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GastroGuide-User: DerBorgfelder
DerBorgfelder hat Dim Sum House in 28195 Bremen bewertet.
vor 10 Jahren
"Von Standard bis gewöhnungsbedürftig."

Geschrieben am 10.01.2015 | Aktualisiert am 10.01.2015
Besucht am 08.01.2015
Es gibt Lokale, die sind ein ewiger Wanderpreis. So auch in der Bahnhofstraße, einem beliebten Laufwege ins Herz der City. Aber eben durcheilen statt verweilen. Weiland residierte hier der Wienerwald, lang ist's her. Nach vielen Wechseln versucht sich seit einigen Monaten das Miku Dim Sum, ein Ableger des deutlich größeren Restaurants im Einkaufszentrum Waterfront.

Nach zwei Besuchen gibt es nichts Negatives zu berichten, es hat halt nur nicht meinen Geschmack getroffen. Möge man sich insbesondere bei Lust auf Dim Sum selbst ein Bild machen, zumal die Karte doch einige ausgefallene Produkte bereithält.

Vor der voll verglasten Front gilt es, nicht über die unebenen, hässlichen Metallabdeckungen der Kellerzugänge und eine kleine Stufe zu stolpern, bevor man direkt den Gastraum betritt. Dementsprechend "frisch" ist es an der Tischen in der Nähe der Tür.
Der Raum ist länglich, im Bereich von Bar und Theke schmal, dahinter öffnet er sich erneut. Tische sind bis auf die schmale Stelle beidseitig an der Wand entlang gestellt. Ich finde das immer ein wenig ungemütlich soldatisch. Die Garderobe als Raumteiler zeigt, dass etwas mehr Unterteilung vorteilhaft wirkte.
An der rechten Seite zieht sich eine mit roten Leder bezogene Bank entlang. Stühle schwarzes Kunstleder auf geschwungenem, massivem Chromgestell. Der auf der Rückenlehne klebende Plastik-Edelstein fällt auf. Ein paar Orchideen, auch in Reih und Glied. Ansonsten angenehm zurückhaltendes Ambiente. Schwarze Kunststoff-Tische, weiße Wände und schon recht abgenutztes Laminat in Schiffsplankenoptik. Schön die durchbrochene Wandverkleidung, deren Durchlässe intuitiv an Asien erinnern und durch die indirektes lilafarbiges Licht schimmert.

Bedient wird durch zwei Damen, eine Jüngere, sehr kurz mit Ein-Wort-Fragen, was evtl. am fehlenden Wortschatz liegen mag oder am Naturell. Die erfahrenere Dame, die die Speisen aus der Küche brachte, immerhin mit einem Lächeln. Stübchen wurden "angeboten". Nach der Zufriedenheit wurde beim Abräumen des letzten Tellers "gefragt". Dessert oder Kaffee etc. wurden nicht angeboten. Meine Ansprache ist es nicht. Dafür waren die Wartezeiten angenehm.

Seit dem ersten Besuch ist die Speisekarte durch Mittagsangebote ergänzt worden, die sich in Inhalt und Preis durch nicht von Hunderten anderer asiatischer Restaurants in Deutschland unterscheiden.
In der Spezialitäten-Abteilung fällt aber neben den kleinen Rippchen und den Hühnerfüßen, die ich beide beim letzten Mal probierte, doch einiges ins Auge. So eingesalzener Fisch, ebensolches Fleisch, Rinderpansen und schließlich verschiedene Zubereitungen mit Dickdarm, auch gefüllt. Von welchem Tier blieb offen. Angesichts der vielfältigen einheimischen Wurstspezialitäten in ähnlicher Hülle vielleicht doch gar nicht so ungewöhnlich. Ob das authentische chinesische Küche ist, mögen Berufenere beurteilen.

Da mir die Hühnerfüße nicht geschmeckt hatten, entschied ich mich dann doch dieses Mal etwas konservativer für eine Auswahl reichhaltig angebotenen Dim Sum. Sehr positiv sind die nur für diese Gerichte in der Speisekarte enthaltenen Fotos.

Ich wählte Tofurolle mit Garnelenfüllung frittiert, als Reisrolle mit Rindfleisch gedämpft und als "weiche Brötchen" mit geröstetem Schweinefleisch.
Kosten pro Portion 3,5€ - 4€. Angesichts der Menge, die als veritable Vorspeisen durchgegangen wären, ist das preiswert. Ebenso das Kännchen Jasmintee für 2€, serviert in einer Porzellankanne, die dankenswerter Weise nicht tropfte oder leckte.

Der Tofu goldbraun frittiert, mit leichten Blasen, knusprig, sehr lecker. Die reichhaltige Garnelenfüllung ohne nennenswerten Geschmack. Dazu eine süßliche Soße, die mir selbst gerührt/verfeinert schien. Jedenfalls unbekannter Geschmack. Leider war die beiden Stücke nicht ausreichend entfettet.
Die Reisrollen mit Rind entpuppten sich als ca. 10cm lange Exemplare aus dickem Reisteig. Sah wie große Tintenfischtuben aus und war auch von der Konsistenz gar nicht so unähnlich. Mit Stäbchen nicht leicht zu essen, das geht in der Tat nur "authentisch", mit der Nase fast in der Schüssel. Das Rindfleisch war fein haschiert, von süßlichem Geschmack und Spuren von Kräutern. Leider schwammen die Rollen in einem See von Öl und Sojasauce, leider beides getrennt.
Das Schweinefleisch in den süßen Brötchen hatte eine kräftige Röstnote. Der Teig schien fluffig, doch wehe, der Bissen war zu üppig. Flugs musste auf einem Schwamm herum gekaut werden, der immer zäher wurde.
Einerseits hat alles recht ordentlich geschmeckt, aber nichts war ein Anreiz, um unbedingt wiederkommen zu wollen.
Der Tee war frisch mit Schnitt aufgebrüht, auch o.k.

Im Gastraum war es sauber. Die Waschräume habe ich nicht aufgesucht.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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