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GastroGuide-User: kgsbus
kgsbus hat Malteser Komturei in 51465 Bergisch Gladbach bewertet.
vor 8 Jahren
"Schöner Ort im Tal der Strunde – schon fast auf dem Lande"
Verifiziert

Geschrieben am 01.09.2017 | Aktualisiert am 28.10.2019
Besucht am 31.08.2017 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 162 EUR
Die Malteser Komturei wurde im 13. Jahrhundert als Verwaltungssitz des „Johanniterordens“ in Bergisch Gladbach im heutigen Stadtteil Herrenstrunden (zur Zeit 985 Einwohner) gegründet.

Blick vom Parkplatz

Etwa 1530 wechselte der Orden als Folge der Reformation seinen Namen zu „Malteser“. In der Säkularisation wurde der Orden im Jahr 1806 dann enteignet. Das Anwesen kam so in Privathände.

Seite - Zugang zur Küche

Das bestehende Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhunderts und wird heute als Hotel und Restaurant genutzt. Seit 1983 steht es unter Denkmalschutz.
 
Eingang

Im Jahr 2010 übernahm der heutige Pächter die Führung der Anlage.
 
Die Kölnische Rundschau schrieb damals zur Eröffnung: „Gastronomisch stand die Komturei in den letzten Jahren unter keinem guten Stern. Mehrere ambitionierte Konzepte liefen kaufmännisch ins Leere. Nun wollen Davide und Silke Leone die Wende schaffen.
Der gelernte Hotelkaufmann hatte vorher als Mitarbeiter im Grandhotel Schloss Bensberg Erfahrungen sammeln können.
Als Küchenchef wurde Ralph Balzer gewonnen, der zuvor acht Jahre in der „Dröppelminna“, der Komturei direkt benachbart, am Herd stand. Dort wurde französisch gekocht, jetzt steht Bergisch mit mediterranen Akzenten auf der Karte.“
 
Das Konzept scheint aufgegangen zu sein; denn das Betreiberehepaar und der Koch arbeiten auch 2017 noch unverändert zusammen.
 
Ein weiterer Termin in unsere Kreisstadt am Nachmittag brachte uns auf die Idee, auf der Rückfahrt dort zu speisen.
 
Die Malteser Komturei hatte bei unseren letzten Terminen in der Stadt Betriebsferien, nun aber wieder geöffnet.
 
Ambiente
 
Die gesamte Anlage wirkte auf uns gepflegt und ansprechend. Es gibt einen eigenen Parkplatz. Von dort aus sieht man das Hotel, die Wasseranlage (mit Enten und Schwan) und den Eingang zur Küche des Restaurants.
 
Nach dem Betreten des Hauses kommt man an die Rezeption. Rechts geht es dann zum Hotelbereich, links befinden sich die Sanitäranlagen und geradeaus geht es zum  Restaurant, vorbei an einer Bar und einem Platz fürs Personal.

Teil des Gastraums
 
Wir hatten einen Viererplatz für uns drei Personen. Der Tisch war massiv und sah nach Holz aus. In der Mitte war ein Tischläufer. Die Sitze waren bequem.
 
Bei gutem Wetter ist sicher auch die Sonnenterrasse ein schöner Aufenthaltsort.
 
Platz am Fenster

Sauberkeit 
 
Es war alles ordentlich gepflegt.
 
Sanitär
 
Auch hier war alles sauber.
 
Service
 
Zwei Damen waren hier tätig; wobei eine über geringe deutsche Sprachkenntnisse verfügte. Dafür aber freundlicher als die andere war. Insgesamt war der Service also in Ordnung und auch aufmerksam; aber ruhig bzw. zurückhaltend und wenig kommunikativ.
 
Die Karte(n) 
 
Es gab eine Tagesempfehlungen, einen Mittagslunch, Einzelgerichte aus der Karte, eine Getränkeliste, ein Digestif-Verzeichnis und das Degustationsmenü „DIE MENÜEMPFEHLUNG VON KÜCHENCHEF RALPH BALZER“:
In drei Gängen ohne Suppe serviert € 39,50 und mit begleitenden Weinen zu jedem Gang € 54,50
In vier Gängen serviert € 45,50 und mit begleitenden Weinen zu jedem Gang € 65,50
(Auswahl der Weine via Malteser Komturei).
 
Die verkosteten Speisen 
 
Wir haben mit drei Personen zweimal aus der Karte und einmal das Menü mit jeweils drei Gängen gewählt:
 
Vitello tonnato – Kalbfleisch mit Thunfischsauce (9,50 €)
Lammkarree mit Ratatouille und Kartoffelgratin (26,50 €)
Drei erfrischende Sorbets (vegan) von Himbeere, Birne und Sanddorn (7,50 €) 
 
Vitello

Das Kalbfleisch war zart gegart und leicht rosa. Die Sauce hatte den typischen Geschmack von eingemachtem Thunfisch. Die Kapern waren gut eingebunden. Etwas Salat passt fast immer: Eine runde Vorspeise also.
 
Lamm

Es gab zwei ordentliche Teilstücke vom Karree am Knochen gebraten. Auch die fetteren oberen Teile waren nicht entfernt worden, was für die Aromatik sicher gut war. Das Ganze war mit einer Kräuter-Panade leicht gegrillt überzogen. Das magere rosa Fleisch war schmackhaft, die Knochen und das Fett haben wir abgeschnitten. Die kräftige Jus passte gut dazu.
Das Gemüse bestand aus Tomaten, Auberginen, Zucchini, Zwiebeln, Knoblauch und Paprika und war geschmort und anschließend köchelnd weich gegart.
Das Gratin war ebenfalls weich und mit etwas Käse überbacken worden.
 
