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Schon im Vorbeilaufen hatte ich die neben der Tür aushängende Speisekarte studiert und sie durchaus ansprechend gefunden. Entsprechend neugierig war ich auf dieses neue Restaurant. Zufällig hat es sich ergeben, dass ich innerhalb weniger Tage zweimal mit Freunden im „Carls“ zum Essen verabredet war und mir somit einen ganz guten Eindruck verschaffen konnte.
Die neuen Inhaber haben renoviert und dem "Carls" ein etwas strenges und leider auch ein wenig düster wirkendes Ambiente verpasst. Die großen Fenster wurden mit dunklen Vorhängen dekoriert, dadurch wirken die weiß gestrichenen Wände bei Tageslicht überwiegend grau. Die edlen, wie blattvergoldet aussehenden Leuchten hängen zu hoch, um diese Strenge optisch zu brechen. Ein farbiger Wandanstrich würde hier vermutlich Wunder bewirken.
Die Begrüßung war freundlich-professionell. Auf der Getränkekarte habe ich einen "Hugo" und einen nichtdeutschen Rosé vermisst, deutscher Rosé ist mir meist zu säurebetont. Meine Begleiter hatten einen weißen Burgunder geordert, der ihnen gut gefiel.
Beim ersten Besuch hatte ich als Vorspeise das Tintenfisch-Carpaccio mit Estragonvinaigrette (8,80 EUR) gewählt und als Hauptgang den Zander mit Beurre blanc auf mariniertem Chicoree und Risotto (16,80 EUR). Das Tintenfisch-Carpaccio war optisch sehr gelungen, angenehm leicht und die Estragonvinaigrette war hervorragend. Der Zander war außen kross und innen zart, also auf den Punkt gegart, und auch das Risotto war von der Konsistenz her sehr gut, handwerklich gab es an diesem Gericht nichts auszusetzen. Leider schmeckten mir der marinierte Chicoree und die Sauce nicht wirklich. Beides war mir etwas zu bitter und enthielt noch eine weitere undefinierbare Geschmacksnote, die meine Geschmacksknospen eher ärgerte als erfreute. Dieses Gericht würde ich daher unter "Geschmackssache" verbuchen.
Beim zweiten Besuch habe ich mich für das "Millefeuille vom Tafelspitz" (7,80 EUR) als Vorspeise und die hausgemachten "Spinat-Ricotta-Ravioli in Bärlauchschaum auf Mangoldgemüse" (12,80 EUR) als Hauptgericht entschieden (siehe Fotos). Das war eine gute Wahl. Beide Gerichte fand ich optisch sehr ansprechend, handwerklich perfekt zubereitet und auch geschmacklich sehr gut. Einziger kleiner Kritikpunkt: Das Ravioli-Gericht war für meinen Geschmack einen Tick zu stark gesalzen.
Ein wenig gewundert habe ich mich bei beiden Besuchen darüber, dass alle neu ankommenden Gäste im vorderen Bereich des Restaurants platziert wurden und dort teilweise dicht an dicht saßen, während es in dem hinteren Bereich noch vollkommen leer war. Bei unserem letzten Besuch setzte man an unseren mit 2 Personen besetzten Vierertisch noch 2 ankommende Gäste mit dazu. Es handelte sich um ältere Herrschaften, die sich ziemlich laut unterhielten. Wäre das Restaurant voll gewesen wäre, hätte ich Verständnis dafür gehabt, aber der hintere Bereich war wie gesagt leer.
Fazit: Der Service ist freundlich, aufmerksam und flott, die Qualität des Essens ist gut. Die Wartezeiten auf das Essen waren bei beiden Besuchen kurz. Das "Carls" macht den Eindruck eines professionell organisierten Restaurants. Das Preis-/Leistungsverhältnis empfinde ich als gut bis angemessen. Vorspeisen liegen bei 6 bis 9 EUR, Hauptgerichte bei 11 bis 22 EUR.
Ich freue mich, dass wir mit dem "Carls" nun endlich wieder ein Restaurant der gehobeneren Kategorie in unserem Viertel haben und hoffe, dass es sich länger halten wird als der Vorgänger. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen!