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Um es vorweg zu nehmen, es war kein normaler Restaurantbesuch, sondern eine geschlossene Veranstaltung der Kur- und Touristeninformation Bad Sobernheim und den Gastgebern, dem Restaurant Kupferkanne. Daher sind die gebotenen Leistungen an so einem Abend auch anders zu bewerten. Es gibt ein vorgegebenes Menü, der Ablauf ist festgelegt, ebenso die Auswahl der Weine und Getränke. Da es eine lange Kritik wird, heute mal
vorab das Fazit:
Der Abend hat uns allen wunderbar gefallen, wir fühlten uns gut umsorgt, das Essen (sehr gute 4*)wunderbar. Das Ambiente an so einem Abend ob des steigenden Alkoholpegels und der daraus resultierenden Lautstärke nicht sehr ideal. Ebenso war die Luft sehr dick und warm. Daher (für diesen Abend) nur 3* für das Ambiente. Sauberkeit möchte ich mit 5* bewerten, es gab absolut nix auszusetzen, alles wie es sein soll. Die Toiletten im Keller sauber, geruchsneutral, und aus dem Hahn kommt warmes Wasser.
Der Service, bestehend aus vier unterschiedlichen Damen, aufmerksam und freundlich. An so einem Abend bleibt die Persönlichkeit natürlich auf der Strecke, dem zeitlichen Ablauf und dem möglichst gleichzeitigen Servieren der Speisen wurde alles untergeordnet. Trotzdem hat alles gepasst, es wurden (zumindest bei uns) keine Fehler gemacht, auch wurde auf Nachfrage Wein nachgeschenkt. Einziges Manko, es gab keine Ansage beim Servieren des Grußes aus der Küche und das Abräumen der leeren Teller dauerte meist etwas länger. Daher 3,5* (abgerundet auf 3*, wobei ich mir sicher bin, im alltäglichen Geschäft hätten die Mädels wahrscheinlich auch 4* verdient.)Die Moderation durch den Önologen zwischen den Gängen werde ich hier nicht berücksichtigen. Er gehört nicht dem Lokal an, aber die Ausführungen waren tadellos und interessant!
Auf jeden Fall werden wir dort noch öfter hingehen!
Die Kupferkanne Bad Sobernheim ist ein familiengeführtes Unternehmen, welches sich auf die Fahnen geschrieben hat, regionale, und somit saisonale Produkte anzubieten. Daher kommt alles nach Möglichkeit von Erzeugern, die dem Verband „SooNahe“ angehören. Die Karte (ich habe mir mal heimlich eine stibitzt) ist klein aber ambitioniert. Ein Vier-Gang-Menü (43€), bzw. Drei-Gang-Menü (38€) bildet die erste Seite. Dazu gibt es eine Weinempfehlung. Es folgen ein paar Vorspeisen und Suppen, Salate und vegetarische Sachen. Die Hauptspeisen nehmen eine Seite ein, einen Salat, zwei Fischgerichte, Schwein, Kalb und Rind. Eine Dessert-Karte gibt es wohl separat. Die offenen und die Flaschenweine sind alle aus der näheren Umgebung. (Hexamer und Bamberger aus Meddersheim, Schneider aus Bad Sobernheim, Emrich-Schönleber und Schauß aus Monzingen, Gut Hermannsberg aus Niederhausen). Also gut sortiert und zu fairen Preisen.
Nun denn, das sollte an diesem Abend aber leider, oder zum Glück? nicht interessieren.
Das Restaurant liegt gut erreichbar in Randlage von Bad Sobernheim. Parkplätze gibt es direkt vor der Tür oder im näheren Umfeld. Der Innenraum bietet Platz für gut 50 Personen, im Keller gibt es Räumlichkeiten für Feiern und Gesellschaften. Der Biergarten lädt auch noch mal gut 40 Leute ein. Auf der Theke eine ansehnliche Auswahl von Bränden, alle von einem regionalen Erzeuger aus Oberstreit (Weingut Dotzauer). Bier im Ausschank stammt von der Kirner Privatbrauerei. Mittagstisch wird ebenfalls angeboten.
Wein und Speisen
So das Motto an diesem Abend. Angedacht war diese Veranstaltung für die auswärtigen Gäste, die am Tag danach auf dem Weinwanderwegfest der mittleren Nahe teilnehmen. Quasi als Einstieg in die Welt des Naheweines. Nur waren nach vier Wochen die Karten weg, bevor sich jemand über dieses Wochenende informieren konnte. Somit waren die Gäste fast ausnahmslos Einheimische…
Geboten werden sollte ein Sechs-Gänge-Menü mit passender Weinbegleitung. Je zwei Weine pro Gang, wobei ein Wein an das Essen „rangeführt“ werden musste. Und immer erläutert vom Önologen. Und das alles zu einem unfassbar günstigen Preis von 66€! War wohl eher ein Lockangebot. Denn im Nachhinein bin ich der Meinung, selbst 100€ wären noch günstig und mehr als gerechtfertigt für die gebotene Leistung und Qualität. Mal sehen wie es im nächsten Jahr ausschaut.
Da wir ja nur fünf Minuten Fußweg hatten, waren wir überpünktlich am Restaurant. Ein Schild wies auf eine geschlossene Veranstaltung. Wir waren somit die ersten, die den Raum betraten, vor der Tür warteten noch ein paar rauchende Gäste. Begrüßt wurden wir freundlich von der Serviceleiterin, der Vertreterin der Stadt und dem uns bekannten Önologen. Wir wurden zu unserem Tisch geführt, eingedeckt für fünf Personen, wobei unser Fünfter noch unterwegs im Stau stand und erst zum zweiten Gang erscheinen sollte. Die Gläser standen schon bereit, ebenso ein Tellerchen mit Messer für den Gruß. Im Glas brannte ein Teelicht. Ein Blumengesteck sah zwar gut aus, aber dadurch gab es auch massive Platzprobleme auf dem Tisch. Kurz vor Sechs wurde uns zur Begrüßung folgender Aperitif kredenzt:
2012er Spätburgunder Rosee – trocken, Winzersekt b.A. Nahe / Weingut Schauß, Monzingen
Ein angenehmer, feinfruchtiger Vertreter seiner Art, der den Vergleich mit französischen Schaumweinen nicht scheuen braucht. (auch wenn frau in GAP das anders sehen wird.;-)) Eine feine Hefenote, umhüllt von hellen Beerenfrüchten und angenehmen Prickeln. Sehr toll (4*)
Als Gruß aus der Küche servierte man vier Schälchen mit Kräuterquark und einer angemachten Butter. Dazu zwei Sorten (frisch aufgebackenes) Brot. Da nicht annonciert wurde, kann ich nicht genau widergeben, was die Butter so lecker machte. Sie war mild, cremig und sehr frisch. Der Quark leider nichts Besonderes… (3*)
Nach einer kurzen Einleitung der Gastgeberin und des Moderators wurden die ersten Weine in die schönen Gläser gegossen. Man hatte kurz Zeit die Weine erst mal solo zu verkosten, bevor es los ging…
VORSPEISE
-Carpaccio und Mariniertes vom Rind mit Kräutern, Radieschen und Meerrettich-
2013er Grauburgunder – trocken / Weingut Schauß, Monzingen - Nahe
2013er Riesling „Tonschiefer“ – trocken / Weingut Schneider, Bad Sobernheim – Nahe
Der Grauburgunder verströmte einen nussigen Duft mit Anklängen von Birne und Melone, eine leichte Mineralität zeigte sich. Im Mund dann recht cremig, lang und kräftig, etwas erinnernd an Butterbirne. (gute 3,5*)
Der Riesling hatte eine leichte Petrolnote, etwas Hefe und der „Gestank“ der Spontangärung ließ anfangs die typischen Noten vermissen. Mit etwas Zeit kamen mineralische und feine Zitrusaromen durch. Am Gaumen dann das Typische, Pfirsich, etwas Grapefruit, dazu die feine, perfekt eingebunden Säure. Ein Wein der noch jung ist, aber schon Spaß macht. (3,5*)
Das Carpaccio wunderbar dünn (ich vermute angefroren aufgeschnitten) und von sehr guter Qualität, lecker mariniert und mit reichlich Rucola bestreut. In der Mitte des Glastellers das „marinierte“ Rind, ein besserer Fleischsalat von sehr schmackhaften Rind, einer Meerrettich-Sahne-Creme und feiner Säure. Alles perfekt temperiert und ein perfekter Einstieg. Und da unser fünfter Mann noch nicht anwesend war, teilten wir uns dessen Essen und Weine
Dazu passte der Grauburgunder wegen seiner kräftigen, cremigen Art perfekt zum Fleischsalat, der Riesling konnte mit dem Carpaccio spielen. Dieser Gang verdient gute 4*
SUPPE
-Brunnenkressesuppe-
2011er Weißburgunder „Edition“ – trocken / Weingut Edelberg, Weiler – Nahe
2013er Weißburgunder – trocken / Weingut Edelberg, Weiler – Nahe
Der 11er Wein wirkte frisch, mineralisch und erinnerte an gelbe Früchte. Im Mund merkte man den Holzfassausbau, Cremigkeit und Vanille schmeichelten der Zunge. Im Abgang sehr lang. Der machte Lust auf mehr. (gute 4*)
Der 13er da schon spritziger, hatte fast was von Riesling, nur ohne die Säure. In der Nase noch etwas verschlossen, etwas nussig. Im Mund bestätigte sich der Eindruck, ein quirliger Wein, lebendig, frisch, braucht aber noch Zeit (gute 3*)
Die Suppe, serviert in einer heißen Suppentasse, bedeckt mit einer Scheibe gerösteten Weißbrot, was es in der Form aber nicht gebraucht hätte… Der Duft wunderbar, die Konsistenz sehr cremig und fein püriert. Im Geschmack zeigte sich nur dezent die Kresse, im Vordergrund schmeckte ich Kartoffel. Trotzdem eine gute, leckere Suppe, die mit dem 2011er Weißburgunder harmonierte. (3*) Der junge Wein machte keine gute Figur dabei, Bitternoten trübten den Genuss.
1. ZWISCHENGANG
-Frühlingsrolle von der Garnele, Asiagemüse im Currysud-
2013er Spätburgunder Rosee – halbtrocken / Meddersheimer Paradiesgarten /Weingut Barth, Kirschroth –Nahe
2012er Riesling – feinherb / Monzinger Frühlingsplätzchen / Weingut Bamberger, Meddersheim –Nahe
Der Rosee zeigte intensive Aromen von Erdbeere und hatte ebenso einen angenehmen Burgunderduft. Fruchtig, cremig und im Geschmack an Himbeere erinnernd. Mittellanger Abgang. (3*)
Der Riesling kam rauchig daher, versprach eine kräftige Mineralität und etwas Zitroniges in der Nase. Am Gaumen präsentierte sich dann eine prägnante Restsüße, eine leichte Cremigkeit zügelte die Säure. Vollreife Früchte mischten sich mit der Mineralität des Frühlingsplätzchens, wirkte am Ende etwas breit. (trotzdem gute 3*)
Das Essen; Die Frühlingsrolle knusprig ausgebacken, der Inhalt erinnerte mehr an Flußkrebsfleisch als an Garnele und war leider trocken. Das Gemüse und der Sud dagegen wunderbar. Knackige Paprika, Sellerie und Sprossen, etwas Chinakohl und Möhren. Ein angenehmer Geschmack von Zitronengras und die leichte Schärfe rundeten das Gericht ab. Wegen der misslungenen Frühlingsrolle aber nur 3*. Der Rosee passte hier wesentlich besser als der Riesling, der sich ziemlich schnell vom Gaumen verabschiedete.
