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GastroGuide-User: Lavandula
Lavandula hat Restaurant Dobler's in 68165 Mannheim bewertet.
vor 9 Jahren
"„So muss Fisch!“, sagt DaueresserGK0712 und Recht hat er!"
Verifiziert

Geschrieben am 24.05.2016 | Aktualisiert am 24.05.2016
Besucht am 21.05.2016 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 105 EUR
Mini-Usertreffen in Mannheim. Es ist immer wieder spannend, unbekannte Menschen kennen zu lernen, die ein gemeinsames Hobby verbindet. Der Zug nach Mannheim kommt pünktlich an. Der „schüchterne, unschuldige Mannheimer“ Daueresser (soll ich so schreiben) holt mich ab, ein paar prüfende Blicke rauf und runter, passt, wir sind sofort im Gespräch.
 
Er hatte schon vorher von Doblers Restaurant geschwärmt und dort für mittags einen Tisch bestellt. Das 3-Gang-Mittagsmenü für 38,50 € sei der absolute Hammer, was die Qualität der Produkte, die Zubereitung, das PLV und den Service anbelange.
 
Lage

Das Restaurant liegt zentrumsnah in einem gepflegten Eckhaus und wirkt von außen eher etwas unscheinbar. Aber dieser Eindruck verfliegt sehr schnell, wenn man das Restaurant betritt.

Ambiente
Hauptgastraum

Beim Eintreten fällt sofort die eher klassisch ausgerichtete, geschmackvolle Einrichtung auf, ebenso die beiden großen modernen Kronleuchter, die ein angenehmes Licht spenden. Braun, weiß, ecru, die bestimmenden Farben, angenehme Kontraste, sparsame Dekorationen an den Wänden, aber groß und „wandgreifend“, wie z.B. die Fische in der Nische, die aus der Wand heraus zu schwimmen scheinen.
Wanddekoration
Hier kann, nein, muss man sich einfach wohl fühlen. Dazu tragen auch die sehr bequemen Sesselstühle bei, an Vierertischen, die schlicht und edel eingedeckt sind mit Silberbesteck, weißen, gestärkten Stoffservietten, Brotteller und -messer, Wein- und Wasserglas sowie frischen, lachsfarbenen Rosenköpfen in dunklen Kugelvasen. Einfach klasse!

Service
Wir werden ganz herzlich und freundlich empfangen. Daueresser hatte schon viel vom erstklassigen Service berichtet, von Frau Dobler, der guten Seele des Hauses, die für jeden Gast immer wieder zwischendurch Zeit findet, für alles ein offenes Ohr hat und mit ihrem Wissen über Weine glänzen kann. Das gesamte kompetente Team agiert warm, persönlich, freundlich, aufmerksam, umsichtig - nie routiniert oder aufgesetzt. Auch ich, die im Gegensatz zum Daueresser zum ersten Mal hier zu Gast ist, fühle mich sehr gut angenommen und ausgesprochen wohl hier in diesem eher familiären Sternerestaurant.

Während des gesamten Essens fühlen wir uns wunderbar betreut. Vor jedem neuen Gang wird das entsprechend passende Silberbesteck bereit gelegt, die Zeiten zwischen den Gängen sind genau richtig. Insgesamt gibt es hier nicht eine einzige kritische Anmerkung zu machen!

Vor dem Essen
Nachdem wir unsere Plätze eingenommen haben, werden uns sofort die Karten gereicht und während eines freundlichen Geplauders die ersten Getränke geordert: Eine Flasche Badoit Mineralwasser (7,90 €), wohl das Mineralwasser der Feinschmecker, und als Aperitif ein kühles, frisch gezapftes 0,3 Pils (3,90 €), und man glaubt es kaum, auch für den Daueresser ein Pils! Das wird perfekt temperiert mit feiner Pilskrone serviert und mundet uns sehr gut.
Küchengruß
Auch ein silberner Korb mit frischen, warmen Ciabatta-Brotscheiben und Oliven-Baguette-Scheiben erreicht uns, zusammen mit feiner, leicht gesalzener Butter. Wir greifen gleich zu und ich bin entzückt von der hervorragenden Brotqualität. Brot und Butter werden während sämtlicher Gänge ständig nachgereicht.

Wir haben uns schon vorher für das 3-Gang-Menü entschieden. Es geht eigentlich nur noch um die Wahl des Hauptgerichts. Nach „Brust von der Barbarie-Ente mit Rote-Beete-Püree und weißen Rübchen sowie Ingwer-Jus“ war uns beiden nicht und wir entscheiden uns für den „Atlantischen Merluzza“.

Das Menü
Ich möchte schon vorab sagen: Von den Grüßen aus der Küche bis zum Dessert, alles war ein einziges Gedicht, ein Genuss sondergleichen, Produkte von herausragender Qualität und perfekt zubereitet, eine anspruchsvolle, geschmacksintensive Küche! „Das ist sensationell!“, sagt der Daueresser zwischendurch immer wieder. Meine volle Zustimmung!

