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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Restaurant Die Alte Brauerei in 66386 Sankt Ingbert bewertet.
vor 8 Jahren
"Gehobene Küche mit sehr freundlichem Service und gutem Preis-/Leistungsverhältnis"
Verifiziert

Geschrieben am 04.12.2015 | Aktualisiert am 04.12.2015
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Restaurant Die Alte Brauerei
Besucht am 03.12.2015
Gestern fand auf meine Initiative hin ein vorweihnachtliches Abendessen der Mitglieder zweier Band mit ihren Frauen statt; die "Alte Brauerei" war dabei auf Empfehlung mehrerer in Sankt Ingbert wohnender Bandkollegen als "Austragungsort" empfohlen worden! Ich darf gleich vorausschicken: alle waren hinterher satt (bis auf ganz wenige Ausnahmen) und  zufrieden (ausnahmslos alle).

Die unter  Leitung von Isabelle und Eric Dauphin stehende "Alte Brauerei" (Hotel - Restaurant, www.diealtebrauerei.com), mitten in der Sankt Ingberter Innenstadt, residiert in liebevoll restaurierten alten Gemäuern und bietet bis auf den Dienstag (Ruhetag) und den Samstagmittag (geschlossen) Tagesmenus zu Preisen von EUR 32,50 bzw. EUR 48,50 sowie ein sogenanntes Business-Dreigangmenu für EUR 19,50 und à la carte-Essen an. Der Guide Michelin hat der Alte Brauerei" einen sogenannten "Bib Gourmand" (Auszeichnung für gutes Preis-/Leistungsverhältnis und Qualität der Speisen) verliehen. Beides können wir uneingeschränkt so bestätigen.

Wir fanden Platz in einem eigenen Raum an großer Tafel; an den weißgekalkten Wänden alte Schwarzweißfotos und andere Deko aus der langen Brauereivergangenheit des Lokals. Gewundert habe ich mich über die Qualität der Bestuhlung: nicht sehr bequem aussehend und trotzdem hatte ich auch nach über vier Stunden Sitzens weder Gesäß- noch Rückenschmerzen. Das kenne ich aus Brauhäusern ansonsten nämlich ganz anders. Für manchen etwas beschwerlich und über viele Treppen hinunter in tiefere Gewölbe (und anschliessend wieder zurück) ist der Gang zu den gut gepflegten Nassräumen sprich Toiletten. Lässt sich aber bedingt durch die bauliche Vorgaben wohl nicht anders lösen ohne den Bau teilzuentkernen, was aber den Charakter der Lokalität nachteilig verändern würde. Soll es also so bleiben wie es ist; für das Ambiente vier Sterne.

Service: Zwei junge Damen haben uns den Abend über rundum wirklich bestens betreut und mit Speisen und Getränken versorgt. Eine einzige kleine Ungereimtheit bei der Endabrechnung; wen wundert das bei insgesamt vierzehn Gästen und der Vielzahl an Bestellungen. Kurz nachgefragt und schon war das Problemchen  gelöst. Ansonsten landete alles, ob Speis ob Trank, am Bestimmungsort (die Damen hatten sich die Tafel mit den einzelnen Plätzen auf einem Blatt Papier skizziert und darauf dann die Bestellungen jeweils korrekt zugeordnet; gutes System). Den Service haben wir als äußerst freundlich (nicht aufgesetzt), sehr aufmerksam und wirklich flink empfunden. Prüfer an Hotelfachschulen würden wohl das ein oder andere Minuspünktchen entdeckt haben; ich vergebe für den Bereich "Service" fünf Sterne.

Sauberkeit: vier Sterne.

Essen: Man möge mir nachsehen, dass ich nicht mehr weiß was jeder oder jede im einzelnen zu sich genommen hat; da hätte ich den ganzen Abend über alles aufschreiben müssen und wäre selbst zu nichts gekommen. Ich kann aber immerhin über den Konsum in meinem gestrigen näheren Umfeld berichten (damit alles korrekt geschildert wird, habe ich mir zusätzlich zu meinem noch zwei weitere Kassenzettel an mich genommen). 

Die Aufzählung der eingenommenen Getränke erspare ich mir; Musiker trinken auch nichts anderes als der Rest der Welt.

