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GastroGuide-User: ryanair456
ryanair456 hat Altes Jagdhaus in 30519 Hannover bewertet.
vor 10 Jahren
"Keine Sterne-Küche - sondern Herrn Stern's Küche"

Geschrieben am 21.01.2015 | Aktualisiert am 22.01.2015
Besucht am 13.12.2014
Vorweg: das der Besuch bei Herrn Stern war am 13.12.2014 - da habe ich noch nicht aktiv geschrieben und nicht wie "mein Vorbild" auch das eine oder andere Photo von Speis und Trank gemacht. Einige kennen die Rezension schon von RK - jetzt habe ich aber hoffentlich alle Schreibfehler rausbekommen. Zudem hat hbeermann ja ein schönes Bild von der Apfeltarte hochgeladen. Ich bin der Meinung, die Kritik gehört auf  hier mit her.

Nun denn - los geht's:

Allgemein

Es war mal wieder Zeit, bei Herrn Stern einzukehren. Reserviert hatte ich schon gut 4 Wochen vorher - es ist ja Weihnachtszeit. Amaryllis und Rosen waren als saisonale zusätzliche Deko sehr schön anzusehen (meine Frau mag das sehr). Die Tische waren dieses Mal ohne Tischdecken, nur mit einem Tischläufer versehen, so kam das Holz  schön zur Geltung.
Verdanken können wir, d.h. meine Frau und ich unsere bisherigen genussvollen Stunden im Atlen Jagdhaus letztlich einem Freund , mit ihm und seiner Frau waren wir zum ersten Mal bei Joachim Stern. Wie Helmut schon geschrieben hat, betreibt Herr Stern sein Restaurant zusammen mit einer freundlichen weiblichen Küchenassistenz, er übernimmt zudem den Service, manchmal mit Unterstützung durch eine Aushilfe. Auf Grund der personellen und auch örtlichen Situation ist das, was seine Küche verlässt, noch höher  zu schätzen. Ich wie?, es ist kein Handwerk! - aber die Gerichte sind schon "handwerklich" perfekt.
Ein Großteil der angebotenen Gerichte  wird mit regionalen Zutaten  gekocht, die Karte ist somit immer tagesaktuell, es kann vorkommen, dass eben das eine oder andere Gericht, was man zuvor noch auf der Karte der homepage  gesehen hat, nicht mehr zu bestellen ist. Dafür kann Herr Stern dann Alternativen bieten.
Die Gerichte sind sehr schon angerichtet, aber  kein "chi chi". Zudem sind die Gemüsebeilagen immer frisch und der Saison angepasst, sowie auf den Punkt gegart. Traditionell - aber wohl auch durch die Situation am Herd gegeben, ist der sehr schmackhafte Kartoffelbrei als Beilage, der Schmeckt, wie er schmecken muss, abgerundet mit einem Hauch Muskat, nicht sahnig, aber rund.
Schön ist auch die Auswahl an Weinen, die Flaschen sind, mit Beschreibung, auf einem kleinen Tisch  dargeboten. Wenn man nicht weiß, was man will, Herr Stern hat  gern eine Empfehlung parat. Zudem sind die Preise - im Gegensatz zu anderen Restaurants - wirklich fair kalkuliert. Vor allem der Riesling vom Spreitzer ist ein -für meinem Geschmack- sehr guter Begleiter.
Die Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts bieten meiner Meinung nach für jeden etwas, der  die gehobene Küche schätzt.
Wir haben schon so manches sehr leckere Gericht im Jagdhaus genießen dürfen - und oft fehlten mir einfach die Worte, weil lecker, toll, sehr gut es eben nicht immer treffen. Ich bin dann einfach "sprachlos".
Bedienung
Herr Stern bedient persönlich, geht  sehr individuell auf seinen Gäste ein. Wie man es eben in einem hochprofessionell geführten Restaurant erwarten darf. die Speisekarte wird  sehr schnell gereicht, kaum dass man Platz genommen hat. Teils wird Herr Stern von einer Aushilfe unterstützt. Aber meistens hat er selbst den Service in der Hand. Wasser sowie frisches Brot, Butter und Radieschen oder Möhrenstücken werden umgehend serviert, dann die Getränkewünsche aufgenommen.
Das Essen
Begonnen haben wir mit Herrn Sterns Sekt als Aperitif, dieses Mal "pur", er kam gut gekühlt, aber nicht eiskalt. Perfekt für uns.
Dazu stilles Wasser, serviert zusammen mit Herrn Sterns frischem, kräftigem und knusprigem Landbrot, Butter, rohen Möhrchen - und selbstgemachtem Gänse-Schmalz, dass durch die enthaltenen Fleischstreifen-/fasern  eine Tendenz Richtung Rilette hatte.

