Geschrieben am 20.03.2016 2016-03-20| Aktualisiert am
20.03.2016
Besucht am 19.03.2016
Bei Insidern ist die Malerklause im gerade mal 400 Seelen großen Örtchen Bescheid lange schon keine kulinarische Unbekannte mehr. Obwohl Küchenchef Hans Georg Lorscheider in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem hochdekorierten Sternekoch Harald Rüssel einen ernstzunehmenden Konkurrenten hat (die beiden sehen sich vermutlich aber nicht als solche), behauptet sich das ambitionierte Gasthaus im Hunsrück seit Jahren. Mit einer verblüffend konstanten Küchenleistung, die dem Gault Millau regelmäßig 15 von 20 Punkten wert ist und die der "Feinschmecker" Jahr für Jahr zu den besten Restaurants zwischen Saarbrücken und Trier in seinem Guide veröffentlicht, muss sich das auf den ersten Blick als Dorfschenke anmutende Restaurant nicht verstecken und geht daher für mich als absoluter Geheimtipp durch.
An diesem Samstagabend vor dem Beginn der Karwoche will ich es deshalb mal wieder wissen. In meinem Schlepptau befinden sich sechs weitere Feinschmecker, zwei von ihnen seit unserem letzten Besuch vor mehr als einem Jahr gerne als Wiederholungstäter engagiert und eine Neugierige und nicht minder versierte "Testperson", auf deren Urteil ich sehr gespannt bin.
Den Tisch haben wir - was sich als kluge Entscheidung erweist - schon Wochen im voraus reserviert. Die Malerklause bietet in ihrem recht eigenwilligen Ambiente - rot gepolsterte schwere Sessel an mit reichlich Silbergeschirr eingedeckten Tischen - für ca. 35 Personen Platz. Der ist an diesem Abend nach einer Stunde fast aufgebraucht und so hat Küchenchef Lorscheider, der in seinem Refugium bis auf seine Frau im Service und Sohn Mario (ein profunder Weinkenner) und einer routiniert agierenden weiteren Dame im Service ohne jegliche Unterstützung auskommt, viel zu tun.
Nachdem uns der Tisch zugewiesen und erste Getränkewünsche entgegengenommen werden, sortieren wir die Speisekarte. Die Malerklause bietet mehrgängige Menüs an, die der Gast nach eigenem Gusto selbst zusammenstellen kann. Selbstverständlich können aber auch einzelne Gänge geordert werden. Wir entscheiden uns fast ausnahmslos für 4 Gänge zu 59,- Euro. Während wir zur Einstimmung unseren Aperitif einnehmen (darunter ein vorzüglicher Rieslingsekt aus der exponierten Mosellage Laurentiuslay) werden verschiedene Brotsorten mit Butter serviert.
Als Gruß aus der Küche erreichen uns einmal eine Sülze nebst Kartoffelsalat, ein kleiner sehr schmackhafter Schinkenspieß und ein mit etwas Salat und einer Remoulade verfeinertes Lachstatar. Hier blitzt erstmals die Handschrift des Küchenchefs auf.
Nach einer angenehmen Verweilzeit wird dann der erste Gang serviert. Hier wird zwischen dem schottischen Lachsfilet mit einer Safranreduktion und Fenchel verfeinert und der schon legendären Variationen der Gänsestopfleber (mit Pumpernickel oder Apfelgelee) und Brioche gewählt. Der Lachs schmilzt auf der Zunge, die sehr kontrastreiche Reduktion aus Safran und einem feinen Fenchelaroma ist wunderbar abgeschmeckt.
Als zweiten Gang erhalten wir zweimal den Moselzander auf Risotto und für die übrigen "Mitesser" die Wachtel mit Linsen, Kalbskopf und Trüffel. Auch dieser Gang überzeugt auf ganzer Linie. Die Garpunkte des Fisches und des Geflügels sind ebenso perfekt wie die an Tiefe und Ausdrucksstärke kaum zu überbietendenen Saucen - wahre Extrakte. Hier zeigt sich meiner Einschätzung nach die ganz besondere Stärke des Küchenchefs und das Ergebnis seiner jahrelangen Erfahrung.
