Da Patrizia
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Bruckstr. 20, 70734 Fellbach
Restaurant Catering Trattoria
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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Da Patrizia in 70734 Fellbach bewertet.
vor 5 Jahren
"Schlemmerblock-Tours Teil 7: Da ist sie, die Perle im Schlemmerblock. Und was für eine!"
Verifiziert

Geschrieben am 21.04.2019 | Aktualisiert am 21.04.2019
Besucht am 12.04.2019 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 80 EUR
Ich bekam einen Werbebrief vom Schlemmerblock (SB). Und, warum auch immer, ich habe ihn sogar geöffnet und angeschaut…… 
Ok, die Einleitung soweit bekannt (siehe vorherige Bewertungen zur Schlemmerblock-Tour). Fahren wir fort:
 
Irgendwas hatte mich am Da Patrizia immer gereizt. Irgendwas in mir sagte immer: Das könnte was richtig Gutes sein.
War es die Tatsache eines gleichzeitig betriebenen italienischen Feinkostladens oder gar die ansprechende Website. Oder die darauf beworbenen selbst- und hausgemachten Pasta. Bei meiner Frau ja immer ein ziehendes Argument.
 
Aber fangen wir mal von vorne an:
Meine Mutter wurde ebenfalls mit einem Schlemmerblock bedacht und hatte ihn sogar schon mit einer Freundin genutzt. Ihr war es wieder danach und so erreichte uns die Anfrage ob wir denn Lust hätten zu einem Waiblinger Spanier mit zu kommen.
Hmmpf, Spanier. Tapas sind schon toll aber mit Schlemmerblock? Und der Spanier?
Ein Check im Netz und sonst wo ergab kein sonderlich gutes Bauchgefühl.
Aber vor dem Rückruf lancierte ich mein Anliegen doch mal die Patrizia zu versuchen. Meine Frau war schnell davon angetan und meine Mutter fragte nach der „Absage“ dann logischerweise nach dem Plan B. Ich kenne meine Mutter schon ein paar Tage ;-)
Das war am Donnerstag. Und daraufhin wurde natürlich eine Reservierungsanfrage für Freitagabend gestartet welche sehr freundlich entgegengenommen und bejaht wurde.
 
Auf der Arbeit war freitags ein Außentermin und mir ist das Mittagessen durch die Lappen gegangen. Umso mehr freute ich mich auf den Abend. Hoffentlich kein Tiefschlag, war mein Gedanke.
Wir fanden uns 10 Minuten vor der Abendöffnungszeit vor dem unscheinbaren Haus ein. Zwei/drei Parkplätze befinden sich vor dem Haus und ansonsten war in der Straße wohl suchen angesagt.
Nun, die Bauvorschriften setzen je nach Gastraumgröße Stellplätze voraus. Nur kennt die der Gast wo die alle sein sollen? Egal. Wir hatten einen vor dem Haus.
Und dann? Wo geht’s hin? Ah ja, neben dran vorbei. Dann eröffnete sich eine kleine Terrasse mit „Nebenaufgang“. Nicht barrierefrei. Ob der kleine Lastenlift ins Hochparterre dafür freigegeben ist erstreckte sich mir nicht. Da hilft im Zweifelsfall nur die direkte Anfrage.


Uns zog die ausgesprochen einladende Erscheinung ganz automatisch die Stufen hoch und die Eingangstüre öffnete sich automatisch in einen kleinen aber gut bestückten Windfang.
Und dann eröffnete sich uns ein Raum der so manch vinophilem Zeitgenossen Glücksmomente in die Adern hätte fließen lassen.


Mir war da nur noch: Haben die auch ein anständiges Bier?
Aber auch mich beeindruckte diese Räumlichkeit. Von der Bestuhlung tendenziell spartanisch, ja die Stühle waren nicht gar so bequem (wenn das selbst mir auffällt, dann dürfte so mancher andere Protagonist sein Sitzfleisch deutlich überstrapazieren), und die Tische vereinzelt etwas klein für die eingedeckte Personenzahl. Aber der Raum hatte Flair. Ganz unbenommen!


