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Der "Service" war hoffentlich ein Ausnahmefall an diesem Abend. Die 2 gestandenen Damen im Service waren leicht zu toppen. Die Tischzuweisung erfolgte durch eine Geste von der Theke zum Ende des Raumes. Folge: Wir setzten uns schon mal versehentlich an den falschen Tisch. Kein Problem, Umzug wurde locker bewältigt und der richtige Tisch war auch noch der Gemütlichere.
Serviert wurde hauptsächlich zum Glück von der freundlicheren Dame. Allerdings auch ohne die Persönlichkeit und Ausstrahlung, die ich von einem solchem Haus erwarte. Sie sprach zumindest einen guten Tip für den Aperitif aus und bot gleich an eine Flasche Wasser zu bringen, so lange wir die Karte lasen.
Die 2. Dame verlor fast kein Wort am Tisch. Der Gruß aus der Küche wurde wortlos serviert, Besteck getauscht ebenso, 2. Flasche Wasser (endlich) serviert, allerdings ohne einzuschenken. Zum Ende des Abends konnte ich ihr dann doch noch ein freundliches Lächeln entlocken - das wirkt doch gleich viel besser.
Ich setze zumindest Aufmerksamkeit und auch Freundlichkeit in einem solchen Haus mit gehobener Küche voraus. Meine Erklärung für diesen Abend: Unpässlichkeit / Heiserkeit / erkältungsbedingter Stimmverlust der zweiten Dame. Wenn dem so war, sollte man dies aber auch einfach den Gästen mitteilen.
Schön, die feinsäuberlich handschriftlich geschriebe Mappe mit Speisen und Getränken. Hier sind wir wieder bei der persönlichen Note eines solchen Hauses.
Bei der Auswahl der Speisen, ergänzt durch aktuelle Empfehlungen auf kleinen Schiefertäfelchen, habe ich einen wesentlichen Vorteil: Als "Fast-Nie-Fleischesser" kann ich mich schneller entscheiden. Die angebotenen Speisen sind aber wirklich eine kreative, verlockende und saisonale Zusammenstellung der gehobenen Landhausküche!
Als Gruß aus der Küche dann die kommentarlose Triologie: Schmalz, Kräuterquark und ein hervorragendes Olivenöl, aromatisiert mit frischem Rosmarin. Dazu frisches helles Baguette und ein Dunkeles mit Speck / Schinken.
Mein Mann und ich entschieden uns für:
Vorspeisen: Bruschetta mit Hummerkrabben und 3erlei Tomaten zu € 14,50 und Carpaccio vom Rinderfilet mit Pesto und Parmesan zu € 15,50.
Zu den Vorspeisen wurde netterweise für uns nochmal Brot nachgereicht.
Die Bruschetta waren ein Knaller. Angerichtet eine bunte Augenweide. 3 große feste Hummerkrabben mit exzellentem Geschmack, perfekt gebraten. Dazu die leicht gemolzenenen Tomaten (rot, gelb und grün) mit frischem Basilikum. Das dünne krosse Brot war die perfekte Unterlage.
Der Klassiker Rindercarpaccio mit einer sehr guten Fleischqualität, sehr gut abgeschmeckt mit frischem Pfeffer aus der Mühle. Mittig mit einem Feldsalatbouquet und frischem Parmesan angerichtet.
Hauptspeise: 2 x das Filet vom Steinbutt auf Kohlrabi-Kartoffelgemüse mit Meeresböhnchen, Hummerschaum und Blattsalat zu je € 29,50.
Der schön, aber schlicht, zusammengestellte Blattsalat wurde vorab serviert, ein leichtes und feines Dressing passte gut.
Widerum der erwartete schön angerichtete Teller, nicht überladen, aber mit einer guten Fischportion. Der Fisch perfekt auf den Punkt gebraten, ohne jede Gräte. Geschmacklich top, nur leicht gewürzt, der Fisch hat hier die Hauptrolle! Das fein gewürfelte Gemüse hätte etwas mehr Eigengeschmack, insbesondere vom Kohlrabi, vertragen. Allerdings kam so der tolle Hummerschaum besser zur Geltung. Sehr gefreut habe ich mich, dass die "Meersböhnchen" sich tatsächlich als die von mir so gerne gegessenen Salicornes (auch bekannt als "Queller" oder "Meerespargel") entpuppten. Diese leicht knackig gedünstet mit etwas frischer Tomate als Topping waren eine kreative Ergänzung dieser Hauptspeise. Schade auch hier zum Service: Diese seltene Beilage der Salicornes hätte eine kurze Erklärung beim Servieren verdient da sie (noch) unbekannt ist. Ich kann dieses sehr gesunde, nährstoffreiche Gemüse sehr zum Testen als Salat oder Gemüse empfehlen!!!
Die Portionen der Speisen waren wirklich gut gewählt, so hatten wir tatsächlich noch Luft für das Dessert:
2 x Karamellisierte Vanillecreme mit kleinem Eis zu € 3,50. Genau die richtige Dessertgröße wenn man eigentlich satt ist. Eine wunderbar dünne und krosse Caramelschicht auf der feinen Creme. Das Amarenaeis für mich als "Nicht-Süße" zu süß, es fand sich aber sofort ein williger Abnehmer. Die Physalis schön säuerlich zur Abrundung. Das Dessert schön in 2 kleinen Schälchen serviert.
Tolles Ambiente! Antike Möbel liebe ich sehr und die dunkelen polierten Holzmöbel passen perfekt. Die Tische sind so schön, da ist es wirklich gut, auf gestärkte Tischtücher zu verzichten. Die alte Standuhr schlägt den Gästen sehr klangvoll die Stunde.
Obwohl das Restaurant zum späteren Abend voll besetzt war, war die Akustik immer noch sehr gut. Das liegt sicherlich auch am Publikum, aber auch an der angenehmen Aufteilung des Gastraumes.
Hier ist alles top gepflegt. Die Toiletten, im separaten Gebäude ein paar Schritte über den Hof, neu renoviert.
Der Weg zu den Toiletten erlaubt noch den Blick durch das große Fenster in die Küche. Hier konnte ich die routiniert-konzentrierte Küchenmannschaft sehen. Es scheit ein eingespieltes Team zu sein.