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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Disegno in 71332 Waiblingen bewertet.
vor 5 Jahren
"Schlemmerblock-Tours Teil 6; Nicht unsere Kragenweite"
Verifiziert

Geschrieben am 22.03.2019 | Aktualisiert am 22.03.2019
Besucht am 17.03.2019 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 27 EUR
Ich bekam einen Werbebrief vom Schlemmerblock (SB). Und, warum auch immer, ich habe ihn sogar geöffnet und angeschaut. Mit Gutscheincode und blabla. Das Internet angeworfen ergab einen Preis von 24€ mit Gutschein. Hmmm, das las sich doch ganz anders. Ein klein wenig herumprobiert und plötzlich waren wir bei 75€ für deren 6 Schlemmerblöcke. Inkl. Versand. Jau, ein paar Weihnachtsgeschenke braucht der Mensch doch auch und so schlugen wir zu.
Der Vorteil für uns war der günstige Einzelpreis, der (manchmal auch durchaus  zweifelhafte) Vorteil für den Leser sind die Ergüsse die aus SB-Besuchen meinerseits resultieren. ;-)
 
Warum das Disegnio, direkt neben der STIHL-Galerie in Waiblingen; im SB aufgeführt war erstreckte sich uns irgendwie gar nicht. Hatte man ja schon von einigen gehört, daß sie dort eingekehrt waren und ansonsten außer der leichten Hochpreisigkeit keine weiteren Kritikpunkte vernommen.
 
Und um ca. 14:30 Uhr war auch durchaus noch ordentlich was los im Haus welches eine von außen irgendwie unscheinbare Bretterwand darstellte aber von innen die Sinn- und Funktionshaftigkeit der Installation durchaus zu beweisen vermochte. Man kommt irgendwie in einen „Schlauch“ mit Theke auf der einen Seite und Vierertischen an der Fensterfront.
Bodentiefe Fenster sind was Schönes. Nur nicht wenn die Sonne scheint. So halten die senkrecht verbauten Paneele die direkte Sonne, welche den überwiegenden Teil des Tages dann doch seitlich kommt einigermaßen gut ab.
In meinen Augen hat das schon eine gewisse Hässlichkeit. Aber die Funktionalität finde ich klasse. Denn von drinnen hat man durchaus einen guten Blick nach draußen. Das Glotzen von draußen nach drinnen, oder besser, „das Fühlen wie auf dem Präsentierteller“, ist damit natürlich ebenfalls unterbunden.
Stirnseitig können die Bretterflügel offensichtlich auch zum Straßencafe hin aufgeklappt werden. Was an dem kühlen und regnerischen Tag natürlich ohne offene Fenster vonstatten ging.
 
Ja das ist schon etwas „schlauchmäßig“ zu Beginn. Rechter Hand gibt es noch einen überschaubaren Extraraum, in dem auch schon einige Gäste saßen und am Ende des Schlauches öffnete sich der Raum etwas um die Ecke.
Sehr „modern“ alles, irgendwie.
Zur Beschreibung der Lokalität stelle ich aber lieber mal die Bilder ein und lasse diese sprechen. Vieles gefällt sicherlich und manches auch wiederum nicht jedem.
Hatte jedenfalls was und man konnte sich, also wir, durchaus auch wohl fühlen.

Nun denn, wir hatten zuvor angerufen und uns wurde beschieden, daß ein Platz für zwei Personen frei wäre.
Dem war dann auch so. Dem Personal hinter der langen Theke wurden wir nach kurzen Augenblicken gewahr und wir wurden an einen schönen Tisch in der verglasten Ecke geleitet.
Die interessant gestalteten Karten kamen umgehend mit und uns wurde Zeit gelassen uns zu akklimatisieren und in den Karten zu stöbern.
 
