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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Restaurant Hermes in 71672 Marbach am Neckar bewertet.
vor 10 Jahren
"Kann man, muß man nicht, aber ein netter Keller ist es schon."
Verifiziert

Geschrieben am 23.10.2015 | Aktualisiert am 18.03.2018
Besucht am 18.10.2015
Begeistert von dem schönen Alt-Städtchen und der guten Erfahrung im Al Forno wollten wir in Marbach noch einen Griechen ausprobieren.

Die Wahl fiel auf das Hermes.
Auf einem anderen (verblichenen) Portal wurde es von manchen Usern im Halb- bzw. Jahresrhythmus fast überschwänglich gelobt.
Grund genug genau diesen Griechen mal zu besuchen.
 
Das Parkplatzproblem habe ich bei meinem Beitrag über das Al Forno schon angesprochen genauso wie die Möglichkeit etwas außerhalb der Altstadt zu parken und der Tatsache, daß man dann doch binnen 5-10 Minuten jeden Punkt dort per pedes erreichen dürfte.
Körperlich diesbezüglich beeinträchtigte Personen dürfte es zupasskommen, daß es keine reine Fußgängerzone sondern überwiegend ein verkehrsberuhigter Bereich ist. Wie sie dann die steile Treppe runter in das in einem alten Gewölbekeller beheimatete Restaurant kommen dürfte vielleicht noch mehr oder weniger elegant und/oder  koordiniert machbar sein. Der Rückweg sollte da dann schon schwieriger ausfallen. Ein dabei behilflicher Aufzug ist mir nicht gewahr geworden.
 
Wir parkten also etwas außerhalb (Supermarkt-Parkhaus) und gingen die wenigen  100 Meter in die Innenstadt.
Eine herzlich steile Treppe empfing uns gleich nach dem gebogenen Eingang im EG dieses schönen Fachwerkhauses. Barrierefreiheit darf man wohl nicht erwarten.
 
Auf dem Abstieg nach unten passierten wir auch die Herrentoilette auf Halbgeschosshöhe.
Dann eröffnete sich uns ein Raum, der auf den ersten Blick schwerlich als Gewölbekeller auszumachen war.
Trennwände aus leicht getöntem und z.T. mit Ornamenten versehenem Glas, Ebenen in zweistufiger Höhe, Nischen und eine daher aufgelockerte Bestuhlung machte das Innenleben des Restaurants erstmal sehr angenehm und interessant.
Zentral befand sich eine Theke deren weiteren Rückraum ich nicht erfasst hatte.
 
Dort wurden wir von einem Kellner freundlich aber geschäftsmäßig begrüßt und uns wurde ein netter 4er-Tisch auf einer leichten Halbempore angeboten. Ein schöner Platz an dem man durch die Glastrennwände das Geschehen einigermaßen im Blick hatte aber dennoch (es gab dort ca. 5 solcher Tische) weitgehend ungestört blieb.
Die Räume waren in gerade noch angenehmem Maße mit diversen Statuen und dergleichen ausgestattet. Ok, die mehrflammigen Deckenleuchten waren optisch schon etwas anstrengend, aber der Rest hatte gepasst.
Ich habe mich jedenfalls soweit wohl gefühlt. Die Aufteilung war sehr angenehm. Letzteres ließ auch den Geräuschpegel auf sehr niedrigem Niveau verharren.
 
Der Kellner brachte uns dann auch alsbald die Karten welche wiederum im altbekannten Kunstledereinband an den Tisch fanden.
Sie beinhalteten die üblichen Klassiker aber auch eine nennenswerte Fischauswahl. Darunter auch zwei Varianten außerhalb der Tiefkühlkette (frischer Schwertfisch bzw. frische Dorade).
 
Ob die Getränke sofort oder erst später abgefragt wurden weiß ich jetzt leider nicht mehr. Achte ich da doch für gewöhnlich darauf.
 
Wir orderten aus der umfangreichen Karte, die übrigens auch auf der HP eingesehen werden kann, neben einem Weizen 0,5l (2,90) und einem Spezi 0,4l (2,90)
 
als Vorspeise:
Griechischer Schafskäse in Alufolie (6,50)
Gebackener griechischer Schafskäse mit Knoblauch, Peperoni,
Oregano und Olivenöl
 
Bei den Hauptspeisen tauchten zwei Fragen auf.
Die Erste: Gibt es das überbackene Gyros (das liebe ich normalerweise) nur in der announcierten Tomatensoße? (Landauf landab gibt es die fast überall in Metaxasoße).
Dies wurde bekräftigt: nur Tomatensoße.
Schade, das war mir zu viel Risiko der Geschmacksarmut. Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, ich weiß es aber zumindest nicht ;-)
Kurioserweise wird es hier als „Gyros al Forno“ angepriesen. Muß ich nicht verstehen.
 
