Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Allgemein:
Meine Mitesserin ist ein Pho-Bo-Fan und die Aussicht auf eine solche Nudelsuppe ließ sie das Chu Ba vorschlagen. Und nachdem ich die satten Viersternekritiken aus OHZ und Borgfeld gelesen hatte, war ich neugierig, ob die Leistung auf dem Teller den Hype um das Chu Ba rechtfertigt.
Mein Gaumen könnte sich mit den intensiven Aromaten der eurasischen Fusionsküche des Chu Ba anfreunden, mein Magen und das Chu Ba werden allerdings keine Freunde werden, denn ich verließ das Restaurant nicht mit einem wohligen Sättigungsgefühl, dass ich schon erwarte, wenn am Ende 60 € für Speisen auf dem Bon stehen. Die zu vermissende Sorge um die Sättigung der Gäste erlaubt mir denn auch nur eine Dreisternebewertung für das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Am besuchten Dienstagabend waren im Verlaufe unseres Aufenthalts vielleicht vier weitere Tische im Chu Ba besetzt, jüngere Leute.
Das Chu Ba pflegt eine Internetseite (http://chu-ba.de/).
Service:
Im Service von der Beschreibung her die männliche Kraft, die der Restauranttester gut charakterisiert hat. Es ist zwar ein Deutscher, aber doch vertrat er an dem Abend die Philosophie des Chu Ba überzeugend und erklärte sehr kompetent die Küche und die Einzelspeisen und war auskunftsfreudig, wenn wir eine Frage stellten.
Am Anfang für meinen Geschmack ein "sehr" beim "sehr, sehr gerne" zu viel, aber mit zunehmender Lockerheit wurde die Kommunikation angenehm. Meine Begleiterin ("Madame") freute sich, dass er seine Aufmerksamkeit sehr gleichmäßig verteilte und durchaus Charme bewies.
Angesichts der Besetzung des Restaurants konnte er sich in Ruhe um seine Gäste kümmern, was er auch souverän und mit Lust tat; der Mann ist in seinem Beruf ein Überzeugungstäter und mit dem Chu Ba hat er eine geeignete Bühne gefunden.
Die Getränke kamen flott auf den Tisch. Brot und Dip vom Haus und die Vorspeisen in angenehmen Abständen. Die Hauptspeisen verzögerten sich (siehe unten), aber da war unser Bediener schuldfrei. Zur Rechnung spendierte er uns einen sehr milden Himbeergeist.
Da gebe ich gerne gute vier Sterne.
Die Getränkepreise leicht angehoben. Bier kommt nur aus der Flasche (0.33 l für 2,90 €), die Flasche Wasser 0,75 l kommt auf 4,90 € und die kleine Auswahl an offenen Weinen beginnt für 0,2 l bei 4,90 € für den Weißwein und 5,20 € für den Rotwein. Zudem wird eine Weinkarte mit Flaschenweinen vorgehalten.
Der Hausaperitif war ein Crémant mit Basilikum-Limonen-Sirup. Gut zum Tragen kam die Basilikumnote. Der schwerere Sirup sicht- und schmeckbar am Glasboden, so dass es zur Neige hin sehr intensiv wurde.
Wir entschieden uns dann für den Sauvignon Blanc der Domaine des Luc (5,90 €) und den Rosé Chateau Candastre Gaillac (5,90 €). Beides Weine aus der Liga zwischen 8 und 10 € im Verkauf an Verbraucher. Beide Weine überzeugten, mein Weißer hätte gerne etwas kälter sein können.
Essen:
Es gibt eine Mittags-, eine Abend- und eine wechselnde Wochenkarte, alle auf der Internetseite einsehbar. Die Küche mit klarem asiatischen Schwerpunkt, ergänzt um französische Einflüsse.
Vorab bekamen wir einen Teller mit zwei Scheiben Brot und ein Schälchen mit vielleicht einem guten Esslöffel Quark mit Koriandergeschmack. Beides überzeugte und harmonierte, war aber für zwei Personen schlicht dürftig. Am Nachbartisch bekam das Paar immerhin fünf Brotscheiben. Aber ich bewerte nur das, womit man uns bedachte. Also Brot und Quark nur zum Kosten.