Unterbrochen wird das kulinarische Feuerwerk durch ein grandioses Apfelsorbet, welches sozusagen als Vorbote des Hauptganges eine vorläufige Beruhigung der Geschmacksnerven erreichen soll. Mit geschlossenen Augen genossen schmeckt man das Aroma eines säuerlich süßen Apfels verbunden mit der Cremigkeit eines Eises heraus! Wunderbar
Höhepunkt des Menüs bildet dann fast ausnahmslos die Entenbrust hier in einer Variation mit Shitakepilzen, Wirsing und Kartoffel Selleriepüree. Dazu werden sautierte Champignons gereicht und ein Klecks einer fast marmeladenartigen süßen Reduktion. Das Wechselspiel der einzelnen Komponenten verzückt auch bei diesem Gang ausnahmslos alle. Dies gilt auch für das in einem Fall georderte Weidelamm, dessen rosafarbener Garpunkt alleine schon eine Augenweide darstellt.
Sozusagen als süße Zugabe wird eine Dessert Variation bestehend aus einem Mirabelleis, einer Kaffee-creme, einem Schoko-Biskuit Kuchen und einer Crème-brûléé gereicht. Hier überzeugt insbesondere das Eis.
Aus der sehr umfangreichen Weinkarte ordern wir halbtrockene und trockene Rieslinge unter anderem aus dem Hause Rosch aus Leiwen an der Mosel und zur Ente und dem Lamm einen spanischen Rioja, Jahrgang 2013.
Fazit: Die Küche von Hans Georg Lorscheider besticht durch ihre ehrliche Zubereitung, die erahnen lässt, mit wieviel Sorgfalt aber auch mit wieviel handwerklichem Können, der Küchenchef agiert. Die Beständigkeit, mit der in der Malerklause seit Jahren auf "Sterneniveau" gekocht wird, nötigt nicht nur kenntnisreichen Besuchern großen Respekt ab. Die Unaufgeregtheit, mit der alle Räder in dem Familienunternehmen ineinandergreifen und so zum Wohle ihrer Gäste Tag für Tag ein kulinarisches Erlebnis schaffen, verdient Beifall! Ein derartiges Preis Genussverhältnis sucht seines Gleichen!
Unbedingt weiter so!
Bei Insidern ist die Malerklause im gerade mal 400 Seelen großen Örtchen Bescheid lange schon keine kulinarische Unbekannte mehr. Obwohl Küchenchef Hans Georg Lorscheider in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem hochdekorierten Sternekoch Harald Rüssel einen ernstzunehmenden Konkurrenten hat (die beiden sehen sich vermutlich aber nicht als solche), behauptet sich das ambitionierte Gasthaus im Hunsrück seit Jahren. Mit einer verblüffend konstanten Küchenleistung, die dem Gault Millau regelmäßig 15 von 20 Punkten wert ist und die der "Feinschmecker" Jahr für Jahr zu den... mehr lesen
Zur Malerklause
Zur Malerklause€-€€€Restaurant, Gasthaus06509558Im Hofecken 2, 54413 Bescheid
5.0 stars -
"Grandiose Küche im Hunsrück auf Sterneniveau" MichelinSternBei Insidern ist die Malerklause im gerade mal 400 Seelen großen Örtchen Bescheid lange schon keine kulinarische Unbekannte mehr. Obwohl Küchenchef Hans Georg Lorscheider in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem hochdekorierten Sternekoch Harald Rüssel einen ernstzunehmenden Konkurrenten hat (die beiden sehen sich vermutlich aber nicht als solche), behauptet sich das ambitionierte Gasthaus im Hunsrück seit Jahren. Mit einer verblüffend konstanten Küchenleistung, die dem Gault Millau regelmäßig 15 von 20 Punkten wert ist und die der "Feinschmecker" Jahr für Jahr zu den
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An diesem Samstagabend vor dem Beginn der Karwoche will ich es deshalb mal wieder wissen. In meinem Schlepptau befinden sich sechs weitere Feinschmecker, zwei von ihnen seit unserem letzten Besuch vor mehr als einem Jahr gerne als Wiederholungstäter engagiert und eine Neugierige und nicht minder versierte "Testperson", auf deren Urteil ich sehr gespannt bin.
Den Tisch haben wir - was sich als kluge Entscheidung erweist - schon Wochen im voraus reserviert. Die Malerklause bietet in ihrem recht eigenwilligen Ambiente - rot gepolsterte schwere Sessel an mit reichlich Silbergeschirr eingedeckten Tischen - für ca. 35 Personen Platz. Der ist an diesem Abend nach einer Stunde fast aufgebraucht und so hat Küchenchef Lorscheider, der in seinem Refugium bis auf seine Frau im Service und Sohn Mario (ein profunder Weinkenner) und einer routiniert agierenden weiteren Dame im Service ohne jegliche Unterstützung auskommt, viel zu tun.
