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GastroGuide-User: Carsten1972
Carsten1972 hat Restaurant im Hotel Linde in 77770 Durbach bewertet.
vor 5 Jahren
"Angenehmes Hotel, gutes Restaurant"

Geschrieben am 07.05.2019 | Aktualisiert am 14.05.2019
Besucht am 30.04.2019 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 150 EUR
Etappe 3 auf dem Ortenauer Weinpfad war beendet, wieder waren meine Frau und ich etwas über 20 Kilometer von Kappelrodeck nach Durbach gewandert. Dieser Abschnitt war sicher einer der schönsten auf dem Ortenauer Weinpfad. Für diese Wanderung hatte meine Frau die Übernachtungen gebucht, und so folgte ich ihr durch den Ortskern von Durbach, nachdem wir von Schloss Staufenberg herunter gewandert waren. Den Ritter ließen wir quasi links liegen und weiter ging es die Straße hinunter. Dann hatten wir unser Ziel erreicht.

Das Hotel und Restaurant Linde in Durbach, in der Nachbarschaft die Winzergenossenschaft Durbach. An der Rezeption wurden wir in Empfang genommen und man zeigte uns den Weg zu unserem Zimmer. Das war über die Wanderwoche das Schönste. Empfehlenswertes Hotel, soviel lässt sich schon mal festhalten. Wir machten uns daran, den Schweiß des Wandertages abzuduschen und uns in Menschen zurück zu verwandeln, die man auch in ein Restaurant herein lassen würde. Einen Tisch hatte meine Frau gleich bei der Zimmerreservierung mit gebucht.

Die Sonne schien noch so schön.

Also gingen wir noch in die hinterste Ecke des Biergartens und der Service servierte uns dort einen Aperitif.

Ein Rieslingsekt brut der schon angesprochenen benachbarten Winzergenossenschaft Durbach. Mit dem ließen sich auch die letzten Sonnenstrahlen noch mehr genießen, bevor es hineinging in den Gastraum, um unsere wieder knurrenden Mägen zu füllen. Die Linde war in Sachen Ambiente, Service und Kartengestaltung sicherlich der ambitionierteste Betrieb, den wir auf dieser Wanderung bisher besucht hatten. Der Tisch wurde angewiesen, der Dame der Stuhl zurecht geschoben und zwei sehr gut ausgebildete Servicekräfte umsorgten uns. Schon sehr angenehm nach 3 Stationen im Dorfgasthaus. Ich fing an den Abend zu genießen. Die Speise- und Weinkarten waren sehr verheißungsvoll, es fiel recht schwer eine Auswahl zu treffen. Letztendlich bestellten wir a la Carte drei Gänge. Die Küche begrüße uns mit einem Bärlauchsüppchen

serviert in einer kleinen Tasse zum trinken direkt aus dem Behältnis. Ist okay, aber die Gefahr sich die Zunge zu verbrennen ist immer gegeben. Also ganz vorsichtig probiert, Temperatur okay, Geschmack auch. Der Service hatte währenddessen einen Weißwein an den Tisch gebracht.

Das Weingut Alexander Laible ist aus Durbach, nicht im VDP wie sein Vater und sicher eines der bekanntesten Weingüter der Ortenau. Wir ließen uns den Gutsriesling trocken Alte Reben 2017 servieren. Professionell wurde die Flasche geöffnet, der Korken olfaktorisch geprüft und ein Probeschluck für meine Frau eingeschenkt. Daumen hoch, ich durfte dann auch den sehr guten Tropfen verkosten. Wir schwelgten eine Zeitlang in diesem Wein, dann servierte mir der Service ein Carpaccio

Carpaccio vom Rinderfilet mit Olivenöl-Balsamicovinaigrette, gehobelter Parmesan und Rucola war meine Wahl. Da gibt es nicht viel zu sagen, ein Carpaccio wie es sich gehört! Hauchdünn geschnitten, das Rindfleisch nicht ertränkt im Beiwerk. Der mich immer störende Rucola wurde vorweg separat gegessen. Wagemutiger meine Frau, überbacken in einem kleinen Rechaud

