Zurück zu La Taperia Ole Ole
GastroGuide-User: Gast im Haus
Gast im Haus hat La Taperia Ole Ole in 69115 Heidelberg bewertet.
vor 8 Jahren
"Klein Spanien in Heidelberg"
Verifiziert

Geschrieben am 24.02.2017 | Aktualisiert am 25.02.2017
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu La Taperia Ole Ole
Besucht am 21.02.2017 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 64 EUR
Wir haben einen guten Anlass zu feiern und mein besseres Viertel liebt Paella. Auf meiner ToDo Liste steht seit längerem die Taperia „Ole Ole“ in Heidelberg. Im Internet bietet das spanische Restaurant Sonderaktionstage. So ist der Mittwoch „Paella-Tag“ – also – logische Folge: auf nach Spanien – äh Heidelberg in die Römer-Straße! Parkplätze sind in dem Wohnviertel, der Weststadt, offensichtliche Glückssache, doch wir finden unseren in unmittelbarer Restaurantnähe, da wo die mehrspurige Römerstraße in der Abbiegung zur Lessingstraße (Hauptbahnhof) dann als kleine schmale Spielstraße in die Weststadt führt.
 
Die Weststadt ist zwischen 1890 und 1900 entstanden – heute begehrtes Wohnviertel in unmittelbarer Innenstadtnähe aber auch mit eigener Infrastruktur. Wie eben dies Restaurant im Eckhaus. Durch eine doch überraschend kleine Türe kommt man in einen kleinen Glas-Windfang, der den Einblick ins Restaurant ermöglicht. Klassizistisch klar die Theke – die Tische wie Bestuhlung in großzügigem Abstand der Tischgruppen zueinander gestellt sind schlicht und modern. Die Decke ist himmelhoch – imposant – das dürften gute 4,50m oder gar mehr sein. Die Taperia öffnet um 17:30 – wir sind kurz vor 18:00 die ersten Gäste und werden von der (wie ich nachträglich im Internet nachschaue) von der jungen freundlichen Restaurantmanagerin und Kellnerin Rocia mit der Frage nach Reservierung begrüßt. Nein, haben wir nicht. Sie führt uns zu einem netten Zweiertisch direkt an der Heizung, ein schöner Platz, dreht die Heizung auf und bringt uns die Karten. Sie bestätigt uns, dass heute Paella-Tag ist und lässt uns Zeit, die doch umfangreiche Karte durchzuschauen, die auch im Internet zu finden ist  http://www.oleole-hd.de/Carta.pdf, deren Preise allerdings nicht die der aktuellen Karte im Restaurant sind.
 
Das Team des Ole Ole sind fünf junge Leute – aus Spanien, nicht nur mit Migrationshintergrund der Eltern, allerdings ist diese Woche die zweite Kellnerin Lina in Urlaub, wie uns Rocia in gutem Deutsch berichtet, als wir uns bei ihr über das schlechte, nasskalte Wetter hier im Spanien Heidelbergs beschweren. Die jungen Leute haben das Restaurant im Herbst 2015 übernommen – nachdem hier zuvor etliche Vorgänger scheiterten - doch Rocia und ihr Team  scheinen da hoffentlich etwas mehr Glück und Kalkulationskenntnisse zu haben.
 
Wir bestellen für meine Frau einen offenen Rioja von Faustino (0,25 5,50€  und 0,12 ca 2,75€), das ist auch als Flascheneinkauf im Netz wirklich kein Billigwein. Ein anderer trockener, offen angebotener Rotwein, den ich gerne probiert hätte, ist leider aus). Ich nehme ein großes Johannisbeerschorle 0,4l 4,50€ und bestelle später noch ein Wasser - Teinacher  Flasche 0,75 5,30€. Man achtet beim Angebotenen offensichtlich auf Qualität. Und gemäß der Vorgabe meiner Cheffe komme ich gar nicht dazu, mir aus dem breiten, appetitanregenden Angebot etwas anderes auszuwählen als natürlich die Paella mixta für zwei Personen. Ich stutze beim Blick in die Karte – die kostet normal 14,50€ pro Person – am Paellatag aber für eine Person 18,- €,  und 13,75 pro Portion/Person für zwei. Was zunächst schief wirkt, erscheint logisch: am Paella-Tag kann man die Einzelportion Paella bestellen – an den anderen Tagen muss Paella  zumindest ab zwei Portionen geordert werden. Da scheint die ursprünglich angebotene Preisstellung am Paellatag zu Problemen geführt zu haben.
 