Zweite Frage meiner lieben Frau:
Kann man Reis und Pommes halb/halb bekommen.
Antwort: nein nur entweder oder.
Ok, das hatten wir so noch nicht erlebt. Vogel friss oder stirb…
 
So kam es zu den Ordern:
 
Gyros mit Zaziki, Pommes und Beilagensalat (12,40) und
 
Dorf-Platte (12,80)
1 Souvlaki, 1 Zuzuki, Leber, Gyros, Zaziki, Pommes und
gemischtem Salat (Beilagensalat)
 
 
Der gebackene Griechische Schafskäse hatte uns ob der Beschreibung angemacht. Und so verwarfen wir Pita, Zaziki und gegrillte Peperoni, ansonsten gerne gesehene Vorspeise(n) an unserem Tisch.
 
Zuvor gab es aber noch einen durchaus anständigen Ouzo auf’s Haus.
 
Der Alukäse kam mit aufgeklappter Alufolie an den Tisch. Garniert mit einem Salatblatt und 3 halben Tomatenscheiben (deren Herkunft geschmacklich eher an eine friesische denn mediterrane Heimat erinnerte).
Zwei, drei Peperonistücke und etwas Olive war neben Gewürzen auszumachen.
Aber er schmeckte richtig gut. Angenehm würzig (über die eigentliche Würze dieser Käseart hinaus) und hat uns gut gefallen. Allerdings war er quantitativ ausgesprochen zurückhaltend.
Dazu wurden aufgeschnittene Baghuettebrötchen gereicht welche nicht besonders zu erwähnen sind.
 
Die Beilagensalate in bekannter Allerweltszusammenstellung (zumindest der griechischen) kamen anschließend. Etwas Blattsalate, Tomatenstück, Peperoni, Olive usw. Bekannt. Ein würziges Dressing begleitete sie und gefiel wiederum. Allerdings kam es mir auch irgendwie bekannt vor. So, daß ich den Ursprung nicht unbedingt in der hiesigen Küche ausmachen würde.
 
Der Dorfteller war ein durchschnittlicher Vertreter seiner Art.
Meine Frau war zufrieden aber nicht begeistert. Quantitativ in Ordnung und Qualitativ Durchschnitt. Die Pommes ohne Tadel (gut gemacht Friteuse!) aber etwas schwach gesalzen. Beim Zuzuki bemängelte sie eine etwas starke Brätlastigkeit. Ansonsten war es eben Durchschnitt.
 
Das Gyros war angenehm gewürzt und ansonsten auch weitgehend dünn genug geschnitten. Die krossen und saftigen bzw. weichen Anteile für mich in einem guten Verhältnis. Die Pommes wie oben beschrieben.
Das Zaziki.
Ach ja.
Traurige Geschichte.
Nehme ich einen Litereimer 10%iges Joghurt vom Aldi und werfe nach Gefühl einen oder zwei Esslöffel Salz hinein, dann schmeckt es wahrscheinlich genau so!
Kurzum, das Zaziki war eine Unverschämtheit.
 
Später fand noch eine Flasche Mineralwasser an unseren Tisch.
0,5l Plastikflasche (2,40).
STYX stand drauf.
Da war doch was.
Wer googeln möchte darf das gerne tun. Wir haben es erst anschließend erledigt und  wählen noch zwischen unverwundbar, giftig und alles zersetzend ;-)
Vielleicht sollte man auch Achilles oder Alexander den Großen dazu fragen. Zumindest eine ambitionierte Namensgebung. Aber eine Plastikflasche im Restaurant mag ich dennoch nicht wirklich!
 
Fazit:
So bleibt ein etwas ambivalenter Eindruck zurück.
Eine nette und angenehme, geräuschhemmende Einrichtung. Eine Küche, die vielleicht etwas unflexibel ist aber ansonsten ihre Sache ordentlich aber ohne Glanz macht. Die aber vor Allem kein Zaziki kann. Mitsamt dem bequemen und auch sauberen Eindruck ist es schon ganz nett. Die Preisgestaltung finde ich jetzt aber etwas heftig. Zwar sind die Getränke durchaus als eher günstig zu betrachten, aber der Alukäse und auch das Gyros empfand ich als deutlich angezogen, bis gar fast etwas heftig.
Das ist natürlich vor der allgemeinen Preisgestaltung hier in der Gegend zu betrachten.
In Anbetracht der mir bekannten und beliebten Alternativen (Irodion/Fellbach und Bacchuskeller/Winnenden) werde ich hier wohl nicht mehr aufschlagen.
Als Fehlwurf würde ich einen Besuch hier aber auch nicht bezeichnen. Hier kann man hingehen. Es ist nett und auch angenehm, aber die Küche ist nur Durchschnitt.
 
 
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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Karibiksonne210 und 25 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.