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GastroGuide-User: DerSilberneLoeffel
DerSilberneLoeffel hat Restaurant im Landhotel Steiner in 96269 Großheirath bewertet.
vor 9 Jahren
"Großstadtpreise zu durchschnittlicher Qualität"
Verifiziert

Geschrieben am 29.08.2016 | Aktualisiert am 29.08.2016
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Besucht am 28.08.2016 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 37 EUR
Wir waren unterwegs, ein Mittagessen an einem Sonntag zu suchen. Richtung Süden war angedacht. Anstatt des Bad Staffelsteiner Raumes, eventuell dem Wetter geschuldet auch die Fränkische Schweiz, wurde es nur der Coburger Raum.

Großheirath, kurz vor Coburg gelegen, wer gen Norden fährt. Leicht zu finden, weisen doch Schilder den Weg. Ebensowenig ist das Parken ein Problem - rund um das Haus gibt es genug Stellplätze, lediglich unter der Woche, wenn die Spesenritter einfallen, kann es dort eng werden. Macht aber nichts, denn die Gemeinde bietet genug Gelegenheiten, ein Durchgangsverkehr findet dank der Umgehung kaum noch statt.

Das war es aber auch schon, was Gehbehinderten oder gar Rollstuhlfahrern das Leben leicht macht. Will der gehandicapte Mensch im Biergarten ein Bierchen genießen - dann nur mit Hilfe, denn hier stehen Stufen im Weg. Das Gleiche hat auf für das neu gestaltete Lokal selbst Gültigkeit. Es bleiben nur einige wenige Plätze im oberen Bereich, welche allerdings für Rollstuhlfahrer recht eng gestaltet sind. Der untere Bereich bleibt verwehrt.

Auch rät es sich, eine gute Blase mitzubringen. Die Toiletten liegen im Keller. Wer nur schlecht zu Fuß ist, wird diese erreichen, aber für Rollstuhlfahrer sieht es da zappenduster aus. Die Toiletten selbst haben wir ein Grinsen entlockt. Modernste Keramik, auch die uralten Fließen an der Wand haben einen tollen Charme, würden sogar als neu verlegt durchgehen. Nur zeigen die Bodenfließen, dass der Bodenbelag schon älter ist. Kleiner Tipp: Die Wandfließen lassen und einfach den Boden austauschen. Die Toiletten selber sind sehr gepflegt, wohlduftend und auch rund um das Waschbecken ist die Ausstattung besser, als in einem normalen Landgasthof (Deo und bei den Damen auch Damenhygieneartikel).

Das Hotel wurde erst kürzlich aufwändig und liebevoll umgestaltet und grundsaniert. Wohlfühlfaktor und Moderne nebeneinander, was sich von der Lobby bis in das neue designete Restaurant durchzieht. Ein nunmehr nicht mehr dunkles Restaurant, der Kunde fühlt sich wohl in der hellen Umgebung.

Wir nahmen aufgrund des sehr warmen Wetters auf der beschirmten Außenfläche Platz. Sehr ruhig gelegen, denn diese befindet sich hinter dem Haus, was den sowieso nur minimalen Straßenlärm noch weiter abschirmt.

Wir konnten uns Plätze aussuchen, drei weitere Tische waren besetzt, die Servicekraft fleißig am Laufen.

Wir bestellten für uns:

1 Radler 0,5 Liter - 3,00 €
1 Teinacher 0,5 Liter - 3,80 €
1 Sauerbraten - 13,20 €
1 gebratener Zander - 16,30€

Diese Preise sind für unsere Region exorbitant. Mit einem Auge darauf, dass es ein Hotel ist und die Gäste sicherlich in ihrer angestammten Umgebung höhere Preise gewohnt sind, geht das in Ordnung. Nichtsdestotrotz wird die Gastronomie es schwer haben, als "mal-eben-so-Biergarten" berücksichtigt zu werden. Hierzu sind die Getränkepreise für die Region viel zu hoch angesetzt.

Die Preise sind unter der gleichen Prämisse zu sehen - mit den Augen des Hotelgastes aus Ballungsgebieten. Oder den Augen der Spesenritter mit Zuschlag vom Chef. Die Idee, in das Gutscheinheft einen Eintrag setzen zu lassen, wird nach meiner Ansicht wenig fruchten. Die Kunden kommen, essen einmal umsonst (somit relativiert sich für diesen einen Besuch der Gesamtbetrag) und überlegen gut, ob ein zweiter Besuch lohnt.