Die Getränke werden umgehend gebracht, noch im Weggehen sagt Rocia, ob uns bewusst ist, dass Paella ca 25 Minuten dauert. Ja, ist uns bekannt – aber meine Frau verspürt Hunger (gsd) und so ordern wir doch noch vorab zwei Tapas. Was sie, Rocia uns empfehlen würde von den kalten Tapas – und sie bemüht sich redlich diese spanischen Köstlichkeiten mit deutschen Begriffen aufzuzählen und ob wir die Karte möchten– doch wir wissen dann schon – Jamon ( 3,25€)  für meine Frau und ich entscheide mich für Pipirrana de Pulpo (4,25€) (den Kassenbon habe ich inzwischen wiedergefunden!)
 
Es dauert ein paar Minuten, dann bringt Rocia ein Körbchen mit leckeren warmen Weißbrot / Brötchen-Scheiben und die Tapas: ein kleiner rechteckiger Teller – einer mit dem fein aufgeschnittenen, aber nicht dekorierten Schinken –und meinen Paprika Pulpo-Salat. Die mehrfarbigen Paprika, Rote und weiße Zwiebel, und minimal Tomate sind dabei  recht klein gewürfelt – sieht fast so aus wie in der bekannten Nicer Dicer TV-Werbung. Auch die Pulpo-Anteile sind klein geschnibbelt darunter, aber eine hervorragend frische zitronige Vinaigrette begeistert mich und lässt im Gesamteindruck den Oktopus nicht vermissen. Die Schinkenscheiben wirken leicht trocken – in der Karte steht nur Jamon ohne weitere Herkunftsangabe. Aber die dazu gereichten warmen Weißbrotscheiben runden beide Tapas ab – lassen mich die gesamte Zitronen-Vinaigrette aufsaugen. Wir sind froh, dass wir die Tapas vorab bestellt haben, denn die Paellazubereitung dauert tatsächlich eine knappe halbe Stunde.
 
Dann bringt die Restaurantmanagerin eine dampfend heiße Paella-Pfanne mit untergelegter Strohplatte auf dem Arm und fragt, ob sie uns auflegen darf. Die Paella hat eine durchgehend gelbrote Farbe, obenauf sind sechs Gambas mit eingebacken. Zunächst wirkt die Pfanne nicht sehr groß – aber die Portion ist wirklich gut sättigend. Der Reis der Paella mixta ist sehr schön würzig, angenehm im Mund und beim Kauen – weich, dennoch etwas bissfest, saftig. Eine sanfte, sehr angenehme Schärfe als Nachhall im Gaumen durchzieht die gesamte Paella – Richtung Ras el Hanout, nur nicht so kreuzkümmelig. Dazwischen sind ein paar Kleinteile einer Meeresfrüchte-TK-Mischung, etwas Paprika, die Gambas sind wohl der Optik halber im Ganzen gelassen – (so halb in den Reis eingebacken macht das die Entfernung deren Chininhemdchen nicht gerade angenehm), weiter finden sich noch recht harte, kleine Fleischstücke – ich vermute Hähnchenbrust –die aber wirklich sehr hart und trocken sind. Das ist für mich der einzige Schwachpunkt in der sonst sehr angenehmen, wohl sehr authentisch spanischen Paella – die ich gerne weiterempfehle. (2 Portionen a 13,75/Person). 

Beim Abdecken frage ich Rocia nach dem Nachtisch-Angebot -  und bestelle dann aus benannten (u.a leche fritta )und auch nicht benannten einfach für uns je eine Portion Crema Catalana (à 5,00€)  - Rocia fragt noch, ob wir Kaffee möchten, was wir verneinen. Der Nachtisch kommt in recht großen Schalen, die knapp über die Hälfte gefüllt sind, auf der eine hart angeflammte Schicht karamellisierter Zucker liegt. Diese Schicht ist recht dick -  da hat es jemand mit dem Zucker ( der auch teilweise noch nicht geschmolzen drunter liegt) allzu gut gemeint - daher hat der teilweise unzerstörbar auch den unangenehmen Geschmack des Brennmittels mitbekommen, alles viel zu süß - was dann zu Lasten der Creme geht. Damit ist der Nachtisch nicht die erhoffte Abrundung des Abends, schade,


Bleibt mir, dem Team von OleOle viel Glück zu wünschen  - der Vorteil des Ole ole in HD gegenüber den auf den anderen Rheinseite angebotenen Tapas ist, dass dieses „Klein-Spanien“ für uns nur einen Katzensprung weit weg ist – wir werden also gerne wiederkommen!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Jens und 23 andere finden diese Bewertung hilfreich.

DerBorgfelder und 23 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.