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GastroGuide-User: Kiwikatze
Kiwikatze hat Restaurant im Hotel Onkel Toms Hütte in 37083 Göttingen bewertet.
vor 10 Jahren
"Urige Kneipen- Restaurantkombi im Herzen Geismars - Liebhaber von deftigem Essen werden hier glücklich!"

Geschrieben am 13.01.2015
Besucht am 26.03.2014
An einem Mittwochabend war zum Treffen der Kreisstelle Göttingen geladen. Ich habe noch nicht allzu lange meinen Abschluss und dementsprechend war ich recht gespannt, was mich denn bei meinem ersten Kreisstellentreffen erwarten würde. Ich fand mich also kurz vor 20 Uhr in "Onkel Tom's Hütte" ein und wurde auf meine Nachfrage an der Theke in den hinteren Gesellschaftsraum verwiesen, wo sich schon einige Tierärzte aller Altersstufen zusammengefunden hatten. Der Aufruf per E-Mail war wohl anfangs nicht so gut angenommen worden, da die Veranstaltung fast abgesagt worden wäre. Die Leiterin dieses Events hat sich aber wohl viel Mühe gegeben, denn es wurde später dann doch noch recht voll. Hier nochmal vielen Dank an die Organisatorin. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ein netter Sponsor aus der Pharmabranche die Kosten für unser Essen übernehmen sollte ;-) Es sollte heute zum Einstieg einen interessanten Vortrag über die Arbeit einer Kollegin am "Deutschen Primaten Zentrum" geben, anschließend Essen und geselliges Beisammensein. Die Kollegen kannten sich wohl, ich trollte mich zu meinen Kollegen ans Ende des großen, u-förmig gestellten Tisches. In angemessenen Abständen waren alkoholfreie Getränke und Gläser eingedeckt worden. Hier hat mir besonders die Auswahl an heimischen Schorlen gut geschmeckt. Leider erinnere ich mich nicht mehr an den Hersteller. Schön, wenn es mal was anderes gibt als immer nur A- und O-Saft! Es gab für die Vielzahl der Gäste leider nicht genügend Gläser, obwohl der Herr im Service recht bemüht war. Er schien etwas unkoordiniert und auch überfordert mit der Anzahl der Gäste. Er war aber auch ganz allein für alles zuständig. Die älteren Herren genehmigten sich ein Bierchen, sonst blieb es den ganzen Abend recht nüchtern (ich auch). Der Nachtdienst ruft... Zur Begrüßung erklärte die Organisatorin das Prozedere des Abends: Der Vortrag werde etwa eine Stunde dauern, dann gebe es Essen und alle Kosten übernehme die Kreisstelle. Wohlwollendes Raunen erklang. Wir lauschten nun gespannt und waren recht froh, dass keine "Uneingeweihten" lauschen konnten. Einigen wäre wohl der Appetit vergangen bei Fuchsbandwurm und Bissverletzungen. Mir knurrte schon langsam der Magen. Unsere Mittagspause war schließlich schon um 12.30 Uhr gewesen und Süßigkeiten machen nunmal nicht satt. Die Speisekarte für den heutigen Abend lag auf den Tischen aus und ich konnte schon vorher eine Auswahl treffen. Fünf Gerichte standen zur Auswahl: Fitnessteller - Salatvariation (mit gebratenen Putenbruststreifen und French Dressing); Gemüseplatte (mit Broccoli, Blumenkohl, grünen Bohnen, Ei und Kroketten); 3 Medaillons (Schweinefilet mit geschmorten Champignons, Broccoli, Bohnen, Röstitalern und Sauce Hollandaise); Onkel Tom's Jägerschnitzel (mit gedünsteten Zwiebeln, Champignons, Pommes Frites und Salatteller); Onkel Tom's Pfeffersteak (mit grünem Gewürzpfeffer, Olivern, Paprika, Gurken, Bratkartoffeln oder Pommes und Salatteller) Na, wer errät, was ich gegessen habe? Richtig, keinen typisch weiblichen Salatteller, wie ca. 80 % der anwesenden Frauen, sondern das Pfeffersteak! Das Schnitzel hat anscheinend niemand gewählt, dafür fanden die 3 Medaillons und der Fitnessteller regen Anklang. Der Vortrag dauerte und dauerte, mein Magen knurrte und ich wurde unaufmerksam. Zeit, sich umzuschauen. An der Seite waren schon verschiedene Teller mit Besteck und Servietten vorbereitet worden, im hinteren Teil noch eine abgedeckte Gulaschkanone und andere Utensilien, die auf ein bevorstehendes Buffet hinwiesen. Das altmodische Ambiente in "Onkel Tom's Hütte" wurde schon mehrmals beschrieben, man muss es eben mögen. Ich finde es okay. Wir waren allerdings auch nicht im Hauptgastraum. 