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Wir machten daher kurz einen Schlenker und fuhren vorbei um das mal genauer in Augenschein zu nehmen. Italienische Küche ließ sich im Aushang erahnen. Aber noch war es geschlossen. Unter der Woche wird erst um 17 Uhr geöffnet. Na das war dann doch was für den Abend.
Der Abend kam und wir gingen … resp. fuhren nach Allmersbach.
Das Vereinsheim liegt am Ortsende Richtung Backnang sinnigerweise inmitten des Sportgeländes in Form zweier Fußballplätze.
Es ist ein flaches pavillonartiges Gebäude und beherbergt auch eine nette Terrasse. Ok., Terrassen sind bei Fußballvereinsheimen Usus. Man hat hier aber überdies noch einen netten Ausblick auf den bewaldeten Höhenrücken des beginnenden Welzheimer Waldes (welchen die Handy-Bilder nur sehr schlecht wiedergeben).
Die stark frequentierte Straße die ca. 100m entfernt vorbei führt nimmt man, bedingt durch einen Geländeeinschnitt, nur wenig wahr. Bis auf juvenile Abgasanlagen die konstruktions- oder manipulationsbedingt keine sonderliche Verbrennungsgeräuschereduktion verursachen, bleibt der Straßenlärm im Hintergrund.
Dem sommerlichen Wetter, das diese Bezeichnung an dem Tag auch verdiente, geschuldet, nahmen wir auf der Terrasse Platz.
Die Stühle aus Kunststoff aber optisch ok, waren bequem. Die Tische mit einer hellen Resopalplatte waren eingedeckt mit, ja mit was eigentlich? Einem Aschenbecher und einem lila Deckchen das an einen Teppischstopper erinnerte und liebevoll asymetrisch abgeschnitten war. Egal, wir sind ja zum Essen hier und nicht zum Glotzen.
Den Gastraum selber habe ich übrigens nur durch das Fenster gesehen und er erschien anständig aber tendenziell zweckmäßig eingerichtet. Soll heißen: eher wenige Raumteiler aber viel Platz.
Wir wurden von einer Dame, die durch eine umgebundene Gürteltasche als Bedienung auszumachen war, freundlich empfangen.
Irgendwie schien sie nicht damit gerechnet zu haben, dass wir essen wollten, denn wir baten dezidiert um eine Karte. „Na dann bringe ich Eine“ … oder Zwei war im Abgang noch zu vernehmen.
Was dann kam würde der Franz mit we call it a Klassiker umschreiben.
Der Klassiker war das dicke, mit feinem Kunstleder bespannte und mit verspielten Messingapplikationen an den Ecken versehene, Klarsichthüllen beinhaltende Ringbuch.
Das Ringbuch, im weiteren Text auch Karte genannt, war recht umfangreich.
Antipasti, Suppen, Salate, unzählige Pastavarianten, Steinofenpizzen, Fleischgerichte von Pute, Rind und Schwein und Fischgerichte waren darin zu finden. Die Fischgerichte jeweils so gewählt, dass die Vorprodukte TK-tauglich sind.
Ein paar Reminiszenzen an die Tatsache eines Vereinsheimes fanden sich noch in Form von Kässpätzle, Maultaschen, Wurstsalat und dergleichen darin.
Essen:
Na dann mal los.
Wir fanden und entschieden uns für
Insalata Golosa (8,50) mit Thunfisch, Schinken, Mozzarella, Ei und Oliven.
Pizza Diavola (7.-) mit Salami und milden und scharfen Pepperoni (+ extra Knoblauch)
Tagliatelle Giulietta e Romeo (7,50) mit Vorderschinken, Erbsen, frischen Champignons und Hackfleischsahnesoße (O-Ton Karte)
Der Salat kam optisch ansprechend (bis auf das Geschreibsel mit der Balsamicocreme) mit Trockenkräutern bestreut und quantitativ sehr zufriedenstellend an den Tisch. Begleitet wurde er von 4 Pizzabrötchen und Besteck. Beides jeweils auf kleinen Tellerchen. Das war ein wichtiges Detail. Denn unsere Bitte nach Extratellerchen um den Salat zu teilen wurde mit dem Hinweis „ach nehmen Sie doch einfach die zwei“ beantwortet. Sehr pragmatisch die Dame.
