Hohenzollern an der Ahr
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Am Silberberg 50, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Restaurant Weinstube Hotel Tagungshotel
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GastroGuide-User: PetraIO
PetraIO hat Hohenzollern an der Ahr in 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler bewertet.
vor 8 Jahren
"Tolle Lage, Hotel und Restaurant im Gesamtpaket leider nicht stimmig."
Verifiziert

Geschrieben am 31.10.2016 | Aktualisiert am 31.10.2016
Besucht am 25.10.2016 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 150 EUR
Schon lange wollten wir an die Ahr. Nun endlich hatten wir für 2 Tage im Hohenzollern gebucht. Durch die exquisite Alleinlage in den Weinbergen am Rotweinwanderweg wollten wir auch beide Abende im Restaurant essen um nicht mehr Auto fahren zu müssen.
Rechts im Bild das Hohenzollern
Toller Blick aus dem Restaurantfenster

Die Begrüßung bei unserer Ankunft freundlich und schlicht, Zimmerschlüssel, fertig. Kein „Herzlich willkommen“ oder die Frage nach der Anreise, Parkplatz etc. Auch kein Hinweis auf Saunanutzung oder Frühstückszeiten- / Frühstücksort. Bei einem Haus mit gewissem Anspruch haben wir hier mehr erwartet.

Unser Zimmer ordentlich und ruhig. Für den ersten Abend hatten wir im Restaurant einen Tisch reserviert. Wir wollten erst einmal schauen, wie die Küche ist.

Die Speisekarten der Homepage sind leider nicht aktuell, sie stammt wohl vom Juli dieses Jahres. Die Linie stimmt aber, so kamen wir mit der Auswahl der gereichten Speisekarte gut zurecht.

Ein Servicemitarbeiter im erfahrenen Alter war für unseren Tisch zuständig, unterstützt vom einem etwas jüngeren Herrn. Beide in schwarzem Anzug und Krawatte. Es passt alles zum edel-gediegendem Stil. Helle und feine Einrichtung, Kronleuchter, Wandlampen mit Spinnenwebendeko (der Service sollte sich immer mal in Gästeperspektive selbst an den Tisch setzen). Gestärkte weiße Tischtücher, Stoffservietten, Rose im Glas und Kerze.
Im Restaurant
Alles tadellos, auch modernen Toilettenräume. Restaurant und Toilette sind ebenerdig, also gehbehindertengerecht.
Bei schönem Wetter gibt es einige schöne Terassenplätze mit Blick ins Ahrtal.

Vom Boden wird  man hier eher nicht essen wollen. Der Teppichboden mit Hohenzollernlogo war sicherlich mal schick, nun ist er komplett mit dunkeln Laufwegen und Flecken versehen. Eine Reinigung oder gleich ein neuer Bodenbelag wäre keine schlechte Investition.

Wir haben einen schönen Platz am Panoramafenster, draußen zwar schon dunkel, haben wir trotzdem einen weiten Blick auf Ahrweilers Lichter.

Unsere Getränkewünsche werden abgefragt.
Zum Aperitif entscheiden wir uns beide für einen trockenen Rieslingsekt, 0,1l zu € 8,50.
Aperitif 
Ein feiner und gut gekühlter Auftakt.

Natürlich noch eine Flasche wohlklingendes Mineralwasser „Apollinaris Selection“. Mit solch einem auserwählten Namen muss die 0,75 l-Flasche dann auch € 6,90 kosten. Sie bekam auch einen eigenen Kühler.

Der erster Gruß aus der Küche wird grußlos von dem unterstützenden Serviceherrn gereicht. Weder „Guten Abend“ noch was serviert wird. Nun gut, wir haben ja Augen und Geschmackssinn: 4 Sorten Backwaren, frisch und reichhaltig. Dazu ein Dreierlei: körniger Frischkäse mit Pesto, Butter, Chili-Frischkäse.
Gruß: Frisches Gebäck
3erlei zur Brotauswahl

Kurz darauf bereits das zweite Amuse mit Ansage unseres erfahrenen Serviceherrn: Ein Stückchen glasiger Kabeljau auf Perlgraupen und Salatgurkenessenz. Auf Zimmertemperatur gereicht, sehr fein und eine stimmige Kombination!
Amuse: Kabelja, Graupen, Gurke

Wir nutzten die Gelegenheit, um längere Pausen zwischen den Gängen zu bitten. Dies wurde auch in Folge sehr gut umgesetzt.

Ich wählte das Herbstmenü als 3-Gang zu € 49,00.
Mein Mann stellte sich seine Speisen à-la-Carte zusammen.

Seine Vorspeise:
Mit Bergkäse überbackene Steinpilze und Pfifferlinge auf handgeschnittenen  Eiernudeln in Petersilienrahm €  16,00.
Feine Bandnudeln mit Pilzen
Überbacken? Nun ja, eher nicht. Steinpilze gering vertreten, die Pfifferlinge nicht die hochwertigste Qualität. Wobei ja auch die Pfifferlingszeit nun vorbei ist. Dies war auch deutlich an den sehr dunklen Anschnittstellen zu sehen.  Die feinen Bandnudeln auch gering bemessen. Etwas Käse auf der Pasta durch die Wärme des Gerichtes geschmolzen. Der Preis für diese Vorspeise stolz.

