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GastroGuide-User: Nolux
Nolux hat Ban Thai in 55116 Mainz bewertet.
vor 9 Jahren
"Gutes thailändiches Essen in ruhigem, authentischem Ambiente!"

Geschrieben am 02.02.2015 | Aktualisiert am 11.02.2015
Besucht am 01.02.2015
Restaurant Ban Thai
 
Wir gehen nicht oft asiatisch essen, (ich) freiwillig noch weniger. Aber hier könnte ich öfter hin! Es hat mich überzeugt…
Der eigentliche Grund dieses Besuches war ein gemeinsamer Kinobesuch mit einem befreundeten Pärchen. Der Film lief um 19:40 und damit wir noch etwas vom Tag hatten wollten wir zusammen essen. Sie durften wählen. Ich liebe das Risiko…
Reserviert war für 18:00 Uhr. Sollte reichen. Wir parkten dann im Kino-Parkhaus, dort kostet sonntags fünf Stunden 2€, wenn man denn Kino-Besucher ist. Das Ticket wird dann direkt im Kino bezahlt! Von dort aus sind es auch nur gut 300 Meter zum Restaurant. Wenn man Glück hat, kann man auch direkt vor der Tür parken. Von außen macht das Ban Thai nicht viel her. Eine riesige Fensterfront gibt den Blick nach innen frei. In einem Schaukasten hängt die Karte. Alle Speisen sind auch Online bestellbar, weichen die Preise von denen im Lokal etwas ab.
Wir betreten nach drei Stufen die Grenze in ein anderes Reich. Drinnen werden wir zwar von zwei dauergrinsenden Damen bemerkt, Anstalten macht aber keine der Beiden. Erst die Chefin (sie wirkte zumindest als solche), in einem dunkelroten Kleid fernöstlicher Machart, begrüßte uns zurückhaltend freundlich und sah uns fragend an. „Wir haben reserviert“ kam aus dem Mund unserer Begleiterin. Ich habe zwar nicht wirklich verstanden was die Kellnerin sagte, aber es so viel wie „am Fenster zwei Tische“. Also suchten wir uns den hinteren der beiden aus, welcher ungefähr in der Mitte des Raumes angeordnet ist. Platz wäre im Gastraum für gut 100 Menschen. Die Jacken hängten wir über die Stühle. Die waren recht unbequem. Zurücklehnen war nicht, da hätte ich Rücken bekommen. Also nach vorn beugen, dann geht auch nix auf die Hose. Die Tische sind aus dunklem Holz, genau wie die Decke. Es wirkt leicht erdrückend, andererseits aber wieder nicht. Es wirkt dann eher authentisch. Nicht zu kitschig, von der Decke  angedeutet Dächer von asiatischen Pagoden. Die Lampen normal. Als Tischset gibt es Untersetzer die ausschauen wie diese Sushi-Roll-Hilfen. Sie sahen ordentlich aus, sind aber wohl schwer sauber zu halten. Ein Messer und eine Gabel lagen auch schon bereit, die Griffe erinnern an Bambusstäbe. Dazwischen eine gefaltete Papierserviette der einfacheren Art. Eine Kerze und zwei Warmhalteplatten komplettierten den Tisch.
Wir bekamen recht schnell jeder eine Speisekarte und zusätzlich zwei Getränkekarten. Dabei zündete sie auch die Kerze an. Die Getränkekarte bietet neben ein paar Bieren, Säften und Bionaden hauptsächlich Cocktails. Die beiden letzten Seiten widmen sich dem Wein.
Doch was ist das? Wir sind beim Asiaten. Beim Thailänder. Dort wird meist scharf gegessen. Und was passt da gut? Fruchtige Weine mit Restsüße! Und was passt nicht? Trocken Weine! Wegen dem Alkohol, der dann in den Vordergrund tritt und es unharmonisch wirkt! Und warum gibt es auf der Karte NUR trockene Rot- und Weißweine? Noch nicht mal einen halbtrockenen oder pappsüssen. Ich bin schockiert! Dann muss es wohl doch ein Hefeweizen sein (Weihenstephan, 0,5L / 3,90€). Die anderen Drei wählten Cocktails (6,50€) bzw. eine Cola.
Wir dürfen also in Ruhe aussuchen. Die Karte ist garnicht mal so voll wie erwartet. Da gibt es fünf oder sechs Vorspeisen, ein paar Suppen und Salate. Es werden fünf verschieden Currys angeboten (rot, gelb und grün), jeweils erweiterbar mit Schwein, Rind, Huhn, Ente, Garnelen oder Fisch. Ebenfalls ein paar Wokgerichte mit ähnlichen „Beilagen“. Am Ende ein paar süße Speisen. Ein vermerk in der Karte besagt, dass ohne Glutamat gekocht wird. Nach dem Essen glaube ich es sogar!
Nachdem dann jeder die Karte wieder zu hat, steht auch unsere Kellnerin schon wieder neben mir. Die Bestellung verläuft reibungslos, die Ansagen werden wiederholt, Sonderwünsche (keine Aubergine) werden notiert. Keine zwei Minuten später sind die Getränke da. Alles ordentlich serviert. Das Weizen gut gekühlt, eingegossen bis zum Eichstrich, der Rest ordentlicher Schaum. Das mindeste was ich für 3,90€ erwarten kann. Die Damen waren mit ihren Cocktails, welche von den Dauergrinsenden frisch gemixt wurden, zufrieden. Dekoriert mit diesen „Plastikkirschen“ -  bahh.
Ziemlich schnell kamen dann die bestellten Vorspeisen heiß auf den Tisch. Die Kellnerin sagte die Nummern und stellte jedem sein Gericht vor die Nase. Meine Gegenüber hatten einmal Hähnchenbrustspieße (drei Stück) mit Erdnusssoße und einmal Wantans. Die sahen gut aus, geschmeckt haben sie den beiden auch. Ich bekam dann…
 
