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Einquartiert hatten meine Frau und ich uns im Kloster Eberbach ganz oben am Waldrand gelegen. Vor dort kann man dann mit einer sehr bequemen Busverbindung nach Kiedrich und Eltville fahren. Wer will schon der Fahrer sein im Rheingau bei einer anstehenden Verkostung?
Somit arbeiteten wir uns quasi den Hang hinab Richtung Eltville. Zu Fuß (wir waren gut in der Zeit) ging es vom Kloster Eberbach durch Kiedrich hindurch die Marktstraße hinab, bis man vor dem schlichten Tor in der Steinmauer steht, die die Weil'schen heiligen (Riesling)Hallen umschließt. Das Weil'sche Weingut ist eines der schönsten Anwesen, was sich kenne. Dort verbrachten wir dann einen wunderbaren, kurz von Regen gestörten Nachmittag im Gutshaus und im angrenzenden Garten mit der Verkostung aller Rieslinge des Jahrgangs 2016. Nachdem wir noch kurz unseren Kaffeedurst im "Café Gingkogarten" in Kiedrich stillten, ging es dann mit dem Bus weiter hinab zum Rhein. Vom Bahnhof (Endhaltstelle) sind es dann nur ein paar Schritte zur Rheinpromenade, wo wir am Weinprobierstand noch den späten Nachmittag, frühen Abend mit Blick auf den Rhein genossen. Für 19:30 Uhr hatten wir dann einen Tisch für das Abendessen gebucht. Und hier hatte ich eher blind tippend einen Tisch im Restaurant Eltvinum reserviert. Wir machten uns also auf den Weg und standen nach 200 Metern vor dem unübersehbaren Eingang des Eltvinum
man blickt durch ein Tor in der Mauer in den Innenhof
Durch diesen geht es dann zum Eingang
Nach dem eintreten dann linker Hand dann eine Vinothek, äußerst behaglich anmutend.
Ich wüsste einige Kollegen hier in GG, die ich gerne mal zu einem Abend hier begrüßen würde und mich mit Ihnen durch die an den Wänden präsentierten Wände Weine probieren würde. Wir wandten uns aber nach rechts dem Gastraum zu und wurden vom Service begrüßt. Unsere Reservierung war schnell zugeordnet und wir bekamen einen Tisch für Zwei zugewiesen im hinteren Bereich des Gastraumes. Dieser war schon ordentlich gefüllt, deswegen hier leider keine Ambientefotos. Aber der Gastraum ist ebenso gemütlich eingerichtet wie die Vinothek. Man fühlt sich wohl. Die Karten wurden gereicht und wir orderten eine große Flasche Wasser. Auf einen Aperitif verzichteten wir, angesichts des mit ordentlich Wein-Konsums gesegneten Nachmittags.
Küchenchef Markus Medler ist auch dem Guide Michelin schon aufgefallen und stellt seine Vita auf der Homepage vor. Die Karte besteht aus zwei Menüvorschlagen sowie 13 verschiedenen Vor-, Haupt- und Nachspeisen, einsehbar auf der Homepage. Die Gerichts lassen auf eine saisonale, etwas regionale und anspruchsvolle Küche schließen. Ich hatte Hoffnung, dass wir ein gute Wahl für den Abend des 16. September 2017 getroffen hatten. Der Service servierte verschiedene Brotsorten mit Butter und einer Fetacreme, die mit viel Curry abgeschmeckt war.
Wir hatten inzwischen unsere Bestellung getätigt und die äußerst ausführliche Weinkarte studiert. Natürlich mit Schwerpunkt Rheingau, gibt es aber auch sehr viele Weine anderer deutscher und internationaler Anbaugebiete. Fein ist die große Auswahl offener Weine. Somit machten wir dem Service eine Freude und ließen ihn die Weine Glasweise zu unseren Gerichten vorschlagen, mit dem Wunsch nach regionaler Ausrichtung der Vorschläge. Das klappte dann erfreulich gut und wir lernten neue Weingüter kennen.
Irgendwann kam dann der Küchengruß
Eine Essenz von der Ente wurde uns im Schnapsglas vor die Nase gestellt. Löffeln unmöglich, trinken dann angesichts der Serviertemperatur nur unter äußerster Vorsicht möglich. Lecker war sie, aber warum muss das immer in für Suppengenuss so unpassenden Behältnissen serviert werden. Vor kurzem eine Espressotasse, jetzt ein Schnapsglas. Schmackhafter Inhalt in bedingt geeignetem Behältnis, so kann man es zusammenfassen. Als Crunch obenauf noch ein paar geröstete Brotwürfel, dass passte!