Die Essen kamen nach angemessener Wartezeit, wie zuvor auch die Getränke. Die Bedienung ist rührig, nett und auch kommpetent.

Heiß und schön angerichtet. So wurde serviert. Der erste Bissen galt dem Rotkraut. Ein gutes Rotkraut, wenn auch leider mit etwas zu viel Nelke gekocht. Ansonsten ein Convenience-Produkt. Aber - lieber gut weiterverarbeitet, als schlecht selbst gemacht. Da ich leider den Geschmack von Nelke überhaupt nicht mag, ging die Hälfte an meine Begleiterin, welche dieses nach ihrem Essen recht schnell aufaß. Auch sie bemerkte die leicht nelkenlastige Ausrichtung.

Der Sauerbraten selbst. Geschmacklich gut, kein Highligt, aber durchaus essbar. Weiches Fleisch ohne störende Flehse, keine Sehnen oder sonstige Dinge am Fleisch, welche den Genuss so manches Mal in anderen Gastronomieen getrübt haben. Die Soße mit Hilfe zubereitet, deutlicher (von mit gerne gemochter) Geschmack nach Soßkuchen. Das Beste auf dem Teller waren aber die Klöße. Mit etwas Schmelz obenauf ein sehr guter Geschmack.
Die Portion ansich ausreichend, da der Hunger nicht allzu groß war, lediglich ein Appetit anlag. Sollte aber ein guter Esser am Tisch sitzen, so wird er sich eine zweite Portion bestellen müssen.

Was auch für den gebratenen Zander mit Gemüse, Kartoffel-Rote-Bete-Püree und Rieslingsoße gilt. Puh... Wo fange ich an?

Die Portion: Seniorengröße. Leider. Die Begleiterin hatte nach dem Essen weder eine Sättigung noch gar ein Völlegefühl in der Bauchgegend. Da kam mein Blaukrautrest (sic!) recht. Zwei kleine Stückchen Zander (ich denke, das war TK-Ware trotz der Tageskarte), etwas Gemüse, welches geschmacklich das Beste auf dem Teller war. Dazu ein sehr weiches Kartoffelpüree, welches stark nach Regalware aussah. Darauf ein Streifen von pürierter Rote Bete. Das haben wir anders erwartet. Essbar, aber leider im Geschmack sehr, sehr neutral. Was für die Rieslingsoße nicht zutraf - denn diese hatte eine durch Meerrettich geprägten Geschmack. Leider war vom Riesling nichts zu schmecken, somit trat der eigentlich gute Geschmack eines Zanders endgültig in den Hintergrund. Die Frage wäre nun, ob die Soße mit zu viel Meerrettich zubereitet wurde, oder ob versehentlich die Soße vom Rindfleisch mit Meerrettichsoße erwischt wurde.

Auch hier: Für einen hungrigen Menschen eine viel zu kleine Portion.

Da haben wir nun das Dilemma. Der neue Koch hat Schwung in die Küche gebracht, kocht deutlich besser als seine Vorgänger. Das Essen ist schön angerichtet, schmeckt passabel. Aber die Schere ortsüblicher Preis / ortsübliche Portion geht auseinander. Und das recht weit. Die Küche wird sich über kurz oder lang entscheiden müssen, entweder die Hotelgäste gut, aber recht preisintensiv zu bekochen, oder die Preise etwas anzupassen, bzw. die Portionen sättigend zu vergrößern, dann klappt es auch mit dem Gast aus der Umgebung.

Fazit: Kann man hin, weil das Essen gut ist. Zwar besteht noch Platz nach oben, aber der junge Koch ist auf dem richtigen Weg. Vielleicht kann das eine oder andere Päckchen noch aus der Küche verbannt werden, dann sieht es schon besser aus. Das Ambiente IM Haus macht ein kleines Stückchen am Preis wieder gut, aber für die Getränkepreise im "Biergarten", ist dieser zu wenig verlockend. Wir kommen in jedem Fall wieder, da das Restaurant nunmehr zu den besseren im nahen Coburger Umkreis gezählt werden kann.

Empfehlung: Hingehen, auch ohne den Restaurant-Gutschein. Essen, selbst eine Meinung bilden.

P.S.: Das Restaurant/Hotel verfügt über ein sehr gut ausgestattetes Kinder-Spielzimmer.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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