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Ich war gespannt, ob es die gemütliche Schmiede noch geben würde, die ich von einem früheren Besuch her kannte und so fuhren wir die enge, kurvige Straße durch das ehemalige Deutsch -deutsche Grenzgebiet nach Asbach.
Hier hat sich in den vergangenen Jahren viel getan und die zahlreichen Fachwerkhäuschen sind sehr schön renoviert und heraus geputzt. Über eine schmale Straße durch ein Tälchen gelangt man auch direkt nach Bad Sooden - Allendorf, ohne über den Berg hinweg und die noch schmalere Straße über den Schifflersgrund zu fahren.
Aber wie gelangt man von hier weiter nach Heiligenstadt oder andere Thüringische Orte? Am Ortsende findet man ausschließlich geschotterte Feldwege, die sich in den umgebenden gebirgigen Wäldern verlieren. Die Menschen müssen hier vor der Grenzöffnung in einer regelrechten Enklave unmittelbar an der Grenze im Sperrgebiet gelebt haben.
Wie hüpfte mein Herz vor Freude, als ich die Gaststätte wieder entdeckte, die etwas unterhalb der Ortsdurchfahrt gelegen ist.
Eigentlich wollten wir am späten Mittag nur etwas Warmes trinken und ein Stück der köstlichen Torte verzehren, aber da entdeckte ich einen Aufsteller vor der Tür, der Dachsbraten anpries.
Wir schauten uns an: Dachsbraten? Nun ja, Zitronenfalter falten bekanntlich keine Zitronen und in Hundekuchen sind keine Hunde verarbeitet .... und was bitte sehr ist Dachsbraten???
Entgegen unserer ursprünglichen Absicht ließen wir uns die Speisekarte reichen.
Neben den üblichen Verdächtigen der gutbürgerlichen thüringischen Küche wurden vor allem aber Wildgerichte angeboten, jeweils mit Thüringer Klößen und Rotkraut. Da gab es Hirsch, Reh und Wildschwein. Als die freundliche Bedienung uns den heißen , starken Kaffee servierte, den wir zunächst bestellt hatten und nach den weiteren Getränke - und Speisewünschen fragte, erkundigte ich mich nach dem Dachsbraten.
Ob ihr es nun glaubt oder nicht : Dachs ist Dachs und das aus heimischer Jagd. Ja, auch dachse kann mann jagend und darf es in der Zeit von August bis Oktober.
Schatz war nicht ganz so mutig wie ich und bestellte Hirsch. Ich nahm den Dachsbraten.
Mancher mag nun denken " ihhhhhhhhhh", aber den muss ich eines besseren belehren. Der Dachs hat sehr feines Fleisch , ähnlich einem Hasen und war sehr gut mit Kräutern gewürzt, es schmeckte sehr gut.
Auch der Hirsch entfaltete seinen spezifischen Geschmack perfekt.
Die Thüringer Klöse waren sehr schön fluffig und mit gerösteten Weißbrotwürfeln gefüllt - genau so wie sie sein müssen.
Ich bin kein Liebhaber von Rotkohl, aber der war ebenfalls okay. Ich persönlich bevorzuge nur eine etwas würzigere Abstimmung mit Nelke, Johannisbeersaft und Apfel, wenn ich ihn selbst koche.
Ein wenig mehr Fantasie und Kreativität des Koches hätte ich mir bei der Zubereitung und Zusammenstellung der Speisen gewünscht. das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, der anzubringen ist.
Auch die vier älteren Herrschaften aus dem Hessischen auf sonntäglicher Ausflugstour, welche wir später auf dem Weg zum Auto wieder trafen, waren ebenso zufrieden wie wir.
Die Wildgerichte haben hier noch moderate Preise bei um die 10 - 15 €, wobei der Dachs mit 15 € das teuerste angebotene Wildgericht war.
Wir waren von der Hauptspeise so gesättigt, dass kein Stück Torte mehr im Magen Platz gefunden hätte.
Das Ambiente in der zur Gaststätte umgebauten Schmiede ist trotz des relativ großen Gastraumes sehr gemütlich. Warme Farben und gedämpftes Licht geben eine wohlige Atmosphäre, so dass keine Wartehallenatmosphäre trotz der Größe des Raumes aufkommt. Ein Gründerzeitschrank und eine geschwungene Treppe in´s Obergeschoß dominieren zudem die Inneneinrichtung.
Auch die WC´s in dem restaurierten Gebäude sind modern, sauber und angenehm.
Die Bedienung war freundlich und umsichtig, wobei wir sehr über die Tochter des Wirtes schmunzeln mussten. Mit ihren ca. 12 Jahren ging sie der Kellnerin richtig professionell und mit großer Freude zur Hand. Hut ab und weiter so, dann wird aus dem Mädel die perfekte Gastronomin. Es erinnerte mich so ein wenig an die eigene Kindheit, als ich mit riesigem Spaß bei der Sache im Vereinsheim Bier zapfte, Gläser spülte, Tische abräumte, Essen servierte, etc.
Sollte sich jemals jemand in diese Gegend und in die wohl kleinste eigenständige Gemeinde Thüringens , wenn nicht Deutschlands verirren, dem empfehle ich einen Besuch dieses Gasthauses.