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Der Biergarten ist schön, aber zum draußen sitzen ist es uns zu kühl und so betreten wir hoffnungsfroh und zeitgleich mit einem anderen Paar das rustikale Haus. Auch das andere Paar hat nicht reserviert und so wird uns mit feinstem slawischen Einschlag erklärt, dass wir uns nur noch einen Vierertisch teilen können. Notgedrungen stimmen wir zu und betrachten den Abend über betrübt, wie neben uns ein Tisch für 6 Personen unbesetzt bleibt. Geschäftstüchtigkeit ist ja schön und gut, aber eigentlich ärgere ich mich in dem Moment bereits, zumal sich unsere Plätze auch noch unter der einzigen kaputten Lichtquelle befinden und die Fotos mutmaßlich bescheiden ausfallen werden.
Aber wir haben Hunger, also reißen wir uns am Riemen und fügen uns den etwas widrigen Gegebenheiten. Die Karte liest sich interessant, bietet etliches an verfeinerter bayerischer Regionalküche, aber letztlich entscheiden wir uns beide für das Prinzregentenmenü in vier Gängen. Restaurants mit einem Bib Gourmand zeichnen sich ja nach Ansicht des roten Führers durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus und dass sie ein Menü für maximal 37 Euro anbieten, das Vorspeise, Hauptgericht und Dessert enthält. Das ist auch beim Prinzregentenmenü der Fall, wobei dann die Vorspeise durch die Suppe ersetzt wird. Wir wählen alle vier Gänge für 49 Euro.
Nach ziemlich belanglosem Baguette aus der Aufbackabteilung und etwas Tomatencreme geht es los mit gebratenem Felchen auf Erbsen-Pfifferlingssalat.Die Erbsen sehen aus, wie TK-Erbsen nun mal aussehen, die Pfifferlinge sind homöpathisch zugeteilt, der Fisch ist ok und die Kräuterölvinaigrette tut nicht weh. Ist alles in Ordnung, aber nicht umwerfend.
Es folgt eine kalte Tomatensuppe von scheinbar regionalen Früchten und einer Frischkäsepraline. Wenn eine kalte Suppe angekündigt wird, hätte ich auch gerne eine. Diese hier ist lauwarm und irgendwie nicht Fisch, nicht Fleisch. Ja, sie schmeckt schon angenehm tomatig, aber mir fehlt das Besondere. Die Frischkäsepraline ist so heiß frittiert, dass sie mir zunächst mal beim ersten Abbeißen in den Schoß fällt. Meine Begeisterung für diesen Gang sinkt auf das gleiche Niveau.
Zu diesem Zeitpunkt sind ungefähr 30 Minuten vergangen. Unsere Tischnachbarn, die nur 2 Gänge bestellen, sind bereits beim Hauptgang und die Hoffnung steigt, dass wir den Tisch doch bald für uns haben. Unser tschechischer oder slowakischer Kellner hat bis dahin beim Abräumen sein stereotypisches „War alles recht?“ abgespult. Man hätte sicher auch sagen können, dass es grausam und ungenießbar war (was nicht stimmt). Die Wahrscheinlichkeit, dass er es registriert hätte, wäre vermutlich gering gewesen. Zumindest nimmt er den Wunsch nach einer Pause wahr und fragt auch nach angemessener Zeit nach, ob es weitergehen kann.
Für das folgende Rumpsteak wird der gewünschte Garpunkt zwar nicht abgefragt, aber als es kommt, ist es perfekt medium gebraten und der Steinpilzrahm ist gut. An den gebratenen Brezenknödelscheiben gibt es auch nichts auszusetzen. Artig können wir die Frage, ob es recht war, bejahen.
Zum Abschluss gibt es noch einen Schmarrn mit Sauerrahmeis, der einige eingelegte und recht kompakte Aprikosenwürfel enthält. Ob die nun wirklich beschwipst waren, wie angekündigt, oder nicht, vermag ich nicht zu sagen. Mir kamen sie in erster Linie wie kandiert vor, was aber auch gut passte. Der Schmarrn und auch das Eis, waren sehr gut. Es gab nichts zu meckern. „War es recht?“ Ja doch!
Das war ein seltsamer Abend. So gemütlich das Ambiente im Jagdhaus auch sein mag, wir haben es durch die Tischplatzierung schlecht getroffen. Aber was jammer ich? Wir hätten es ja auch ablehnen können. Selbst schuld also.
Der Service war – nennen wir es mal - effizient. Also in erster Linie zügig. Und erst in zweiter Linie herzlich. War mir nicht so recht.
Die Weinkarte war belanglos und überteuert. Also hielten wir uns am guten Bier fest.
Das Essen selbst war in Ordnung. Nichts, was mich zu einem Wiederbesuch ermuntern würde, aber solide.
Was mich aber im Nachhinein eigentlich wirklich ärgerte, war die Preisgestaltung. Mit dem Menü wird dem Gast vorgegaukelt, dass er ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu den à la Carte-Gerichten bekommt. Das ist hier aber nicht der Fall. Einzeln zusammengestellt, wäre der Preis ziemlich genau der selbe gewesen. Am Nebentisch hatten zwei Damen unsere Vorspeise à la Carte. Die war mit zwei Filets aber insgesamt deutlich üppiger bestückt. Der Hauptgang war zwar ausreichend, aber verglichen mit anderen Tellern kam er mir auch eher kleiner vor. Unterm Strich hatte ich schlicht den Eindruck, dass wir hier eigentlich zu viel für das Gebotene bezahlt haben und man mit dem Menü übervorteilt wird. Und das hinterlässt nun mal einen schalen Nachgeschmack. War mir nicht so recht...