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GastroGuide-User: Carlo Attraversando
Carlo Attraversando hat Restaurant Mediterran in 42103 Wuppertal bewertet.
vor 10 Jahren
"ES GEHT AUCH ANDERS!!!!!!!"

Geschrieben am 07.02.2015
Besucht am 31.12.2013
Restaurant Mediterran, Wuppertal

„Nun ist das Licht im Steigen,
Es geht ins neue Jahr.
Laß deinen Muth nicht neigen,
Es bleibt nicht wie es war.“ 
(Friedrich Rückert, 1788 - 1866)
Na gut, also machen wir es mal anders. Keine Silvesterfeier im trauten Heim, sondern zusammen mit Freunden und deren Bekannten in einem Restaurant.

Wuppertal, den 31. 12 2013. 19:00 Uhr, Treffen im Restaurant Mediterran, Friedrich-Ebert-Straße 41. 18:50 Uhr. Carlo Attraversanando und Zerberuz: „Wo ist denn hier der Eingang?“
Das „Mediterran“ gibt sich verborgen und verschlossen. Zwar kann man von außen in das Innere einen Blick werfen, aber wie wird aus dem Schauen ein Erleben? Schließlich wollen wir mit acht anderen Personen dort essen. Der Blick von außen nach innen trifft auf keine bekannten Gesichter. Rettung! Trial and Error. Versuch an der falschen Tür. Gott schütze die Raucher! Ein dem Tabakkonsum verfallener Gast tritt heraus, und weist uns den Weg.
Der erste Eindruck: Enge, recht eng, unwahrscheinlich eng, himmelars... ist es hier eng. 
Sofort Begrüßung durch eine nette Dame vom Service, die wir zufällig aus einem anderen Restaurant kennen. Trotzdem eng.
Der Raum, mehr oder weniger ein Schlauch, um einen Mittelgang gruppieren sich als Loggien getarnte Gastversorgungszellen mit Balkenabtrennung.
Das Ambiente reicht für einen unaufmerksamen, von Hunger geplagten Gast, der schnell etwas zu essen braucht. Herzlich wenig Atmosphäre. 
Dennoch, man bemüht sich. Die Tische sind alle ansprechend eingedeckt. Die uns betreffende Gruppe ist an einem langen Tisch an der Stirnseite des Raumes, gleich rechts vom Eingang untergebracht. Nachdem ein paar der Gäste eingetrudelt sind, sieht es aus wie Weihnachten oder Neujahr bei Tante „Trutchen“. Eng, eng, eng. Aber man mag sich und es ist ganz gemütlich.

Das Gros der Gäste trifft mit Verspätung ein. Die nette sympathische Dame vom Service wird durch einen Herren abgelöst, der tendenzielle Platzhirschsignale sendet. Der Stil wandelt sich nach: „Wir kennen uns, also mal schnell heraus. Nennen Sie Ihre Wünsche!“
Mir ist das eine deutliche Nuance zu laut und zu distanzlos.
Wünsche, na ja . Die beziehen sich nur noch auf die Getränke: Wasser, Wein, Sherry, Prosecco. Mir droht die Straßenverkehrsordnung, also nur Wasser! 

Das Silvestermenü in 5 Gängen!

Der Service ist nicht zu beneiden. Das Restaurant ist prall gefüllt. 3 Servicekräfte dürfen alles bewältigen, zwei Frauen und ein Mann. Bei unserem Tisch ist es z.B. gar nicht möglich, jeden Gast zu erreichen.
Die Panne bildet den Auftakt. Noch vor dem obligatorischen Brot mit drei Aufstrichvarianten landen die „Bruschetta mit Peccorino und Trüffel-Ravioli in Salbeibutter auf Carpaccio“ auf dem Tisch. Am meisten irritiert mich die Bruschetta. Sie ist mit Käse überbacken, also heiß!! Keine Geschmacksinnovation! Carpaccio von was? Da liegt so klein geschnibbeltes Gemüse rum? Carpaccio?
Leicht verschlafen, folgen Brot und Aufstrich. Ja, was sollen sie jetzt noch? Ich verzichte. Nein! Keine Überwindung! Ich mag diese Aufstrichgemische ohnehin nicht.

„Entenbrust auf Rosenkohl in Pistazien-Rahm“, alles durchaus schmackhaft, meine Entenbrustscheiben aber bereits komplett durchgegart, Zerberuz kann noch im Inneren des Fleisches ein Rosa erblicken. 
Es folgen: „Seezunge‘Involtini‘ mit Königskrabbe in Weißweinsauce auf Belugalinsen“
„Pfefferfleisch vom Kalbstafelspitz an fruchtige Gemüse und Vanille Tomaten, dazu Butter-Drillingen“.
„Dessert Mix >Mediterran<“

Die Speisen sind einfach zu beurteilen. Sie sind ordentlich zubereitet, hier und da ein kleiner Makel, kurz gefasst, der heimische Herd hat seit Beginn der Weihnachtsferien deutliche interessantere und bessere Speisen geboten. Dieses Menü kann man ganz gut essen, aber es bereitet kein Vergnügen. 
Kostenpunkt, einschließlich Getränke: 74,86 € pro Person.

Prosit Neujahr!
Verlegen rutscht das alte Jahr mit den Speiseresten in die Mülltonne!

Richtig. Beim anschließenden privaten Treff vor Mitternacht gab es in privaten Räumen eine Gemüsesuppe auf der Basis einer Consommé. Köstlich! Darüber könnte ich schwärmen.

Fazit: Insofern einen in der Innenstadt von Elberfeld der Hunger überkommt, wenn man also einfach satt werden möchte. Ich glaube, da hat das „Mediterran“ eine Chance einen zufriedenen Gast zu kreieren.
Ich will aber auch nicht verschweigen, dass außer mir und Zerberuz alle recht zufrieden waren.
Auf der mir durch Erfahrung präsenten Leistungsskala Wuppertaler Restaurants landet das Mediterran im Mittelmaß. Die Küche ordne ich zwischen drei und vier Sternen ein, beim Service neige ich zu einer ähnlichen Bewertung, für das Ambiente vergebe ich zwei und für das Preisleistungsverhältnis vier Punkte, da die Getränke günstig sind.

„Die Zeit verrint. Die Spinne spinnt
in heimlichenGeweben.
Wenn heute Nacht ein Jahr beginnt,
beginnt ein neues Leben!“
(Joachim Ringelnatz, 1883 - 1934)
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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