Bellini
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Langestr. 62, 71332 Waiblingen
Restaurant Trattoria
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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Bellini in 71332 Waiblingen bewertet.
vor 9 Jahren
"Kleine Trattoria mit "Mamma" in der Küche"
Verifiziert

Geschrieben am 28.02.2016 | Aktualisiert am 29.02.2016
Besucht am 27.02.2016
Waiblingen hat eine recht pittoreske Altstadt welche wir uns mal anschauen wollten. Selbstverständlich in Verbindung mit einer anschließend geplanten Einkehr.

Da wir in Waiblingen bislang nur äußerst selten waren und dann auch nur an der Peripherie war es mal spannend eine entsprechende Lokalität auszusuchen.
Ein Italiener sollte es sein und er durfte auch gerne schon positive Bewertungen haben. Dafür wurde dann auch das www angeworfen und gesucht. Zwar gibt es auch hier bei GG punktuell Bewertungen, aber entweder waren sie nicht besonders positiv oder ich habe sie lebst geschrieben (und da war auch noch kein Brüller dabei).
Nach einiger Recherche spuckte Tante G. das Bellini aus.
Laut HP kocht hier die Mamma.
Ansonsten durchgehend warme Küche, Essen gut, Tische etwas eng, meinte sie.
Nun, durchgehend warme Küche ist schon mal was das uns locken kann. Mögen wir abends doch eher ungern noch spät los und mittags ist das immer irgendwie ungeschickt an Samstagen.
Essen gut ist immer willkommen.
Tische etwas eng. Oh. Mag ich gar nicht.
Aber die anvisierte Uhrzeit (16:45) versprach ja allgemein eine eher geringe Gastzahl.
 
Ein kurzer telefonischer Kontakt ergab einen Platz für uns Beide.
 
Wir kamen am Bellini an als die letzten Sonnenstrahlen eines sehr schönen Tages gerade wichen und die Außengastronomie der letzten Gäste beraubte.
Ein Herr, in guter, aber Alltagskleidung war mit Tablett in der Hand als Kellner auszumachen und begrüßte uns freundlich und wies uns den reservierten Zweiertisch. Ausnahmslos alle Tische in dem etwas kleinen Restaurant waren mit Reserviert-Schildchen versehen. Er meinte zur Begrüßung noch, daß bis 18 Uhr und so weiter. Was wir damit entgegneten, daß es an der Küche und nicht an uns läge ob und so weiter. Seltsam, daß darauf nicht beim Telefonkontakt hingewiesen wurde.
Kurz darauf erledigte sich auch dies, denn er hatte sich wohl irgendwie versehen und die Deadline wäre 19 Uhr. Ok, das kann passieren und war ja auch nicht schlimm. Der Begriff Deadline kam natürlich nicht von ihm, das ist meine Umschreibung der Thematik Doppelbelegung.
Der weitere Umgang war sehr freundlich, verständnisvoll und nett.
 
Die Karten mit, endlich mal wieder, echtem Ledereinband wurden umgehend gereicht und dann wurde wie selbstverständlich Zeit für die Konsultation derselben gelassen.
Neben den Karten gab es auch eine fast wandfüllende Tafel (siehe Bild) mit Tagesgerichten. Und alleine die Vielzahl und Art der dort angebotenen Speisen bedarf sicher eines gut laufenden Wochenendgeschäftes. Zuversicht breitete sich aus.
 
Bald darauf konnten wir unsere Getränke ordern. Ein Spezi 0,4l (3,20) und ein Weizenbier 0,5l (3,20) fanden an den Tisch.
 
Von der Tafel machten uns mal wieder die Miesmuscheln „al vino bianco“ (9,80) an. Gut, daß man vor Jahren doch den Gardasee besucht und/oder Gerhard Polt geschaut hatte. So war „al vino bianco“ dann nicht nachfragebedürftig. Wir alte Globetrotter aber auch ;-)
Sie sollten unsere gemeinsame Vorspeise darstellen.
Einen großen Salat, wie sonst von uns gerne gewählt schied irgendwie aus, da die Salate hier eher richtige Mahlzeiten darstellten. Uns ist da meist ein „con Tonno“ oder ähnlich am Liebsten.
 
Ebenfalls von einer Tafel (welche draußen aufgestellt war) wählte meine liebe Frau Piccata Milanese mit Spaghetti (13,90).
Meine Wenigkeit lachte spontan (natürlich) eine Pizza Diavola (8,50) aus der Karte an. Letztere wurde noch mit extra Knoblauch geordert.
 
