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GastroGuide-User: rr_blaubaer
rr_blaubaer hat Restaurant Immer Satt in 60486 Frankfurt am Main bewertet.
vor 9 Jahren
"Immer satt vielleicht - immer gut kann ich nicht unterschreiben!"
Verifiziert

Geschrieben am 14.10.2015 | Aktualisiert am 14.10.2015
Besucht am 30.09.2015
Das Immer Satt im Frankfurter Stadtteil Bockenheim liegt zwar direkt an einer großen Kreuzung, ist aber durch einen kleinen Vorgarten und Büsche etwas vom Trubel der Stadt abgeschirmt. Eigentlich gute Voraussetzungen für ein nettes kleines Lokal.

Laut eigener Aussage wird im Immer Satt deutsche Küche (von Haxen bis Schnitzel) angeboten. Ein Aufsteller kündet von Pfifferlingen im Angebot.

Als ich das Lokal betrete ist nur sehr wenig los. An den weiß eingedeckten Tischen stehen einfache Holzstühle. Die Theke ist im hinteren Bereich untergebracht. Ich gehe ein paar Schritte in den Raum und werde schließlich von einem der beiden Kellner entdeckt und mit einem Kopfnicken begrüßt. Er bietet mir zunächst einen Zweiertisch mitten im Raum an, an dem zwangsläufig fast jeder Gast und die Kellner bei jedem Weg direkt dran vorbeischrammen. Nein, den Tisch will ich nicht und ich frage nach ob ich nicht lieber den anderen Zweiertisch im hinteren Bereich des Lokals haben könne. Der Kellner ist zwar nicht begeistert, stimmt aber schließlich zu (wäre auch sehr seltsam in einem nahezu leeren Restaurant ohne offensichtliche Reservierungen gewesen).

Zusammen mit der Karte bringt er dann auch gleich ein Körbchen mit Baguette und einer Schale mit Knoblauchmayonnaise und fragt mich nach meinen Getränkewünschen. Ich bestelle sogleich ein alkoholfreies Weizen (0,5l 3,20 €).

Die Karte mit prominentem Zigaretten-Brandloch hält das Versprechen der deutschen Küche. Lendchen, Schnitzel, Haxe, Salate, Steaks und sonstige Standardgerichte füllen die Seiten. Zusätzlich gibt es einen Einleger mit Pfifferlingsgerichten.

Als dann der Kellner wieder zu mir kam bestellte ich aus der Pfifferlingskarte. Kurze Zeit später rief der Kellner dann über die Theke (mein Tisch stand auf der anderen Seite der Theke) hinüber, dass es keine reinen Pfifferlinge seien sondern Mischpilze. Da ich dabei das Risiko einer Pilzmischung aus dem Glas befürchtete bestellte ich ab und ließ ich mir nochmals die Karte geben. Nachdem ich fündig geworden bin gab ich dem Kellner per Handzeichen zu verstehen, dass ich nun gerne bestellen würde. Er fragte dann wieder über die Theke hinüber was es denn sein solle.

Ich entschied mich für die Schweinelendchen mit Champignons in Rahmsoße, Spätzle und Salat (13,90 €). Er schaute mich fragend an und wiederholte die Bestellung mit einer Betonung, die ich nur als „Sind Sie wirklich sicher DAS zu bestellen“ interpretieren kann. Vielleicht hätte ich skeptisch werden sollen.

Bis das Essen dann an den Tisch kam verging genug Zeit um festzustellen, dass das gelieferte Brot und die Knoblauchmayonnaise keine guten Begleiter sein werden, weder zum Bier noch zum Salat. Schade, eigentlich ist das eine Kombi, die ich recht gerne esse, die aber zur Zeit von dem immer mehr um sich greifenden Kräuterquark verdrängt wird.

Aber alles Warten hat ein Ende und nach akzeptabler Dauer wurden dann schließlich Salat und Schweinelendchen zeitgleich serviert.

Der Salat an sich war frisch und bestand wie üblich aus etwas Blattsalat, Gurke, Tomate, Paprika etwas Karottenraspeln und Krautsalat (der wenn ich mich recht entsinne ganz passabel war). Darüber war ein Allerweltsdressing und ein wenig Balsamico-Deko verteilt.

Der Teller mit den Schweinelendchen sah mengenmäßig (entsprechend dem Namen des Lokals) recht imposant aus. 3 etwas größere und 1 relativ kleines Stückchen Schweinelende waren bedeckt von einer größeren Menge Rahmsoße in der sich reichlich Champignons tummelten. Daneben ein ordentlicher Berg „Spätzle“.
Das Fleisch war wirklich optimal gebraten. Außen eine leicht kross (soweit die Soße das zuließ), innen noch schön saftig. Auch die Fleischqualität war durchaus passabel. Ich wünschte der Rest wäre genauso gut gewesen.
Die Soße war, soweit ich das beurteilen kann keine Eigenproduktion der Küche bzw. sicher nicht vollständig. Die Champignons kamen aus Dose oder Glas.
Die „Spätzle“ waren ein Schlag ins Gesicht jedes Schwaben. Wenn man schon ein Fertigprodukt verwenden muss, dann bitte nicht das billigste und grausligste dass sich finden lässt. Selbst wenn Trockenware sein muss, gibt es deutlich bessere. Alternativ wäre jede andere Beilage besser geeignet gewesen (naja, vielleicht nicht das vorab gelieferte Brot)

Beim Bezahlen war noch interessant, dass der Kellner, der mich die ganze Zeit bediente zwar die Rechnung bringen und auch kassieren durfte, er aber wohl nicht an die Kasse an sich ran durfte. Das Wechselgeld musste der andere Kellner raussuchen und dem für mich zuständigen jungen Herrn geben, damit dieser mir mein Wechselgeld bringen konnte.

Bewertung:

Ambiente:
Der Garten vor dem Lokal könnte eigentlich eine schöne einladende Oase sein. Mir war er dazu aber ein wenig unaufgeräumt. Im Innern auf den ersten Blick zwar ganz nett aber ein paar Detail wie eine hintere Tür, die mir im Rücken lag und immer wieder von Rauchern genutzt wurde, ließen aber ein Wohlgefühl nicht so recht aufkommen=> 3 Sterne

Service:
Der Service war genauso, wie ich ihn mir nicht wünsche. Von der gesamten Ausstrahlung die dem Gast sagt „lass mich in Ruhe“ bis zu NoGos wie der Bestellaufnahme über den Tresen hinweg. 1,5 Sterne

Essen:
Ja, man wird hier sicher satt. Und ich kenne auch ein paar Menschen, die solch ein Lokal wegen der schönen großen Portionen und dem gewohnten Allerweltsgeschmack sicher gerne aufsuchen. Für mich stehen hier lediglich die Attribute „essbar“ und „sättigend“=> 2 Sterne

Sauberkeit
:
Der Raum an sich war in Ordnung. Auf dem Tisch gab es ein paar Krümel vom Vorgänger und die Karte war auch leicht klebrig (zusätzlich zum dicken Brandlock auf der ersten Seite) => 3 Sterne

Preis-Leistungs-Verhältnis:

Die Portionen sind groß und die Preise relativ günstig. Mehr als 3,5 Sterne kann ich aber auf Grund der Qualität und des Services nicht geben.

Fazit:
Satt werden allein reicht mir leider nicht. Da kann ich auch gleich trockene Semmeln knabbern. Wer ansonsten nur Fertigsoßen anrührt und mit Dosengemüse verfeinert, dem wird es hier vermutlich sogar aus Gewohnheit schmecken. Da reicht es auch nicht, dass das Fleisch wirklich gut gebraten war. Ich suche mir lieber was anderes in der großen Auswahl im näheren Umkreis.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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