Die erste „Gaumenfreude“
Erstes Amuse Gueule
Als mise en bouche: Entenleber-Gelee mit Rhabarberstückchen und Kaffee-Splitter, eine ungewöhnliche Komposition, die ich langsam auf der Zunge zergehen lasse und durch die Kaffeesplitter auch ein ungewöhnliches Geschmackserlebnis. Himmlisch!

Die zweite „Gaumenfreude“
Dreierlei Amuse Gueule
Ein dreierlei Amuse-Gueule: Milder, aber sehr aromatischer Ziegenkäse mit leicht geschäumter Frankfurter Sauce mit geschmacksintensiver Kräuternote und Knusperperlen – ein kleines Stückchen mediterraner Flammkuchen,  - geschäumte Spargelcremesuppe, keine typische Cremesuppe, sondern recht flüssig, aber mit konzentriertem Spargelaroma. Herrlich!

Vorspeise:
Weißer Heilbutt mit marinierten Glasnudeln und Thai-Mayonnaise an Frühlingssalaten
Weißer Heilbutt
Warum der Weiße Heilbutt (eine der teuersten Fischsortenüberhaupt) so viele Fans wie beispielsweise mich hat, ist leicht zu erklären. Er überzeugt mit weißem, relativ festem Fleisch, dessen Konsistenz mich ein bisschen an helles Kalbfleisch erinnert. Ich liebe ihn fast pur, nur gesalzen und gepfeffert und in einem hochwertigen Öl gebraten/gegrillt. Und genau so, mit einer leichten Kruste, kam der Heilbutt auf einem schönen viereckigen Glasteller auf den Tisch. Schon beim Anschneiden zerfällt er wunderbar, immer noch schön glasig, perfekt gegart, mit deutlichem Eigengeschmack, eine Delikatesse erster Güte!
Weißer Heilbutt
Die von Natur aus ja geschmacklosen Glasnudeln sind wunderbar verbunden mit den köstlichen Aromen der Asia-Sauce und bilden zusammen mit dem Heilbutt und der leckeren Thai-Mayonnaise ein genussreiches Zusammenspiel.

Die Frühlingssalate, das sind Frisee, Roter Eichblattsalat, Lollo Bionda, deren leichte Bitterstoffe wunderbar mit der etwas fruchtig angemachten Vinaigrette harmonieren.  Toll, ich bin begeistert!

Hauptgericht:
Ich befinde mich immer noch im 7. Genießerhimmel, da kommt das Hauptgericht:

Atlantischer Merluzzo mit Berg-Linsen und Rahmspinat in Limonen-Kapern-Butter
Atlantischer Merluzzo
Auch hier werden die bereits perfekten Rohprodukte durch die Veredelung in der Küche zur Vollendung gebracht.
Der Seehecht mit seinem wohlschmeckenden Fleisch, sehr fein und mild im Geschmack,  überzeugt völlig!  Und wieder zeigt schon der erste Anschnitt den perfekten Gargrad. Die aromatischen, leicht süßlichen Berglinsen sind noch kernig und harmonisieren wunderbar mit dem dunkelgrünen Spinat, in dem ich allerdings keinen Rahm entdecke (den vermisse ich auch nicht wirklich) und den knackigen Romanesco-Röschen. Und erst die Limonen-Kapern-Butter, geschmacksintensiv, aber nicht alles übertönend! Das ist insgesamt eine köstliche  Komposition!

Als Einstimmung auf das Dessert wird ein Teller mit einigen kleinen süßen Leckereien serviert – überwiegend schokoladig ausgerichtet. Ausgezeichnet!
Einstimmung auf das Dessert

Dessert:
Crunchy Cheesecake mit marinierten Erdbeeren, Waldmeister-Sorbet und Pistazien-Krokant.
Dessertkomposition
Ich mag normalerweise keinen Käsekuchen, weil er mir meist zu fest ist. Dieser hier ist locker-cremig, nur wenig süß, perfekt mit den aromatischen Erdbeeren und dem leicht säuerlichen Waldmeister-Sorbet kombiniert, mit dem knackigen Pistazien-Krokant als I-Tüpfelchen, der krönende Abschluss eines perfekten Menüs.

Und was die Preise angeht: Absolut angemessen, PREIS - WERT!

Zusammenfassend kann ich sagen:
Eine Sternegastronomie in angenehm ungezwungener Atmosphäre, wie man sie nicht immer in Restaurants dieser Klasse findet, hervorragende Produkte, die authentisch und unverfälscht dargeboten werden, garantierter Hochgenuss, ein absolut professioneller und gleichermaßen herzlicher und charmanter Service. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt!
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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