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Nach einem termingefüllten Wochenende sowohl bei mir als auch meiner Lebensgefährtin wollten wir mit unserer Kleinen (2,5 Jhr.) dieses gemütlich ausklingen lassen, dieses chinesische Restaurant, dessen Name gerne ein kleines Schmunzeln bei mir auslöst, war das Ziel.
An einer stark befahrenen Straßenkreuzung im Süden Kiels gelegen, erinnert das Lokal äußerlich an ein Imbiss-Restaurant. Rechts am Gebäude vorbei erreicht man einen Parkplatz (aufgeschottert), der einem frisch gewaschenen Pkw sicher nicht entgegen kommt, für das Restaurant aber auf alle Fälle ausreichend Stellplätze anbietet - mangels sonstiger Parkalternativen sollte man diesen auch unbedingt nutzen und gar nicht erst in der Umgebung suchen.
Nach dem Betreten des Restaurants öffnet sich dann eine neue Welt: die eines ganz klassischen, ich möchte mit einem Augenzwinkern fast sagen, "ur-spiessigen" Chinarestaurants, wie man es in Deutschland eben so kennt.
Bedienung
Sonntag abend und Kieler Woche - obwohl wir pünktlich zur Öffnungszeit erschienen, hatten wir prophylaktisch reserviert - wäre beim Eintreffen noch nicht nötig gewesen, eine Stunde später aber durchaus.
Sowohl vom Chef des Hauses als auch einer jungen Kellnerin wurden wir mit herzlicher Freundlichkeit begrüßt, als die Kleine sofort auf das Aquarium im Innenraum zustürmte, um die tollen bunten Fische zu sehen, wurde der für uns reservierte Tisch ausgestauscht, wir bekamen einen in direkter Nähe zu dem Aquarium. Das Kind war davon begeistert.
Ein Kinderhochstuhl wurde umgehend gebracht (wieder ein Augenzwinkern: dieser war in Form und Farbe dem restlichen Mobilar identisch und nicht wie so oft ein irgendwo mal eingesammelter - sogar mit kleinen Schnitzereien verziert), auf Wunsch konnten wir auch sofort die Getränkebestellung platzieren (ich sehe vorher eigentlich gerne in die Karte, aber der Kleinen kommt es sehr entgegen, wenn sie sich schnell mit einem Getränk etwas beschäftigen kann).
Mit dem nächsten Gang der Kellnerin wurden die Speisekarten gereicht. Direkt nach dem Schließen der Karten konnten die beiden Erwachsenen unseres Trios dann auch bestellen. Nach etwa 25-minütiger Wartezeit wurden die Hauptgerichte serviert, die kleine Portion Pommes für die Kleine schon ca. 5 Minuten früher - fand ich in dem Fall durchaus zulässig.
Besonders charmant: nach dem Essen und Abräumen des Tisches gab es noch eine Kugel Vanilleeis mit Schokoladensauce auf einem niedlich garnierten Teller "aufs Haus", die Kleine war davon begeistert, die beiden Großen durchaus gerührt. Besonders in einem asiatischen Standardrestaurant habe ich eine derartige nette Geste bisher noch nicht erlebt - vor allem: wir alle drei bekamen je eine Portion, auch die Kleine, bei deren Gericht das sicher keine Einzel-Preiskalkulation auffängt.
Fazit: Kellnerin war offensichtlich nicht der Kategorie "geschultes Servicepersonal" zuzuordnen, Einsatzwillen, Freundlichkeit und auch Geschick machten aber alles wett!
Das Essen
Die Speisekarte in typischer Form: Fleisch- und Fischsorten werden mit diversen Saucen stets kreuz-kombiniert. Auffällig ein umfangreiches Angebot an Haus-Spezialitäten bzw. speziellen Zubereitungsvarianten einiger Gerichte (Heißpfanne bzw. Feuertopf etc.).
Gewählt wurden: einmal Rindfleisch in einer scharfen Sauce mit Schwarzbohnen, Knoblauch und Paprika, einmal Truthahn süß-sauer, sowie die kleine Portion Pommes Frites, Getränke: ein Hefeweizen (Erdinger, 0,5 l), eine große Spezi (0,4 l) sowie eine kleine Apfelsaftschorle (0,2 l). Einzelpreise habe ich nicht behalten, ich glaube die Hauptgerichte ca. 12 bzw. 14 Euro, die Pommes 2,50 Euro, bei den Getränken fiel mir zumindest keine große Abweichung von den regionsüblichen Preisen auf.
