Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Wer mich kennt, weiß dass ich alte Gebäude (inklusive Bauruinen) liebe.
Und so wollte ich schon seit langem die Mühle besuchen.
Denn unter der Leitung von Patronin Eva Eppard ist sie für ihre ambitionierte Küche weithin bekannt.
Genau ein Jahr zuvor mussten wir unseren Tisch leider absagen. Dieses Jahr klappte es mit dem Ausflug!
Schon die Alleinlage der Mühle ist ein Träumchen. Auf der Zufahrt sind die Parkmöglichkeiten gut gekennzeichnet.
Der Weg zur Mühle führt vorbei am großen parkähnlichen Garten und mündet am Eingang zur Mühle mit der idyllischen Außenterrasse.
Hitzesommer und Trockenheit. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht ganz ungetrübt und verständlicherweise außen nicht eingedeckt.
Innen wurden wir freundlich von Frau Eppard begrüßt und zu unserem reservierten Tisch im Hauptraum begleitet.
Wir fühlten uns sofort ausgesprochen wohl in der heimeligen Atmosphäre. Freigelegtes Fachwerk, viel Holz, angenehme Beleuchtung und bequeme Bestuhlung.
Unser schöner Holztisch war schlicht eingedeckt und so ein schönes Holz braucht auch kein gestärktes Tischtuch.
Ein junger Mann unterstützte an dem Abend Frau Eppard im Service und reichte die Karten.
Mein Mann war gänzlich unvorbereitet, was dieses Haus zu bieten hat. Kaum hatte er die Speisen gesichtet konnte ich sein Entzücken beobachten. Tja, ICH wusste vorher schon, dass ihm die Karte gefallen wird!
Zwei wechselnde Menüs werden angeboten. Ein klassisches und ein vegetarisches Menü.
Ergänzend werden noch saisonale à la carte-Gerichte angeboten.
Zwischendurch wurden erste Getränkewünsche abgefragt.
2 Rieslingsekt brut, Weingut Franz, Appenheim, € 8,00. Ein toller Sekt um auf den Tag anzustoßen.
1 Gerolsteiner Mineralwasser, 0,75 l – üppige € 8,50, eine zweite Flasche folgte.
Hausgebackenes Brot spielt eine große Rolle in diesem Haus. Dies sahen wir schon beim Betreten des Restaurants. Die großen Brote liegen griffbereit zum Kauf für die Gäste bereit.
Von dem erstklassigen Brot durften wir uns überzeugen. Es wurde als Küchengruß mit aufgeschlagener Butter serviert.
Ganz schlicht und genau richtig um die Brotaromen voll schmecken zu können. „Eigentlich brauche ich heute Abend nichts anderes mehr“ sagte ich zu meinem Mann. Das meinte ich auch so, aber dann hätte ich viel verpasst.
Die Küche ließ sich nicht lumpen und servierte ein schaumiges Fischsuppchen mit feiner Currynote… dazu wurde natürlich noch ein Stückchen Brot genascht.
Zwischendurch nahm Frau Eppard unsere Bestellung auf. Wir entschieden uns für 4-Gänge (ohne Dessert) des Menüs zu € 79,00. Völlig problemlos durfte mein Mann den Hauptgang in ein à-la-Carte-Gericht tauschen.
Unsere Weine:
Sauvignon blanc, trocken, Weingut Schweickardt, Appenheim, 0,2 l - € 7,90
Blanc de Noir, trocken, Weingut Karl Hochkraft, Appenheim, 0,2 l - € 7,80
Grauburgunder, trocken , Weingut Hofmann, Appenheim, 0,1 l - € 4,00
Mit den örtlichen Weinen waren wir sehr gut versorgt. Schade, dass wir mit dem Auto unterwegs waren.
Aber auch hier tut sich was in der Mühle. Die Umbaumaßnahmen waren schon zu sehen und Frau Eppard berichtete gerne, dass wohl ab 2023 eigene Gästezimmer zur Verfügung stehen. Darauf werden wir zurückkommen!
Los ging es mit dem ersten Gang unseres Menüs:
Forelle , Brunnenkresse, Grapefruit, Pumpernickel
Eine kalte Vorspeise. Die Forelle wurde gebeizt serviert und bestach durch eine wunderbare Aromatik und Zartheit. Der Pumpernickelknusper und die Säure der Grapefruittupfen ergänzten das Gericht. Schön dazu die Brunnnenkresse und Knuperhippen.
Wohlig lehnten wir uns zurück und dann erreichte uns
Wildgarnele, Ananastomate, Ajoblancocreme
Absolut verdient im Vordergund: Drei große und perfekt glasig gegarte Garnelen. Krustentieraroma vom Feinsten.
