Zurück zu Ristorante Rosino
GastroGuide-User: Nolux
Nolux hat Ristorante Rosino in 55566 Bad Sobernheim bewertet.
vor 4 Jahren
"Da kann man durchaus mal hingehen - wenn man Zeit mitbringt"

Geschrieben am 22.09.2020 | Aktualisiert am 22.09.2020
Besucht am 21.08.2020 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Schon irgendwie seltsam. Da wohnt man eigentlich nur eine gute halbe Stunde voneinander entfernt, und dann dauerte es doch fast zwei Jahre, bis man sich mal wieder trifft. Das darf zukünftig nicht mehr so lange dauern. Was dieser Abend auch wieder einmal bewiesen hat. Irgendwie ging es dann auch ganz schnell, Kollegin PetraIO sollte samt Mann mal wieder in meiner Wahlheimat zum Essen kommen. Ich kümmerte mich dann natürlich um die Lokalität und das Reservieren. Ich wählte diesmal bewusst etwas Unkomplizierteres, damit wir uns mehr auf uns und die bestimmt vielen Gesprächsthemen konzentrieren konnten.
 
Die Wahl fiel dann auf das im Ortskern am Marktplatz ansässige italienische Ristorante Rosino. Keine schlechte Lage will ich mal sagen. Das Wetter meinte es letzten Endes auch gut mit uns, auch wenn es kurz einmal anfing zu tröpfeln. Ich war kurz vor den beiden im Lokal, meldete mich an, musste aber keine Zettel zur Datenaufnahme ausfüllen. Evtl. reichte aber auch schon meine Email, in der ich reservierte. Man wollte mich gerade zu meinem Tisch begleiten, da trafen auch die beiden Schleckermäuler aus der Edelsteinstadt ein. Und siehe da - wir haben uns auf Anhieb wiedererkannt, trotz meiner Maske im Gesicht.
 
Also gleich hingesetzt und losgequatscht. Der Tisch war eher spärlich, beziehungsweise so gut wie gar nicht dekoriert oder gar eingedeckt. Rattan Möbel mit einer Glasplatte bedeckt, die Weinkarte lag neben dem Reserviert-Schild und ein Aschenbecher war vorhanden. Das war glaube ich alles. (Ich merke gerade, ich sollte - falls das hier wieder zur Regel wird - mir merken Bilder von der Location und dem Ambiente zu machen. Kann mir auch nicht mehr alles behalten.) Immerhin waren die Stühle recht bequem. Innen im Lokal war nix los, draußen saßen gut 30 Personen an verschiedenen Tischen. Zwei junge Damen versuchten sich am Service um den Patron des Hauses zu unterstützen. Bzw. dessen "Befehlen" folge zu leisten. Denn dieser zog es meist vor mit (Stamm-?) Gästen zu plaudern, aber kam auch immerhin um ein paar leere Teller abzuräumen und natürlich mit der großen Pfeffermühle zu winken.
 
Bis es so weit war, dauerte es allerdings. Bestimmt 15 Minuten bis wir überhaupt die Speisekarten vorgelegt bekamen. Bis dahin keine Getränkeabfrage oder sonstiges. Als die Karte dann kam, war ich im ersten Moment etwas verwundert, die Seiten, laminiert, klebten aneinander und waren noch feucht. Dann fiel es mir ein - Corona. Hier werden die Speisekarten wohl tatsächlich regelmäßig desinfiziert. Anschließendes Trocknen wäre aber auch noch eine gute Idee.
Wie dem auch sei. Nach ein paar weiteren Minuten durften wir endlich Getränke bestellen, doch auch danach dauerte es wieder bis wir endlich anstoßen konnten. Zudem wurde Petra's Mann zunächst ein falsches Getränk serviert. Das sollte uns an dem Abend aber nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Zu sehr waren wir mit uns beschäftigt.
 
Aber dann. Gegen den ersten Durst gab es ein kleines Pils (0,3 / 2,20€ - Warsteiner :-/ ), mein Gegenüber wählte erst noch die alkoholfreie Variante, Petra begnügte sich zunächst mit einer Flasche Wasser. Den oder die im Laufe des Abends folgenden Weine sollte, bzw. durfte ich natürlich auswählen. Wenn ich mich recht entsinne (wie gesagt, das Alter...) empfahl ich Petra zu Ihrer Vorspeise einen trockenen Spätburgunder Blanc de Noir (0,2 / 5,50€) vom ortsansässigen Weingut K.H. Schneider, ich selbst verließ mich auf einen halbtrockenen Riesling (0,2 / 4,90€) gleicher Herkunft. Gut, wenn man die Weine zu Hause hat und von daher auch gut kennt. Petra war aber wohl angetan von dem blassrosa Tröpfchen. Die Weine waren frisch und angenehm temperiert. Doch nun mal langsam zum Essen.
 