Ich wählte dann die Jakobsmuscheln auf Tomaten-Mango-Salat (12,50 €) und meine Begleiterin die Nudelsuppe mit Rindfleisch (8,50 €).
Die drei Jakobsmuscheln À point glasig gebraten. Ansonsten verstand ich die Komposition des Gerichtes nicht, denn es gab von der Rezeptur her keine geschmacklich sinnhafte Verbindung zwischen den Muscheln und dem Tomatensalat. Die größeren - sehr aromatischen - Tomaten waren nur halbiert und nachlässigerweise waren die Stielansätze nicht herausgeschnitten worden. Brot gab es keines zum Salat.
Die bessere Wahl traf meine Begleiterin mit der Nudelsuppe. Eine kräftige, fettfreie Brühe, die durch die gesondert servierten Aromaten (Kräuter wie Koriander oder kleinblättriges Basilikum, Minze, eine Chilischote) nach Gusto verfeinert werden konnte. Überzeugend auch hier wieder der Koriander. Die Brühe durchaus reichlich. Die Einlage aus Nudeln und Rindfleisch war sehr sparsam bemessen.
Für die Suppe eine glatte vier, für die Muscheln nur eine drei auf der Sternenanzeige.
Dann die Entenbrust mit indisch geschmorten Pilzen und Süßkartoffelpüree (18,90 €) und das Lammkarree mit Kräuterseitlingen mit Süßkartoffelgratin (19,50 €). Letzteres war laut Bediener im Küchenaufzug heruntergefallen und musste erneut zubereitet werden. Das führte dann zu einer doch überlangen Wartezeit zwischen Vor- und Hauptspeisen. Mit einem halben Gläschen Wein versuchte er uns bei Laune zu halten. Wie wohl die Entenbrust, die doch mit dem ersten Lammkarree serviert worden wäre, die Zeit verbrachte? Da meine Begleiterin die Garstufe well done gewählt hatte, hielt sich die Misslichkeit in Grenzen, aber als frisch zubereitet ging die in Tranchen geschnittene Entenbrust nicht mehr durch.
Die Pilzbeilagen beider Gerichte gut gewürzt (rosa Champignons zur Entenbrust), auch das Süßkartoffelpüree. Mein Lammkarree war guter, solider Durchschnitt. Interessant die sparsam aufgetragene Soße zur Entenbrust. Statt der üblichen Hoisinvariante war es natürlich eine Hauskreation. Mich erinnerte sie vom Geschmack her an Five-Spices-Powder; bestätigt wurde mir Zimt.
Die Hauptgerichte waren klein portioniert, was auch für das Püree als Sättigungsbeilage galt. Da ich das aber bereits beim PLV mit einem Sterneabzug bedacht habe, gebe ich für das Essen 3,75 Sterne, wobei nur die Suppe ein richtiges Highlight war.
Ambiente:
Streng und reduziert ist der Einrichtungsstil des Chu Ba. Konsequent umgesetzt und gelungen. Der Fliesenboden, die Wände und die Decke in abgestimmten Grautönen. Tischchen, die zu den Portionsgrößen passen, klassische schwarze Stühle ohne Polster. Der Raum ist hoch und es gibt eine Galerie mit weiteren Tischen. Die Fotos auf der Internetseite geben einen guten Eindruck. Zum Essen gut, für einen ganzen Abend weniger geeignet.
Hingucker ist ein auf Brettern gemaltes Portrait des Inhabers (oder ist es Onkel Ba, Spiritus Rector und Namensgeber?).
Die Toiletten passend zum Einrichtungsstil.
Vor dem Chu Ba sind mehrere Tischreihen auf dem breiten Trottoir aufgestellt, abgegrenzt durch einige Pflanzkübel aber mit Passantenverkehr. Auch eher kleine Tische mit karierten Decken und Biergartengestühl.
Am Anfang jazzige Beschallung, im Verlauf wechselte die Musikfarbe ins Chansonhafte.
Sauberkeit:
Sehr gut.