Die fruchtige Ananastomate liebe ich. Sehr pur, sehr fein ergänzte sie dieses Gericht. Die Ajoblancreme, ich würde sagen der Ajoli nicht unähnlich, rundete dieses tolle Zwischengericht ab.
Wir fühlten uns sehr aufmerksam umsorgt. Zwischendurch wurde selbstverständlich unsere Zufriedenheit abgefragt. Die Teller stets sauber mit Mühlenbrot aufgewischt war die Antwort auf den ersten Blick klar.
Wir wurden gefragt, wann es mit dem Hauptgang weiter gehen soll.
Und wie gewünscht, wurden passend die Hauptgerichte serviert.
Rehrücken, Kartoffelbaumkuchen, grüner Spargel, Pfifferlinge.
Auf diesen Gang freute ich mich sehr. Natürlich freute ich mich auf feinen Rehrücken und wurde nicht enttäuscht. Er wurde kräftig angebraten und die Röstaromen waren genau richtig. Innen noch rosa – perfekt! Perfekt auch die Sauce.
Besonders gespannt war ich auf den Kartoffelbaumkuchen. Der braucht schon viel Aufmerksamkeit und die bekam er wohl auch in der Mühle. Kartoffel in feinsten Schichten, ich war begeistert!
Die Pfifferlinge von bester knackiger Qualität. Für uns fiel die Pfifferlingssuche in diesem Sommer aufgrund der Trockenheit leider komplett aus. Umso mehr schätzte ich an diesem Abend die Pfifferlinge und mein Mann durfte natürlich kosten.
Aber nicht vom grünen Spargel! Denn der ist MEIN Gemüse und wurde genau mit dem richtigen Knack serviert!
Wild mag mein Mann noch immer nicht. Kein Problem war es in
Kabeljau, Linsen, Fenchel, Lardo
zu tauschen.
Auch diese Hauptspeise überzeugte auf den ersten Blick! Und die Zutaten vereinten alles, was mein Mann gerne Mag. Kabeljau – sein Lieblingsfisch. Und dann noch Fenchel und Linsen.
Ein Türmchen bester Zutaten! Tadellose Kabeljautranchen goldgelb und noch leicht glasig gebraten.
Dünn gehobelt der Fenchel, dazu das Linsengemüse. Beides noch fein mit etwas Biss. Speck mögen wir nicht. Aber der nicht geräucherte, fein gewürzte Lardo passte hervorragend.
Zwischendurch ergab sich etwas Zeit und eine kleine Plauderei mit Eva Eppard. Mein Versuch, ihr dass Brotrezept zu entlocken scheiterte auf sympatischste Art. Jahrelang tüftelte sie an dem Rezept, das gibt man nicht preis. Trotzdem verriet sie ein Detail. Nun, ich habe dann ja noch jahrelang Zeit zum Probieren. Nach ihrem Rezept werden die Brote in einer befreundeten Bäckerei zubereitet. Und selbstverständlich nahmen wir ein Brot mit. Portioniert eingefroren, nach Anleitung aufgebacken, immer noch perfekt! Leider weg.
Ich wunderte mich, dass sie an diesem Abend weitestgehend im Service aktiv war. Frau Eppard sieht sich als „Mädchen für alles“. Tagsüber war sie noch in der Küche aktiv, Service, einfach ein oder zwei Augen auf alles. Inklusive Umbau.
Inzwischen waren wir froh, auf das süße Dessert (auch wenn wir hier bestimmt was verpassten) verzichtet zu haben.
Unser letzter Gang:
Brie de Meaux, Brioche, Haselnuss
Grüße nach Bremen: Nur Brie – aber sooooo gut! Stimmig dazu das leicht geröstete Brioche… das hauseigene Mühlenbrot hätte nicht minder gut gepasst. Karamellisierte Haselnüse und Haselnusscreme… ein genüsslicher Abschluss!
Aber so einfach konnten wir nach dem Zahlen das Haus nicht verlassen.
Ein schön verpacktes Gastgeschenk wurde überreicht...
... und zu Hause als Betthupferl verputzt ;-)
Gehbehindertengerecht ist das historische Haus nicht. Die Toilettenräume befinden sich im Obergeschoss.
Im Untergeschoss befindet sich noch ein schöner Gastraum für Gesellschaften.
Das Schreiben heute weckte den Appetit. Die aktuelle Speisekarte auch. Für den 1.11. reservierte ich bei der gut gelaunten Frau Eppard einen Tisch – wir freuen uns sehr!