Als "Gruß aus der Küche kam ein Töpfchen mit pürierter Linsensuppe mit Speckschaum (selten so eine gelungene Linsensuppe gegessen; Würstchen darin bzw. die Rauchfleisch- oder Speckwürfel habe ich nicht vermisst, der Speckschaum brachte das volle Aroma) und eine kleine warme Frikadelle am Plastikspieß (die Frikadelle wäre für mich entbehrlich gewesen zugunsten einer Doppelportion Linsensuppe). Fahren wir fort mit den Vorspeisen: in meiner Umgebung hatten neben meiner Frau und mir noch weitere Gäste "Gebratene Scampi & St.Jaques an lauwarmem grünen Spargelsalat, dazu Curry-Crème-Fraiche" (EUR 12,50), andere hatten "Butternut-Kürbiscrèmesuppe mit Quarknocken" (EUR 8,50), "Rotbarbenfilet mit Chorizo gratiniert an Selleriepüree mit Rucola-Haselnuss-Salat im Filoteigmantel" bzw. "Lammconsommé vom Bliesgau-Lamm mit Salbeibrioche" (EUR 9,50). Einziger Kritikpunkt: Auch hier waren die sogenannten Scampi einmal mehr nichts anderes verkappte Riesengarnelen; eine mittlerweile fast schon allgemein anzutreffende Unsitte. Etikettenschwindel um nicht zu sagen Betrug; per Verordnung (Scampo muss Kaisergranat sein) verboten, wird aber so gut wie nie geahndet. Ansonsten war aber alles in Ordnung und sehr schmackhaft. "Scampi" und Jakobsmuscheln perfekt gegart, das gratinierte  Rotbarbenfilet innen noch ein klein wenig glasig, Suppe und Consommé sehr ausgewogen und stimmig. Als Hauptgericht hatte ich die nicht auf der Karte aufgeführten uns aber vom Service mündlich empfohlenen "Kalbsnierchen in französischer Körnersenfsauce mit Pommes Dauphine" für EUR 20,50. Was ich bisher sehr selten erlebt habe: es wurde bei der Bestellung nachgefragt ob ich die Nierchen medium oder durchgebraten wünsche. Meine Frau wählte die "Schweinebäckchen in würzigem Kräutersud gesotten, serviert an Korianderschaum, dazu Blutwurstpolenta" (EUR 17,50); unsere nähere Umgebung bestellte "Lammcarré du chef, dazu kleines Lothringer Törtchen, mit Kräuterkruste gratiniert, dazu Rosmarin-Kartoffeln" (EUR 24,50), "Rinderfilet gratiniert mit Bleu de Bresse an Trüffeljus, dazu Kartoffel-Kürbis-Rösti" ( EUR 27,50), "Mit Walnuß und Feigen gratinierter Hirschrücken auf geschmortem Rotkrautgemüse dazu Brezel-Serviettenknödel" (EUR 26,50) bzw. das "Tagesmenu 1" für EUR 32,50 (Butternut-Kürbiscrèmesuppe mit Quarknocken, Bliesgau-Lammrücken im Crêpemantel auf Wirsinggemüse, dazu Pommes Dauphine sowie Lauwarmer Apfelbisquit-Kuchen mit Lebkucheneis). Der Leser bzw. die Leserin werden gemerkt haben, dass die Küche hier sehr gerne gratiniert. Dennnoch hatten das Rind, das Lamm und der Hirsch präzise den jeweils gewünschte Gargrad, waren außerordentlich zart und schmackhaft, die Beilagen passten fein dazu. Sehr zart waren auch die Schweinebäckchen (normalerweise  geschmort, hier gesotten) und meine Kalbsnierchen kamen wie gewünscht "medium", die Senfsauce war nicht aufdringlich "senfig" sondern sehr dezent und absolut stimmig. Meine Frau und ich verzichteten "aus Platzgründen" auf ein Dessert; unsere Umgebung wählte entweder "Vanille-Crème Brûlée mit karamellisiertem Rohrzucker" (EUR 9,50) oder "Lebkuchenparfait mit Glühwein Pot-Pourri" (EUR 9,50). Gut ausgesehen hat beides, geschmeckt haben soll es auch.  Eigentlich war ich versucht für den Bereich "Essen" die volle Sternezahl sprich fünf Sterne zu vergeben. Da ich mich aber über die falschen  "Scampi" doch (wie jedesmal) geärgert habe, gibt es einen halben Stern Abzug: viereinhalb Sterne! 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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