Nun mit stöbern war nicht weit her. Gar zu umfangreich waren sie nicht. Getreu dem Motto „Bar-Cafe-Restaurant“ beinhalteten sie die wesentlichen Basics um als italienisches Restaurant durchgehen zu können. Vorspeisen, Suppen, Insalata, Pizza, Pasta, Carne und ein klein wenig Fisch/Pesce (tiefkühltaugliche Ware).
Gleich zu beginn wurde auch eine große Tafel, an der Theke lehnend, umgedreht damit wir die Tagesangebote lesen konnten. Dieses Tagesangebot las sich schon fast bunter als die eigentliche Karte, besonders in der Breite.
Meine liebe Frau interessierte sich fast umgehend für die Lasagne nach Art des Hauses (10,90). Die freundliche aber durchaus eingespannte Dame welche uns überwiegend bediente erläuterte, daß zum landläufigen Grundrezept noch Erbsen, Eier und Schinken dabei wären. Das zauberte meiner Frau ein noch freundlicheres Gesicht und die Order war platziert.
 
Aber der Reihe nach. Als Getränke wurden ein Spezi (0,4 zu 3,50) und ein Kristallweizen gewünscht.
Oh, Kristallweizen haben wir nicht.
Ok, dann eben ein Hefeweizen (0,5 zu 3,90). Also in Bayern gibt es eher selten Kristallweizen. Aber hier? Naja, wenn man es sich rausnehmen kann, dann isses eben so. Aber das Hefe schmeckte auch gut.
 
Bis es aber schmeckte dauerte es.
Und während es so dauerte konnte man auch mal wieder schön die Leutchen beobachten. Nicht nur die auf der Gass’ sondern auch die hier drinnen.
Im anderen Eck gab es einen längeren Tisch für 7 Personen welcher kurz zuvor frei und anschließend abgeräumt wurde. Alsbald stöberte ein Paar (mit größerer Lebenserfahrung) nach einem freien Platz und okkupierte den Tisch an der Fensterseite. So gibt es eben die Leute welche nach wie vor in’s Haus kommen und sich selbst einen freien Platz suchen (daß sie daher dem Service z.T. nicht gewahr und erstmal nicht bedient werden, dahingestellt). Wir befinden uns aber in einem Landstrich mit einem Menschenschlag bei dem ein Tisch eben voll besetzt ist wenn auch nur eine Person sich daran befindet. Und sei er, der Tisch, auch noch so lang. So ges(ch)ehen nur wenig später als eine dreiköpfige Gruppe keinen freien Platz mehr fand. Auch und gerade dort nicht.
Zeit um in sich hinein zu grinsen.
 
Zeit aber auch, daß die Getränke kamen.
Und es tat sich was. Der als Vorspeise georderte Insalata Tonno (9.-), auf der Karte als großer gemischter Salat mit Thunfisch“ angepriesen, fand an unseren Tisch.
Oha, der war aber sehr überschaubar!
Überschaubar war auch das Mitdenken des Service (diesmal ein Herr). Denn Extrateller, weil wir den Salat ja explizit gemeinsam essen wollten, mussten nachgeordert werden. Vielleicht hat der Service aber auch mitgedacht und sich dabei gedacht, daß das bisschen Salat ja unmöglich für zwei Kirchenmäuse reichen konnte.
Wie gesagt, der Salat war überschaubar und das Etwas Balsamicodingens was darüber geträufelt war brachte auch noch keinen rechten Geschmack hinein. So wurde dann eben auch gleich noch eine Menagerie mit Essig und Öl erwünscht.
Das Hauptaugenmerk beim Salat war Eisbergsalat. So langweilig wie eh und je. Etwas Tomate (um diese Jahreszeit auch nicht besser) und Gurkenscheiben begleiteten das maue Topping aus Thunfisch.
Was interessant war waren die begleitenden Pizzabrötchen.

