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Allgemein
Eingebettet im Kahlgrunddörfchen Blankenbach, fast am geographischen Mittelpunkt der EU, liegt das Hotel Brennhaus Behl. Seit mehr als 30 Jahren freuen wir uns Sie als Gäste begrüßen zu dürfen. So steht es auf der Website des Hauses geschrieben.
Und von Anfang an bis Mitte der 90er Jahre war das Restaurant Behl für mich und meine Frau einmal im Monat Samstagabends ein Muss. Die von Anfang an gehobene Küche in schönem Ambiente hatte es uns angetan. Als wir dann ein Haus bauten mussten wir andere Prioritäten setzen und unsere Besuche dort wurden immer weniger, auch weil es in unserer näheren Umgebung mittlerweile Alternativen gab. Zum bis gestern letzten Male waren wir 2010 zum runden Geburtstag meiner Liebsten mit der Familie dort.
Den Werdegang des Restaurants haben wir aber weiter mit verfolgt. Es gab viele Veränderungen im Laufe der Zeit. Näheres hierzu kann man aus der schönen Website des Hauses entnehmen, deshalb erspar ich mir hier weitere Erläuterungen.
Das Restaurant Behl bietet eine niveauvolle und abwechslungsreiche Küche, geführt von Gerhard Behl und Sohn Florian. Schmackhafte, regionale Gerichte und internationale Spezialitäten aus stets frisch und saisonal abgestimmten Produkten sind ein Genuss für alle Anlässe. Der Service wird liebevoll geleitet von Beate Behl. Auszeichnungen in Hotel-Restaurant-Führern wie z. B. im Feinschmecker, Michelin und Varta stehen auch zu Buche.
In diesem Jahr entdeckte ich das Silvester-Arrangement Mitte Oktober, als ich mich mal wieder auf deren Website tummelte. 7-Gang-Feinschmecker-Menü inkl. einer Übernachtung mit Frühstück für insgesamt 145 Euro pro Person, das klang gut. Also, zum Telefonhörer gegriffen, angerufen. Zum Übernachten waren wir leider schon etwas spät dran, die 24 Zimmer waren schon ausgebucht, aber für das Menü konnten wir noch einen Tisch ergattern.
Gestern war es dann soweit. Um 19 Uhr sollte das Mahl beginnen. Nach einer 35-minütigen Autofahrt durch leichten Nebel trafen wir eine viertel Stunde vorher ein. Auf dem nicht kleinen Parkplatz konnten wir gerade noch den vorletzten freien Platz erwischen.
Service
Direkt nach dem Eintreten in den Eingangsbereich zum Hotel wurden wir schon freundlich von jungen Servicekräften willkommen geheißen. Unsere Mäntel wurden uns abgenommen und ein leckerer Begrüßungs-Sekt eingeschenkt. Mit dem Glas in der Hand begaben wir uns ins Restaurant, wo wir von einem jungen Mann und Frau Behl begrüßt wurden. Erkannt hatte sie uns nicht mehr, aber als wir unseren Namen sagten, wusste sie uns auch wieder als ehemalige Stammgäste zuzuordnen und so wurden wir zu einem schön eingedeckten 2er-Tisch geführt, der etwas versetzt in einem Abstand, der für den Service optimal ausreichte, neben einem anderen 2er-Tisch stand, an dem schon ein Paar so etwa in unserem Alter saß. Die beiden waren Stammgäste und mit der Chefin per Du. Sie waren, wie wir auch, sehr kommunikativ, nett, kamen aus Frankfurt und hatten den Vorteil, dass sie ein Zimmer zur Übernachtung hatten, während wir ja später die Heimreise mit dem Auto antreten mussten, was für mich als Fahrer ja eine deutliche Einschränkung in Bezug auf die Getränke bedeutete.
