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Als ich das Angebot zu einem Nachtisch-Unterricht gelesen habe, musste ich mich umgehend anmelden:
„Patisserie Kurs „Die Kunst des Zuckerbäckers“ und die heimliche Leidenschaft von Philipp Wolter!
Samstag, 12. März 2016 von 14.00 bis 17.00 Uhr
Hier erhalten Sie Einblicke in die Entwicklung eines Desserts sowie dem Anrichten.
Ebenfalls werden verschiedene Süßspeisen wie Mousse, Cremes und Parfaits gemeinsam zubereitet.
75,00 € inklusive der Rezeptunterlagen, Aperitif, Wasser und Kaffee
Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll
Mitarbeit: viel
Falls Ihnen danach der Sinn nach etwas Herzhaftem steht, laden Sie doch Ihren Partner ein und wir servieren Ihnen um 17.00 Uhr im Landhaus Restaurant unsere „Bergische Köstlichkeiten Platte“ für zwei Personen zum Preis von 28,00 € pro Paar.“
Aus dem Lebenslauf des Chefkochs weiß ich, dass er im Drei-Sterne-Restaurant „Sonnora“ ein Jahr lang für alle Süßspeisen (Chef-Pâtissier) zuständig war.
Und danach noch ein paar herzhafte Häppchen – das hört sich doch gut an. Vielleicht sind außerdem noch ein paar andere Teilnehmer*innen dabei, mit denen ich mich unterhalten und austauschen kann.
Die verkosteten Speisen
In drei Stunden arbeiteten zwölf Teilnehmer*innen am Dessert. Alles wurde frisch in der Zeit angesetzt und hergestellt: ein Tonka-Parfait, Rhabarber-Variationen, Haselnussschnitte, Erdbeerschaum, Schokoküchlein, verschiedene Ganachearten, Kaffee-Kaviar etc.
Uns wurde bewusst, dass ein Nachtisch aus unendlich vielen Teilkomponenten entsteht. Alle Teilnehmer*innen konnten beobachten, zuhören, nachfragen und aktiv Teil-Aufgaben lösen sowie am Ende beim Anrichten mitmachen.
Philipp Wolter legte Wert darauf, dass man auch zu Hause – ohne besondere Geräte oder seltene Zutaten – das ganze Dessert oder auch nur Teile davon, nacharbeiten kann. Wir lernten dabei verschiedene Techniken beispielhaft kennen.
Besonders wichtig für die eigene Arbeit: Zu Hause kann man Teilschritte sogar an verschiednen Tagen erledigen und muss bei einem Dinner dann nur noch das Anrichten erledigen. Pâtissie bedeutet viel Arbeit und Zeit, aber man muss es nicht unbedingt am gleichen Tag abarbeiten.
Erst wenn ich alle Fotos ausgewertet und die ausführliche Rezeptanweisungen zu Hause in Ruhe gelesen habe, werde ich mich an die eigene Umsetzung heranmachen.
Auf jeden Fall hat uns das heutige Ergebnis ausgezeichnet geschmeckt. Warme und kalte Elemente, Süße und Säure, weiche und feste Produkte. Zunge und Gaumen hatten viel zu tun. Viele Facetten waren nun gleichzeitig zu erschmecken, nachdem wir vorher schon beim einen oder anderen Schritt naschen konnten.
Dann ging es aus der Küche ins Restaurant, um dort die „Bergische Köstlichkeiten Platte“ zu verkosten. Nach dem vielen Süßen war nun Herzhaftes auf dem Programm.
Auf einem großen Teller waren sieben Töpfchen oder Tellerchen angeordnet:
1. Reibeküchlein mit Lachs und Paste
Der Reibekuchen war kräftig im Geschmack nach Kartoffeln und Zwiebel, der geräucherte Lachs schmeckte gut dazu und die feine Creme rundete das Gericht ab.
2. Kottenbutter
Zwei kleine Schwarzbrotscheiben waren mit geräucherter Mettwurst belegt und Senf gewürzt. Diese Bergische Spezialität war deftig und einwandfrei gemacht.
3. Kartoffelsuppe
Die Suppe war sehr cremig und sanft zubereitet. Die Kartoffelaromen traten für mich dabei etwas in den Hintergrund. Die kleine Wursteinlage gab wieder etwas Kraft.
4. Sauerbraten
Die kleine Scheibe Fleisch war weich und zart. Der Rotkohl passte wunderbar zum Braten und zum Kloß. Richtig klassisch. Selbst Rosinen waren in der Sauce.
5. Fisch
Der Zander war saftig und lag auf etwas Weinsauerkraut, das noch mit roten und weißen Trauben verfeinert war.
6. Käse-Salat
Der Schafskäse stammt aus der Region (Marienheide). Die Stückchen waren mit gelben und roten Paprikawürfelchen gemischt und aud Petersilie und Rucola gebettet. Der Käse hatte Charakter, war aber nicht scharf, sondern rund im Geschmack.
7. Blutwurst
Die warme Scheibe Wurst war mit einer Birnenscheibe bekrönt. Darunter war ein Püree und geröstete Zwiebeln. Dieses Gericht hat mich besonders begeistert. Es war für mich optimal in der Würze. Eigentlich mag ich Blutwurst nicht besonders gerne. Aber heute hat mich die Kombination überzeugt.
Service
Die Dame am Empfang war freundlich und zuvorkommend. Herr Wolter war ein sympathischer und souveräner Lehrer in der Kochschule.
Im Restaurant waren die Damen und der Serviceleiter freundlich und korrekt – aber nicht so perfekt wie gewohnt. Hier wirken wohl noch die Änderungen im Konzept nach: Ende 2015 waren wichtige Leistungsträger im Hause ausgeschieden.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Den Preis für den Kochkurs halte ich für angemessen. Die Bergischen Köstlichkeiten sind sogar in meinen Augen günstig. Die sieben Teile in den kleinen Töpfchen machen in der Summe richtig satt und jedes Teil macht Spaß. Dieses Gericht müsste ein Renner sein. Aber einige Gäste lassen sich vielleicht von den rustikalen Zutaten abhalten; denn Philipp Wolter berichtete mir, dass das kleine Menü gar nicht so oft aus der Karte heraus bestellt wird. In meinen Augen ein Fehler.
Fazit
5 – unbedingt wieder – aber der Service hat sich in meinen Augen noch nicht vom Ausscheiden des alten Serviceleiters erholt.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 12. März 2016 – eine Person