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GastroGuide-User: Karibiksonne210
Karibiksonne210 hat Gasthaus Waldhorn in 70565 Stuttgart bewertet.
vor 10 Jahren
"Gasthaus Waldhorn - Benjamin Breitenbach - ehemaliger Sternekoch"
Verifiziert

Geschrieben am 11.08.2015 | Aktualisiert am 11.08.2015
Besucht am 26.05.2015
Breitenbach - ein Name der unzertrennlich mit der Stuttgarter Gourmetszene in Verbindung steht, ist nach einem kurzen Ausflug mit abschließenden Quereleien im Restaurant Knote in Sindelfingen, nun wieder in Stuttgart gelandet. Ich habe vor vielen Jahren ebenso die Heslacher Adresse besucht wie auch das Knote in Sindelfingen, dessen Hallenambiente schon gar nicht zu Breitenbachs damaligem Kochstil paßte.

Seit September 2013 hat er, besser gesagt seine wasserstoffblonde und den Service leitende Lebensabschnittsgefährtin Mareike Witt, das Waldhorn in Stuttgart-Rohr übernommen. Gelegen an einer Ecke, bietet es hinter dem haus eigene geschotterte Plätze zum Parken an.

Der Zugang zum Restaurant ist ebenerdig und da heute mittag die Sonne scheint, steht uns der Sinn nach draußen sitzen. Die ca. sieben Tische sind mit karierten Stofftischdecken eingedeckt und das WMF Hotelbesteck steckt in braunen Papierservietten in einem blauen "Schmalztopf". Bevor ich mich setze, will ich meinen Stuhl, auf dem sich Blätter befinden, kippen, damit sie herunterfallen. Anstatt dem Blätterfall kommt aus der Stuhlrinne erst mal ein Schwall Regenwasser. Bei dem nächsten Stuhl ebenfalls und erst der dritte Stuhl ist trocken.

Die Speisekarte der HP ist mit der uns nun gereichten identisch. Ergänzt wird sie mit einem Angebot auf der Schiefertafel gleich am Eingang. Nach Maultaschen, Schweinefleisch oder Wurstsalat ist es für keinen von uns. Wir bestellen 4 x das Wiener Schnitzel aus zartem Kalbfleisch in Butter gebraten mit knusprigen Bratkartoffeln und gemischtem Salat (18,90 Euro).

Der kleine Salatteller kommt vorab. Jeder angelt sich sein Besteck aus dem Topf und los gehts mit dem appetitlich angerichteten Salat. Unter den grünen Salatblättern finden sich ein paar Gurkenscheiben, gehobelter Rotkohl und Karottenstreifen, die uns wie erstmal weichgegart vorkommen. Das geschmacksneutrale Joghurtdressing finden wir viel zu fad und findet ebenso wenig unsere Zustimmung wie die gerade erwähnten Karotten.

Und da wir wissen, daß Breitenbach nicht nur Sterne erkochen, sondern richtig gut auch Hausmannskost kochen kann, freuen wir uns auf das Schnitzel. Es war meine Empfehlung an meine Mitesser, da ich es im Knote damals sensationell gut fand.

Das Kalbfleisch war wirklich zart ... das wars schon an positivem. Der Rest war so, daß ich hinterher mich erst mal erkundigte, ob B. B. heute mittag tatsächlich selbst in der Küche steht. Die Antwort kam prompt: ja klar, wer denn sonst? Das Paniermehl fanden wir sehr grobkörnig, das ginge auch feiner. Der Klecks Preiselbeeren war uns zu sehr umhüllt mit dieser geleeartigen Masse, wie man sie aus der Glasware kennt. Das ginge auch feiner, denn Preiselbeeren haben einen leicht säuerlichen Geschmack und brauchen diese "Kunstglasur" nicht. Bei den angekündigten knusprigen Bratkartoffeln war keine Spur von knusprig. Dafür viele verkohlte. Meinem Urteilsvermögen nach müssen die Kartoffeln erst gekocht worden sein und sind danach in die Pfanne gekommen. Sie waren viel zu weich gekocht und sind dann durchs anbraten vollends zerfallen. Mit einer kleinen Auswahl habe ich am Schluß den Teller "dekoriert". Dass der Service deshalb nachhaken würde, hatte ich nicht erwartet. Die Tische wurden abgearbeitet und die Frage ob's schmeckte, kam für uns mehr als Standardsatz ihres Wortschatzes an, als wirkliches Interesse an uns als Gast.

Gewisse Erwartungen hatte ich an das heutige Essen schon. Das heute servierte ist nich mehr der Breitenbach den ich schon so lange kenne. Vielleicht hilft ihm sein berühmter Name, denn das Gästeklientel, das ein- und ausging, sieht immer noch ganz schön betucht aus.  
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung