Kesselhaus
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Arnoldstr. 3, 73614 Schorndorf
Restaurant Hausbrauerei Brauhaus Festsaal
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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Kesselhaus in 73614 Schorndorf bewertet.
vor 9 Jahren
"Gasthausbrauerei mit guter Küche"
Verifiziert

Geschrieben am 06.03.2016 | Aktualisiert am 06.03.2016
Besucht am 28.02.2016
Vom Kesselhaus in Schorndorf hat man schon viel gehört. Meist Positives. Dort gewesen war ich aber noch nie. Das änderte sich mit einer Einladung welche wir nicht zuletzt darum gerne annahmen.

 
Das Kesselhaus hat seinen Namen nicht erst seit ein Brauereikessel den Innenraum ziert. Das Kesselhaus ist ein Gebäude der ehem. Eisenmöbelfabrik Arnold und sollte (oder beherbergte) eine Dampfmaschine für den Betrieb beherbergen. Mittlerweile ist das gesamte Areal von der Stadt Schorndorf übernommen worden, in eine Arnold Galerie umgewidmet und beherbergt nun einige Einzelhändler, Cafes und eben auch das Kesselhaus welches nun als Brauereigaststätte fungiert.
 
Neben dem Arnold Areal gibt es in Schorndorf noch eine zweite Industriebrache bei der die zukünftige Entwicklung sicherlich noch spannend wird: Bauknecht.
Aber kommen wir zurück zur gastronomischen Ausrichtung von Gottlieb Daimlers Geburtstadt. In dem Fall namentlich das Kesselhaus.
 
Das Backsteingebäude steht solitär auf dem Areal. Ein wohl nicht mehr intensiv genutzter Industrieschornstein ziert eine Giebelseite. Außengastronomie deutet sich an ist aber natürlich um diese Jahreszeit leer. Im Sommer kann es in diesem autofreien Bereich sicherlich nett sein.
 
Passiert man einen Windfang im Eingangsbereich geht es ein paar Stufen abwärts. Man betritt ein Industriegebäude welches zentral von einer Theke bestimmt wird und deren dort eingebundene fast zweigeschossige Brauereikessel. Es ist aufgelockert rustikal eingerichtet und es machte einen einladenden Eindruck auf mich. Zentral gibt es eine „Freitreppe“ welche auf die halb umlaufende Galerie und zu den Toiletten führt. Für weitere Feinheiten des Eindruckes des Innenlebens verweise ich auf die Bilder.
 
Sonntags um 13 Uhr war das Haus (noch) zu ¾ gefüllt und einige Servicekräfte, welche übrigens einheitlich gekleidet und somit sofort als solche zu erkennen waren, waren emsig unterwegs. Es dauerte eine kleine, ganz knapp unangenehme, Zeit bis sich jemand unserer annahm. Diesem leichten Fauxpas folgte sogleich ein zweiter, da wir versehentlich, in der Annahme den Tisch gezeigt zu bekommen, der falschen Dame hinterher liefen. Erst dann gab es Aufklärung und der richtige Tisch wurde von einer weiteren Dame gewiesen.
Im Weiteren Verlauf war der Service aber durchaus freundlich und auch für den einen oder anderen Spaß zu haben. Das war durchaus vorteilhaft, denn es waren schließlich noch ein paar weitere Familienmitglieder anwesend welche zum Lachen ebenfalls nicht in den Keller gehen.;-)
 
Die kartonierten Faltkarten lagen schon an dem ansonsten uneingedeckten massiven Holztisch. Auch sonst war das Mobiliar eher rustikal denn elegant. An der Wand eine Bank mit Sitzpolsterflächen welche nicht mehr wirklich arretiert waren und beliebig hin und her geschoben werden konnten. Schon etwas abgelebt, irgendwie. Gemütlich war es trotzdem. Das Besteck steckte mitsamt stabiler Papierservietten in einem auf dem Tisch stehenden Bierkrug.
 
Ok, die Karten waren da und die Plätze eingenommen. So blieb uns Zeit dieselben zu studieren bevor nach angemessener Zeit die Dame wieder an den Tisch kam um die Getränkewahl abzufragen. Hier wird im Haus gebraut. Selbstredend, daß dann ein Hausbier genommen wurde. Zumindest von mir und meinem Bruder.
Ein feines, angenehm süffiges Hefeweizen erreichte uns und schlug nach Gedächtnisprotokoll mit irgendwas um die 3€ zu Buche. Genau weiß ich es nicht mehr aber der Preis war zumindest nicht „aus der Welt“. Auch die anderen Getränke soweit passend und preislich im Rahmen.
 
Die Karte enthielt Klassiker der schwäbischen und deutschen Küche. Allesamt soweit bekannt, hier aber manchmal leicht modifiziert und unter mehr oder weniger phantasievollen Namen.
Schweinelendchen auf Kräuterspätzle mit Rahmsoße heißen hier eben
Sudhauspfännle.
Beilagensalate waren extra ausgewiesen und mussten separat bestellt werden.
 
