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GastroGuide-User: Siebecko
Siebecko hat Ristorante Nuragus in 44135 Dortmund bewertet.
vor 9 Jahren
"Feine italienisch-sardische Küche zu dem Stil und den Leistungen des Hauses angemessenen Preisen. Zeitlose, sehr elegante Einrichtung. Der Inhaber managt den Servicebereich perfekt."

Geschrieben am 11.02.2015 | Aktualisiert am 20.03.2015
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Besucht am 11.10.2013
Besuch am 11.10.2013

Anfahrt und Ambiente

Das Nuragus liegt im Kaiserstraßenviertel/Gerichtsviertel in der östlichen Innenstadt in einer Seitenstraße direkt am Kaiserbrunnen. Schräg gegenüber residiert das italienische Konsulat.
Die U-Bahn-Station ist nur wenige Meter entfernt. Parkplätze muss man auf eigene Faust suchen.

Über einige Stufen tritt man durch die dunkle, verglaste und mit Edelstahlgriffen ausgestattete Windfangtür in das kleine, stilvoll elegante, L-förmige Restaurant.
Boden sandfarben gefliest. Sandfarben gestrichene Wände. Etwas dunkler beige, schwere Vorhänge. Dezente, zeitlose Wandleuchten. Auf den dunklen Fensterbänken schöne Schirmtischleuchten. An der Decke ein großer, dominanter Kronleuchter. Im linken Bereich am Ende eine durchgehende, bequeme Sitzbank mit edlen Stoffen und Leder in Beige-Braun-Tönen abwechselnd gepolstert. Die dunklen, bequemen Holzstühle sind passend dazu gepolstert. Das Restaurant ist von einem Innenarchitekten gestaltet worden.
Die Tische sind mit hochwertigen weißen Tischdecken, weißen Stoffservietten, Weingläsern, Wassergläsern, Messern, Gabeln, Brotmessern und Brotteller komplett eingedeckt. Ein einfaches Windlicht aus Glas und ein einfacher Wastel-Salzstreuer (eingeweihte RK-Kritiker wissen, was ich meine :-)) komplettieren das Tischarrangement. Sehr fein!
 
Service 

Marco Oggiano, der Inhaber, sehr gepflegt gekleidet mit dunkler Hose, hellem Hemd und Krawatte, hat Stil. Hoch kompetent, souverän, charmant, herzlich, perfekt. Ohne jegliche Spur von Arroganz oder gar Borniertheit, wie ich sie leider gerade bei italienischen Männern im Service immer wieder mal erlebe, bietet er seine Produkte überzeugend an. Er hat ständig alle Tische im Blick, nichts entgeht ihm. Ich spüre vom ersten Moment an: Hier fühle ich mich bestens aufgehoben.  Ich beginne zu ahnen, dass er meine kulinarischen Gedanken lesen kann. Unterstützt wird er von einer jungen, charmanten Servicedame.
Auf Befragen bestellen wir vorab eine große Flasche San Pelegrino (1 L zu € 6,00), die uns auf Wunsch in einem Kühler gebracht wird.
Er reicht uns die gepflegten Speisekarten und empfiehlt einige Tagesgerichte, die auf der aktuellen Kreidetafel angeboten werden.
Wir bestellen eine Flasche 2012 Tyrsos, ein trockener Weißwein der Traubensorte Vermentino aus Sardinien, nicht im Holzfass ausgebaut. Diesen Wein hatten wir vor zwei Tagen hier schon offen probiert. Der Wein riecht frisch, fruchtig, im Geschmack dezente Säure, volles Bouquet. Der hat genug Kraft und Volumen, um mit unseren gewählten Speisen mithalten zu können. Auch der Wein wird im Kühler serviert und von Signore aufmerksam immer wieder in kleinen Schlucken in unsere Gläser geschenkt.
Lange war ich in einem italienischen Restaurant nicht mehr so zufrieden mit einem empfohlenen Wein.
(Flasche € 25,00 – 0,2 l € 7,50) Die umfangreiche Weinkarte bietet Flaschenweine in diversen Preisklassen an.
 
Speisekarte

Geschätzte 20-25 Speisen. Ein übersichtliches aber abwechslungsreiches Sortiment aus kalten und warmen Vorspeisen, Suppen, Nudeln, Fisch, Fleisch und Dessert zu gehobenen Preisen, die ich hier für absolut gerechtfertigt halte. Gute Küche mit guten Produkten und guter Service haben ihren Preis.
Schön: Am Anfang der Speisekarte wird dem Gast die Herkunft des Namens Nuragus erzählt.
 
Essen

Nach unserer Bestellung bringt Signor Oggiano frisch aufgebackenes Brot und ein Schälchen mit einem kugelförmigen Aufstrich. Es ist eine Mischung aus Mascarpone und Quark, verfeinert mit Paprikageschmack. Einfach, aber geschmacklich überzeugend, verklebt es nicht gleich am Anfang die Geschmacksnerven. Völlig ungewöhnlich für mich, schmiere ich mir die kleine Köstlichkeit üppig auf mein Brot. Parallel dazu reicht er uns eine Flasche köstliches Ölivenöl von De Cecco.
 