Nachdem uns der Tisch zugewiesen und erste Getränkewünsche entgegengenommen werden, sortieren wir die Speisekarte. Die Malerklause bietet mehrgängige Menüs an, die der Gast nach eigenem Gusto selbst zusammenstellen kann. Selbstverständlich können aber auch einzelne Gänge geordert werden. Wir entscheiden uns fast ausnahmslos für 4 Gänge zu 59,- Euro. Während wir zur Einstimmung unseren Aperitif einnehmen (darunter ein vorzüglicher Rieslingsekt aus der exponierten Mosellage Laurentiuslay) werden verschiedene Brotsorten mit Butter serviert.
Als Gruß aus der Küche erreichen uns einmal eine Sülze nebst Kartoffelsalat, ein kleiner sehr schmackhafter Schinkenspieß und ein mit etwas Salat und einer Remoulade verfeinertes Lachstatar. Hier blitzt erstmals die Handschrift des Küchenchefs auf.
Nach einer angenehmen Verweilzeit wird dann der erste Gang serviert. Hier wird zwischen dem schottischen Lachsfilet mit einer Safranreduktion und Fenchel verfeinert und der schon legendären Variationen der Gänsestopfleber (mit Pumpernickel oder Apfelgelee) und Brioche gewählt. Der Lachs schmilzt auf der Zunge, die sehr kontrastreiche Reduktion aus Safran und einem feinen Fenchelaroma ist wunderbar abgeschmeckt.
Als zweiten Gang erhalten wir zweimal den Moselzander auf Risotto und für die übrigen "Mitesser" die Wachtel mit Linsen, Kalbskopf und Trüffel. Auch dieser Gang überzeugt auf ganzer Linie. Die Garpunkte des Fisches und des Geflügels sind ebenso perfekt wie die an Tiefe und Ausdrucksstärke kaum zu überbietendenen Saucen - wahre Extrakte. Hier zeigt sich meiner Einschätzung nach die ganz besondere Stärke des Küchenchefs und das Ergebnis seiner jahrelangen Erfahrung.
Unterbrochen wird das kulinarische Feuerwerk durch ein grandioses Apfelsorbet, welches sozusagen als Vorbote des Hauptganges eine vorläufige Beruhigung der Geschmacksnerven erreichen soll. Mit geschlossenen Augen genossen schmeckt man das Aroma eines säuerlich süßen Apfels verbunden mit der Cremigkeit eines Eises heraus! Wunderbar
Höhepunkt des Menüs bildet dann fast ausnahmslos die Entenbrust hier in einer Variation mit Shitakepilzen, Wirsing und Kartoffel Selleriepüree. Dazu werden sautierte Champignons gereicht und ein Klecks einer fast marmeladenartigen süßen Reduktion. Das Wechselspiel der einzelnen Komponenten verzückt auch bei diesem Gang ausnahmslos alle. Dies gilt auch für das in einem Fall georderte Weidelamm, dessen rosafarbener Garpunkt alleine schon eine Augenweide darstellt.
Sozusagen als süße Zugabe wird eine Dessert Variation bestehend aus einem Mirabelleis, einer Kaffee-creme, einem Schoko-Biskuit Kuchen und einer Crème-brûléé gereicht. Hier überzeugt insbesondere das Eis.
Aus der sehr umfangreichen Weinkarte ordern wir halbtrockene und trockene Rieslinge unter anderem aus dem Hause Rosch aus Leiwen an der Mosel und zur Ente und dem Lamm einen spanischen Rioja, Jahrgang 2013.
Fazit: Die Küche von Hans Georg Lorscheider besticht durch ihre ehrliche Zubereitung, die erahnen lässt, mit wieviel Sorgfalt aber auch mit wieviel handwerklichem Können, der Küchenchef agiert. Die Beständigkeit, mit der in der Malerklause seit Jahren auf "Sterneniveau" gekocht wird, nötigt nicht nur kenntnisreichen Besuchern großen Respekt ab. Die Unaufgeregtheit, mit der alle Räder in dem Familienunternehmen ineinandergreifen und so zum Wohle ihrer Gäste Tag für Tag ein kulinarisches Erlebnis schaffen, verdient Beifall! Ein derartiges Preis Genussverhältnis sucht seines Gleichen!
Unbedingt weiter so!