Sorbets

Die drei Sorbets zeigten klare Aromen der verwendeten Obstsorten, waren gut angetaut und leicht zu löffeln.
 
Ligurische Fischsuppe mit Croûtons und Aioli (9,50 €)
Lammkarree mit Ratatouille und Kartoffelgratin (26,50 €)
Dessertvariation „Malteser Komturei“ (10,50 €)
Crème brûlée von der Tahiti Vanille, Himbeersorbet, Schokomousse Valrhona und Maracujaschaum
 
Fischsuppe

Die Fischsuppe hatte feine Fischaromen, die durch Tomaten- und Gemüsegeschmack ergänzt wurden, vielleicht sogar etwas Safran. Sie war leicht gebunden und entsprach ganz meiner Erwartung. Die Einlage aus mehreren kleinen Stücken unterschiedlicher Fischfilets war teilweise etwas weich aber auch einige glücklicherweise fester. Einige kleine runde Stücke könnten auch Scheibchen von Kammmuscheln gewesen sein.
Dazu gab es geröstete Brotstücken und eine Art Sauce Rouille, die hier Aioli genannt wurde.
 
Zusatz zur Suppe

Zum Fleischgericht - siehe oben – gibt es nichts zu ergänzen.

Dessert-Variationen
 
Die Dessert Variationen haben mir sehr zugesagt. Die Creme brulee war perfekt gelungen: schöne Kruste, cremiger vanilliger Pudding. Das Himbeersorbet war erfrischend. Die Mousse hatte kräftige Aromen von dunkler Schokolade. Auch der Fruchtschaum war durchaus gelungen. Auf der Creme waren noch einige rote Johannisbeeren und Pfirsichstückchen angeordnet.
 
Menü (39,50 €)
Gratinierter Ziegenkäse, Trüffelhonig , Pinienkernen an einem Salatbukett
Wolfsbarsch an Noilly-Prat-Sauce mit Marktgemüse (Bohne, Möhre, Pastinake, Staudensellerie) und Kartoffelstampf
Dessertvariationen (s.o.)

 Ziegenkäse

Der Ziegenkäse hatte sehr ausgeprägte Aromen; aber unsere Tochter mag das (wir nicht so sehr). Der Honig gab dann süße Noten dazu. Pinienkerne und frische Salat- und Kräuterblätter ergeben fast immer einen pikanten Geschmack.

Wolfsbarsch
 
Der Fisch war gut gegart. Erstaunt war ich, dass die ursprünglich krosse Haut nach unten gedreht worden war. Die Sauce war aber nicht über das Filet geschüttet worden, sondern um den Fisch herum drapiert. Der helle Fond passte geschmacklich dazu. Das Gemüse war noch knackig und sanft gegart worden. Die Kombination war harmonisch und abwechslungsreich zugleich. Der Stampf war in Ordnung und mit Kräutern dekoriert.
 
Das Dessert wurde bereits oben beschrieben.
 
Vorweg gab es zweierlei Brotsorten und zwei Aufstriche mit Aromen (Tomate-Chili und  Curry) sowie grüne und schwarze Oliven.
 
Brot und Beigabe am Platz

Ein „Absacker“ wurde ebenfalls vom Haus übernommen (Berta Giulia Grappa Invecchiata).
 
Die Bertas

Zum Kaffee gab es ein Mandelgebäck zusätzlich.

Petit four
 
Als wir später wieder zu Hause waren, bemerkten wir bei uns einen trockenen Mund bzw. ein vermehrtes Durstgefühl. Ob in der Küche vielleicht Fertigprodukte oder Geschmacksverstärken und Hefen zum Einsatz kamen, wollen wir nicht unterstellen. Versalzen war jedenfalls kein Gericht. Die Sauce zum Fleisch hatte mutige Aromen gezeigt. Im Lokal hatten wir keineswegs übermäßig Wasser trinken müssen. Sonst kennen wir diesen Effekt eher als China-Restaurant-Syndrom.
„Frische, regionale Produkte und erlesene Weine stehen im Focus des Restaurants.“ lautet jedenfalls die Eigenaussage und das nehmen wir dem Haus auch ab.
 
Getränke 
 
Wasser – Apollinaris 0,75 l (5,90 €)
 
Weinbegleitung (16,50 €)
Helde Weißburgunder
Bramosia Chianti Classico DOCG von Donna Laura
Eser Rheingau St. Nikolaus Auslese Riesling
 
Die Weine waren passend gewählt und wurden auch großzügig eingeschenkt.
 
Grappa (10,00 €)
Berta Grappa Bric del Gaian 2008
 
Das Haus hat eine feine Auswahl an Spirituosen – die Distilleria Berta und Grappa Nonino
sind breit vertreten. Und ich bin ein großer Fan von Berta; daher musste ich davon probieren.
 
Espresso (2,20 €)
 
Fazit

Auch abends ein Lichtblick

 
3-4: Sicher fahren wir nicht für ein Essen dort extra hin (daher: wenn es sich ergibt). Doch die Speisen waren für uns durchgängig ansprechend und im Preis gerechtfertigt. Die Karte ist überschaubar, aber abwechslungsreich genug in unseren Augen. Die Ausrichtung bürgerlich,  mediterran.
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
 
Datum des Besuchs: 31.08.2017 – drei Personen - abends
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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