Gasthof im Hotel Zur Kapelle
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Kapellenplatz 3, 88149 Nonnenhorn
Restaurant Hotel Biergarten Gasthof
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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Gasthof im Hotel Zur Kapelle in 88149 Nonnenhorn bewertet.
vor 9 Jahren
"Die"
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Geschrieben am 15.06.2015 | Aktualisiert am 16.06.2015
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Besucht am 08.06.2015
Gegenüber der Jacobus-Kapelle (Anlaufpunkt auf dem Jakobsweg) aus dem 14.Jahrhundert gibt es die nicht ganz so alte "Kapelle" (korrekt "Zur Kapelle"), einen sehr schmucken Gasthof mit schönem Aussenbereich (Biergarten) und drei Gasträumen (Forsterstube, Jakobusstube, Carl-Schurz-Stube) sowie einigen Fremdenzimmern. Die "Kapelle" wird seit über 100 Jahren von Familie Witzigmann, die auch eine Edelbrennerei (13 verschiedene Edelbrände sind im Angebot) betreibt, geführt. Weithin bekannt ist das Lokal vor allem für seine diversen Wildentenspezialitäten, aber auch wer Wildente nicht so unbedingt mag, kommt dank der vor allem zur Spargelzeit reichhaltigen Speisekarte durchaus auf seine/ihre Kosten.

Uns hat die "Kapelle" schon beim Erstbesuch sehr gefallen; hier stimmt einfach alles: Ambiente, Service, Speisen- und Getränkeangebot, Küchenleistung und das Preis-/Leistungsverhältnis. In der "Kapelle" haben wir uns in der hiesigen Gastronomie am wohlsten gefühlt, waren innerhalb einer Woche dreimal zum Essen dort und werden im nächsten Jahr wiederkommen. Die "Kapelle" ist zu unserem Nonnenhorner Lierblingslokal avanciert; diesen Gasthof kann ich wirklich und guten Gewissens uneingeschränkt empfehlen!

Service: Egal ob wir es mit Frau Fimpel, Herrn Lackovic (der einzigen männlichen Servicekraft) oder einem der anderen dienstbaren Geister zu tun hatten, der Service war stets überaus freundlich ohne aufgesetzt zu wirken, flott, aufmerksam, Änderungswünschen (ohne Aufpreis) gegenüber aufgeschlossen; es war einfach alles "rund", der beste Service, den wir in Nonnenhorn angetroffen haben. Fünf Sterne.

Ambiente: Schöne helle holzgetäfelte Innenräume, sehr gemütlich, die Tische stehen nicht zu dicht beieinander; hier fühlt sich der Gast wohl und wir haben das auch getan. Zu meinem persönlichen Wohlbefinden trug auch bei, dass es hier eine fünf Jahre alte schwarze Hauskatze gibt. Nicht gleich erschrecken: er oder sie hält sich nicht in den Gasträumen auf sondern sitzt, wenn überhaupt im Gästebereich, vorzugsweise in der Rezeption hinter oder auf dem Tresen. Der Aussenbereich (Garten) bietet ebenfalls reichlich Platz für Gäste; schon am frühen Nachmittag fallen hier ganze Rudel von Radlern und Radlerinnen ein.  Alles sehr gemütlich; dafür gibt es von mir vier Sterne und zusätzlich einen halben für die freundliche Katze, macht insgesamt viereinhalb Sterne.

Sauberkeit: Alles wie es sein soll, sehr sauber und gepflegt innen wie draussen; dafür fünf Sterne.

Essen und Trinken: wie bereits erwähnt, steht die "Kapelle" ziemlich im Zeichen der Wildente; dieses gefiederte Tier findet sich nicht nur auf der Speisekarte insgesamt zwölfmal wieder sondern ziert auch die Speisekarte sowie  die Servietten und sitzt als Figur fast auf jeder Fensterbank. Für die bald zu Ende gehende Spargelzeit fanden wir auf der Karte  neun oder zehn Spargelgerichte und darüber hinaus Gerichte vom heimischen Wild, an diversem Bodenseefisch (Felchen, Zander, Hecht und Waller), Vegetarisches, Schnitzel und Steak, Vorspeisen und Desserts. Die Weinkarte ist übersichtlich aber recht gut sortiert und das von mir liebgewonnene Meckatzer WeissGold gibt es hier leider nicht im Ausschank. Macht nichts!

Gegessen haben wir am ersten Abend (08.06.15) als Vorspeisen "Wildentenrahmsuppe mit Sahnehaube" (EUR 4,40) bzw. "Pastete mit buntem Spargelragout und Shrimps" (EUR 7,80) und als Hauptgerichte "1/2 Wildente Bodensee mit gefülltem Mostapfel und Kartoffelkrusteln" (EUR 16,30 bzw. für kleine Portion mit Entenbrust EUR 13,90; ich habe natürlich das halbe Tier bestellt) bzw. "Ragout vom heimischen Reh mit gebratenen Steinchampignons, Preiselbeerbirne, buntem Gemüse und Spätzle" (EUR 15,80) und als Dessert "Hollerküchle", Gebackene Holunderblüten mit Erdbeer-Rhabarberkompott (EUR 4,60). Getrunken haben wir Pils (ich glaube es kommt von der Brauerei Farny), Oberrotweiler Grauburgunder, "Sonja" Orangenwein (Empfehlung des Hauses; hausgemachter Orangenwein mit einem Spritzer Prosecco  auf Eis) sowie als Digestif Zwetschgenwasser aus der hauseigenen Edelbrennerei.

Die Wildentensuppe war für mich  ein absolutes Highlight; bestens gewürzt, schön sämig und mit reichlich Entenfleisch drin. Wirklich eine wahre Gaumenfreude und ich habe dieses Gericht auch an den Folgeabenden gegessen; für mich die beste Suppe seit langem. Auch das Pastetchen mit Spargel- und Shrimpsfüllung enttäuschte absolut nicht; dieses Gericht war ebenfalls in sich stimmig und schmeckte vorzüglich. Sehr zart und geschmacklich einwandfrei war das Rehragout; nicht der leider häufig anzutreffende  "Ragoutschrott" (alles was für sonst nichts taugt muss hinein) sondern wirklich ausgesucht schöne Stücke vom Reh in einer sehr feinen Wildsauce und umgeben von äusserst stimmigen Beilagen. Bei Entenbestellungen werden auf Wunsch es Gastes die Entenknochen bereits in der Küche gezogen; auch ich habe mich für diese Lösung entschieden. Meine halbe Ente war aussen knusprig und innen noch fein rosa; besser kann man es nicht machen. Geschmacklich ganz vorzüglich; die Entensauce, der Mostapfel und die Kartoffelkrusteln machten dieses Gericht zu einem rundum gelungenen Produkt. Alle Achtung und Kompliment an die Küche. Das Dessert war ebenfalls gelungen, mit unseren Getränken, vor allem dem Wein und dem Zwetschgenwasser waren wir sehr zufrieden.

An unserem zweiten "Kapellenabend" (11.06.15) hatten wir als Vorspeise die Wildentensuppe (wieder der absolute Brüller) und als Hauptgerichte "Bodenseefelchenfilets gebraten mit Mandelbutter, Salzkartoffeln und Salatteller" (EUR 17,80) bzw. " Frischer Spargel mit kleinem Rinderfilet, Sauce Hollandaise und Salzkartoffeln" (EUR 21,80) sowie als Dessert "Dunkles Schokomousse" (EUR 4,60) bzw. "Versoffene Jungfer" (EUR 3,80) Getrunken haben wir Pils, hausgemachte Kräuterlimo, Oberrotweiler Grauburgunder und als Digestif Zwetschgenwasser. Die Wildentensuppe muss ich nicht ein weiteres mal rühmen; sie ist schlicht nicht zu toppen. Das Spargelgericht war sehr lecker, das kleine Rinderfilet vielleicht ein Fitzelchen übergart aber immer noch innen schön rosa und sehr zart. Die Filets vom Bodenseefelchen (mittlerweise aufgrund stark sinkender Fänge  recht rar; viele Gastrobetriebe haben sie zwar auf der Karte, können entsprechende Bestellungen aber nur noch selten bedienen) waren ein Gedicht; drei schöne Filets in Mandelbutter und mit Salzkartoffeln. Den zugehörigen Salatteller habe ich an meine Frau, die zu ihrem Spargelgericht keinen hatte, weitergeben. Die Schokomousse war so wie sie sein soll, nämlich sehr lecker. Die "Versoffene Jungfer" ist vor allem im Badischen und im Schwäbischen häufig auf Speisekarten zu finden. Hierbei handelt es sich um ein überzuckertes Schmalzgebäck (Spritzgebackenes), das meistens auf gut in hochprozentigem Alkohol getränkten Kirschen neben einer Kugel Vanilleeis ruht: die Jungfer schmeckte wirklich toll (leider stand sie bei unserem Abschiedsabend nicht auf der Karte; sehr schade).

Am dritten und letzten "Kapellenabend" in diesem Jahr (13.06.15) bestellten wir als Vorspeise (natürlich) meinen Favoriten, die "Wildentenrahmsuppe mit Sahnehaube" (EUR 4,40) bzw. das "Wildentensülzchen mit Remouladensauce und Blattsalaten" (EUR 6,80), als Hauptgerichte "Rumpsteak Tiroler Art mit Meerrettich, Tomaten, Röstzwiebeln, Speckbohnen und Pommes Frites" (EUR 17,60) bzw. "1/2 Wildente in Calvadossauce mit gebackenen Apfelscheiben und Kartoffelbällchen" (EUR 17,60; die kleinere Portion hätte EUR 16,10 gekostet) und als Dessert "Bananensplit" (EUR 4,20). Getrunken haben wir Oberrotweiler Grauburgunder, Nonnenhorner Grauburgunder und als Digestif das bereits erwähnte Zwetschgenwasser aus der hauseigenen Brennerei Witzigmann. Die Entensuppe wie bisher jedesmal denkwürdig, das eindeutig hausgemachte Sülzchen ganz prima, das Rumpsteak (bis auf die Pommes) sehr rund und meine Calvadosente wunderbar; wieder aussen schön knusprig mit krosser Haut und und innen  fein rosa. Wie heisst es so schön: Ente gut, alles gut! In der "Kapelle" war es nicht nur gut sondern prima; wir kommen im nächsten Juni wieder und das sehr gerne. Und vergeben jetzt schon fünf Sterne!
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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