Und nun war Zeit sich die Umgebung mal etwas näher an zu schauen.
Was meinte Tante G.? Etwas enge Tische. Etwas untertrieben war das schon. Die Tische standen stellenweise in gerade mal handbreitem Abstand von einander. Man hat seinen eigenen Tisch, klar, aber dazwischen würde kein Teller runterfallen.
Wie schön, daß zu der frühen Stunde nur eine weitere Partei anwesend war. Das hätte ich in Vollbesetzung nicht wirklich gemocht.
Ok, das Trattoriale ist wahrlich nicht groß aber die Raumausnutzung gründlichst optimiert. Dem (vermuteten) Zuspruch tut dies wohl keinen Abbruch.
Ansonsten wird eine Stirnseite von einer Theke und der Durchreiche zur Küche beherrscht und die Straßenseite vom in den Raum reichenden Windfang und ansonsten bodentiefen Fenstern.
Bei wenig Belegung sitzt man hier nett und auch bequem an Tischen welche nach Gästeanzahl variiert werden können und mit roten und weißen Decken eingedeckt sind. Alles Weitere können auch die Bilder erzählen.
 
Dann war es irgendwann so weit. Unsere Muscheln kamen.
Ein ordentlicher Teller mit Muscheln erreichte uns und in seiner Folge auch gleich zwei Extrateller und zwei Löffel.
Die Muscheln waren perfekt gegart und hatten einen klasse Geschmack. Der Vino bianco war nicht zu verkennen. Einige gegarte Zwiebeln und Karottenstreifen waren mit dabei und passten gut dazu. Das Ganze etwas weniger knoblauchlastig wie sonst schon gegessen aber zumindest so gut, daß ich nicht umhin kam den Sud anschließend noch auszulöffeln.
Dazu wurden auch Pizzabrötchen gereicht welche aber leider kalt waren und nicht besonders intensiv schmeckten. Pizzabrötchen gab es übrigens zu den Hauptspeisen nochmals.
 
Eine nennenswerte Pause gab es danach leider nicht. Fast mit dem Abräumen der Muschelteller kamen auch schon die Hauptspeisen.
 
Das Piccata Milanese hatte eine schöne und auch sehr leckere Eierpanade. Das Schnitzel selbst war soweit zart und gut gewürzt. Vielleicht lag der Eindruck ja auch an der tomatigen Soße welche bei den Spaghetti dabei war. Eine oberklasse Soße, rel. dickflüssig und mit gewaltigem Aroma. Da hat „Mama“ wohl den halben Gewürzschrank versenkt. Und das auch noch in perfekten Mengenverhälnissen. Eine Soße zum dahin schmachten. Die Spaghetti an sich nichts besonders Aufregendes aber schön al dente. Im Zusammenspiel mit der Soße kamen aber auch sie zu Höchstleistungen.
 
Die Diavola war gut anzusehen und hatte einen etwas dicken aber luftigen Boden und einen schönen Rand. Der Belag wusste gut zu gefallen, war quantitativ gut und hatte einen sehr schönen und würzigen Geschmack. Leider kam der teig dabei etwas in’s Hintertreffen. Er war recht würzarm und konnte die Liga nicht ganz mitspielen. Schade eigentlich, denn das wäre noch das Tüpfelchen auf’s „i“ gewesen.  
 
 
Mitten in der Altstadt gelegen erklärt den nach innen gebauten Windfang. Es erklärt auch, daß die Toiletten im 1. OG liegen. Letztere erreicht man über eine mit Riffelblech verblendete Treppe. Die Toiletten waren sauber aber eine Renovierung würde hier nicht schaden.
 
Zum Bezahlvorgang kam dann mal wieder ein Notitzblock zum Einsatz. Die umgehende Frage nach einem ordentlichen Beleg wurde freundlich beschieden und der Kellner machte sich daran erstmal die Essen in die Kasse zu hauen. Alter Schlingel! Aber Schlingel ist vielleicht nicht das richtige Wort. Steuerhinterziehung, oder der phantasievolle Umgang mit derselben ist nicht überall wohl gelitten.
 
 
Fazit:
Das war schon ein feiner Italiener. Hier kommen wir gerne wieder her. Fast Alles war sehr schön abgeschmeckt und gewürzt und auch von der Konsistenz her fein. Quantitativ ist es nicht das Haus um sich den Bauch voll zu schlagen und anschließend noch eine halbe Pizza einpacken zu lassen. Aber geschmacklich schon richtig gut. Vielleicht findet bis zum nächsten Besuch auch noch etwas Würze in den Pizzateig. Dann wäre auch das Dipfele auf dem „i“
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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