Nach langem Schwanken zwischen Pfeffersteak und Zwiebelrostbraten (hier Braumeisterlende genannt) wählte ich dann Letzteres (15.60).
Meine liebe Frau entschied sich für Sahnerahmschnitzel und tauschte die Spätzle in Pommes (9,80).
Dazu wählten wir je einen kleinen Beilagensalat (4,20).
 
Nach passender Zeit kamen die Salate. Ja, die waren gut. Angenehmes Dressing und zwar überall, nicht nur obendrauf. Verschiedene Salate meist auch unterschiedlich resp. passend angemacht. Etwas Kartoffelsalat, Krautsalat, Rettichsalat und Blattsalate (ich habe bestimmt was vergessen) haben gut gemundet. Und, was mich sehr freute, es war noch eine Dressingpfütze in der Schale. Also wirklich genug. Mir schmeckt das sehr!
 
Wohlweislich und hier bei GG gelernt habe ich meinen Zwiebelrostbraten medium-rare bestellt. Und das war gut so.
Von einer anderen Bedienung (wohl für die Küchenauslieferung zuständig) kam der Rostbraten eher angesagt als angeboten an den Tisch. Eine kurze Nachfrage (ich hatte nicht im Kopf ob noch weitere Rostbraten an unserem Tisch bestellt wurden und daher darum bemüht den richtigen zu erwischen) ob er denn auch medium-rare gebraten wäre kam ein „ja klar“ zurück. Ok, die Dame ist wohl in der Küchenanbindung besser aufgehoben als im ständigen und direkten Kundenkontakt.
 
Die anderen Essen kamen dann in kurzer Abfolge und alle Personen am Tisch hatten binnen ca.4 Minuten ihr Essen. Eher fast alle. Meine große Kleine und meine Schwägerin mussten dann doch unangenehm lange auf ihr Essen warten und machten sich schon gegenseitig Mut. Irgendwann war es aber auch bei ihnen so weit.
 
Die Braumeisterlende kam mit Bratkartoffeln, geschmälzten Zwiebeln und in einer Bratensoße. Die Bratensoße hätte für meinen Geschmack etwas kräftiger sein dürfen aber gut war sie durchaus. Ansonsten war es eine auch sehr gute Wahl. Der Rostbraten knapp medium mit Hang zu rare war vom Gargrad absolut perfekt (für mich). Rosa bis schwach rot und leichtem Myoglobinaustritt beim Schneiden. Klasse und zarter Geschmack, so lasse ich mir das gefallen. Die geschmälzten Zwiebeln oben drauf ergänzten den sehr guten Eindruck. Die Bratkartoffeln, ebenfalls überwiegend schön angebraten, passten dazu. Zuhause wären sie zwar gleichmäßiger gebrutzelt aber im Restaurant lasse ich mir auch das gefallen.;-)
 
Eine Anfrage bei meiner Holden ergab eine positives feedback. „Lecker“. Gutes und zartes Fleisch. Angenehme Würze und schöne, schmackhafte Sahnesoße. Pommes wie Pommes eben sein sollen. Mal wieder gut gemacht, Friteurin!
 
Ein Stück meines Plan B’s durfte ich ebenfalls versuchen. Das Bierkutschersteak. Ein sehr saftiger Schweinerücken mit einer Pfefferkruste (siehe Bild). Sehr zart und auch durch die Pfefferkruste super gewürzt (aber nicht überbordend!). Das wäre auch kein falscher Fehler gewesen. Das würde ich beim nächsten Mal ordern.
 
Entgegen meiner üblichen Gewohnheiten und nur aufgrund des allgemeinen Dranges nach einem Nachtisch orderte auch ich einen solchen.
Ei im Nest hörte sich nicht schlecht an. Eierlikör und Vanilleeis. Wird schon passen.
Daß es aber so viel war, war für mich schon fast zu viel. Auch hier verweise ich auf das Bild. Es war aber ein recht hochwertiges Eis und hat sehr gut geschmeckt. Etwas mehr Eierlikör hätte es sein dürfen. Aber das ist Jammern auf gutem Niveau.
 
Die Sauberkeit ist hier gegeben. Vielleicht ist so Manches etwas schon physisch beeinträchtigt aber sauber ist es hier. Auch die Toiletten sind soweit ohne Fehl.
 
Fazit:
Letztlich hat das Kesselhaus einen sehr guten Eindruck hinterlassen.
Die Speisen waren fast ausnahmslos richtig gut und ließen uns zufrieden grunzend zurück. Die Preisgestaltung erscheint angemessen. Ich hätte fast schon, aufgrund der Lage mehr erwartet. Ärgerlich war aber, daß zwei Personen lange nach den anderen ihr Essen bekamen.
Aufgrund der Güte des Essens kehre ich aber sicherlich mal wieder hier ein.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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