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Allgemein:
Dies ist die dritte Besprechung eines Besuchs im Salento Classico. Nachdem gut ein Jahr seit dem letzten Kritikbesuch vergangen ist, darf dies sein.
In Vegesack ist das Salento Classico für unseren Geschmack das gastronomische Glanzlicht und wir hoffen, dass uns der Zuspruch vieler Gäste den Wirt Marcello Spenga und sein Teams erhält.
Nach wie vor bietet das Salento Classico eine Kartenbandbreite, die ungewöhnlich ist und von der Pizza Salami oder Spaghetti Aglio Olio e Pepperoncino für je 8,50 € bis zum Rinderfilet, Languste oder Austern reicht. Auch junge Leute mit schmalem Budget für Restaurantbesuche können also die gediegene Atmosphäre des Salento Classico genießen, zumal es leger zugeht und das Personal keinerlei Anflug von Arroganz oder Schnöseligkeit zeigt.
Die Karten bitte auf der Homepage (www.salento-classico.de) einsehen. Sie zeigt die Wochenkarte, die auch saisonale Spezialitäten bietet (z. Zt. Winterkabeljau Skrei, daneben z. B. Kalbsbäckchen, Kalbsleber, Miesmuscheln, Entenbrust), den Mittagstisch und die Standardgerichte.
Am gewählten Freitagabend war das Salento Classico sehr gut besucht. Neben dem Paarpublikum auffällig etliche kleine Gruppen, überwiegend Frauen, die ihre rege Unterhaltung mit einem Essen untermalten.
Uneingeschränkt bleibt es - trotz einiger kritischer Anmerkungen - dabei, dass wir das Salento Classico empfehlen, auch für Stadtbremer. Der Weg lohnt sich.
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich verbessert bei vier Sternen, denn der Vergleich mit dem Preisniveau der letzten Kritik im November 2014 zeigt eine weitgehende Konstanz.
Service:
Wir meinen, eine spürbare Fluktuation beim Personal in den letzten Jahren festzustellen. Dieses Mal verrichteten zwei weibliche und eine männliche Kraft den Dienst hinter der Theke und am Tisch. Deutsche Kräfte, so dass italienische Kellnerfloskeln ausfallen. Wir erlebten unsere Bediener freundlich und die Bestellungen wurden zeitlich passend ausgeführt. Da gebe ich mal 3,5 Sterne.
Die Getränkepreise weitgehend auf dem Niveau von 2014: 0,3 l Veltins sind stolz mit 3,00 € bewertet, die 0,75-l-Flasche Wasser kostet 5,50 € (Appolinaris) bzw. 5,70 € (SP). Die offenen Weine beginnen für das Viertel bei 5,50 €. Mein typischer Syrah schlug mit 7,40 € zu Buche. Für Kenner italienischer Weine hält der Wirt 41 italienische Gewächse aus etlichen Anbaugebieten vor, die auch als halbe Flasche zu bekommen sind, teilweise auch glasweise.
Essen:
Vom Haus bekamen wir einen Korb mit einem feinporigen Stangenbrot und luftigem Mascarpone, der dieses Mal sehr basilig angemacht war. Das Brot recht schwer und die Kruste nicht durchgängig knusprig.
Meine ständige Begleiterin bekam dann das Rinderfiletcarpaccio di Manzo (13,50 €). Filet, Rucola, Parmesan und gehobelter Champignon waren gut mit Olivenöl und Zitrone angemacht und von tadelloser Qualität. Dazu dünne Scheiben vom Staudensellerie. Meine Begleiterin fand dies erfrischend, ich völlig daneben. Der starke Selleriegeschmack hatte keine geschmackliche Bindung zu den feinen und miteinander harmonierenden übrigen Zutaten des Carpaccios. Der Staudensellerie war ein Störenfried, den ich herunter geschoben hätte.
Mein Vitello Tonnato konnte mich nicht überzeugen. Eine sehr überschaubare Portion für 11,50 €. Der erste Anschnitt einer Scheibe vom Kalbsbraten war trocken und leicht sehnig. Die Thunfischcreme nur mäßig thunig und leider ohne Kapern, die für mich zum VT einfach dazugehören. Statt dessen eingelegte Gemüse-Julienne.
Sehr schlicht, aber lecker das Piadina Rosmarino, eine in acht Abschnitte geschnittene "Trockenpizza" mit Olivenöl, Rosmarin und ordentlich Meersalz (6,00 €), uneingeschränkt für Freunde des Pizzabrotes zu empfehlen!
Beim Carpaccio (Sellerie) und beim VT (keine Kapern) hätte ich klassische Zutaten bevorzugt. Nicht jede "Originalität" ist auch eine kulinarische von Wert.
Absolut überzeugt hat mich dann die Pizza Speciale meiner ständigen Begleiterin, belegt mit Champignons, Schinken, Salami und Knoblauch (9,50 €). Für die pikante Note laut Karte sorgten einige Tropfen Chiliöl. Ein knuspriger Rand, ein nicht durchweichter Boden und ein saftiger Belag zeichneten diese Pizza aus; für mich eine Fünfsternepizza!
Meine Kalbsrückenmedaillons mit Büffelmozzarella in würziger Tomatensoße (Scaloppe alla Pizzaiola, 21,50 €) hätte ich mir mit Fettucine gewünscht, die mir aber nicht angeboten werden konnten. Ich bekam sie stattdessen mit Tagliatelle.
Das Gericht gelungen mit mehreren rosigen Medaillons und reichlich Mozzarella. Etwas würziger, durch einige Kapern mehr, hätte es sein dürfen.
Gute Salz- und Pfeffermühlen wurden uns auf unsere Bitte hin gebracht (beim letzten Besuch wurden sie noch unaufgefordert auf den Tisch gestellt).
Bei der Bewertung des Essens sind als Mittel vier Sterne angemessen.
Ambiente:
Da sich das Innenleben des Salento Classico seit unserem letzten Besuch nicht verändert hat, zitiere ich aus meiner letzten Kritik:
"Sehr gediegen. Es dominieren ein weißer Fliesenboden, karminrote Wände mit wenig Deko, eine weiße Decke, Tische und Stühle in hellem Holz, doppelte Tischwäsche in Weiß-rot-Kontrast und eine ungleichmäßige und auf unserem Tisch nur sehr gedämpfte Beleuchtung. ...
Die Tische sind gut dimensioniert und auch die Zwischenräume sind für die freie Bewegung ausreichend.
Aufgestoßen ist mir die Unart einiger Gäste, ihre winterliche Geraderobe über die Stuhllehne zu legen, statt sie an der Garderobe aufzuhängen. Ein aufmerksamer Service würde diesen Gästen die Garderobe anbieten oder besser noch die die Garderobe abnehmen, um die ansonsten entstehende Warteraumatmosphäre zu vermeiden; im Salento gehört dies leider nicht zum Stil des Hauses."
Die Kritik, dass die Toiletten mit dem Stil des Restaurants nicht mithalten können (sichtbare Schäden), muss ich leider wiederholen.
Sauberkeit:
Nichts zu beanstanden.