Für mich wurde ein sehr schön angerichteter Teller serviert: Geröstete Jakobsmuscheln, Zitronen-Kapern-Vinaigrette, gebackener Blumenkohl.

Nicht nur schön angerichtet, auch geschmacklich überaus gelungen. Die einzelnen Aromen kamen sehr gut durch. 2 Jakobsmuscheln, innen noch glasig. Die Vinaigrette mit klein geschnittenen Kapern toll dazu. Der Blumenkohl paniert und gebacken, mit Kapernapfel und Kresse (es müsste Affilakresse gewesen sein) dekoriert.
 
Zwischendurch wurde das Weinbuch gereicht und wir dachten selbstverständlich gleich an Schreiber „Nolux“.  Bei der Wahl beschränkten wir uns auf die Ahrweine. Obwohl wir ja sozusagen auf dem Rotweinwanderweg saßen wollten wir gerne beim Weißwein bleiben. Nicht so einfach bei der Hauptspeisenkombination Fisch + Wild. Unser Tischservice konnte hier gut helfen und empfahl den trockenen Banc de Noir vom Weingut Kriechel aus Walporzheim. Die Flasche zu € 29,00. Der Wein war eine sehr gute Begleitung zu unserem Essen. Lagerung im Eiskühler, Nachschenken durch den Service vorbildlich.

Unsere Hauptspeisen:
Mein Mann wählte: Weißes Heilbuttfilet mit Steinpilzen, Rucola und (auf Wunsch ohne) Speck gebraten. Kartoffel-Lauch-Stampf, Röstzwiebelsud € 26,00.
Weißes Heilbuttfilet, Steinpilzen, Rucola,Kartoffel-Lauch-Stampf
Eine ordentliche Portion, auch wieder schon angerichet. Der Heilbutt minimal über den Punkt gegart. Der Kartoffelstampf mit geringem Lauchanteil. Die Steinpilze wurden mit den Pfifferlingen gestreckt, die Pfifferlinge müssen jetzt weg!

Mein Hauptgang des Menüs: Reh-, Hirsch- und Frischlingsrücken aus hiesiger Jagd, Lorbeer-Zimtblüten-Jus, Pfifferlinge, Quitten-Walnuss-Ravioli.
Reh-, Hirsch- und Frischlingsrücken
Das Reh wunderbar zart. Das andere Fleisch etwas kernig und leider nur noch sehr schwach rosa. Geschmacklich aber sehr gut. 2 Quitten-Walnuss-Ravioli, hausgemacht und eine Kombination zum Reinlegen! Dazu noch 2 Mini-Gnocci mit Walnusstückchen, ebenso gelungen. Mit knackigem Romanesco-Röschen und dem feinen Jus ein gut schmeckendes Gericht.

Obwohl alle Speisen edel mit silberner Speiseglocke serviert wurden, diese dann zeitgleich gelüftet wurden, waren die Speisen leider schon etwas abgekühlt. Die sehr gut vorgewärmten Teller waren heißer als mein Wild.

Mein Mann streikte beim Dessert und beschränkte sich auf eine kleine Williamsbirne in flüssiger Form zu € 5,00.

Das Dessert:  Aprikosen-Rosmarin-Mousse, Kaffee-Pinienkernkuchen, Karamell-Meersalz-Panna Cotta, Aprikosen-Verbene-Sorbet.

Platz 1: Die Karamell-Meersalz-Panna Cotta! Die Süße in Kombination mit deutlichem Salzgeschmack fand ich sehr gelungen und es war neu für mich!
Platz 2: Das cremige Aprikosen-Verbene-Sorbet. Fruchtig und fein.
Platz 3. Ein cremiges Eis (eventuell Vanille/Mascarpone). Wohl als Ersatz für das Aprikosen-Rosmarin-Mousse auf das ich mich wegen des Rosmarins gefreut hatte. Den Service drauf angesprochen, ob das Mousse aus war, blieb eine Antwort auf meine Frage aus.
Platz 4: Der Kuchen. Fest, massig und künstlich im Geschmack. Nicht meins.

Fazit: Der Abend war schön, die Getränke sehr gut und die Speisen im Großen und Ganzen auch. Richtig wohl haben wir uns nicht gefühlt. Es war schon alles sehr verhalten und steif. Und trotzdem mit einigen Schwächen im Detail. So wurde zum Beispiel nach dem Servieren der Speisen auch nie gefragt, ob alles recht ist und ob es schmeckt.  
Die Verabschiedung beim Auschecken ähnlich wie bei der Anreise. Rechnung – zahlen – Auf Wiedersehen! … oder auch nicht.

Personeller Lichtblick während dieser beiden Tage war eine junge Mitarbeiterin die im Frühstücks- und später im Zimmerservice tätig war. Ihre fröhliche und gut gelaunte Art färbt hoffentlich auf die Kollegen noch ab!
GastroGuide Kollege kgsbus war hier ja auch schon 2013 zu Gast. Wir hatten die Hoffnung, hier eine deutliche Steigerung zu erleben. Leider nicht.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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