Jägerhaus
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Jägerhaus 7, 82433 Bad Kohlgrub
Gasthaus Biergarten Ausflugsziel
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GastroGuide-User: Obacht!
Obacht! hat Jägerhaus in 82433 Bad Kohlgrub bewertet.
vor 10 Jahren
"Eine Idylle im Grünen"

Geschrieben am 27.12.2014
Besucht am 26.04.2014
Endlich ist das Jägerhaus aus seinem Dornröschenschlaf geweckt worden. Es hat sich ein Pächterpaar gefunden, und ein entsprechender Artikel hierüber in der Zeitung veranlaßte Schatzl und mich zu einem Ausflug dorthin.

Von Bad Kohlgrub aus kommend fährt man in Richtung Murnau. Nach rund zwei Kilometern sieht man schon das Hinweisschild linkerhand und erreicht den Gasthof über eine kurze, relativ steile Zufahrtsstraße. Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Aufgrund des schönen Wetters gingen wir nicht durchs Haus, sondern gleich linkerhand zur Terrasse.

Hier herrscht Idylle pur. Der Ausblick in die unberührte Natur (von der Straße hört man nix), zwei Haflinger, die einen neugierig beim Essen beobachten, Vogelgezwitscher, und sogar zwei Strauße haben am Hang ihr Zuhause gefunden.  Nicht zu vergessen der Hofhund, ein gemütlicher Berner Senn, der sich nach einem Kontrollblick vor der Terrassentür niederließ.

Wir wählten einen der typischen Biergartentische mit freundlicher grünweiß-karierter Tischdecke in der Sonne, als auch schon eine junge Bedienung im feschen Dirndl herbeieilte und uns zwei Sitzauflagen brachte. Flugs erhielten wir die Speisekarten und wurden nach einem Getränkewunsch gefragt. Wie meist möchte ich doch lieber erst in die Karte schauen.

Ein Einlegeblatt mit den Spargelangeboten, dann folgen die Standardseiten. Große Überraschungen gibt es nicht, aber eine solide Auswahl. Was auf keinen Fall bei einem Gasthof fehlen darf, ist eine Pfannkuchensuppe, und die wollten wir uns teilen. Unsere Bestellung lautete deshalb wie folgt:

Kraftbrühe vom Tafelspitz mit Streifen von Kräuterpfannkuchen (€ 3,90)

1 Portion Schrobenhausener Stangenspargel mit holländischer Sauce, dazu servieren wir neue Kartoffeln – mit Wild-Lachsschnitte vom Grill (€ 18,90)

Jägerhaustopf, Medaillons vom Schweinefilet mit Estragonrahmsauce, Rauchspeck und Schwammerl, serviert auf Kässpätzle und dazu einen gemischten Salat (€ 15,90)

Und zum Trinken zwei große Johannisbeerschorlen (0,5 l. € 3,20)

Die Suppe wurde in einer kleinen Terrine serviert und schmeckte hervorragend. Die beste Brühe, die ich seit langem gegessen habe und perfekte Pfannkuchenstreifen. Ich aß glücklich vor mich hin, bis Schatzl seinen Anteil reklamierte. Blöde Idee, nur eine Suppe zu bestellen :-(

Dafür bekam ich seinen Beilagensalat. Unter den Blattsalaten verbargen sich Paprika, Tomaten, teilgeschälte Gurken und Karotten. Das Joghurt-Dressing war mit Dill aufgepeppt.

Ohne große Wartezeit kamen unsere Hauptgänge. Eine große Portion Spargel, ein kleines Stückchen Lachs, jede Menge Kartoffeln und separat die Soße. Letztere zwar selbst zubereitet, aber leider nicht nach meinem Geschmack. Sehr zitronig und dünn, schade. Vom Spargel habe ich jeweils das untere Drittel weggeschnitten, weil er schlecht geschält war. Geschmacklich war er in Ordnung und durch die üppige Menge trotz des Wegschnitts mehr wie  ausreichend. Der Lachs war zu trocken, ich aß ihn nicht auf.  Auch die Kartoffeln waren mir zu viel.

Der Jägerhaustopf wurde hübsch in einer Schüssel serviert,  der Teller separat dazugestellt. Das Fleisch war ähnlich meinem Lachs etwas trocken geraten. Vom Estragon war zuviel des Guten in der Soße gelandet. Die Schwammerl waren definitiv nicht Dosenware, sondern frisch. Die Spätzle schmeckten, waren aber durch den Käse unglaublich mächtig und nicht zu schaffen. Ich persönlich würde als Koch den Käse weglassen.

Als das Servicemädel die Teller abräumte, erklärte ich ihr, warum ich den Spargel nicht aufgegessen habe und daß der Lachs zu trocken war. Sie bedauerte das und wollte es der Küche ausrichten. Zusätzlich bot sie mir einen Kaffee als Entschuldigung an. Ich lehnte dankend ab, bestellte aber für Schatzl einen Espresso (€ 1,90) und für mich einen Nachtisch. Denn selbst wenn ich satt bin, was Süßes geht fast immer.

Auf der Karte finden sich Klassiker wie ofenfrischer Apfelstrudel, Tiroler Marillenknödel oder Topfenstrudel. Unmöglich, da nein zu sagen! Also bitte einmal ofenfrischer Topfenstrudel mit Waldbeersauce und Vanille-Eis (€ 5,90).

Kurze Zeit später tauchte die Chefin mit dem Dessertteller auf. Sie entschuldigte sich wegen des Spargels und erklärte mir, daß das Dessert aufs Haus geht. Das finde ich mehr wie anständig, vielen Dank!

Der Strudel war klasse, der Fruchtspiegel nicht zu sauer, das Eis wunderbar cremig, auf der Sahne fanden sich ein paar geröstete Mandelblättchen und dazu eine Erdbeer-Deko.  Ein versöhnliches Ende des Mittagessens.

Zu den Toiletten (alles neu) geht eine Außentreppe an der Hauswand ins Untergeschoß, sodaß man nicht erst durchs Haus laufen muß.  Neben den Toiletten  führt eine weitere Treppe ins Erdgeschoß. Weil ich neugierig bin, ging ich dort wieder hoch und fand mich im Gastraum wieder. Mir gefällt gut, daß die Tische nicht so eng stehen und daß durch die vielen Fenster der Raum sonnendurchflutet ist.

Fazit:  Man sitzt hier wirklich wunderbar im Grünen, es herrscht eine freundlich, entspannte Wohlfühl-Atmosphäre. Wir werden auf alle Fälle wiederkommen, trotz der Schwächen beim Hauptgang. Die Suppe und der Nachttisch waren toll, und auf der Brotzeitkarte habe ich den von mir sehr geliebten Obatzden entdeckt. Und hausgemachten Kuchen gibt’s außerdem.
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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