Das von mir (und auch Petra) ausgesuchte und auch schon bestellte Carpaccio vom Octopus war aus, so die Mitteilung zwei Minuten nach der Bestellung. Also schwenkte ich um auf das klassische Carpaccio, Petra wählte die Version mit Lachs.
 
Carpaccio di Manzo

Das Carpaccio di Manzo (13,00€) kam erst mal recht ansehnlich an den Tisch. Der Chef des Hauses kam dann noch schnell mit der Pfefferkeule vorbei um nachzuwürzen. Nimmt man dann gerne mit. Schnell wurde aber klar, da passen die Proportionen nicht. Selbst wenn das Rinderfilet sauber geschnitten war, passabel schmeckte, nicht zu kalt war und mit gutem Olivenöl nappiert, waren die (rohen) Champignonscheiben dagegen zu dick geschnitten, der Rucola zu klein und der Parmesan einfach zu viel und mächtig. Und trockenes Brot gab es ja auch noch dazu. Immerhin sorgten die Zitronenschnitzen für die nötige Frische. Die Vorspeise war in meinen Augen jetzt kein totaler Reinfall (wie ich mittlerweile weiß), auch hätte ich nicht alles an Parmesan aufessen müssen. Ich sollte es fast bereuen. Ich gebe mal 3*
 
Ja, und seit der Zeit des Eintreffens bis zum Servieren des ersten Ganges verging mehr als eine Stunde. Gut, dass wir nichts mehr vorhatten. Mein Wein war natürlich schon alle, Petra hatte das irgendwie besser im Griff. Hilft aber alles nix, zur folgenden Pizza brauchte ich Nachschub und die geschätzte Kollegin schloss sich auch diesmal meinem Urteil an. Sobernheimer Trilogie (0,2 / 5,50€ -laut Karte) eine heimische Rotwein Cuvée aus Cabernet Dorsa, Portugieser und Dornfelder sollte zum italienischen Klassiker begleiten. Auch dieser Wein ist mir gut in Erinnerung. Doch schon der erste Duft in meiner Nase ließ meine vorherigen Bedenken leider Wahrheit werden. Die Flasche war schon ein paar Tage zu langen offen, wirkte deutlich oxidiert und alt, was sich aber im Mund zum Glück nicht ganz so stark ausprägte. Somit konnte man den Wein zur Pizza dennoch gut trinken. Der Wein wird wohl nicht so oft hier getrunken.
Natürlich gibt es neben Pasta und Pizza noch andere Speisen auf deren Karte, recht viel Fisch und Rind, aber sollte an diesem Abend zumindest bei mir nicht zur Debatte stehen. Zumal ich das erste Mal dort essen war. Erst mal einen Eindruck von der Pizza machen.
 
Pizza Clemente
 
Meine Wahl fiel auf die Pizza Clemente (12,50€) - belegt mit Bresaola, Tomaten, Rucola und Parmesan. Im Nachhinein vielleicht nicht die glücklichste Wahl, aber die anderen sagten mir so garnicht zu. Und bei luftgetrocknetem Rinderschinken in Verbindung mit Parmesan und Rucola kann ich einfach nicht widerstehen. Watt willste machen... Immerhin war die Pizza deutlich besser als erwartet und richtig gut im Geschmack. Der Teig noch recht luftig und auch größtenteils kross und durchgebacken. War halt so gut wie es aus einem Elektro-Steinofen nicht viel besser geht. Der Schinken reichlich und von schöner Konsistenz und Würze, der Rucola dieses Mal im Ganzen und der Parmesan nicht so übertrieben viel. Dennoch musste ich am Ende ganz schön stopfen. Wie meine Begleitung auch. Gute 3,5*
 
Somit fiel ein Dessert dem vollen Bauch zum Opfer. Das holten wir anschließend in flüssiger Form an anderer Stelle nach. Nach dem Essen inspizierte ich noch die sanitären Einrichtungen. Und da gab es eigentlich nichts zu beanstanden. Drinnen habe ich mich nicht wirklich umgesehen, wirkte recht dunkel, aber gemütlich. Und nachdem es Petra's Gatte mir gleich getan hatte war auch schon Aufbruch angesagt. Aber hatte ich etwas verpasst? Muss man in Zeiten von Corona nicht mehr in Restaurants bezahlen? Verdutzt und leicht beschämt dankte ich den beiden "Spendern" und ich konnte mich dann im Anschluss in Sobernheim's neuer Vinothek (Veale O Thek - wine and cheese) bei einem abschließenden Glas Wein wenigstens ein bisschen revanchieren. So ging ein schöner Abend in gemütlicher Lounge Atmosphäre noch schöner zu Ende. Das sollten wir bald wiederholen.
 
 
 
P.S. Am 03.10. kann ich leider nicht
P.P.S. Nein, mein Auto riecht nicht mehr nach Pizza
P.P.P.S. Auf das Bild vom Pizzaofen warte ich immer noch ;-)
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Ehemalige User und 20 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Carsten1972 und 20 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.