Als Vorspeise hatten wir uns beide für das Langustino-Süppchen, gekocht mit Mandelmilch, entschieden. diese kam  heiß und duftend nach angemessener Zeit. Sie schmeckte ganz leicht süßlich, nicht „fischig“, mit rund-intensiver Note von  gerösteten Krustentierschalen und Langusten. Das ganze zudem leicht pikant abgeschmeckt.

Bei den Hauptgerichten gingen wir dann getrennte Wege:

Meine Frau entschied sich für Fasan im Speckmantel auf roten Sauerkraut und mit Saison-Gemüse (rote Beete, Erbsen/Kartoffel-Mousse,Kohlrabi),mit einer kräfit-sämigen Sauce, dazu Stern's Kartoffelbrei. die Portion war zudem serh reichhaltig (für meine Frau).

Ich hatte mich im Vorfeld schon für den Braten von der Premuim-Gans entschieden. diese war 16 Stunden bei 80° langsam gegart worden, die Haut war knusprig, die Brust und die Keule, im Geschmack unterschiedlich, wie es sein soll. Intensiv bis  mild, nicht  zu fettig, perfekt. als Beilage wurde hier Rosenkohl - wie es sein soll, mit Biss und Rotkohl, noch mit Textur, nicht zu süß, gereicht. Als weitere Beilage gab es zwei rohe Klöße mit Butter und Bröseln "angereichert". Ich habe nur einen "geschafft" - ich musste ja auch noch etwas von Kartoffelbrei haben...dazu  eine geschmacklich  gut abgeschmeckte Sauce aus dem Gänsefond, separat in einem kleinen Kännchen.
An dem Abend war ich nicht der einzige, der sich diesem traditionellen Gericht  verschrieben hatte.

Als Wein hatte ich mich für einen Dreissigacker Chardonnay entschieden, herrlich duftend  in Richtung helles Obst mit Pfirsichnoten, einer gewissen Mineralität, sowie leichten Barrique-Anklängen -was normalerweise  bei einem Weißwein nicht mein Ding ist- der aber hier zu dem Hauptgängen - meine Frau  trinkt nur wenige "Rote" einen gute Wahl war, da er  insgesamt einen recht kräftigen Körper hatte.

Als Dessert kam für mich nur  die Apfeltarte -frisch zubereitet, heiß serviert mit einer Kugel nicht zu süßem Vanille-Eis, in Frage. Ein Klassiker!

Meine Frau wählte Halbgefrorenes von der Hagebutte an Rotweinbirnen. Die Rotweinbirne war winterlich gewürzt und bildete eine einen schönen Kontrast zur fruchtigen Hagebutte.
Ich leistete mir als Digestiv noch einen sehr intensiv-aromatischen Geist von der Waldhimbeere aus Herrn Stern’s Kollektion.

Ambiente:
Einrichtung und Deko ist auch dem Stil des Jagdhauses angemessen und es passt. Schön sind die gläsernen Karaffen, in denen Herr Stern das Wasser  serviert.  Es mag Leute geben, die es "altmodisch" finden, das Ambiente ist nichts für "Styler". Wir mögen es. Nicht erschrecken, der Gorilla ist ganz brav.

Sauberkeit
Die Sauberkeit ist  ohne Makel, sehr sauber, das Ambiente der "Örtlichkeiten" dem Alter des Jagdhauses entsprechend. Das passt.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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