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GastroGuide-User: Carlo Attraversando
Carlo Attraversando hat Ristorante Trattoria Casa Massimo in 40489 Düsseldorf bewertet.
vor 10 Jahren
"Gefunden! Geht es hier zum Rhein?"

Geschrieben am 07.02.2015
Besucht am 18.01.2014
Casa Massimo“ (Düsseldorf) -18. Januar 2014

Gefunden! Geht es hier zum Rhein?
Der Vorsatz ist schnell gefasst. Samstag, die Sonne scheint und für Januar ungewöhnlich milde Temperaturen wecken Frühlingsgefühle. Wie die Vögel zwitschern! Was tun? Ganz einfach. Nach dem späten Frühstück ab nach Düsseldorf an den Rhein. Es war getan, fast eh gedacht!
Erinnerungen an schwierige Parksituationen in D-Kaiserswerth rufen die Klugheit auf den Plan. Der Blick auf die Karte eröffnet neue Perspektiven. Man entschließt sich um: Statt D-Kaiserswerth soll diesmal D-Wittlaer unser Zielpunkt sein, zumal man, nach Karte, direkt von der Kirche aus zum Rhein gelangen kann.
Oh Einfalt des Glaubens und Zwiespalt der Konfessionen!
Wir fahren. Da ist sie, die Kirche, direkt an der Einburger Straße und geschmückt mit einem lockenden Angebot an Parkplätzen. Himmlisch! Was können wir mehr wollen? Nichts! Jetzt gilt es nur noch rüstig auszuschreiten, die Kirche hinter sich zu lassen und die Weite des Rheines im tief stehenden Sonnenlicht mit den Augen aufzusaugen.
Doch, wo ist der Rhein?
Hinter der Kirche erstrecken sich ausgedehnte Gemüse- und Rübenfelder, sonst nichts.
„Geht es hier zum Rhein?“
„Ja, immer geradeaus, dann kommen Sie nach Kaiserswerth und dann sind Sie am Rhein.“
„Aha, danke!“ Auf der Karte hatte es anders ausgesehen. Umkehren? Nein. Es wird sich schon geben. Nach gefühlten 4 km Wanderung vorbei an tristen Rübenfeldern im Pfützenwintermatsch, ein Streif am Horizont. Kaiserswerth!
Die von Zweifeln und Vorwürfen geplagte Seele wünscht sich eine Erquickung. Also ein Abstecher ins „Schiffchen“?  Kopfschütteln. Das passt weder von der Zeit noch von den eigenen Absichten. Aber, was liegt denn da an der Arnheimer Straße?
Gefunden! Die „Casa Massimo“. Und neben der Seele jauchzt der nach innerweltlicher Erlösung strebende Körper.
Als >Ristorante Trattoria< tituliert sich die „Casa Massimo“.
Den Gast empfängt ein schlichter Raum, bestückt mit 17 Tischen und Platz für ca. 60 Personen. Den Service leistet jetzt am frühen Nachmittag der Padrone selbst, Massimo Oliverio. Wir werden freundlich, aber ohne Überschwang, begrüßt. Unser Blick fällt gleich am Eingang links auf das Vorspeisenbuffet. Ein schöner Anblick. Noch ehe wir uns für einen Platz entscheiden, treffen wir unsere Auswahl: Gefüllte Auberginen, Pilze, Artischocken,  ein Salat aus Fenchel und Möhren und Crevettes mit geschmortem Lauch.

Jetzt, am frühen Nachmittag kann man sich einen Platz aussuchen. Nur wenige und, offenbar Stammgäste,  haben sich eingefunden. Sobald wir sitzen bringt der Padrone unsere Teller sowie Brot, Aioli und Oliven.
Die Vorspeisen sind gut gewürzt, ansprechend und wohl schmeckend zubereitet. Es macht Spaß, sie zu essen. Ob wir doch einen Rotwein dazu bestellen? Die Ratio siegt beim Gedanken an den Rückweg. Statt dessen entscheiden wir uns für ein Tiramisù mit zwei Löffeln und je einem Cappuccino gleichsam als Nachtisch. Köstlich! Ein so exzellentes Tiramisù habe ich bisher noch in keiner italienischen Trattoria dieser Preisklasse gegessen.

Die „Casa Massimo“ bietet eine knappe, klar gegliederte Speisekarte. Ich mag das. Zusätzliche aktuelle Angebote stehen auf einer großen Tafel, die an der dem Tresen gegenüber liegenden Wand angebracht ist. Pizzen bietet die Trattoria nicht. Die Preise bewegen sich zwischen sehr günstig und leicht gehoben. Zweimal pro Woche, am Dienstag und am Freitag, bezieht das Lokal frischen Fisch.

Die „Casa Massimo“ hat den Charme eines typisch italienischen Lokals, den ich von der Ausstrahlung her als Mischung zwischen überdachter Terrasse und einfacher Behausung kennzeichnen möchte. Es ist sauber, die Tische sind schlicht eingedeckt, an den Wänden prangen „Herzmalerei“ und Utensilien maritimen Charakters bzw. „herz-schmerzige“ Landschaften. Ansonsten herrscht hier ein freundliches mitmenschliches Klima. Wir, also Zerberuz und ich, wir fühlen uns wohl. Untypisch! Es läuft kein Fernseher!.

Der Rückweg versöhnt und gestaltet sich als vorzügliche Synthese konfessioneller Verschiedenheit. Während uns die protestantische Kirche auf Umwegen zur „Casa Massimo“ lenkte, führt uns jetzt die katholische kartenpräzise direkt vom Rhein in D-Wittlaer zu unserem Auto zurück.
Nichts ist schöner als ein Irrtum der Sinn macht! Gefunden!

Bei nächster Gelegenheit werden Zerberuz und ich die Speisekarte der „Casa Massimo“ bei den Hauptgerichten erproben. Ich denke da an Jakobsmuscheln und Kabeljau vom Grill.

Die Bewertung bereitet mir Kopfzerbrechen. Hier bedaure ich sehr, dass es keine Einteilung in Kategorien gibt. Im Überschlag muss ich sagen, die „Casa Massimo“ ist eine Einfache Trattoria mit einer respektablen Küchenleistung, die ich allerdings erst nur sehr partiell bewerten kann. 
Das Ambiente schätze ich mit 3 Punkten ein, der Küche würde ich gern 3½ Punkte geben, der Service war aufmerksam, zügig und freundlich ohne aufdringlich zu sein, also 4 Punkte, und das Preisleistungsverhältnis verdient m.E. auf jeden Fall 4 Punkte. Die Küche kommt mit letztlich 3 Punkten (halbe stehen nicht zur Verfügung) etwas schlecht weg, das dürfte sich aber bei einem umfassenderen Besuch mühelos ändern.

Willkommen und Abschied - mal schauen, wie sich die Kirchtürme weiterhin verhalten!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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Siebecko und 5 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.