Die jungen Servicekräfte muss ich wirklich mal loben. Man merkte deutlich, dass sie ihr Handwerk verstehen, auch die Azubis. 90 Gäste wollten ordentlich bedient werden. Und es gelang der Crew, wirklich auch sehr gut abgestimmt mit der Küche, immer den richtigen Zeitpunkt zu treffen, wann der nächste Gang serviert wird. Das Servieren wurde professionell, wie es sich gehört, ausgeführt. Die einzelnen Gänge wurden angesagt. Ob es geschmeckt hat, wurde bei jedem Abräumen erfragt. Gläser wurden nachgeschenkt, auch die Mineralwassergläser. Für den Mitternachts-Trank wurde rechtzeitig nachgefragt, ob Champagner oder Sekt oder gar kein Alkohol. Und so blieben wir auch über den Jahreswechsel hinaus noch einige Zeit, bevor wir uns auf die Heimreise durch die Dörfer machten. So geht Service. Wir fühlten uns rundum wohl und gut umsorgt. Volle Punktzahl von mir für den Service.
Das Essen
Als wir Platz nahmen standen auf dem Tisch in einem Untersatz schon die drei Gläschen mit unterschiedlichen Dips und ein Brotkorb. Links ein leicht knobihaltiger, in der Mitte der herzhafte Hausdip, den es schon seit Anfang an dort gibt und rechts ein frischer Kräuterquark. Alle drei mundeten vorzüglich. Der Brotkorb für die Dips zwischendurch oder auch zum Gang wurde mehrmals ausgetauscht.
Gruß aus der Küche:
Variation von Behls hausgeräuchertem Lachs
In einem Glas waren drei Variationen übereinander. Mit ein paar Früchten umlegt und eine kleine Sesamstange steckte senkrecht mit drin. Das Ensemble im Glas sorgte für einen gewisse Vorfreude auf das, was noch kommen sollte.
Auftakt:
Gänseleber an Feigenchutney und Brioche
Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich schon keine Gänseleber mehr gegessen hatte, deshalb war ich auf diesen Gang besonders gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Optisch schön auf dem Teller angerichtet mit ein paar Feldsalatblättern sowie zwei kleinen Kirschtomatenhälften. Wie ein kleines Stück Kuchen sogar mit einem leicht bröseligen Teig darunter überzeugte die Gänseleber mit einem leckeren Geschmack auf der Zunge und am Gaumen. Das Feigenchutney passte hervorragend dazu.
Topinambur-Vanille-Süppchen mit Blutwursteinlage
Eine junge Dame servierte in einem warmen tiefen Teller ein kleines Häufchen kleingeschnippelte Blutwurst mit ein paar Kräutern drauf. In ihrem Schlepptau Gerhard Behl, der aus einem Milchflasche ähnlichen Glasgefäß den Teller rund um die Blutwurst mit dem Süppchen begoss. Eine gelungene Aktion, auch was den Geschmack anbetraf. Das leichte Süppchen korrespondierte glänzend mit der gut gewürzten Blutwurst. Eine Variante, die ich so noch nicht kannte.
Taube auf Portweinjus mit Selleriepüree
Die beiden Stücke auf dem vorgewärmten Teller überzeugten mit einem perfekten Gargrad. Portweinjus und Selleriepüree auch top. Für die Krönung des Ganzen sorgte wiederum Gerhard Behl, der die Taubenstücke noch mit Dirkers Haselnussgeist aus dem Zerstäuber besprühte. Dies gab der ganzen Fleisch noch einmal das gewisse Etwas.
Der Hummer-Genuss
Dieser halbe Hummer sorgte besonders bei meiner Gattin für Entzücken. Ich gehe da meistens etwas reservierter zu Gange. Nicht, weil er mir nicht schmecken würde, sondern weil mir das Rauspulen, genauso wie bei Riesengarnelen, doch etwas lästig ist. Optisch und geschmacklich gab es aber nichts für mich auszusetzen.
Erfrischendes Passionsfrucht-Sorbet
In der Tat, eiskalt, mit prima Säure auf Zunge und Gaumen, passte es hervorragend hinter den Hummer, damit sich die Geschmacksknospen wieder so langsam auf den Hauptgang konzentrieren konnten.