 
Wir warteten kurz bis unsere Anwesenheit zur Kenntnis genommen wurde und es wurde eine eventuelle Reservierung abgefragt. Dies erschien zu dem Zeitpunkt zwar noch nicht so dringend aber als wir später das Haus verließen war durchaus ordentlich was los. Sehr gut.
 
Der freundliche Italiener (da war ich mir recht sicher, vom Dialekt her kam er aus dem Süden, also deutlich südlicher der Schwäbischen Alb) geleitete uns an unseren Tisch und brachte auch gleich umgehend die ansprechend gestalteten Karten, mit den Worten, damit sie schon mal aussuchen können, an den Tisch.


 
Ja, die Karten. Online ist nur ein Teil einsehbar (http://www.dapatrizia.com/abendspeisekarte/) aber hier gab es schon ordentliche Schmankerl aus der italienischen Küche. Es wurde auch mit haus- bzw. selbstgemachter Pasta geworben.
Die Auswahl war letztlich nicht gar so einfach. Einzig die Salate hatten es uns an dem Tag nicht so sehr angetan.
Dafür umso mehr ein Vitello Tonnato (8,90) für uns Beide als Vorspeise.
 
Bei der Wahl der Getränke erfasste mich kurzfristig Schnappatmung. Übersah ich doch die drei Biere welche auf der Karte ausgewiesen waren unter den Myriaden von Weinen. Pils (0,33/3,50€), Weizenbier (0,5/3,80€) und ein bauähnliches alkoholfreies Weizen bevölkerten eine sehr weinlastige Karte. Nun es waren trinkbare und kühle Biere welche zügig an den Tisch kamen. Ich weiß deren Herkunft nimmer aber geschmacklich waren es absolute Mainstreamer. Nix Besonderes aber auch nicht schlecht. Verständlich, daß hier das Augenmerk auf anderem Gebiet lag und liegt.
Meine liebe Frau orderte beim passenden Besuch des Cameriere ein Spezischorle. Da Cola/Spezi aber nur in Flaschen ausgeschenkt wurde kam es zu einem Spezi (0,33/2,80€) und einer Flasche Mineralwasser (0,5/3,50€). Passte auch. Vielleicht sogar besser, da gegen Ende gerne noch ein Schluck Mineralwasser getrunken wird.
 
Meiner lieben Mutter wäre zwar auch nach etwas Vorspeise gewesen aber sie befürchtete eine zu frühe Sättigung. So kam es gut zu pass, daß bei Reichung des Vitello Tonnato gleich nach zwei Extratellerchen gefragt wurde. Teilten wir es eben durch drei.
Und das Vitello Tonnato war sagenhaft. Butterzartes Kalbfleisch, welches man beinahe mit der Zunge am Gaumen zerdrücken konnte, mit einer angenehmen Thunfischcreme. Klasse. Einzig eine klitzekleine Spur mehr Intensität hätte die Creme nach meinem Geschmack haben dürfen. Dies jedoch Jammern auf hohem Niveau. Aber das Kalbfleisch war einfach ein Traum.


Das hatte schon mal ordentlich Eindruck geschaffen. Dazu wurde ein wohl selbst hergestelltes Brot gereicht dessen Konsistenz hervorragend rüber kam und auch dessen Aroma zu begeistern vermochte. Ich konnte das Aroma nicht einordnen und eine Nachfrage bei einem jüngeren Kellner blieb bei dem Versprechen nachzufragen stecken. Schade drum. Aber es war klasse und wir mussten mächtig aufpassen nicht zu schnell satt zu werden.
 
Als Hauptspeise lachte meine Mutter ein Filetto di Agniello al Balsamico con Verdure (24,90) an. Also Lammfilet in Balsamicosoße mit Gemüse.
Lamm ist nicht so meins. Aber irgendjemand muß das Zeugs ja auch essen.
 
Über meine Wahl dürfte hier kein Erschrecken statt finden: Eine Pizza Salami zzgl. Knoblauch (7,70 + 0,20).
 