Nach angenehmer Zeit kommen gleichzeitig unsere gewählten Speisen
 
Rombo al sedano – Steinbutt mit Staudensellerie in Weinsauce (€ 26,00)

Zwei perfekt filetierte Steinbuttfilets belegt mit feinen Streifen von Staudensellerie und Kapern, serviert auf einem ovalen, weißen, heißen Teller (siehe Foto). Der Fisch, butterzart und leicht glasig, zerschmilzt auf der Zunge meiner fast ständigen Begleitung.
Die feine Butter-Wein-Sauce entlockt Worte des Entzückens. Ein fragender Blick zu mir: Nein sagte ich, Teller ablecken geht hier gar nicht!
 
Gamberoni Shardana – Gegrillte Gamberoni auf sardische Art (€ 23,50)

Ebenfalls auf einem ovalen, weißen, heißen Teller werden mir von Signore die Gamberoni gereicht. Vier pralle Exemplare, üppig benetzt mit einer konzentrierten Tomatensauce mit etlichen dünnen Scheiben frischem Knoblauch und winzigen halbierten Kirschtomaten (siehe Foto).
Löblich: Einige dünne Ringe von frischen Frühlingszwiebeln liegen separat auf dem Teller, so dass ich als totaler Rohzwiebelverächter diese problemlos links liegen lassen kann.
Ich habe die Gamberoni ohne Schale und noch glasig bestellt. Sie kommen ohne Schale, aber der Garpunkt ist grenzwertig glasig, ansatzweise leicht fest. Das hätte bei einem Restaurant dieser Liga und diesen Preisen einen Tick besser sein können. Bei Gamberoni bin ich extrem pingelig
Meine dezente Reklamation nimmt Signor Oggiano ernst, mit dem Hinweis, dass es nicht einfach wäre, das genau ohne Schalen hinzubekommen. Bestimmt sage ich ihm, dass das küchentechnisch durchaus möglich ist.
Ob dieser ehrgeizige Gastronom wohl jetzt bei jeder Gamberoni-Bestellung den perfekten Garzustand mit seinen Köchen trainiert? Signore, ich komme wieder und freue mich auf top glasig gegarte Gamberoni.
 
Zu beiden Gerichten werden frische Scheiben von knusprig gegarten Kartoffelscheiben gereicht sowie frischer Spinat, Blumenkohl und leicht angebratene Zucchini. Einfache Zutaten - aber perfekt zubereitet (siehe Fotos).
 
Parfait Amaretto (€ 6,50) 

Auf einem runden weißen Teller mittig platziert eine runde dicke Scheibe Mandelparfait mit Mandelzucker gratiniert und rundum garniert mit frischen Scheiben von Orange, Kiwi, Mango und einer Physallis. Dazwischen etwas Schokoladensaucen-Gekrackel. Na ja, Balsamicocreme hätte noch weniger gepasst. Köstlich und erfrischend, meinte meine Begleitung begeistert und verputzte alles gierig.
 
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Ergänzung zum Gesamteindruck der Küchenleistungen. Vor zwei Tagen haben wir hier Folgendes gegessen:
 
Malloreddos, kleine Gnocchietti mit Salsiccia, Tomatensauce und Pecorino

Serviert in einem tiefen, sehr heißen Teller. Ein Gericht aus der Rubrik Primi Piatti, trotzdem mittags ausreichend sättigend.
Zwischen den perfekt gegarten Gnocchi und der hocharomatischen, leichten Tomatensauce lugen die Scheiben der feinen Salsiccia mit halbierten Kirschtomaten hervor. Der Peccorino rundete den ausgewogenen Geschmack ab. Davon möchte man mehr essen. (€12,50)
 
Linguine Alghero

Feine Bandnudeln, perfekt al dente gegart, mit schmelziger Tomatensauce (aber ohne jegliche Sahne), leicht und bekömmlich. Dazwischen ebenfalls halbierte, kleine Kirschtomaten und das Feinste – mundgerechte Stücke von gegartem Hummer. Diese noch ganz saftig und zart. Die Karkassen des halben Hummers dekorativ um die Speise herum platziert. (€ 21,50)
 
Beide Speisen sind von der Menge eine ausreichende Vorspeise für ein Abendessen, dem ein Hauptgericht und ein Dessert folgen. Als kleines, feines Mittagessen waren das für uns ausreichende Portionen.
 
Zu den Sternen des Essens

Fisch 5, Gamberoni 4, Nudeln 4,5 - plus Weinbonus und lecker Dip aufgerundet auf 5
 
Fazit

Wir kommen gerne wieder, weil wir uns sehr wohl und bestens umsorgt gefühlt haben.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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