Der Salat war dankbarerweise durchgehend mit einer einfachen Vinaigrette angemacht und frisch verstand zu gefallen. Um ihn aber noch ein klitzeklein wenig nachzuwürzen erbaten wir noch eine Menagerie. Anschließend passte er sehr gut zu unseren Erwartungen. Die Pizzabrötchen dazu waren noch angenehm warm und hatten eine gute Konsistenz. Leider waren sie etwas leise. Da wäre etwas mehr Salz im Teig kein Fehler gewesen.
Die Tagliatelle ganz leicht verfehlt im Gargrad aber ebenfalls von ordentlicher Menge. Angenehm gewürzt kamen sie bis auf das leicht vermisste al dente gut an. Sie waren jetzt zwar keine Überflieger würden aber durchaus wieder bestellt werden
Die Pizza sah schon mal sehr gut aus. Ein netter und einigermaßen luftiger Rand und ein ordentlicher Belag. Beide hatten durchaus Potenzial. Leider war der Boden für mich etwas sehr dick und gepaart mit der bei den Pizzabrötchen schon aufgefallenen mangelnden Würze kam das nicht ganz so begeisterungsfähig an. Dafür gaben die verschiedenen Pepperoni auf der Pizza eine angenehme Schärfe ab, die erst latent aber dann doch recht präsent war. Sehr gut! So darf Diavola immer.
Die Terrasse füllte sich mit der Zeit u.a. mit einer größeren Damenrunde in einem Alter in dem man eine ordentliche Lebenserfahrung unterstellen darf. Erfreulich war die zügige Essenslieferung an diese Runde, hatte doch der Lärmpegel, selbst draußen, mit dem Eintreffen dieser Truppe ein Maß erreicht bei dem man nicht mehr einfach darüber hinweg zu sehen vermag.
Wie in wohl jedem Vereinsheim gab es den Einen „der wo immer da hockt“.
Der wo immer da hockt unterhielt sich auf folkloristische Art und Weise, zwischen den Berücksichtigungszeiten seines Weizenbieres, mit der Damenrunde.
Aber, wie gesagt, die Essensreichung brachte Linderung.
Entschleunigung:
Spannend wurde es zum Schluß noch mit der Rechnung.
Kam die Dame doch mit einem Brauereinotitzblock an den Tisch. Ich erbat einen entsprechenden Kassenzettel und war mir erst zwar nicht sicher ob ich das tun sollte, aber im weiteren Verlauf wurde ich mir sicherer, dass ich genau das wollte.
„Oh, da muß der Chef ran, ich kenne die neue Kasse nicht“ war die Aussage.
„Und der muß erst noch ein paar Essen fertig machen“.
Ist ok, wir pressieren nicht.
„Für’s Finanzamt?“
Nein, nur aus Jux um bei GastroGuide ein paar Punkte zu schnorren.
Das sagte ich natürlich nicht. Ich bejahte einfach die Frage.
Ein paar (Unmuts-?) Geräusche später von drinnen als die geballte Technik in Form einer Registrierkasse den Chef beinahe in die Knie zwang überhörten wir geflissentlich.
Es brachte letztendlich wohl den entscheidenden Durchbruch als ein jüngeres Vereinsmitglied dem Chef irgendwann zur Hilfe eilte und gemeinsam der tumben Technik der Garaus gemacht wurde.
Es war unterm Strich kein für uns fühlbarer Unmut im Spiel und ich empfand es als interessante und nette Aktion.
Ob allerdings Cheffe dies ebenso gesehen hatte erstreckt sich mir nicht. Ich wollte ihn dann aber auch nicht danach fragen.
Sauberkeit:
Was wir in Augenschein bekamen war sauber. Die Toiletten, vereinsheimtypisch mit einer ganzen Armada Pissoirs bei den Herren, waren ebenfalls sauber und gepflegt.
Alles ist recht modern, da der Verein erst vor wenigen Jahren von seinem Domizil am Wald hierher umgezogen ist.
PLV:
Es ist günstig hier. Entweder sind die Preise niedrig (Pizza) oder die Quantität recht hoch (Salat) oder beides (Tagliatelle).
Fazit:
Alles in Allem ist es eine nette Terrasse in einer angenehmen Gegend. Das Essen war jetzt nicht so extrem prickelnd aber man kann dort durchaus einkehren.
Und der wo immer da hockt ist landauf landab ja ein freundlcher Gesell' und ist auch nicht anstrengend wenn er einen nicht kennt ;-)
Daher nach Küchenreise die 3 - wenn es sich ergibt wieder
Vielleicht kann dann auch der Pizzateig etwas mehr. Ich denke da schon an einen leichten Ausrutscher.