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GastroGuide-User: Huck
Huck hat Haus Stolzenbach in 53797 Lohmar bewertet.
vor 9 Jahren
"Ein schöner Rücken kann auch entzücken!"
Verifiziert

Geschrieben am 14.03.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Haus Stolzenbach
Besucht am 13.03.2016
Keine Angst! Ich habe nicht das Forum verwechselt und schreibe über tief ausgeschnittene Damenkleider. Der Rücken, um den es sich hier dreht, ist der Rücken eines Paarhufers, genauer: eines Damwildes. Und wer sich von einem solchen Rücken entzücken lassen möchte, mache sich nach Lohmar auf zum Haus Stolzenbach.


Das Ambiente ****/*****
Zwischen den Lohmarer Ortsteilen Donrath und Wahlscheid an der B 484 gelegen fällt inmitten landwirtschaftlicher Flächen ein ehemaliger Gutshof auf, ein mächtiger zweigeschossiger Bruchsteinbau mit symmetrisch angeordneten weißen und roten Dreiecken auf den Fensterläden. Die Anbauten sind teils im rheinisch-bergischen Fachwerkstil gehalten. Der ehemalige Gutshof Stolzenbach hat längst eine andere Funktion. Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts ist der landwirtschaftliche Betrieb einem gastronomischen Betrieb gewichen, dem Haus Stolzenbach.

Die landwirtschaftlichen Flächen rings um das Haus Stolzenbach dienen heute als Damwildgehege und der Damwildzucht. Von dort stammt das Damwildfleisch, das im Restaurant auf dem Teller landet. Regionaler geht's nimmer!

An Parkraum fehlt es rings um das in der Region bekannte Restaurant nicht. Ein großer, langgestreckter Platz, durch eine mehr als mannshohe Hecke von der angrenzenden Bundesstraße getrennt, bietet Parkfläche im XXL-Format. Etliche Wanderwege laden zum Erkunden der Umgebung ein.

Dem ansprechenden Äußeren des Hauses stehen die Gasträume in nichts nach. Derer gibt es über zwei Etagen verteilt eine ganze Reihe, so da wären das Kaminzimmer, das Wohnzimmer, das Gelbe Zimmer, der Gastraum im Anbau, die Binsenstube, die Schänke und das Gewölbe. Ein Innenhof und eine Terrasse samt Garten mit altem Baumbestand bieten zur Sommerszeit einen Aufenthalt in der Sommerfrische.

Die Gasträume wirken behaglich. Wir werden den Abend in der Binsenstube verbringen, einem kleinen Raum mit vier dunkelbraunen, geschmackvoll eingedeckten Tischen und rot geplosterten Stühlen, dunkelbraunen Holzdielen am Boden und einer gleichfarbigen Holzdielendecke. Die dunkelbraune Holzfarbe steht in einem angenehmen Kontrast zu den weißen, gemusterten Rauhputzwänden, an denen Strahler die aufgehängten Bilder beleuchten und die von Durchbrüchen mit eingesetzten Butzenglasscheiben aufgelockert werden.

Es gefällt uns, meiner Frau und mir, hier. Deshalb gibt es für das Ambiente viereinhalb Sterne.

Der Service ****
Erstaunlich viele Autos finden wir auf dem Parkplatz vor, als wir am sonntäglichen 13. März auf den Restauranteingang zusteuern. Unsere anfängliche Befürchtung, keinen Platz mehr zu bekommen, zerstreut sich aber rasch, als wir durch den überdachten Innenhof die Schänke betreten und von einem Herrn in den Vierzigern freundlich begrüßt werden. Er zeigt uns mehrere Räume zum Platznehmen, und wir sehen, daß es für die doch zahlreichen Gäste genügend Plätze gibt. Wir entscheiden uns schließlich für die schnuckelige Binsenstube, in der zwei von vier Tischen bereits besetzt sind.

Der Herr vom Service ist freundlich, nimmt uns die Jacken ab. Er ist sehr schnell mit den Karten zur Hand und macht uns darauf aufmerksam, daß Zander- und Rinderfilet ausgegangen seien. Für uns nicht schlimm, wollen wir doch ohnehin Leckeres vom Damwild aus dem angrenzenden Gehege. Hierzu erzählt uns der Servicemann, daß vor zwei Wochen zum letzten Mal in der Saison geschossen worden sei und dieses Fleisch noch ausverkauft werde.

Unser Herr vom Service macht einen guten Job. Den Gruß aus der Küche serviert eine junge Dame, beim Servieren des Hauptgangs wird unser Serviceherr von einem zweiten Herrn unterstützt. So bekommen meine Frau und ich  gleichzeitig die heißen Teller mit den Hauptgerichten. (Erst) nach deren Verzehr wird uns der Servicemann fragen, ob wir zufrieden seien. Unsere Reaktion findet sich dann im nächsten Abschnitt.