Beim Menü will ich nur die von mir probierten Gerichte ausführlich vorstellen, ich hatte mir als Vorspeise Geräuchertes Lachstatar mit Avocadocreme, gegrillter Zucchini und Sommersalat
bestellt. Ein tadelloses Tartar wurde serviert, mit deutlicher Rauchnote. Da war nicht viel Chichi am Fisch, sehr naturell war da Salz und Rauch, sonst nicht viel weiteres Aroma. Das passte aber gut, denn die Guacamole brachte dann weitere Aromen ins Spiel, inklusive einer leichten Schärfe. Dazu die gegrillte Zucchini und ein gut mit Vinaigrette abgeschmeckter Salat war das ein guter Beginn meiner Speisenfolge. Dazu servierte der Service
einen Wein aus Eltville, quasi um die Ecke liegt das Weingut Freiherr Langwerth von Simmern. Das VDP Weingut ist mir bekannt, aber ich habe noch nie Weine aus dem Hause getrunken. Hier war ein trockener Riesling Kabinett aus der Lage Rauenthaler Baiken. Das ging gut zum Raucharoma und der Guacamole.
Geschmortes Ochsenbäckchen mit Traubenpolenta, Pfifferlingen und Burgundersauce
Klassisch leckeres Schmorgericht, so kann man es beschreiben. Ohne Kritik dass zart geschmorte Rindfleisch. Dazu die zur jetzigen Zeit unvermeidlichen Pilze, hier Pfifferlinge. Exotischer war Polenta als Beilage. Aber mit der sehr guten Jus war das Maismehlpüree lecker! Süße Weintrauben gaben dem Gericht noch eine süße Note. Auch hier passte der Weinvorschlag hervorragend
Eine Cuvee, TWO FACES genannt, aus den Rebsorten Spätburgunder, Frühburgunder und Merlot, Barrique ausgebaut, Jahrgang 2015. Two Faces, weil zwei Winzer diesen Wein aus Rheinhessen (da muss der Rheingauer, glaube ich, ein wenig über seinen Schatten springen, bevor er an die andere Rheinseite springt) hier zusammen arbeiten: Stefan Breuer und Klaus Singer-Fischer. Dieser Wein harmonierte sehr gut zum Schmorgericht!
Für Dessert war noch Platz, wir Beide wählten:
Mandeltarte mit Aprikosenragout und Schokoladensorbet. Das Sorbet hatte seinen Aggregatzustand angesichts des warmen Ragouts nicht beibehalten können. Und es war auch kein Schokoladen, sondern eher ein Minzsorbet. Das passte aber sehr gut in seiner verflossenen Form zum säuerlichen Aprikosenragout. Und der Nusskuchen sorgte wieder für ein bisschen Crunch. Der Service servierte uns wieder was vom Nachbarn zum Dessert.
Wieder Langwerth von Simmern, diesmal ein restsüßer Riesling von der Lage Erbacher Marcobrunn. Feiner Wein von dieser sehr exklusiven Weinlage zwischen Erbach und Hattenheim.
Meine Frau hatte abweichend zu meiner Speisenfolge vorweg Kürbissüppchen mit geräucherter Wisper-Forelle und Krustentier-Risotto mit gebratenen Garnelen und Kräutern. Bei beiden Gerichten ging ihr Daumen hinsichtlich ihrer Zufriedenheit damit nach Oben. Auch bei ihr sorgten die Weinvorschläge für Freude, ein Chardonnay und ein Grauburgunder waren Ihre Speisenbegleiter bei Vor- und Hauptspeise.
Der Service wurde vornehmlich von einem Mann mit profunden Weinkenntnissen durchgeführt. Ihm standen ein paar junge Damen zur Seite, die offensichtlich Aushilfen waren. Zwei Punkte gibt es hier zu Kritisieren, erstens dass ich mich selbst aufmachen musste, unsere Garderobe zu verstauen und dass zweitens die Speisen nicht am Tisch noch mal erklärt wurden, beim Wein war das ausführlichst der Fall. Ansonsten waren wir gut umsorgt.
Kann ich also zum Fazit kommen. Ambiente, Service, Weine und Speisen warn gut, schön und schmackhaft! Das war ein sehr angenehmer Abend im Eltvinum. Wir kommen bei Gelegenheit sehr gerne wieder (was schon im November der Fall sein dürfte). Klare Empfehlung zur Einkehr.