Piek Gai Thood (4,50€)
 
Das waren frittierte Hähnchenflügel, ganze acht Stück an der Zahl. Ich hätte mit höchstens fünf gerechnet, aber gut. Die waren gut gewürzt, saftig, lecker. Ein bisschen fettig zwar, aber jetzt auch nicht vor Öl triefend.  Dazu eine Chilisauce zum tunken. Als Deko dienten Streifen von Möhren und Chinakohl, beides naturbelassen. Als Eyecatcher eine geschnitzte Möhre in Form einer Blüte. Ein einfaches, leckeres Gericht was gute 3* verdient!
 
Danach musste ich erst mal die Hände waschen. Auf den Toiletten ist es A….kalt. Sauber ist anders, überall lagen Papierfetzen rum. Das Waschbecken hatte fast die Ausmaße einer Badewanne, der Strahl aus dem Hahn so spärlich, das er fast vertrocknet wäre bis ins Becken. Im Seifenspender war Wasser, verdünnt mit Flüssigseife. Immerhin gab es anständige Papiertücher. Zum Händewaschen hat es aber immerhin noch gereicht, gerochen hat es unauffällig. Das Restaurant an sich wirkte gut gepflegt. Nichts Auffälliges zu sehen.
Zurück am Tisch dauerte es auch nicht mehr lange, bis die Hauptspeisen kamen. Bis dahin hatte sich das Lokal zu zwei Drittel gefüllt und die beiden Damen im Service waren ganz schön auf Achse um alles abzuwickeln. Dabei blieben sie immer sachlich, freundlich und wirkten mehr als kompetent, aber wortkarg.  Als die Hauptgänge dann kamen, gab es auch hier nur die Ansage der Nummer (als wenn ich mir die gemerkt hätte?) und die Gerichte wurden richtig auf die zuvor entzündeten Warmhalteplatten platziert. In die Mitte kam ein großer Topf mit fein duftendem Klebreis. Wir hatten dann einmal ein Gelbes Curry mit Gebratener Entenbrust, die richtig schön knusprig daher kam, dann zweimal ein rotes Curry, einmal mit Garnelen, ich mit Hähnchen:
 
Gaeng Phet Gai (11,80€) mit zwei Chilischoten ausgezeichnet – „mittelscharf“
 
Roter Curry in Kokosmilch, mit Bambussproßen, Auberginen, Paprika, Peperoni und Basilikum. Ich muss sagen ich war ein wenig überrascht, wie gut das schmeckte. Eine feine Schärfe hatte die cremige Soße. Die hätte ich auch so löffeln können. Das Gemüse bissfest, die Auberginen hätte ich besser auch abbestellt, die musste ich liegen lassen. Die brauchen nun mal ein wenig Zeit, sonst ist die Schale zäh wie Leder. Farbe hatten sie auch wenig. Als hätte man sie in die fertige Soße geworfen… Die Bambussproßen / -streifen wie man sie kennt. Die rote Peperoni wurde halbiert und als Deko serviert. Die hatte schön bums! Und das Hähnchen auch hier nicht trocken gebraten. Nur etwas flach gewürzt. Abgerundet wurde es durch einen wunderbar aromatischen Thai-Basilikum, der dem Gericht das gewisse Etwas gab. Jeder Zeit wieder, nur ohne Auberginen (4*)
 
Gai Pahd Prig (11,50€) mit zwei Chilischoten ausgezeichnet – „mittelscharf“
 
Chilis, Zwiebeln, Champignons und Paprika, gebraten aus dem Wok, dazu Hähnchen. War auch ordentlich, etwas dominant die Sojasauce, das Gemüse etwas besser als bei meinem Curry, die Pilze könnten sogar frisch gewesen sein. Und auch hier nicht ganz jugendfreie Chilies. Das Hähnchenfleisch vergleichbar mit meiner Portion. Auch hier 4*
 
Erstaunlicherweise hat mein Fräulein alles verputzt, ich musste ein wenig kapitulieren und überlies ihr das restliche Gemüse. Die acht Flügel zu Beginn waren doch reichlich. Ein Dessert wollte niemand mehr. Wir verlangten die Rechnung. Die Kellnerin fragte ob wir getrennt bezahlen wollen und brachte dann kurz darauf zwei ordentliche Belege, den Parteien die richtigen Speisen und Getränke zugeordnet. Alle Achtung. Den ganzen Abend bestimmt 60-70 Essen serviert und dann noch wissen, wer was bestellt hat… Die Verabschiedung war dann sehr freundlich.
 
Fazit:
 
Ich werde jetzt bestimmt mal öfter da hingehen. Mich hat das Essen überzeugt und bekommt 4*. Der Service hat ebenfalls 4* verdient. Reden ist zwar nicht die große Stärke dort, aber der Job wird professionell erledigt. Schnell, freundlich und sachlich.
Ambiente, ich hab mich eigentlich wohl gefühlt, sieht man mal von den unbequemen Stühlen ab. Es wirkt authentisch und nicht überladen wie in manchen AYCE-Tempeln Und trotz der vielen Gäste blieb es angenehm ruhig. 4*
Bei der Sauberkeit muss ich Punkte abziehen. Die Toiletten sind nicht gerade ein Paradebeispiel an Sauberkeit. Noch gute 3*
Das PLV ist mir aber 5* wert.
 
 

Gesamteindruck: 4  – ich komme gerne wieder!

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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