Wir geben dem Service für den guten Job volle vier Sterne.

Das Essen ****/*****
Die Speisekarte, die sich auch auf den Webseiten des Restaurants findet, bietet neben Schnitzeln und Steaks in etlichen Variationen auch Fisch und Vegetarisches und natürlich Damwildgerichte. Preislich sind einige Gerichte schon etwas gehoben, aber hier kann die Qualität dazu beitragen, daß das Gericht den Preis wert ist.

Eine Tageskarte ergänzt die Speisekarte. Aus der Speisekarte wählt meine Frau den
— Damwildbraten mit Rotweinbirne und Preiselbeeren, Mandel-Brokkoli und Pommes Dauphine zu 23,50 €.
Ich wähle den
Damwildrücken mit Rotweinbirne und Preiselbeeren, Spätzle und Rotkohl zu 28,50 €
aus der Tageskarte.

Als Getränk muß ich mich als Fahrer mit einem alkoholfreien Bitburger (0,33 l zu 2,60 €) zufriedengeben, während meine Angetraute sich an einem wohltemperierten Viertel von der Ahr, einem Maischoßer trockenen Spätburgunder zu 7,80 € laben darf.

Kaum haben wir gewählt, serviert uns die junge Dame den Gruß aus der Küche: Ciabatta und Vollkornbaguette mit einem Schälchen mit gesalzener Butter und einem Schälchen mit Kräuterquark. Das Brot ist frisch mit knuspriger Kruste, der Kräuterquark ist gut abgeschmeckt. Es ist ein "Allerwelts-Gruß-aus-der Küche", aber er schmeckt!

Die Wartezeit auf den Hauptgang ist angemessen. Die zwei erwähnten Serviceherren servieren den  Damwildbraten in dunkelbrauner Sauce mit den Dauphine-Kartoffeln und einer halben Rotweinbirne mit Preiselbeeren und eine Schale mit Mandelbrokkoli für meine Frau und den Damwildrücken mit Spätzle und der Rotweinbirne für mich. Eine Schale mit Rotkohl und eine Sauciere mit dunkelbrauner Sauce ergänzen das Gericht. Der Damwildrücken ist aufgeschnitten, das Fleischinnere leuchtet in kräftigem Rosa.

Meine Frau ist mit dem superzarten Braten außerordentlich zufrieden. Etwas Kritik bringt sie an den Broccoli an, die etwas laff daherkommen. Die Pommes dauphines sind ihr etwas zu weich, es fehlt eine gewisse Knusprigkeit.

Auch mein Damwildrücken ist von 1a-Qualität, superzart und medium gegart. Ich bin sehr zufrieden, auch mit der beigestellten Sauce, die hervorragend schmeckt. Beim Rotkohl, der aufgrund des unregelmäßigen Kleinschnitts hausgeschnitten und -gemacht erscheint,  hätte ich mir allerdings etwas mehr Apfelsäure gewünscht.

Beide loben wir die Rotweinbirne mit den Preiselbeeren. So wundert es nicht, daß wir unserem Serviceherrn anläßlich seiner Frage nach unserer Zufriedenheit antworten, daß es uns sehr gut geschmeckt habe und wir sehr zufrieden seien. Unser Lob an die Küche will unsere Bedienung an die Küche weitergeben, einschließlich der geringen Kritik.

Mengenmäßig haben die Gerichte auch gepaßt, so daß wir auf einen Nachtisch verzichten.

Das Essen hat mehr als vier Sterne verdient, aber nicht volle fünf. So soll es dann ein "gut bis ausgezeichnet" sein, viereinhalb Sterne.


Die Sauberkeit ****
Tisch, Geschirr, Bestecke sind makellos. Auch die Toiletten, sowohl bei den Damen als auch bei den Herren, machen einen sauberen Eindruck. In den Toiletten liegen sogar kleine Frotteehandtücher aus, die allerdings aufgebraucht sind und in einem Körbchen am Boden gesammelt liegen. Papierhandtücher dienen als Ersatz. 

Das Preis-/Leistungverhältnis  ****
Die Preise sind teilweise gehoben. Doch die gelieferte Qualität rechtfertigt den Preis der verzehrten Gerichte. Unser Essen ist im wortwörtlichen Sinne preiswert, deshalb vergeben wir für das Preis-/Leistungsverhältnis vier Sterne.

Das Fazit ****/*****
Bei der Bezahlung haben wir unseren Serviceherrn wissen lassen, daß wir sicher nicht das letzte Mal im Haus Stolzenbach gewesen sind. Wir empfehlen Haus Stolzenbach und kommen sehr gerne wieder: viereinhalb Sterne.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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