Hatten sie geschmacklich durchaus gefallen können waren sie dafür aber eiskalt. Also nicht EISkalt im Wortsinne sondern der Enttäuschung nach.
Später wollten wir dem Herrn noch bedeuten, daß diese zwar gut geschmeckt hätten aber leider kalt waren und wenn man sie vorher aufwärme sie doch noch eine gute Spur besser schmecken würden.
Und dann schlug mal wieder der Umstand durch, daß die Beherrschung der deutschen Sprache im Service, auch im nur liefernden, doch ansatzweise von Vorteil ist. Der Herr verstand uns wohl überhaupt nicht und lieferte freundlich und umgehend noch eine weitere Ladung EISkalter Pizzabrötchen.
Naja, so isses eben.
 
Kurz nach Lieferung des Salates kamen übrigens auch unsere Getränke.
Mit den Worten „ups, die Küche war schneller“ wurden sie gereicht. Der lieben Dame konnte man keinen Vorwurf machen. Sie war hier und dort und überall und hatte wohl jeden Job im Haus. Was aber der bzw. ein weiterer Herr so den lieben langen Tag machte erstreckte sich mir nicht. Sah man die Dame immer positiv herumwuseln hatte man beim restlichen Service nicht den Eindruck der Arbeitsüberlastung. Vielleicht kann man der Dame doch einen Vorwurf machen: Sie muß delegieren lernen. Aber vielleicht ist die Dame ja auch „nur“ Angestellte und die Herren der Gipfel der (Wert-) Schöpfung (-skette).
 
Mußte man also auf den Service öfter mal deutlich warten war dies beim Essen nicht so.
Zeitnah kamen unsere Hauptspeisen.
 
Die Lasagne war leider an der Oberfläche punktuell etwas verbrannt.

Das war zwar schade aber fast ausschließlich ein optisches Problem. Laut Aussage meiner Liebsten war sie absolut klasse. Die Kombi mit Eiern, Erbsen und Schinken eine ausgezeichnete Idee und insgesamt ein Pfund das sie sehr gerne wieder essen würde. Nix war matschig und nichts war auch nur ansatzweise geschmacklich langweilig. Sogar die bei der Bestellung bezweifelte Möglichkeit der Untermengung von Knoblauch (ich orderte ebenfalls welchen) war umgesetzt worden und passte gut ins Bild.
 
Nicht ganz in dieses Bild passte meine Pizza Salami (7.-) zzgl. Knoblauch.


Es fing schon damit an, daß ein bei der Bestellung gewünschtes scharfes Öl natürlich nicht an unseren Platz fand und ich nochmals darum ersuchen musste. Auch sonst machte die Pizza einen außergewöhnlich geschlechtsneutralen Eindruck. Der Teig, von den Pizzabrötchen bekannt, konnte durchaus etwas und war soweit würzig und gut. Auch der Boden noch soweit in Ordnung aber hier schon etwas zu fest für die Dicke. Dann lieber kross. Ansonsten waren da kaum noch Highlights dabei. Der Rand war gerade so etwas aufgegangen, das Sugo war geschmacklich überhaupt nicht vorhanden und der Belag schwamm in diesem selbstgefälligen Nichts einfach mit. Der Knoblauch war vorhanden. Mehr nicht. So blieb es an dem scharfen Öl hängen daraus noch etwas heraus zu holen. Das Öl war gut, schaffte es aber auch nur bedingt die Pizza soweit zu heben, daß ich damit zufrieden gewesen wäre.
Finanziell fiel die Pizza durch den SB hinten herunter. Gut so.
 
FAZIT:
Punktuell kann die Küche wirklich punkten.
Warum das Haus aber im SB gelistet ist wissen wir wirklich nicht. Jedoch deuteten Salat und Pizza einen Grund an. Dann wäre es aber der falsche Weg.
Prominente Lage und gehobene Preise reichen aber bei einigen Mitmenschen durchaus das Haus ordentlich zu bevölkern.
Wir völkern jedoch sicherlich nicht mehr mit.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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