Schneckenpfännle überbacken für sie. Das hätte ich nicht gedacht, dass sie sich das traut. Und bestellt hatte sie es letztendlich nur, weil ich ihr zusicherte im Fall des Nichtgefallens werden die Vorspeisen getauscht. Weinbergschnecken, in einer Sahnesauce mit viel Pilzen zubereitet, das Ganze gratiniert. Soviel bekam man von den Schnecken dann aber auch gar nicht mehr mit. Es schmeckte ihr! Ich durfte mein Carpaccio behalten. Und weil der Wein wirklich lecker war, sich die Flasche bedenklich leerte und die Gefahr, während des Hauptganges trocken zu laufen immanent wurde, bestellten wir in einem Anfall von Dekadenz noch eine Flasche Rotwein. Auch von einem Winzer aus Durbach,

Andreas Männle macht fast nur Rotwein, und nur im Barrique. Der 2016er Spätburgunder aus dem Durbacher Bienengarten wurde wärmstens empfohlen vom Service und nachdem meine Frau als Hobbyimkerin die Weinberglage erlesen hatte, musste der eh bestellt werden. Diese trockene Spätlese wurde gerade noch rechtzeitig bestellt, denn der brauchte wirklich noch ein bisschen Luft vor dem Genuss. Danach aber der Rotwein der Wanderwoche! Es ging zum Hauptgang, für meine Frau

Perlhuhnbrüstchen an Mango-Ingwersauce, Schalotten, Rosmarin und Kartoffelgratin. Das Gratin kam separat an den Tisch. Der Duft vom Teller und die Mine meiner Frau verrieten absolute Zufriedenheit mit dem Gericht. Sie genoss dazu noch ein Glas des Laible Rieslings. Ich habe aber nicht verkostet, denn ich wechselte vor meinem Gericht zu dem Spätburgunder und der Service servierte

Variationen vom Lamm aus dem Tagesangebot. Da fanden sich dann Lammkotelettes, sicher ein Stück Filet und ein etwas gröberes, aber genau wie das Filet medium kurz gebratenes drittes Stück Lammfleisch. Das machte zusammen mit einer sehr guten dunklen Jus, vermutlich mit sehr viel Rosmarin und Thymian, ein schmackhaftes Fleischgericht. Begleitet von Pfannengemüse und auch einem Kartoffelgratin war das ein sehr gutes Lammgericht. Ich war zufrieden über meine Wahl.

Ging noch Dessert? Schwierig, die Portionen waren ordentlich in der Linde! Aber eine Portion mit Räuberlöffel, dass würde noch gehen. Was passte zum nun von beiden genossenen Männle Spätburgunder? Das hier:

Creme Brulee mit einem Pistazieneis. Creme wie immer für Carsten1972, das hausgemachte Eis für meine Frau. So ließen wir genussvoll unser Essen im Restaurant der Linde ausklingen. Und den Abend mit dem leeren der zweiten Flasche Wein. Fein war es, das war das bisher beste Abendessen auf der Wanderung. Großes Lob an die Küche in der Linde.

Wie schon angesprochen, gab der Service keine Veranlassung zur Kritik! Gut ausgebildet, freundlich zugewandt wurden wir bedient. Und auch die koscheren Speisewünsche der neben uns sitzenden israelischen Tischrunde warfen die Beiden nicht aus der Bahn. Sehr gute Leistung.

Kann ich also zum Fazit kommen. Durbach ist bekannt für das Hotel Ritter mit seinem Gourmettempel (der aber sein kulinarisches Angebot neu ausrichtet, wie ich am nächsten Morgen dort vor dem Haus lesen konnte). Man kann aber auch sehr gut in die Linde einkehren, zum nächtigen und speisen. Wir haben diese unsere Wahl nicht bereut und können die Linde in Durbach sehr empfehlen.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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