Das in Streifen dem Gericht beigefügte Rindfleisch mit einer sehr angenehmen, bissfesten Konsistenz und wirklich auffallend akribisch von Fett und Sehnen befreit. Ebenso war der Gargrad des Gemüses (v. a. Paprika und Bambus) sehr gut getroffen. Die Schwarzbohnen (eine echte Geschmacksvorliebe meinerseits) in ausreichender Menge, um dem Gericht ihre angenehm salzige Note zu verleihen, nicht zu viele, um das Gericht zu versalzen. Der Knoblauch ging etwas unter in dieser Melange, dies störte mich persönlich ob der ausgewogenen sonstigen Geschmacksintensität aber nicht. Auch der Schärfegrad des Gerichts war meiner Ansicht nach für jedermann vertretbar; ich selbst esse gerne sehr scharf gewürzt, von daher hätte es auch intensiver sein dürfen, da ich dies aber bei der Bestellung nicht angesprochen habe, sage ich mal: so wie gewürzt war, perfekt und an der oberen Grenze von "Normal-scharf".
Der Truthahn war im Fleisch angenehm weich und mager, die Backpanade durch ein durchdachtes Aufschichten des Fleisches auf ein den Saucenspiegel leicht überragendes Gemüsebett auf der Platte nicht durchweicht und schön knusprig. Da weder das sehr magere und meiner Ansicht nach eher trockene Truthahnfleisch noch der typische süß-sauer-Geschmack den Meinen wirklich treffen kann, entfällt zu diesem Gericht meine Bewertung (ein Stück Fleisch habe ich in meiner Sauce probiert, daher die Beurteilung). Es traf den Geschmack meiner Begleiterin, die von dem Gericht sehr angetan war.
Eine große Schüssel Reis am Tisch reichte aus, um alle Esser mit der Beilage zu verköstigen und auch der Kleinen das Probieren der Saucen zu ermöglichen. Meine aus ihrer Sicht "bäh", das süß-sauer von Mama entlockte auch nur dezente Begeisterung. Asiatisch bei den ganz Kleinen geht halt noch nicht, daher hier noch ein Lob: die Pommes auf der Karte für Kinder machen Sinn, nicht jeder asiatische Wirt hat die im Sortiment (alternativ stehen auch Chicken-Nuggets für Kinder recht preisgünstig zur Verfügung).
Der Reis an sich aus meiner Sicht etwas zu klumpig geraten, aber (gerade für ein Chinarestaurant, die klumpen ja gerne mal) noch im Rahmen, alles in Ordnung.
Die Pommes Frites offensichtlich TK-Ware (Wellenform), aber dafür ordentlich zubereitet, Salz fand mit Rücksicht auf das essende Kleinkind dezente Verwendung - danke, mitgedacht.
Der kleine Nachtisch war liebevoll dekoriert und schloss das rundum gelungene chinesische Essen als sehr schön empfundene Geste des Hauses angemessen ab.
Das Ambiente
Wie schon erwähnt, der äußerliche Eindruck des Hauses lässt einen befürchten, in eine Imbissbude einzutreten. Ein recht umfangreiches Mittagsangebot, kommuniziert auf einer neben der Eingangstür platzierten Karte, tut dazu sein übriges.
Innen eine andere Welt: nach Öffnen der Eingangstür fällt der erste Blick auf ein Aquarium, in dem sich dicke bunte Barsche und ähnliches Fischgetier tummelt. Rechts davon der in dunklem Holz gehaltene Tresen des Hauses, diese Holzfarbe wird auch beim gesamten restlichen Mobilar gehalten. Der Hauptraum gliedert sich in zwei Flügel, rechts von der Eingangstür aus gesehen sind die Tische (2 - 6 Personen) um den Tresen platziert, der mit einer kleinen vorgeschobenen Pflanzendeko in einer Holz-Amatur noch dezent abgetrennt wird. Links ein größerer Raum mit mehr Sitzplätzen und auch größeren Tafeln für mehr Personen, in diesem Bereich ist der Tresen nicht mehr einsichtig.
Die obligatorische China-Restaurant-Musik für meinen Geschmack eine Nuance zu laut, die Deko mit Pflanzen, Porzellanfiguren (raten Sie, welches Tier vorwiegend - Tip: Name des Restaurants) und Bildern and den Wänden (Schwerpunkt: Abbildungen eines Geflügeltieres, das Ratespiel geht weiter) streift die Grenze zum Begriff "überfrachtet", übertritt sie aber ganz knapp noch nicht.
In schlichten Worten: viel Kitsch, aber man verhehlt hier nicht mal ansatzweise, dass dieser Kitsch bewußt gewählt ist; man schmunzelt drüber und bietet dem Gast an, doch einfach zu geniessen und mitzuschmunzeln.
Fazit: jederzeit wieder. Wie ich schon beim Ambiente versuche zu erläutern, meiner Meinung nach ein echter "Bilderbuch-Chinese", der beim Service vielen Asiaten deutlich überlegen ist.