Kinh Do
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Weisse Gasse 4, 01067 Dresden
Restaurant Bar Cafe
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GastroGuide-User: Hanseat1957
Hanseat1957 hat Kinh Do in 01067 Dresden bewertet.
vor 9 Jahren
"Schmackhafte, "ungehypte" vietnamesisches Küche im Dresdner Zentrum"
Verifiziert

Geschrieben am 09.08.2016
Besucht am 05.08.2016 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 65 EUR
Allgemein:

In Dresden und ein weiterer Versuch im Zyklus, "Völkerfreundschaften" der DDR kulinarisch nachzuvollziehen. Nach der mauen Erfahrung mit den kubanischen Kampfgenossen im Varadero in Leipzig und dem ordentlichen Dienst der ĈSSR im Dresdner Wenzel, wurde nun die Truppe aus Nordvietnam im Kinh Do (= Hanoi) gefordert.

Das Kinh Do liegt in der Weißen Gasse, die zusammen mit der Gewandhausgasse eine Gastromeile neben dem Altmarkt bildet. Schon ein touristischer Hotspot, der ja eigentlich Skepsis aufkommen lässt, ob im schnellen Massengeschäft Gutes auf den Teller kommt. Aber das Ocakbasi in der parallelen Gewandhausgasse war ja eine erfreuliche Erfahrung, so dass wir das Kinh Do in froher Erwartung an einem Freitag besuchten.

Man darf in der Lage keine Hipsterlocation erwarten, sondern eher eine massenkompatible Küche. Sie ist im Kinh Do aber schmackhaft, so dass man nichts verkehrt macht, dort einzukehren. Hinzukommt ein faires Preis-Leistungsverhältnis, das ich mit vier Sternen festhalte.

Neben Touristen wohl auch einige Dresdner unter den Gästen; die meisten versammelten sich auf der Terrasse.

Eine  Homepage pflegt das Kinh Do nicht.

Service:


Man erlebt eine schwarzgewandete nordvietnamesische Männercrew am Tisch. Das bekundete einer der drei jüngeren Kellner auf Befragen; er selbst ist bereits in Deutschland zur Welt gekommen. Ein älterer Hanoier wirkte hinter der Theke und bediente im voller werdenden Restaurant später mit.

Wir erlebten einen zufriedenstellenden Service und auch die Zeiten für die georderten Getränke und Speisen konvenierten. Das ist dann drei Sterne wert.

Die Getränkepreise für die Lage sind akzeptabel: 0,25 l Wernesgrüner stehen mit 2,30 € auf der Karte (0,3l also knapp 2,80 €), günstiger das Köstritzer Schwarzbier mit 2,50 € für 0,3 l. Immerhin 16 offene rote und weiße Weine werden offeriert, die für 0,2 l bei 4,40 € beginnen und für eine gezielte Wahl ausreichend beschrieben werden.

Empfehlenswert der einzige vietnamesische Schnaps auf der Karte, der Nep Moi (4 cl für 3,00 €). Wie ich gerade recherchiert habe, ist es ein aus Klebereis gebrannter Reisschnaps mit 39,5 %, der auch als Vodka bezeichnet wird. Er ist erstaunlich weich und er riecht nach Erdnuss, wie wir beide fanden.

Essen:


Die Karte ist umfangreich und ähnlich gegliedert wie in chinesischen Restaurants. Allerdings sucht man die "Acht Kostbarkeiten" vergebens.

Für uns sollten es erst einmal die Kokosmilchsuppe (3,50 €), Nem Kinh Do (drei frittierte Frühlingsrollen, 4,50 €) und Tom Xien Nuong (zwei Garnelenspieße, 4,50 €) sein.

Die Suppe wurde schön heiß und in beachtlicher Menge mit einer Einlage aus Ananas, Sprossen, Champignons und Paprika serviert. Sie war sehr mild abgeschmeckt, so dass nur das Kerbelblatt nicht nur einen optischen Akzent setzte, sondern auch für den geschmacklichen Kick sorgte. Mit einer Prise aus meinem Habanerodöschen nahm sie dann Fahrt auf.

Ebenso gefällig die fleischgefüllten Frühlingsrollen und aufgespießten Garnelen mit ihren Dips.

Für 12,50 € hatten wir eine gute Auswahl getroffen.

Meine ständige Begleiterin ist beim Asiaten entenbrustfixiert und wählte Vit bat bao (15,50 €). Ich entschied mich für ein Curry mit Rindfleisch, das auf der Karte mit "scharf" vermerkt war. Auf Befragen nur für Langnasen scharf. Dazu bekamen wir einen Topf mit Klebereis, der seinen Namen verdiente und geschmacklich von der schlichten Sorte war.

Mein Curry wurde mit Kokosmilch und zwei Sorten Curry (ich meine mich an rot und grün zu erinnern) auf Geschmack gebracht. Ich würde es als gut pikant vom Schärfegrad her bezeichnen wollen. Die festen Zutaten waren neben dem mageren Rindfleisch gemüsig mit Sprossen, Kohl, Gurke, Paprika und Champignons.

Zur aufgeschnittenen und guten Entenbrust gab es Sprossen, Bambus und mehrere Sorten Pilze, darunter Shitake, die ja ein eigenes Kauerlebnis verschaffen, aber hier gut passten. Die Soße mal nicht Hoisin, sondern Soja.
Das Essen war insgesamt schmackhaft, ohne besondere Highlights zu bieten. Im Quervergleich vergebe ich knappe vier Sterne.

Ambiente:


Das Kinh Do wartet im Innbereich mit drei unterschiedlich gestalteten Räumen auf. Der Hauptbereich erstreckt sich über die gesamte Front und hat eine sehr hohe Decke.  An einer Seitenwand werden vietnamesische Fassaden nachgestellt, was sich in angedeuteten Dächern zum Thekenraum fortsetzt. Man sitzt an großen blanken Tischen, zwischen denen viel Platz allseitige Bewegungsfreiheit lässt. Auf dem Boden Bruchfliesen.

Gegenüber der Theke geht es an drei Tischen geduckter und plüschiger zu. Das von mir nicht besuchte Obergeschoss soll mit dunklen Möbeln und bunten Stoffen gestaltet sein.

Die zu vernehmende asiatische Musik für meine Ohren vom Gesang her etwas kreischig.

Sauberkeit:


Im Restaurant alles in Ordnung und auch die Herrentoilette im Keller schlicht und sauber.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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PetraIO und 16 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.