3 Sterne. Während des Vortrags hatte sich der Service angenehm im Hintergrund gehalten. Noch in den letzten Zügen der Präsentation, die natürlich länger dauerte, konnte die arme Küche wohl nicht mehr warten und die ersten Vorspeisensalate mussten serviert werden. Nun brach ein tumulthaftes Suchen des Serviceteams aus, wer denn nun Salat bekommen sollte. Warum nicht alle einfach Salat bekommen haben, war mir unverständlich. Vorher hatte eine weibliche Unterstützung schon Besteck und Papierservietten auf Tellern auf die Tische gestellt. Bis alle Auserwählten auch nur den Vorspeisensalat vor sich hatten, vergingen gefühlte 15 Minuten. Der Service tat wirklich sein Bestes, aber es wirkte einfach nur unkoordiniert und wenig geschult. Ein älterer Herr krähte einige Male nach seinem Rumpsteak, ein anderer nach den Medaillons. Auch nicht alle Teilnehmer hatten ausreichend Besteck vor sich liegen. Einige Kolleginnen hatten den Fitnesssalat schon verspeist, als ich gerade mit meinem Grünzeug begann. Gemütlich ist irgendwie anders. Der ältere Herr mit dem Rumpsteak hatte sich schon vor dem Vortrag über die sehr heiße Lampe beschwert, unter der er saß. Sie brannte wohl das letzte schüttere Haar des Herrn ziemlich nieder: Er meinte, ihm würde doch recht warm auf diesem Stuhl. Die etwas jüngere Kollegin neben ihm erbarmte sich dann, zum Essen mit ihm zu wechseln. Vielleicht kann man die Stühle nächstes Mal etwas anders stellen? Der Vorspeisensalat war frisch und bestand aus Feldsalat, Möhrenschnitzern, Tomatenscheibe, Paprikastückchen, Weißkraut, Gurke und undefinierbarem, weißen Dressing. Ganz lecker, aber auch nicht mehr. Salat eben! Brot gab es leider nicht. Nach weiterem Tumult sollte ich dann mein Rumpsteak erhalten. Ich hatte durch wildes Winken auf mich aufmerksam gemacht. Ich wollte es schließlich heiß genießen und nicht lauwarm nach weiterem Umherirren des Kellners serviert bekommen. Da lag es nun. Etwas klein, aber was will man erwarten, wenn es sich um eine große Gesellschaft handelt. Ich will nicht meckern! Mich verwunderte eher die längliche Form und dachte schon wieder über den Gargrad nach. Immerhin ordentlich Pfefferkörner auf dem toten Tier vor mir. Daneben einige TK-Pommes ohne erkennbares Salz, eine Tomate mit Paprikabutter und ein kleines Glasschälchen mit der Sauce. Dazu ein Salatblatt als grüner Farbtupfer. Ich probierte die Sauce erstmal allein und war enttäuscht. Was war das? Geschmacklos und irgendwie undefinierbar. Ich beschloss schon jetzt, dass ich es nur noch einmal mit Fleisch ausprobieren würde und es sonst einfach stehenlassen wollte. Nicht gerade meine Art. Das Fleisch war medium gebraten und noch recht saftig, an einigen Stellen leider schon totgebraten. Ist wohl schwer bei einem so unförmigen Stück. Trotzdem wäre es schön gewesen, den Gargrad selbst bestimmen zu können, aber ich will auch nicht pingelig sein. Ich betäubte alles mit der Paprikabutter. Die Pommes waren okay, aber leider ungesalzen. Jetzt musste ich den gestressten Herrn im Service anrufen und um Pfeffer und Salz bitten. Leider erhielt ich nur Salz. Warum es in diesem Haus so wenig von diesen Raritäten (Salzstreuer) gibt, bleibt mir schleierhaft. Bitte mal ein paar Streuer kaufen! Das Hauptgericht ließ sich essen und schmeckte ganz lecker. Kein Hochgenuss und wahrhaftig auch eher spärlich bemessen. Ich schreibe das dem Gruppenessen zu. 3 Sterne. Nach dem Hauptgang wurden die Teller wiederum chaotisch ausgehoben. Ob das jetzt Unkenntnis oder Stress durch die große Personenanzahl war, mag ich nicht zu sagen. Immerhin wurde sich Mühe gegeben und das Team war freundlich. Leider reicht das aber nur für 3 Sterne. Ein Großteil der Kollegen verließ nun die illustre Runde und es blieben nur noch einige an den Tischen zurück. Wir interessierten uns mittlerweile für den Nachtisch. Der Herr im Service schien die Lage nun wieder beser im Griff zu haben und bot Heißgetränke an. Er nuschelte etwas und deshalb musste ich zweimal nachfragen, was es denn nun als Nachtisch gäbe. Eis oder Apfelstrudel? Ich entschied mich für Apfelstrudel und wollte fast wetten, dass dieser ein TK-Produkt wäre. Dazu noch für alle ein Heißgetränk. Jetzt ging es ans Warten. Nach einer Weile wollte ich schon nachschauen gehen. Just in diesem Moment tauchte dann doch wieder unser verschollen geglaubter Kellner mit unseren Heißgetränken auf. Ein weiterer Gang in die Küche - und da kamen unsere Nachspeisen! Mein Apfelstrudel mit Vanilleeis sah ziemlich selbstgemacht aus und schmeckte auch so. Super! Etwas knusprig geworden, aber das macht ja nichts. Das Vanilleeis war leider von minderer Qualität und das schmeckte man. Der Strudel hingegen war klasse! 4 Sterne. Die Toiletten waren sauber. Es gab nichts zu bemängeln! 4 Sterne. Insgesamt eine durchwachsene Leistung. Man kann diesen Besuch aber auch nicht mit einem normalen Besuch im Gastraum vergleichen, da wir erstens auf Kosten der Pharmafirma gespeist haben und zweitens auch eine Vorauswahl der Speisen durch die Küche getroffen worden ist. Ich würde dieses Restaurant nicht für größere Gruppen empfehlen, dazu läuft das Ganze einfach zu chaotisch ab. Wer jedoch einen Besuch in einem urigen Restaurant im Herzen von Göttingen-Geismar nicht scheut und deutsche Hausmannskost mag, ist hier gut bedient. Die Gans im Winter hat uns damals gut geschmeckt!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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