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GastroGuide-User: Nolux
Nolux hat Odysseus in 55545 Bad Kreuznach bewertet.
vor 10 Jahren
"Ein Grieche wie man ertwartet... in Deutschland"

Geschrieben am 30.11.2014 | Aktualisiert am 30.11.2014
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Besucht am 27.09.2014
Lang, lang ist es her. Früher waren wir öfter hier, wohnte ich nur zehn Minuten entfernt.
Das Odysseus befindet sich in einer großen Gaststätte, die parallel immer noch den Namen „Zur Pfeffermiehl“ trägt. Das war zuvor ein Lokal mit gut bürgerlicher Küche. Dem Griechen wurde der Platz im ehemaligen Restaurant zu klein, auch war man in der ehemaligen Lage schwer zu erreichen. Man kann also sagen, der Chef des Hauses hat einen guten Fang gemacht mit diesem Objekt. Parken kann man in 150 Metern Nähe auf einem öffentlichen Parkplatz, der in der Regel schon voll ist, nur an diesem Abend, 18:00 Uhr gerade mal zu einem Drittel. Auch war das Restaurant nicht wie an Wochenenden üblich voll. Lag wohl an den vielen Oktoberfesten, die gerade überall aus dem Boden schießen. Wer es brauch…
Wir liefen also die paar Meter, und am Eingang, erreichbar über eine schon große Treppe (ca. 16 Stufen) stand schon der Senior-Chef und begrüßte uns wie gewohnt mit Handschlag. Wir hatten reserviert, und somit führte uns einer von fünf Servicekräften zu unserem Tisch. In der hintersten Ecke eines langen Raumes stand der runde Holztisch. Keine Tischdecke zierte den Tisch, nur ein hässlicher Läufer, der vor 40 Jahren vielleicht mal modern war. Die Kerze wurde sofort angezündet und uns sie Speisekarte gereicht. Bestecke und Papierservietten mit Griechischkurs lagen schon bereit. Wir waren zu fünft, wobei ich heute nur die Speisen von mir und meinem Fräulein erwähnen werde. Für unseren Kleinsten wurde ein Kinderstuhl herbeigebracht. Er durfte miträubern…
Das Innere des Lokals ist mit hellem Holz versehen, die Tische und Stühle etwas dunkler. Die Decke ebenso mit Holz verkleidet. An den Wänden hängen Bilder mit griechischen Motiven die entweder Landschaften oder Sagen zeigen. Hier und da ein paar Skulpturen der hellenischen Mythologie. Fensterbänke sind staubfrei, die Fenster selbst hätten aber mal eine Reinigung nötig. Ebenso finden sich noch Spuren von Spider-Man in den Ecken der Decken. Spidey selbst war aber zum Glück nicht anzutreffen. Die Toiletten haben wir an diesem Abend nicht besucht.
Während wir uns noch durch die riesige Speisekarten kämpften (obwohl die meisten schon wussten was sie bestellen werden), kam der Erste und fragte uns nach Getränken. Drei Minuten später kam der Zweite und fragte uns nochmal. Gut wenn man sich abspricht…
Die Karte so, wie man sie erwartet. Zig kalte und warme Vorspeisen, zwei Seiten mit Grillplatten, Ofen- und Pfannengerichte vom Huhn/Pute, Schwein, Rind und Lamm. Dazu ein paar Fischgerichte und Süßkram. An Weinen gibt es nur griechische, „wofür das Land ja berühmt ist“ (steht so auf der Serviette…) Wir wählten aber Hefeweizen (mit und ohne Alkohol), Cola light und eine kleine Apfelschorle für den Kleinen. Vorweg gibt es hier immer einen Ouzo, diesmal nicht so kalt wie gerne gewünscht. Während sich das Lokal etwas füllte gaben wir unsere Bestellung bei unserem ersten Kellner auf. Die Vorspeisen ließen dann etwas auf sich warten, dann ging es aber recht flott… Ich teilte mit meinem Fräulein die

Champignons überbacken
Gefüllt mit Zwiebeln, Peperoni und Tomaten wurden die vier großen Pilze in einer Auflaufform mit (Mozarella?)-Käse überbacken und recht heiß serviert. Ich finde das Gericht ganz okay, meine bessere Hälfte liebt es. Die Pilze ordentlich, der Käse würzig, die Füllung gut abgeschmeckt. Womöglich wurde noch etwas Weißwein angegossen. Die Brühe hatte eine gewisse Säure. Es hat geschmeckt. (3,5*)

Unsere Begleiter wählten eine Portion Zaziki, gefüllte und gegrillte Paprika und einmal Knoblauchbrot. Das war ein einfaches Weißbrot, angeröstet auf der Flamme mit einer ordentlichen Knoblauchcreme beschmiert. DIE hatte es in sich. Das Zaziki enttäuschte etwas. Die Paprika sah gut aus und schmeckte meiner Schwester.
Nach einer kurzen Wartezeit wurden die leeren Teller abgeräumt, um direkt darauf die Hauptgänge zu servieren. Mit vier Personen wurde alles wild quer über die Tische gereicht, bis jeder sein Essen hatte.

Mousska

Beim Anblick musste ich mal grübeln. War das Hackfleisch unter der weißen Haube? Und wieso ist es dann so orange und fein? Ja, es war Hackfleisch, wohl vom Schwein oder bestenfalls gemischt. Die Farbe stammt wohl von Tomaten. Aber es war ungewöhnlich kleinkrümelig. Noch etwas feiner und es wäre als Farce durchgegangen. Gewürzt war es für meinen Geschmack etwas dezent, obwohl der Zimt spürbar vorhanden war. Das gefällt mir. Die Tomaten machten das Gericht ungewöhnlich fruchtig. Was mich etwas störte, war neben der Tatsache das hier Salz und Pfeffer fehlte, das Gefühl, hier wurde mit Pülverchen nachgeholfen. Wer mal so vogelwild war und Fondor so probiert hat, kann erahnen was ich vermute. Unter der Hackfleischmasse gaben sich Aubergine, Zucchini und Kartoffeln die Ehre. Die Bechamelsauce war mehr als ordentlich! Alles in allem ein anständiges Moussaka, mit etwas Nachwürzen war es okay! Habe letztens eine weit aus schlechtere probieren müssen. (3*)


Nr. 91

Keine Ahnung mehr, welchen Namen diese Grillplatte hatte. Bei fast 30 Varianten fällt mir der Name nicht mehr ein. Darauf befanden sich zumindest Gyros, ein Souflaki, ein (Schweinerücken-) Steak, Zaziki und Reis. Dazu gab es einen Salat bestehend aus (Eimer-)Kraut, einer Tomatenscheibe, einer kleinen Peperoni und viel in Streifen geschnittener Eisbergsalat. Darüber eine Joghurtsauce die wohl auch zugekauft war. Das geht deutlich besser. Das Fleisch ordentlich gergrillt und gewürzt, wenn auch etwas trocken. Das Gyros zart und lecker. Das Zaziki enttäuschte auch hier. Da fehlte die Frische, der Quark zu dominat und vermisst habe ich die Gurken… Dafür der Knoblauch sehr präsent. Der Reis dagegen wieder ordentlich, fruchtig, tomatig und noch mit leichtem Biss. (gute 3*)

Weiterhin gab es an unserem Tisch Pfännchen mit Gyros in Metaxarahm und „Bratkartoffeln“ (Chips), Hähnchen in Metaxarahm und Reis und Rinderfiletmedaillons in Metaxarahm und Pommes. Sah alles gut aus, leer gegessen wurde auch, ebenso gelobt.

Zum Dessert gönnten wir uns noch mal eine Ouzo, ein weiterer (nur für die Nichtfahrer) ging aufs Haus. Mit der Rechnung gibt es dann noch mal einen hausgemachten Fruchtlikör ohne Alkohol. Da getrennt bezahlt wurde, musste ich wegen Kartenzahlung an der Theke anstehen. Verabschiedet wurden wir dann wieder recht herzlich, eben wie gewohnt.

Fazit:

Hier geht man nicht hin um genüsslich im romantischen Ambiente zu Speisen. Hier geht man aus einem einzigen Zweck hin, um reichlich zu essen. Man wird gut satt, in der Regel schmeckt es auch ordentlich, mehr als (3*) mag ich für das Essen aber nicht vergeben. Hier wird keine hohe Kochkunst geboten. Das Ambiente möchte ich als rustikal bezeichnen, an griechische Tavernen oder Urlaub erinnert hier wenig. Der sommerlich geöffnete Hof könnte auch liebevoller gestaltet sein. (3*) Abgesehen von den „stumpfen“ Fenstern und den paar Spinnweben ist es ordentlich sauber (4*)
Bleibt noch PLV. Angesicht der Portionen und den aufgerufenen Preisen sind 4* gerechtfertigt. Bei etwa mehr Qualität der Speisen und Produkte wären auch 5* drin.
Der Service… freundlich sind sie. Keine Frage. Überaus nett und zuvorkommend und eigentlich auch fix, doch hin und wieder etwas durcheinander. (wie bei unserer Getränkebestellung) Der Junior-Chef meint es oft zu gut. Im jugendlichen Leichtsinn albert er hier und da mit den Gästen rum, und ist scheinbar mit jedem per Du. Das muss man tolerieren können. Auch nicht jedermanns Sache, beim Servieren werden einem schon mal das Essen oder die Getränke über den Tisch in die Hand gedrückt. Auf Grund der Freundlichkeiten 3*
Wir werden trotzdem wieder kommen, da es genügend Lokale dieser Art gibt, in denen das Essen nur halb so gut ist.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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