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GastroGuide-User: Oparazzo
Oparazzo hat Park Restaurant im Kurhaus in 76332 Bad Herrenalb bewertet.
vor 4 Jahren
"Out of Africa: Rostbraten is coming home"
Verifiziert

Geschrieben am 24.08.2021 | Aktualisiert am 24.08.2021
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Besucht am 21.08.2021 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 61 EUR
Das Park Restaurant im Kurhaus ist eine verlässliche Anlaufstelle, die sich vor allem dann stets bewährt, wenn wir als Familienclan unterwegs sind. Diesmal fand der Besuch allerdings im engsten Familienkreise statt, bestehend aus meiner Frau, mir und einem verschnörkelten kleinen Herzensbrecher, der seit gut einem Monat unser beschauliches Leben aufmischt. Das bitte ich aber positiv zu verstehen, denn trotz immer noch mangelhafter Synchronisation seines Stoffwechsels mit unserem Schlafrhythmus herrschen eitel Freude und Zuneigung unter allen Beteiligten. Charme ist des Pudels Kernkompetenz.
 
Dies sollte sein erster Restaurantbesuch werden, und da er die gängigen Kommandos wohl versteht, aber noch nicht in letzter Konsequenz befolgt, war die Unternehmung für uns mindestens so aufregend wie für ihn. Die weitläufige, zum Kurpark hin gelegene Terrasse schien uns aber der geeignete Ort für dieses Wagnis - wie sich zeigen sollte, zu Recht.

Terrasse aus der Hundeperspektive
Den Tisch durften wir uns aussuchen; coronäre Aktivitäten beschränkten sich auf das Erfassen der Kontaktdaten. Die auch im Internet einsehbare Speisekarte war laminiert und kurz, es standen aber noch zwei interessante Tafeln da. Von denen wählten wir schließlich einen dry an der Salzwand geageden Rostbraten (34,00) sowie ein Schweinefilet im Pilzmantel (18,00), beide begleitet von Spätzle und Marktgemüse; die Teller wollten wir zur Halbzeit tauschen. Nicht nur wegen der angekündigten 380 Gramm Rind verzichteten wir lieber auf Vor- und Nachspeise, sondern auch um das Experiment nicht über Gebühr in die Länge zu ziehen.

Terrasse aus der Bierperspektive
Zur Verdünnung des Fleischberges gab es die übliche Flasche stillen Wassers (5,80) und einen Krug des in dieser Gegend sehr populären Hoepfner Pilses (3,50).

Ein großes Stück Lebenskraft
Wie nicht anders zu erwarten, war bei beiden Gerichten das Fleisch der Star der Show. Der Rostbraten war rosa im Anschnitt, sehr zart und schönen fettgerändert, allerdings wäre der Eigengeschmack des Rinds durch die großzügig verteilten, kräftigen Kräuter fast untergegangen.

Rosiger Rostbraten
Aus diesem Grund wurde auch der Großteil der feinen Béarnaise lieber unter die Spätzle gemischt und das Kännchen mit der braunen Tunke überhaupt nicht angerührt. Das war wirklich zuviel des Guten, vor allem für uns, die wir am heimischen Grill meist nur etwas Salz übers Fleisch krümeln.

Spätere Nachfrage ergab, dass das Rind in Namibia das Licht der Weide erblickt hatte, vielleicht war es ja sogar ein deutsches Tier, das Generationen später den Weg nach Hause gefunden hat. Das kann man natürlich einfacher (und günstiger) haben und auf diesem Nichtwege die Flugfleischfrage ressourcenschonend umgehen. Im Schwarzwald stehen wirklich genug schöne Rinder auf der Weide, zum Beispiel beim von uns beinahe wöchentlich aufgesuchten Schwalbenhof.

Schwein im Pilzrock 
Das Schweinefilet wurde als Tellergericht serviert, war ebenfalls angenehm zart und in eine würzigen Pilzfarce eingepackt. In der Rahmsauce fanden sich etliche stattliche Pfifferlinge, die für meinen Geschmack etwas zu weich geschmort waren, meiner Frau allerdings gefielen.

Frisch vom Markt
Dazu gab es wie gesagt das gleiche, wenn auch knackige Gemüse, die gleichen Spätzle und einen Klecks der gleichen Tunke. So spart die Küche sicher Einsatzmaterial und Arbeitsgänge, phantasievoll wirkt es aber nicht gerade. Das soll aber nicht heißen, dass wir uns am Ende nicht zufrieden die Bäuche gerieben hätten.
 
Der Service war zügig und zuvorkommend, interessierte sich für unser Befinden und gab die gewünschten Auskünfte. Auch der Gast unterm Tisch wurde stets elegant umrundet, da hört man ja ganz andere Geschichten. Besagter Gast war übrigens die ganze Zeit so vernünftig wie nur welpenmöglich, und das, obwohl er durchaus nicht der einzige Vertreter seiner Art auf der Terrasse war. Mit diesem erfreulichen Fazit schließt sich der eingangs begonnene Schnörkel – den nächsten Restaurantbesuchen zu dritt, im Park Restaurant oder anderswo, sehen wir jetzt jedenfalls gelassener entgegen.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
keine Wertung
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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