Eher über meiner Frau Wahl. Ebenfalls Pizza. Und das obwohl selbst gemachte Pasta lockte. Aber Frauen sind manchmal (oder meist) dann doch unergründlich.
So wählte sie zu meinem Erstaunen: Pizza quattro Stagioni zzgl. Knoblauch (10,10 + 0,20).
Kurze Anmerkung: Überraschend klein die Preise für die Extrazutaten. Das haben wir auch schon anders erlebt. Z.T. sogar richtig unverschämt. Auch das konnte also gut gefallen.
 
Und gefallen hatten auch die Hauptspeisen.
Und wie!
Meine Mutter war restlos begeistert von dem Lammfilet.

Meine liebe Frau durfte probieren und bestätigte den sehr guten Eindruck. Superzart und einfach klasse.
 
Die Pizzen fasse ich jetzt mal zusammen:
„Same, same but different“, würde mein japanischer Kollege jetzt sagen.
Es war ein irgendwie leicht ungewöhnlicher Teig. Vermutlich mit sehr wenig Hefe angerührt. Der Rand war dabei eher wenig aufgegangen. Eigentlich bevorzuge ich das schon aber hier tat dies dem Genuss keinerlei Abbruch. Er war in der obersten Schicht kross und innen drinnen dann doch etwas luftig.  Der Boden sehr dünn aber bis zur Mitte keinerlei aufgeweicht und dabei nicht hart.


Aber der Geschmack! Der Teig von geschmacklicher Intensität wie sie bei anderen 08/15-Pizzerieen wohl für den ganzen Abend gereicht hätte. Kein Träumchen mehr, sondern ein Traum.

Das Sugo tat es dem Teig gleich und gefiel ebenso mit hervorragender Würze. Der Belag ansonsten von ordentlicher Menge und, natürlich, ebenfalls schmackig. Besonders der Knoblauch glänzte durch optische, geschmackliche und olfaktorische Anwesenheit.
Ein „Scharf“, schon bei der Bestellung geordert, kam zeitgleich an den Tisch und musste sich nicht verstecken. Ja bei unsachgemäßer Verwendung drang es sogar durchaus in den Vordergrund und hatte Potenzial die Nase  zum Laufen zu bringen bzw. Augenpipi hervor zu rufen.


 
Ich habe schon lange keine Pizza mehr bis zur dritten Stufe aufgegessen (Stufe1: aufhören wenn man satt ist; Stufe 2: wenn der Ranzen zu schmerzen beginnt und es eigentlich nicht mehr viel Spaß macht; Stufe 3: wenn der Teller leer ist). Aber diese Protagonistin auf dem Teller hatte es verdient.
 
Zum Schluß war den Mädels noch nach etwas Süßem.


Semifredo al Torron (5,90).
Was soll ICH dazu sagen? Ein Eis. Scheinbar extremst lecker. Für mich nur unglaublich süß ;-)
Dazu für meine Mutter noch einen Aperol Spritz (6.-). Gut eingeschenkt auf Eis.
 
Was sonst noch zu bemerken wäre:
Anfangs befürchtete ich, daß es in dem Raum evtl. recht laut werden könnte. Dem war nicht so. Entweder haben sich die Gäste einfach entsprechend benommen oder die Decke ist tatsächlich ein Schallschlucker.
Die recht neuen und ansprechend eingerichteten Toiletten befinden sich wiederum im Tiefparterre. Dasselbe Thema: Barrierefreiheit (mir) unbekannt.
 
Bezahlt wurde dann unter Nennung der Tischnummer an der Kasse neben der Kühltheke.
Ein kurzes Gesrpäch mit dem Thema: Warum Schlemmerblock? Ergab, daß es sich dabei einfach um das Bekanntwerden handelte und mittlerweile sich aber ein Kundenstamm herausgebildet habe. So sehe ich das auch. Im Schlemmerblock dürfte dieses Haus alsbald nicht mehr gelistet sein.
Bei einer freundlichen Verabschiedung beschied ich dem Cameriere, daß wir uns sicher nicht zum letzten Mal gesehen hätten.
Mit Sicherheit!
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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