Tranchen vom Spessart-Rehrücken auf fränkischer Spätburgundersauce
Allein schon optisch ein wahrer Genuss, erst recht während des Essens. Innen mehr rot als rosa, optimaler Gargrad, butterzart, man konnte es sich fast auf der Zunge zergehen lassen. Dazu gab es Scheibchen von Steinpilzen, die mit einem Klecks heller Sauce beträufelt waren. Das Wintergemüse, Wirsing und einige Kohlrabi-Stückchen, passte hervorragend dazu. Auch das kleine Bätzchen Perigord Trüffelpüree war für mich ein Volltreffer. Der Trüffelgeschmack war deutlich herauszuschmecken, ohne letztendlich zu überwiegen. Klasse
Abschluss:
Behls süße Verführung (Foto)
Ich gehöre eigentlich zu denjenigen, die so gut wie nie ein Dessert bestellen. Dieses war ja im Menü inbegriffen und man wusste ja nicht was auf einem zukommt. Und was soll ich sagen, ich habe es genossen. Alles selbst gegessen und meinem Schätzchen nichts abgegeben. Ja gut, die war ja auch schon satt.
Nach vier Stunden war uns beiden klar, dass wir heute mal wieder richtig sehr, sehr gut gegessen haben. Auch hier volle Punktzahl.
Noch ein Espresso (2,50 €) für mich, ein Cappuccino (3,- €) für meine wie immer charmante Begleiterin. Dabei mussten wir uns überlegen, bleiben wir bis zum Jahreswechsel oder fahren wir schnell noch heim.
Dies Entscheidung wurde uns dann von unserer aufmerksamen Bedienung abgenommen, die uns fragte, ob wir dableiben für 00.00 Uhr zum Anstoßen einen Champagner oder einen Sekt trinken möchten.
Da wir ja während des Essens, weil ich ja fahren musste, nur einen Tempranillo (0,2 l, 6- €) zusätzlich zu zwei Flaschen Mineralwasser Sodenthaler Gourmet (0,75 l, 5,- €) tranken, entschieden wir uns dann für je einen fränkischen trockenen Riesling-Sekt, damit wir zünftig auf den Jahreswechsel anstoßen konnten.
Sollten wir im Laufe des Jahres uns vornehmen, beim Behl auch 2016 unser Silvester zu feiern, werden wir rechtzeitig buchen, damit auch die Übernachtung gewährleistet ist.
Ambiente
Finde ich im Großen und Ganzen ganz gut. Kann ich jetzt gar nicht im Detail beschreiben. Gestern war natürlich mit 90 Personen Hochbetrieb. Da waren die Tische ganz anders gestellt als im normalen Restaurantbetrieb unterm Jahr. Die Tische standen etwas enger, aber immer noch so, dass man sich nicht auf der Pelle hing. Sie sind eigentlich immer sehr schön eingedeckt. Dem gestrigen Anlass entsprechend noch etwas feierlicher.
Sauberkeit
Es versteht sich von selbst, dass es diesbezüglich nichts zu beklagen gibt. Zusammengelegte Gästehandtücher liegen auf einer Ablage neben dem Waschbecken im Toilettenraum. Diese Räumlichkeiten sind auf alle Fälle clean.
Fazit:
Für 88,- € p. P., die für das 7-Gang-Menü aufgerufen wurden, haben wir einen sehr gelungenen Silvesterabend erlebt. Meine liebe Gattin und ich sind uns heute noch einig, dass wir dem Brennhaus Behl in Zukunft wieder öfter mal einen Besuch abstatten. Ich kann es nur empfehlen. Auch die Preise sind für das, was geboten wird, aus meiner Sicht fast moderat zu nennen. Das gilt fürs Essen und die Getränke.
Deshalb mein Gesamteindruck: (nach Küchenreise)
5 = unbedingt wieder!
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)