2. ZWISCHENGANG
-Frischkäseravioli an Pinienkernen auf Blattspinat-
2012er Riesling – halbtrocken / Kirschrother Lump / Weingut Barth, Kirschroth – Nahe
2013er Riesling „Mineral“ – trocken / Weingut Emrich-Schönleber, Monzingen – Nahe
Der halbtrockene Riesling war fruchtig, rund und süffig. Mit dem Geschmack von reifen, gelben Früchten verließ er aber recht schnell den Gaumen. Ein einfacher Wein (2,5*)
Der trockene Riesling eine ganz andere Bank. Rauchige, mineralische, aber auch leicht grüne Noten strömten in die Nase. Im Mund eine bissige Säure, Grapefruit. Sehr lange endend. Toller Wein, der aber sicher noch ein, zwei Jahre braucht (gute 3,5*)
Die beiden Ravioli wurden in einer tiefen Schale serviert. Unten der feine Blattspinat, gut abgeschmeckt mit Muskat und Salz. Die Nudel an sich perfekt gegart, handwerklich einwandfrei. Die Füllung war ein zitronenlastiger Frischkäse, überzeugte nur im Zusammenspiel mit dem Spinat und den in Öl gerösteten Pinienkernen. (3,5*) Der Riesling hierzu konnte überhaupt nicht punkten, Die Säure in der Füllung und die des Weins potenzierten sich. Der halbtrockene Riesling hatte da leichteres Spiel. War fast die perfekte Begleitung.
HAUPTSPEISE
-Rosa gebratene Kalbshüfte mit geschmortem Gemüse und Kartoffelpüree-
2013er Grauburgunder S – trocken / Weingut Emrich-Schönleber, Monzingen – Nahe
2012er Riesling „Tonschiefer“ – trocken / Weingut Schneider, Bad Sobernheim – Nahe
Der Grauburgunder ist der Beste, den ich bisher trinken durfte! Im Duft nussig, reife Birne, etwas Banane. Im Mund unheimlich cremig, rund und lang. Überall gelbe Früchte. Hmm… (4,5*)
Der Riesling reifer und besser als sein Pendent aus der Vorspeise. Leichte Petrolnoten, typische Mineralität, kräftig. Im Mund eine spritzige Säure, Zitrusaromen, etwas Aprikose. Ein Wein auf seinem Höhepunkt. (Gute 4*)
Das Fleisch perfekt rosa gegart, sehr zart und geschmacklich nichts auszusetzen. Besser geht es nicht. Das Püree locker, cremig, schöne Butternote, mir fehlte nur ein wenig das Muskat. Das Gemüse bestand aus Möhren, Schalotten, Kohlrabi und etwas Frühlingslauch. Auch hier gibt es nix zu meckern. Die gute Soße rundete das Gericht ab. (4,5*) Sicher hätte man hier in erster Linie einen filigranen Spätburgunder erwartet, aber der Grauburgunder machte seine Sache mehr als gut. Der Riesling konnte in keinem Moment mithalten. Er hatte schwer zu kämpfen.
NACHSPEISE
-Birnentarte mit Walnusskrokantparfait-
2008er Riesling – Auslese* / Meddersheimer Rheingrafenberg / Weingut Bamberger, Meddersheim –Nahe
Quietschgelbe, vollreife Früchte strömten aus dem Glas, rauchig, mineralisch, süß. Sehr kraftvoll, ewig lang. Die Säure noch präsent, im Mund dann kandierte Zitrusfrüchte und Aprikosen. Nahe an der Perfektion (gute 4,5*)
Optisch hatte der Teller leider nicht viel zu bieten. Aber geschmacklich. Die Tarte, ein runder mit Birnenspalten gefüllter Blätterteigkranz war perfekt gebacken, überall durch. Die Birne saftig, voller Aroma. Dazu eine Vanille-Schmand-Creme, auch lecker. Das Parfait, etwas angetaut, schmeckte intensiv nach Walnüssen. Sehr cremig, ohne einen einzigen Eiskristall der den Genuss trüben könnte. Die edelsüße Auslese (hatte bei der Lese 150° Oechsle) passte wie die Faust aufs Auge! Toller Abschluss (4,5*)
Auch im Preis mitinbegriffen waren Kaffee oder Espresso. Ebenso Wasser. Nur die Schnäpschen wussten wir zahlen. Zwei etwas süße, aber gute Himbeergeister, ein besserer Quittenbrand. (zusammen 11,40 €). Ganz klar 5* für PLV, wie eingangs erwähnt wären auch 100€ noch fair.