung loungig bis zu chilligem Techno.
Die Toiletten befinden sich im Keller und sind edel schwarz in Schiefer gefliest.
Die schweren, zylindrischen Gläser für Softdrinks und Cocktails mit viel Schliff kann man erwerben. Sie erinnerten mich ein wenig an die Bowlengläser im elterlichen Wohnzimmerschrank. Vintage lässt grüßen.
Sauberkeit:
Nichts zu bemäkeln.